Mitte August lief der Tanker "Katja" in der Jade auf Grund, jetzt muss das havarierte Containerschiff "MSC Flaminia" in den Jade-Weser-Hafen geschleppt werden. Die größten Ängste stehen in derartigen Fällen die Küstenfischer aus. "In der vorletzten Woche waren wir ganz knapp vor der Katastrophe. Dreiviertel unserer Kulturflächen liegen in der Jade, ein Tankerunfall kann das Ende bedeuten", sagte David de Leeuw, Muschelfischer aus Hooksiel. Dirk Sander, Präsident des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, weist auf die steigenden Risiken hin, die mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft und der Handelsschifffahrt verbunden sind: "Wir Fischer wissen, dass die Handelsschifffahrt ein wichtiger Wirtschaftszweig ist und auch der Energiewende stehen wir nicht entgegen, aber die Risiken können nicht auf die Fischer abgewälzt werden." Schon im Vorfeld müssten sich die Verantwortlichen Gedanken über die Haftungsfragen bei Unfällen machen. Denn jahrelange Gerichtsverfahren wie in den USA nach dem Untergang der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" 2010 könnten sich die Familienbetriebe der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei nicht leisten. Sander: "Für den Fall der Fälle erwarten wir, dass gerechte Lösungen parat sind."
Die Förderkredite der Rentenbank für landwirtschaftliche Unternehmen sind im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent gestiegen - von 798,3 Mio. Euro auf 1.104,4 Mio. Euro. Das geht aus dem aktuellen Halbjahresfinanzbericht hervor. Überdurchschnittlich entwickelte sich die Kreditvergabe im Bereich Aquakultur und Fischwirtschaft, die von 1,5 Mio. Euro um 173 Prozent auf 4,1 Mio. Euro zunahm. Die Rentenbank bietet dem Sektor drei unterschiedliche Förderprogramme an, mit denen Investitionen in Wachstum, Nachhaltigkeit und Betriebsmittel unterstützt werden können. Auch Leasing-Finanzierungen sind möglich.
Einen neuen Produktionsbetrieb für wertgesteigerte Muschelerzeugnisse hat die Scottish Shellfish Marketing Group (SSMG) am Freitag im schottischen Bellshill (bei Glasgow) eröffnet. Mit dem neuen Betrieb antworte die Genossenschaft auf steigende Nachfrage in diesem Bereich, erklärte der SSMG-Vorsitzende Michael Laurenson anlässlich der Eröffnung. Der Zusammenschluss von Muschel- und Austernzüchtern auf den Shetland-Inseln und an der Westküste Schottlands hat in der Saison 2008/2009 mehr als 3.000 Tonnen Muscheln und eine Million Austern produziert. Von 2007 bis 2011 sei der schottische Muschelsektor um 92 Prozent auf ein Umsatzvolumen von 10 Mio. GBP (12,6 Mio.Euro) gewachsen.
Der norwegische Kabeljau-Züchter Codfarmers will seine Erntemenge in der zweiten Jahreshälfte beachtlich anheben. Nach insgesamt 1.541 Tonnen im ersten Halbjahr 2012 sollen in den verbleibenden sechs Monaten 4.100 Tonnen abgefischt werden, schreibt das Portal IntraFish. Der Preis für frischen Kabeljau sowohl aus Zucht wie auch aus Wildfang sei im 2. Quartal um 13 Prozent gefallen, derweil die Exportmenge für das Produkt um 22 Prozent anstieg. Mitte September will Codfarmers als neues Produkt vakuumverpackte Bauchloins vorstellen.
Der Finanzinvestor Permira, die Muttergesellschaft von Iglo, hat Japans größte Sushi-Bar-Kette Akindo Sushiro gekauft, meldet das Portal IntraFish. Die Übernahme für 797,8 Mio. Euro sei die größte Transaktion in Japan innerhalb der vergangenen zwölf Monate, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Akindo betreibt in Japan 335 Sushi-Bars und hat seit Dezember 2011 auch drei Restaurants in Südkorea eröffnet. Permira wolle mit der Sushi-Kette in Japan expandieren und sie darüber hinaus in China etablieren, teilte Alex Emery mit, Permiras Co-Bereichsleiter für Asien. Im vergangenen Jahr soll der Umsatz von Akindo bei schätzungsweise einer Milliarde Euro gelegen haben - rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Einen Grund für den Erfolg nannte Emery: Akindo biete sein Sushi für die Hälfte der in anderen Sushi-Restaurants verlangten Preise an.
Das auf den Falklandinseln ansässige Fangunternehmen Consolidated Fisheries (CFL) bewirbt sich mit seiner Langleinenfischerei auf den Schwarzen Seehecht (Dissostichus eleginoides) um eine Zertifizierung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC). Es ist die erste Fischerei des vor der Küste Südamerikas liegenden britischen Überseegebietes, die sich um ein MSC-Zertifikat bewirbt. Das 1994 gegründete örtliche Fangunternehmen CFL fischt mit nur einem Schiff, der 'CFL Gambler', und beschränkt sich auf den Schwarzen Seehecht. Die falkländische Quote für den "toothfish" beträgt gegenwärtig 1.200 Tonnen pro Jahr und wird ausschließlich von CFL gehalten. CFL ist Gründungsmitglied der 'Coalition of Legal Toothfish Operators' (COLTO) und unterstützt finanziell zahlreiche Forschungsprojekte zum Schwarzen Seehecht im Seegebiet der Falklands. Die britische MSC-Mitarbeiterin Claire Pescod begrüßte den Einstieg der Fischerei ins MSC-Programm, da "es eine starke Nachfrage nach MSC-zertifiziertem, belegbar nachhaltig gefischtem Schwarzem Seehecht" gebe.
Die Sortimentspalette der rheinland-pfälzischen Regionalmarke Eifel ist erstmals um Fischprodukte ergänzt worden, meldet die gleichnamige Marketing-Gesellschaft. Die Fischzucht Kauth, ein reiner Produktionsbetrieb in Schönecken in der Westeifel, produziert von eigenen Laichfischen Bachforellen, Regenbogenforellen und Saiblinge. "Hier wird nichts aus anderen Regionen oder gar Ländern zugekauft", betont Inhaber Michael Kauth. Verkauft wird unter anderem an Gastronomen, die die Fische in eigenen Teichen heranwachsen lassen und sie selbst schlachten. Arndt Balter von der Regionalmarke Eifel begrüßt den neuen Produzenten: "Ziel soll es sein, dass jeder Eifel-Gastgeber die Möglichkeit bekommt, echte Eifeler Bachforellen aus kontrollierter Zucht auf der Speisekarte zu haben." Er würde es darüber hinaus begrüßen, wenn sich Veredler fänden, damit der Eifel-Fisch in ausgewählten Verkaufsstellen beispielsweise als Eifel-Räucherforelle verkauft werden könne. Produzenten, die das Logo der Regionalmarke Eifel tragen, lassen sich regelmäßig von unabhängigen Prüfinstituten kontrollieren und sichern Herkunft, Qualität und Transparenz.
Chicken of the Sea, einer der weltweit führenden Hersteller von Thunfisch-Konserven, hat seinen ersten umfassenden Nachhaltigskeitsbericht vorgelegt, meldet das Portal IntraFish. Ein Jahr lang habe die unabhängige Zertifizierungsorganisation Strategic Sustainability Consulting nicht nur die Fischerei, sondern die gesamte Produktkette von der Verarbeitung über die Verpackung bis zur Auslieferung an den Kunden auf ihre ökologischen Auswirkungen hin untersucht, sagt John Sawyer, stellvertretender Verkaufs- und Marketingleiter bei Chicken of the Sea. Dabei habe man vier Hauptgebiete identifiziert, in denen Verbesserungen möglich seien. So sei der Produzent für 75.600 Tonnen des Treibhausgases CO2 verantwortlich, wobei alleine auf die Fracht 78 Prozent der Emissionen entfielen. Für den Bereich Verpackung wurde eine exakte Datenbasis geschaffen, um als Vergleichsmaßstab für angestrebte Verbesserungen zu dienen. Die Überprüfung des Lieferketten-Managements habe zur Formulierung neuer Verhaltsregeln - eines neuen 'Code of Conduct' - für die Lieferanten geführt. Schließlich sollen die Mitarbeiter zukünftig stärker in die Nachhaltigkeitsaktivitäten einbezogen werden. Chicken of the Sea ist ein Tochterunternehmen der Thai Union Frozen Products (TUFP), des weltgrößten Herstellers von Thunfisch in Dosen und des global umsatzstärksten Seafood-Unternehmens außerhalb Japans. Für das erste Halbjahr 2012 hatte TUFP Anfang August einen Gewinn von 63,2 Mio. Euro gemeldet.
In einem Umkreis von 20 Kilometern um das im Frühjahr 2011 havarierte japanische Kernkraftwerk Fukushima werden bei Fischen weiterhin hohe radioaktive Belastungen gemessen. Das geht aus einer Studie hervor, die der Energiekonzern Tepco Anfang der Woche veröffentlicht hat. In dem Bericht listet Tepco tabellarisch die Belastung von 20 Meereslebewesen auf, die zwischen Mitte Juli und Anfang August 2012 an fünf Standorten innerhalb des Sperrgebiets gefangen worden waren. Die stärkste Belastung zeigte das Muskelgewebe von Grünlingen: die Belastung mit Cäsium-134 betrug 9.800 Becquerel pro Kilogramm Rohware, bei Cäsium-137 lag der Wert bei 16.000 Becquerel. Dies addiert sich zu einer Gesamtbelastung der Fische von 25.800 Becquerel. Die zweitstärkste radioaktive Belastung wurde bei Rotbarschen der Art Sebastes schlegelii gemessen: 180 Becquerel von Cäsium-134 und 310 Becquerel Cäsium-137 - insgesamt also 490 Becquerel pro Kilo Fisch. Seit Juni wird im Gebiet etwa 50 Kilometer nordöstlich des Kraftwerks wieder gefischt, allerdings ist nur die Fischerei auf zwei Oktopusarten und eine Muschelart erlaubt. Ab kommender Woche will Tepco im Sperrgebiet belastete Arten und ihre Beute, wie beispielsweise Shrimps, kontrollieren. Auch Schlamm vom Meeresboden soll untersucht werden. In seiner Studie gibt der Kraftwerksbetreiber auch die Halbwertszeit der beiden radioaktiven Substanzen an. Demnach liege jene von Cäsium-134 bei etwa zwei Jahren und die von Cäsium-137 bei 30 Jahren.
Islands Küstenfischer haben gestern ihre vier Monate dauernde Fangsaison beendet, meldet die Icelandic Review. Insgesamt 760 lizensierte Boote - die höchste Zahl seit offiziellem Beginn der Küstenfischerei 2009 - teilen sich in einen Gesamtfang von 8.600 Tonnen Kabeljau-Äquivalent im Wert von fast 18 Mio. Euro und damit nicht ganz 2,09 Euro/Kilo. Die erfolgreichsten Boote konnten über 30 Tonnen für schätzungsweise 67.000 Euro anlanden. Die meisten fischten im Westen Islands von Arnarstapi bis Sudavik. Der Geschäftsführer der Nationalen Vereinigung der Eigner kleiner Schiffe, Örn Palsson, bezeichnete die Saison als erfolgreich, forderte jedoch, die bestehende monatliche Fangmengenbegrenzung abzuschaffen.