Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) ist mit zwei Partnern in China ein Bündnis eingegangen, um das weltweit größte Produktionsland für Tilapia auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Zucht zu unterstützen. Mit Hilfe von einer Million Euro Fördergeldern der Europäischen Union will der ASC gemeinsam mit der China Aquatic Products Processing and Marketing Alliance (CAPPMA) und dem WWF China im Rahmen eines auf zwei Jahre angelegten Projektes die Lieferkette transparenter gestalten und Mängel mancher Tilapia-Farmen beheben. So sollen ökologisch problematische Praktiken wie schlecht geregelter Einsatz von Chemikalien, Gewässerverunreinigung und die Zerstörung natürlicher Feuchtgebiete abgestellt werden. Tilapia ist nach dem Karpfen der weltweit wichtigste Zuchtfisch. Global werden jährlich fast drei Millionen Tonnen Tilapia gefarmt, davon 40 Prozent in China. In China wiederum stammen 90 Prozent der Tilapien aus den vier südchinesischen Provinzen Hainan, Guangdong, Guangxi und Fujian. Mehr als die Hälfte der chinesischen Produktion werden weltweit vermarktet, wobei die EU mit einem Anteil von rund 10 Prozent der drittwichtigste Markt für Tilapia aus China ist - Tendenz steigend.
Islands Fischereiflotte hat in den ersten neun Monaten des Jahres Fänge im Wert von 736,9 Mio. Euro angelandet - ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres (1-9/2011: 687,1 Mio. Euro), meldet Statistics Iceland. Unter den Bodenfischen (Gesamtwert: 429 Mio. Euro) waren am wichtigsten der Kabeljau mit 218,9 Mio. Euro, Rotbarsch mit 61,7 Mio. Euro und Schellfisch mit 55,8 Mio. Euro. Für Schwarmfische erlöste die Fischerei insgesamt 228 Mio. Euro und für Plattfische 51,6 Mio. Euro.
Im wichtigen Fanggebiet der Beringsee und Aleuten-Inseln (BSAI) dürfen im kommenden Jahr 1,27 Mio. t Alaska-Seelachs gefischt werden - vier Prozent mehr als die TAC von 1,22 Mio. t im Jahre 2012. Das hat der North Pacific Fishery Management Council (NPFMC) entschieden, schreibt das Handelsmagazin 'Alaska Journal of Commerce'. Die Fangmenge für den Pazifischen Kabeljau im Gebiet BSAI liegt mit 260.000 t etwas niedriger als im Vorjahr. Im Golf von Alaska ist die Entwicklung ähnlich: während die Alaska-Seelachs-Quote um 5.000 t auf 121.046 t steigt, wird die TAC für Pazifischen Kabeljau um 5.000 t auf 60.600 t gesenkt. Eine Quotenkürzung um 400 t auf 12.510 t hat auch der Köhler erfahren. Nicht vor Ende Januar wird über das Quotenmanagement beim Pazifischen Heilbutt entschieden, das sich an den Empfehlungen der Internationalen Pazifischen Heilbutt-Kommission (IPHC) orientiert: 354 t (780.000 Pound) bzw. 1.076 t (2,37 Mio. Pound) für die Fanggebiete 2C (Südost-Alaska) und 3A (zentraler Golf von Alaska). Weitere Quoten für das Gebiet BSAI: die Quote für den Barsch steigt um mehr als 10.000 t auf 35.100 t, während die Quote für den Atka-Grünling gegenüber 2012 nahezu halbiert wird auf 25.920 t.
Die Westbank Hochseefischerei, ein Tochterunternehmen des holländischen Fischereiunternehmens Parlevliet & Van der Plas (P&P), muss aufgrund eines Verstoßes gegen die EU-Fischereiverordnung eine Strafe in Höhe von knapp 600.000 Euro zahlen. Ein Gericht im französischen Cherbourg sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der zur Reederei gehörende Hochseetrawler "Maartje Theadora" in mehrfacher Hinsicht gegen geltendes EU-Fischereirecht verstoßen hat. Das Fangschiff war am Mittwoch vergangener Woche in der Nähe des Cap d'Antifer gestoppt und zur Fahrt nach Cherbourg gezwungen worden. Der schnelle Urteilsspruch wurde nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur durch ein Schuldeingeständnis möglich. Alternativ hätte Westbank 1,245 Mio. Euro Kaution zahlen müssen, um das Schiff auszulösen. Der Besatzung der "Maartje Theadora" wird vorgeworfen, bei einer Fangfahrt auf Makrele, Holzmakrele und Hering mehrere Steerts unterschiedlicher Maschenweite an Bord mitgeführt zu haben. Die Beschuldigten hatten die Vorwürfe zunächst bestritten und von einem falschen Logbucheintrag gesprochen. Der Fernsehsender n-tv zitiert den Geschäftsführer von Parlevliet & Van der Plas, Diederik Parlevliet, nach dem Urteilsspruch: "In anderen Ländern hätten wir höchstens 25.000 bis 30.000 Euro gezahlt."
Eine Koalition aus Anglern und Umweltschützern hat im irischen Carrigaline (Grafschaft Cork) am vergangenen Sonnabend gegen den geplanten Bau mehrerer großer Lachsfarmen an der Westküste des Landes demonstriert, schreibt die Irish Times. Vor dem Büro von Fischereiminister Simon Coveney versammelten sich Demonstranten, die auch aus entfernten irischen Counties angereist waren - aus Donegal, Fermanagh und Galway. Bei einer Versammlung äußerten Sprecher die Befürchtung, dass die Lachsfarmen die Problematik der Lachsläuse verschärfen und damit die Wildlachs-Bestände gefährden könnten. Objekte der Kritik sind insbesondere eine von BIM geplante, 60 Mio. Euro teure 500 Hektar-Farm vor der Aran-Insel Inis Oírr sowie eine 3,5 Mio. Euro-Farm von Marine Harvest in der Bantry Bay.
Der diesjährige US-Markt für Königskrabben wird bestimmt durch relativ stabile Fangmengen der US-Fischer und große Mengen illegaler Einfuhren aus russischer Fischerei, schreibt das Portal IntraFish. Die Fangquote der größten US-amerikanischen Königskrabben-Fischerei - in der Bristol Bay in Alaska - liegt mit 7,8 Mio. Pound (3.541 t) etwa gleichauf mit der letztjährigen Quote von 7,83 Mio. Pound (3.554 t). Im Osten und Westen der Aleuten-Inseln ist die Quote um 5 Prozent auf 3,3 Mio. Pound (1.498 t) bzw. 3 Mio. Pound (1.362 t) angehoben worden, während um die Insel Saint Matthew 30 Prozent weniger gefischt werden dürfen - 1,63 Mio. Pound (740 t). Die Krabbenfischer klagen allerdings über große russische Einfuhrmengen. Nach Angabe des National Marine Fisheries Service (NMFS) wurden 2012 bislang 6.700 t russischer Königskrabben in die USA eingeführt - 28,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vega Salmon beginnt schrittweise mit der Verlagerung seiner Lachsproduktion aus dem dänischen Esbjerg in seine neue Fabrik im schleswig'schen Handewitt. Ende November wurde die Belegschaft in der Esbjerger Bådebrogade darüber informiert, dass 45 der rund 80 Beschäftigten dort ihre Arbeit verlieren, schreibt das Portal Jydske Vestkysten. "Es ist zu teuer, einfache Arbeitsschritte in Dänemark durchführen zu lassen", begründete Vega Salmon-Mitinhaber Kent Jensen die Verlegung nach Deutschland. In der EU-Rangfolge der Arbeitskosten je Stunde lag Deutschland im 4. Quartal 2011 auf Platz 7, Dänemark hingegen auf Platz 3, meldete das Statistische Bundesamt im Frühjahr 2012.
Im polnischen Bonki nahe Plonsk ist eine Warmwasserkreislaufanlage eröffnet worden, in der jährlich 1.200 Tonnen Buntbarsch produziert werden sollen. Die Indoor-Fischfarm rund 66 Kilometer nordwestlich von Warschau will die Produktionskosten dank modernster Technologie niedrig halten, teilt der Bauherr und Betreiber AquaMaof mit. Dabei handelt es sich um eine Gruppe israelischer und amerikanischer Aquakultur-Spezialisten. Für 12 Mio. Euro haben sie in einjähriger Bauzeit auf einer Fläche von 8.000 Quadratmetern eine Recirc-Anlage errichtet, in der bei einer Temperatur von 28 ºC Tilapien gezüchtet werden. Beheizt wird die Farm unter anderem mit Erdwärme und Geothermie. Der stündliche Energiebedarf liege bei unter 130 KW, wobei 30 KW auf die Denitrifizierung des Wassers entfallen. Die Setzlinge werden in einer unter Quarantäne gehaltenen eigenen Brutanstalt gezogen und gelangen erst nach der Kontrolle auf fehlwüchsige Exemplare und mögliche Parasiten in die Mastbecken. Automatische Sortieranlagen zählen und messen die Fische, die je nach Größe von einem Tank in den nächsten überführt werden, so dass sich in den Tanks größenhomogene Tiere befinden. AquaMaof betreut derzeit noch zwei weitere im Bau befindliche Aquakultur-Projekte: eine Farm für die Produktion von 500 Tonnen Forellen bei Moskau und eine Produktion für Stör und Kaviar in Rumänien.
Marine Harvest, weltweit größter Lachszüchter, hat angekündigt, 48,5 Prozent der Anteile an Morpol, dem global führenden Produzenten von Räucherlachs, zu übernehmen. Für die verbleibenden Morpol-Aktien wolle man ein Angebot abgeben, teilte Marine Harvest heute früh mit. Der Kauf solle möglicherweise schon morgen erfolgen, wobei von dem Kaufpreis in Höhe von 937,8 Mio. NOK (127 Mio. Euro) ein Teil - 69,3 Mio. Euro oder 55 Prozent - bar, ein Teil - 57,4 Mio. Euro oder 45 Prozent - in Marine Harvest-Aktien gezahlt werde. Der Marine Harvest-Aufsichtsrat übernimmt die Anteile von Friendmall und von der Bazmonta Holding, zwei Investmentunternehmen unter der Kontrolle des Morpol-Geschäftsführers und -gründers Jerzy Malek. Für die verbleibenden Morpol-Aktien will Marine Harvest ein Pflichtangebot unterbreiten, das mit 11,50 NOK (1,55 Euro) je Aktie gegenüber dem Schlusskurs an der Osloer Börse vom vergangenen Freitag ein Premium von 38,6 Prozent bedeute und 44,6 Prozent über dem Durchschnittswert der vergangenen 30 Tage liege. Jerzy Malek wird weiterhin einen erheblichen Anteil der Morpol-Aktien halten, wolle jedoch im Laufe des ersten Vierteljahres 2013 als Geschäftsführer zurücktreten, schreibt das Portal IntraFish. Allerdings werde er Morpol noch für zwei weitere Jahre beratend zur Seite stehen.
Europäische Einkäufer von Alaska-Seelachs zögern derzeit mit dem Abschluss langfristiger Kontrakte mit US-Lieferanten, da sie die anstehende MSC-Zertifizierung der russischen Seelachsfischerei im Ochotskischen Meer abwarten, schreibt das Portal IntraFish. Diese könnte im Februar oder März 2013 erfolgen, sagt Klaus Runne, europäischer Einkäufer für die Iglo-Gruppe. Dazu komme, dass die US-Verkäufer zunehmend höhere Preise verlangten. Eine preisliche Entlastung für den Alaska-Pollack-Markt könnte die schwächere Nachfrage des japanischen Surimi-Marktes bedeuten. "Aus den USA hören wir, dass der japanische Markt gesättigt ist", teilte Runne mit. 2012 war die Surimi-Produktion um 13 Prozent auf 167.000 Tonnen gestiegen, getrieben durch eine starke Nachfrage aus Asien und Osteuropa. Derzeit laufe die Surimi-Produktion auf Hokkaido langsamer als erwartet, die Surimi-Lager seien voll, auf dem Markt werde schon Überschuss-Produktion angeboten. Stabil wiederum sei das Interesse an tiefenthäuteten Filets (deepskin - DS) und Filets ohne Mittelgräte (pinbone out - PBO) - das werde zumindest für das erste Halbjahr 2013 gelten, meint ein US-amerikanischer Insider. Felix Ahlers, Geschäftsführer von Frosta, weist darauf hin, dass beispielsweise im Markt für Fischstäbchen schon geringfügige Preiserhöhungen dazu führen könnten, dass die Käufer auf andere Weißfische, insbesondere Kabeljau umschwenken. Denn der Kabeljaupreis wird 2013 voraussichtlich fallen.