Vielen Fischbeständen im Nordostatlantik und der Nord- und Ostsee geht es deutlich besser als noch vor zehn Jahren. Zu diesem Resultat kommen Fischereiwissenschaftler, unter ihnen Dr. Christoph Stransky und Dr. Ralf Döring vom Thünen-Institut für Seefischerei, die die Entwicklung der wichtigsten 41 Fischbestände im Nordostatlantik und der Nord- und Ostsee analysiert haben. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt in der Fachzeitschrift „Marine Policy“ veröffentlicht.
Die Fangmengen beim Pazifischen Heilbutt (Hippoglossus stenolepis) sind in den letzten acht Jahren erheblich zurückgegangen. Wurden 2004 noch 33.460 t (73,7 Mio. Pound) angelandet, so schlägt die Wissenschaft jetzt eine Fangquote von nur noch 10.306 t (22,7 Mio. Pound) für das Jahr 2013 vor, schreibt IntraFish. Denn die gegenwärtige Bestandsgröße ist die niedrigste seit den 1920er und 1930er Jahren. Im Januar wird die Internationale Kommission für den Pazifischen Heilbutt (IPHC) die Quoten festlegen. Warum die Biomasse des größten Plattfischs im nördlichen Pazifik seit 1997 von 544.800 t (1.200 Mio. Pound) auf nur noch 295.100 t (650 Mio. Pound) zurückgegangen ist, kann Gregg Williams, leitender Biologe beim IPHC, nicht eindeutig beantworten.
Die Delikatessen-Manufaktur Kugler Feinkost verlässt nach 43 Jahren die bayerische Gemeinde Grasbrunn und verlegt ihren Firmensitz ins benachbarte Vaterstetten. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass unser Betrieb Jahr für Jahr wächst. Im Jahr 2013 müssen und werden wir uns deshalb vergrößern", begründete Oliver Kugler in einem Gespräch mit dem Münchner Magazin "Living & Style" die Entscheidung. Er führt gemeinsam mit Bruder Gerhard Kugler sowie Gerhard Schrittenlocher das 1964 von den Eltern gegründete Feinkost-Unternehmen, das derzeit rund 220 Mitarbeiter beschäftigt. In der Gemeinde Grasbrunn östlich von München scheiterte die Einrichtung des geplanten Gewerbegebiets Grasbrunn-West am Widerstand der Anwohner. Für das sechs Kilometer entfernte Parsdorf sprachen nicht nur ein nahes Gewerbegebiet und ein Autobahnanschluss. "Überzeugt hat uns auch das ökologisch richtungsweisende Konzept der Gemeinde Vaterstetten, das es uns ermöglichen soll, aus derzeit täglich rund 15.000 Kilogramm Bioabfall umweltschonend Energie zu gewinnen", erklärt Gerhard Kugler. Kugler Feinkost beliefert nach eigenen Angaben den gehobenen Fachhandel sowie qualitätsorientierte Großverbraucher in Deutschland und Österreich mit tagesfrisch und auftragsbezogen produzierten Feinkostsalaten, Brotaufstrichen, Antipasti, Dressings, Desserts sowie küchenfertigen Frischsalaten und Gemüse. Aktuelle Beispiele aus dem Bereich saisonaler Spezialitäten sind Heringshappen in den Varianten "Kaffirlimette", "Mango-Curry", "Salsa Rosso" und "Honig-Senf". Für 2010 hatte Kugler ein Rohergebnis von 15,9 Mio. Euro (2009: 14,6 Mio. Euro) gemeldet, der Jahresüberschuss lag bei 1,970 Mio. Euro (2009: 1,488 Mio. Euro).
Zur Eröffnung der Hummerfangsaison in der kanadischen Atlantik-Provinz Nova Scotia werden "Rekordmengen" gemeldet, schreibt der in Halifax erscheinende 'The Chronicle Herald. "Soviel Hummer am Markt hat es noch nie gegeben", kommentiert Geoff Irvine vom 'Lobster Council of Canada'. Die Folge: der Preis lag Ende vergangener Woche bei nur noch 3,- USD/Pound - etwa 5,07 Euro/kg. Seit drei Jahren sinken die Saisoneröffnungspreise von Jahr zu Jahr: wurden 2009 im Südwesten der Provinz 4,50 USD/Pound (7,60 Euro/kg) gezahlt, waren es 2010 noch 4,00 USD/Pound (6,76 Euro/kg) und 2011 nur noch 3,25 USD/Pound (5,48 Euro/kg). Zu dieser Jahreszeit wollen die Fischer möglichst viel Hummer anlanden, denn den Hauptverdienst der sechsmonatigen Fangsaison erwirtschaften sie in den ersten drei bis vier Wochen - in der Zeit vor Weihnachten und Neujahr. Ein Boot aus dem Yarmouth County landete am Donnerstag 8.700 Pound an, berichtet ein Einkäufer: beim derzeitigen Preis immerhin 26.100 USD (20.023 Euro) für 3.950 kg. In den beiden Fangregionen 33 und 34 in Nova Scotia wurden 2011 von 1.700 Hummerbooten mehr als 50 Mio. Pound (22.700 t) angelandet - gut 40 Prozent der kanadischen Gesamtmenge von 125 Mio. Pound (56.750 t). Auch aus dem US-Bundesstaat Maine werden große Mengen gemeldet - 2011 wurden dort 105 Mio. Pound (47.670 t) gefangen, für dieses Jahr werden mehr angekündigt.
Die Icelandic Group hat gestern Magnus Bjarnason zum neuen Geschäftsführer berufen, meldet das Portal IntraFish. Der Ökonom löst Larus Asgeirsson ab, der seit 2011 CEO der isländischen Gruppe war. Bjarnason war seit 2010 bei der isländischen Elektrizitätsgesellschaft Landsvirkjun in der Geschäftsführung verantwortlich für die Bereiche Marketing und Geschäftsentwicklung. Seit März 2012 saß er im Vorstand der Icelandic Group. In den Jahren davor war Bjarnason Vizepräsident der Internationalen Abteilung der Glitnir Bank und Geschäftsführer von Glacier Securities, einer auf Seafood und erneuerbare Energien spezilialisierten Beratungsfirma in New York. Von 1997 bis 2005 war er beim Isländischen Auslandsdienst Handelskommissar für Nordamerika, Generalkonsul in New York und stellvertretender Missionsleiter in China. Magnus Bjarnason besitzt ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften und einen betriebswirtschaftlichen Abschluss (MBA) der US-amerikanischen Thunderbird School of Global Management.
Der Fraßdruck durch Kormorane hat im Dümmer, dem zweitgrößten See Niedersachsens, erhebliche Ausmaße angenommen. Neben einer stark verringerten Fischbiomasse sei die Größenzusammensetzung der einzelnen Fischarten stark gestört, zitiert die Kreiszeitung den Landessportfischerverband Niedersachsen. Insgesamt würde der Kormoran dem Gewässer jährlich mehr als 32.000 Kilogramm Fisch entnehmen. Besonders betroffen seien Fische bis zu einer Länge von 30 Zentimetern. Dabei sei der Zander stark gefährdet, da er im Schnitt erst bei einer Länge von circa 40 Zentimetern erstmals laiche. Aber auch Kaulbarsche, Flussbarsche und Rotaugen würden sehr leiden. Deshalb hat der Verband im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung Teilgebiete von drei Segelhäfen des Dümmers über und unter Wasser mit Netzen eingehaust - insgesamt circa ein Hektar Seefläche. Denn die leicht vertieften Häfen dienen als Wintereinstandsgebiet für Fische. Diese konzentriert hohen Fischbiomassen sollen über die Wintermonate vor Kormoranfraß geschützt werden. Die Methode, die sich in der kommerziellen Fischzucht bereits flächendeckend bewährt hat, wird erstmals in einem großen niedersächsischen Binnensee eingesetzt.
In Deutschland hat es bislang bei Lebensmitteln aus Japan keinen nachgewiesenen Fund mit überhöhten Werten radioaktiver Strahlung gegeben. Das teilte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen schon Anfang November mit. So habe das Von Thünen-Institut (vTI) für Seefischerei erklärt, dass bei Fisch und Meeresfrüchten aus den großen pazifischen Fanggebieten FAO 61 und 67 aufgrund der vorliegenden Daten "keine Gefahr beim Verzehr" bestehe. Im Fanggebiet 61, das an Japan angrenzt, werden vor allem Alaska-Seelachs, Wildlachs, Seeteufel, Pazifische Scholle und Pazifischer Kabeljau gefangen. Hauptfanggebiet ist das Beringmeer. Aufgrund der Entfernung von 2.500 Kilometern zu Fukushima gehen die Experten davon aus, dass es nicht zu einer wesentlichen Erhöhung der bereits vorhandenen radioaktiven Hintergrundbelastung komme. Bei Blauflossen-Thunfischen, die im August 2011 vor der amerikanischen Pazifikküste gefangen worden waren, wurde radioaktives Cäsium 134 gemessen, das nach Expertenmeinung nur aus den Fukushima-Freisetzungen stammen könne. Die Belastung lag jedoch deutlich unter dem Grenzwert.
Im kommenden Jahr werden die Fangzahlen beim Sockeye-Lachs in der Bristol Bay (Alaska) voraussichtlich 20 Prozent unter den diesjährigen Erträgen liegen, prognostiziert Alaskas Behörde für Fisch und Wild (ADF&G). Die Bristol Bay im Südwesten des US-Bundesstaates Alaska bzw. im Osten des Beringmeers ist eine der weltweit wichtigsten Fangregionen für Wildlachs. Während 2012 rund 20,5 Mio. Rotlachse gefangen wurden, wird für 2013 mit 16,59 Mio. Sockeye gerechnet. Diese Prognosen sind erfahrungsgemäß sehr exakt, die tatsächlichen Fangmengen weichen in der Regel nicht mehr als ein bis zwei Prozent von der Vorhersage ab. Die angekündigte Menge liegt 40 Prozent unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt, aber nur 20 Prozent unter dem Mittel von 20,7 Mio. Sockeye in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Insofern betont Tim Sands, Biologe beim ADF&G, dass "der Rückgang nicht alarmierend" sei: "Entscheidend ist, dass die Population weiterhin gesund und nachhaltig ist. Es gibt einfach natürliche Schwankungen." Denn das letzte Jahrzehnt sei keine geeignete Vergleichsbasis, da sieben Jahre in Folge, von 2004 bis 2010, jährlich fast oder mehr als 40 Mio. Sockeye gefangen wurden. Und trotz aller Prognose-Genauigkeit gibt es auch Jahre, in denen die tatsächlichen Fangzahlen erheblich von der Vorhersage abweichen - 2007 lag die Prognose 26 Prozent zu niedrig und 2011 war sie 21 Prozent zu optimistisch.
Einen Beitrag im Kampf gegen die weltweite Überfischung könnte die neue, preisgekrönte Entwicklung "SafetyNet" liefern: Fluchtringe für junge Fische, die nachträglich in Schleppnetze eingebaut werden können. Für die Innovation hat Dan Watson, Absolvent des Londoner Royal College of Art, den James Dyson Award 2012 erhalten. Watson wollte eine Lösung dafür bieten, dass beispielsweise fast die Hälfte der in der Nordsee gefangenen Fische auf Grund ihrer nicht marktgerechten Größe wieder ins Meer geworfen werden. Die meisten überleben den Rückwurf nicht. SafetyNet bietet den Jungfischen beleuchtete Fluchtwege. Die Fluchtringe halten die Maschen des Fischernetzes offen, wenn sich das Netz unter Belastung zusammenzieht. Das Konzept macht sich das natürliche Fluchtverhalten von Fischen zu Nutze: kleine und mittelgroße Fische schwimmen unter Stress aufwärts, während große Fische abwärts schwimmen. Die Ringe sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Dan Watson erklärt: "Die Fluchtringe sind wartungsarm konzipiert. Sie leuchten und sind eine Art 'Exit-Schild' für die Fische. Das Wasser, das durch die Ringe fließt, leitet die kleinen Fische zurück in die Freiheit und hält die großen Fische zurück."
Die maledivische Angelrutenfischerei auf Echten Bonito (Katsuwonus pelamis) wurde diese Woche mit dem MSC-Zertifikat für nachhaltige Fischerei ausgezeichnet. Auf Initiative des Verbandes der Maledivischen Fischverarbeiter und Exporteure (Maledives Seafood Processors and Exporters Association/MSPEA) war die Fischerei seit Juli 2009 bewertet worden. Das regionale Thunfisch-Management im Indischen Ozean unterliegt der Thunfisch-Kommission für den Indischen Ozean (IOTC). Dabei haben die Malediven eine Führungsrolle übernommen, das nachhaltige Management im Indischen Ozean voranzutreiben. Der Skipjack-Fang mit Angelruten, eine seit Jahrhunderten geübte Praxis, gilt als Beispiel für eine sehr selektive Fischereimethode mit wenigen negativen Umweltauswirkungen. Außerdem hat der Inselstaat im Juli 2010 ein Fang- und Exportverbot für Haie in Kraft gesetzt. In den letzten Jahren landeten die Malediven jährlich etwa 90.000 Tonnen Skipjack aus dieser Fischerei an. Die Thunfisch-Produkte werden in Dosen oder Beuteln hauptsächlich nach Europa exportiert. MSC-Geschäftsführer Rupert Howes begrüßte die Zertifizierung als Beleg dafür, "dass das MSC-Programm auch für Entwicklungsländer anwendbar und relevant" sei.