Der Lachszüchter Scottish Salmon Company (SSC) meldet für das Jahr 2012 auf Basis eines Jahresumsatzes von 103,94 Mio. Euro Verluste vor Steuern in Höhe von 5,4 Mio. Euro, schreibt das Portal IntraFish. Ursache seien Probleme mit der Lachskrankheit AGD (Amoebic Gill Disease), einem Befall der Kiemen durch Amöben (Amöbose). Im 4. Quartal war der schottische Züchter gezwungen, an AGD erkrankte Fische vorzeitig zu schlachten, so dass die Erntemenge mit 8.336 t mehr als 78 Prozent höher lag als im 4. Quartal 2011. Insgesamt habe SSC hierdurch rund 2.000 t Lachs verloren, der erst für die zweite Jahreshälfte 2013 zur Schlachtung anstand, heißt es im Unternehmensbericht für das letzte Quartal. Außerdem waren bei den Lachsen an mehreren Standorten ein zu langsames Wachstum und Skelettdeformierungen entdeckt worden. Nachdem man die Defizite auf Mängel in der Zusammensetzung des Fischfutters zurückgeführt hatte, wurde der Bestand durch Mitarbeiter, Fischveterinäre und den Futtermittellieferanten eingehend beobachtet. Ende Dezember klagte SSC vor dem 'Court of Session' in Edinburgh gegen den britischen Futterlieferanten Trouw, eine Abteilung von Skretting, die wiederum zur Nutreco-Gruppe gehört. Den direkt durch das minderwertige Futter entstandenen Schaden beziffert SSC auf 6,3 Mio. Euro. Aufgrund der beiden genannten Probleme habe SSC sein Produktionsziel von 40.000 t für das Jahr 2016 nach hinten verschoben.
Das MSC-Zertifikat für die Dornhai-Fischerei an der US-amerikanischen Ostküste ist ausgedehnt worden, meldet der Marine Stewardship Council (MSC). Nachdem schon im September vergangenen Jahres die Fischerei auf den Dornhai (Squalus acanthias) im Nordatlantik von Maine im Norden bis North Carolina im Süden als nachhaltig und gut gemanaged eingestuft worden, wurde die Zertifizierung jetzt auf die Offshore-Gebiete von fünf weiteren US-Bundesstaaten der Region ausgedehnt, und zwar Connecticut, New York, Pennsylvania, Delaware und Maryland. Bei der ganzjährig betriebenen Fischerei werden insbesondere Kiemennetze, aber auch Langleinen und Scherbrett-Hosennetze eingesetzt. Von den 2009 mit allen drei Fangmethoden gefischten schätzungsweise 3.300 t entfielen dabei zwei Drittel auf die Fischerei mit Kiemennetzen. Da sich der Dornhai-Bestand aufgrund erfolgreicher Management-Methoden wie niedriger Fangquoten und einer Begrenzung der Fangfahrten gut erholt hat, wurde die Quote für 2012/13 auf 16.101 t angehoben. Wichtigster Markt für den Dornhai ist die Europäische Union.
Der Fischwirtschafts-Gipfel 2013 hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Branche auch außerhalb großer Messen einen Treffpunkt zum Austausch sucht. Mit 270 Besuchern reisten am 18. und 19. Februar fast doppelt soviele Teilnehmer zu der zweitägigen Konferenzveranstaltung nach Hamburg als bei der Premierenveranstaltung im Jahr 2011. Die Teilnehmer repräsentierten fast 140 Unternehmen und Institutionen aus elf Ländern. Mit Vertretern aus Deutschland, Norwegen, Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Alaska, Polen und Vietnam waren zahlreiche wichtige Lieferländer und Absatzmärkte für Fisch und Meeresfrüchte ins Hotel Atlantic Kempinski nach Hamburg gekommen.
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) hat heute Laurent Viguié zu seinem neuen Repräsentanten in Brasilien ernannt, teilt die Organisation mit. Viguié war zwei Jahre lang Vertreter für den Marine Stewardship Council (MSC) in dem südamerikanischen Land gewesen. Außerdem hatte er im Jahre 2007 die Marke 'No catch' für Bio-Kabeljau von den Shetland-Inseln etabliert. Brasilien produziert in der Aquakultur vor allem große Mengen Tilapia und Shrimps. In dem Land selbst wächst die Bedeutung für Umweltschutz und soziale Aspekte der Produktion.
Einen Bewertungsmaß für die Vielzahl von existierenden Nachhaltigkeitslabeln will eine neu gegründete 'Global Sustainable Seafood Initiative' (GSSI) entwickeln. Das Projekt - übersetzt: 'Weltweite Initiative für nachhaltiges Seafood' - will innerhalb der kommenden drei Jahre ein Werkzeug erstellen, anhand dessen die vorhandenen Zertifizierungsprogramme im Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit, Belastbarkeit und Effizienz untersucht und verglichen werden können. Teilnehmer des Projektes sind führende internationale Seafood-Unternehmen und - im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) - die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die Projektpartner stammen aus allen Teilen der Handelskette, darunter Fangunternehmen, Produzenten, Verarbeiter, Manufakturen, LEH-Ketten und GV-Dienstleister: A. Espersen, Ahold, American Seafoods Group, Bumble Bee Foods, Gorton's, Darden, Delhaize, High Liner Foods, Iglo Foods Group, Kroger, Metro Group, National Fishery Institute, Sainsbury's, Sea Fish Industry Authority, Sodexo, Trident Seafoods and Wm Morrison Supermarkets.
Fisch aus der Ostsee, gefangen für den russischen Markt, ist häufig mit Dioxin oder anderen gefährlichen Stoffen belastet, heißt es in einem aktuellen Bericht der russischen Veterinärbehörde Rosselkhoznadzor. Aus diesem Grund habe Russland verstärkte Laborkontrollen für Fischimporte aus der Europäischen Union gefordert, schreibt das Portal IntraFish. "In sämtlichen Proben aus der Ostsee war der Grenzhöchstwert für Dioxin um das Zwei- bis Zehnfache überschritten", so eine offizielle Mitteilung der Behörde. Experten meinen, die Belastung könne die Folge von Chemiewaffen sein, die vor mehr als 60 Jahren versenkt worden waren. Aber auch Chemieabfälle wurden und werden in die Ostsee eingeleitet.
Der Versuch, den auf eine Größe von mehr als 200.000 Tonnen geschätzten Heringsschwarm im isländischen Kolgrafafjör∂ur mit Hilfe von Niedrigfrequenz-Sonaren aus dem Fjord zu scheuchen, sind bislang misslungen, meldet die Icelandic Review. Experten des Isländischen Meeresforschungsinstituts (Hafró) denken jetzt über Alternativen nach, den Schwarm aus dem Gebiet zu bekommen. Denn dort waren in den letzten Monaten bereits geschätzte 52.000 Tonnen Hering verendet, vermutlich aufgrund von Sauerstoffmangel. Derweil werden die Massen toter Heringe weiterhin unter Einsatz von schwerem Gerät vergraben. Bis zu 15.000 Tonnen sollen auf diese Weise schon beseitigt worden sein. Auch gut 1.000 Tonnen Heringstran sind entfernt und an anderer Stelle entsorgt worden.
Frosta, Markenhersteller von Tiefkühlkost, hat in den letzten Jahren immer wieder durch originelle Strategien und Marketing-Aktionen von sich reden gemacht. Wohl einzigartig in der Lebensmittelbranche dürfte der "Frosta Produktfriedhof" sein, den der Hamburger TK-Hersteller im Jahre 2011 einrichtete. Auf der Frosta-Internetseite wird seitdem ausdrücklich mitgeteilt, welche Produkte nicht mehr hergestellt werden. Dabei trägt die Liste von derzeit rund drei Dutzend Tiefkühlgerichten explizit den Namen "Produktfriedhof" und ist entsprechend morbide gestaltet. Unter der Überschrift "Wir mussten leider gehen ..." finden sich auch Fisch- und Seafood-Gerichte. Als letzter Artikel dieser Kategorie "starb" 2012 der Artikel "Fish & Chips": "Die Tiefkühltruhe vermisst Dich sehr" heißt es auf einem stilisierten Grabstein, der eine Abbildung des Produktbeutels trägt. Ebenfalls seit 2012 wird der "Fettuccine Wildlachs Big Pack" nicht mehr produziert und schon seit 2010 fehlen im Frosta-Sortiment das "Wildlachs-Filet Blattspinat", "Wildlachs-Filet Tomate-Crème", der "Linguine Alaska-Seelachs" und "Seelachs-Filet Dijon-Senfsauce". Ältester Grabstein: "Frutti Di Mare". Die Gründe für den Abschied von einem Produkt sind unterschiedlich, schreibt Frosta einleitend: "Manche Produkte finden einfach nicht genügend Käufer, bei anderen sind einzelne Rohwaren leider so teuer geworden, dass sich für uns die Produktion nicht mehr lohnt." Da jedoch die Rezeptur aufgehoben werde, sei es nie ganz ausgeschlossen, dass "die Produkte so oder in leicht veränderter Zusammensetzung doch wieder ihren Weg in die TK-Truhen finden".
Am 12. September 2012 hatte das Europäische Parlament den Weg geebnet für Wirtschaftssanktionen gegen Island und die Färöer Inseln, um damit die einseitige Fangquotenerhöhung der beiden Nationen für die nordostatlantische Makrele abzustrafen. Doch selbst wenn die Sanktionen umgesetzt würden - Islands Fischwirtschaft glaube nicht an ihre Wirksamkeit, schreibt Fish Information & Services (FIS). Falls isländische und färingische Fischprodukte nicht mehr in EU-Häfen angelandet werden dürften, würden sich eher die Exportwege ändern als dass es zu Produktionsbeschränkungen käme, meint Vilhjálmur Vilhjálmsson, seit September 2012 Geschäftsführer des großen Seafood-Produzenten HB Grandi: "Großbritannien würde Kabeljau aus anderen Ländern importieren, um die Nachfrage zu bedienen. Dieser Kabeljau käme über andere Kanäle und wir würden dann diese Kanäle nutzen." Insofern, meint Vilhjálmsson, würden die Maßnahmen vor allem der Atmosphäre schaden: "Aber die Sanktionen werden Island nicht brechen." Island hatte vor kurzem eine Reduzierung seiner Fangquote um 15 Prozent angekündigt, doch die EU und Norwegen beharren auf einer weitergehenden Kürzung der TAC.
In den Häfen Perus wurde im vergangenen Jahr erheblich weniger Fisch für die Fischmehl und -ölproduktion angelandet: mit nur 3,6 Mio. t waren die Fänge der Industriefischerei nur noch halb so groß wie 2011, als 7 Mio. t gefischt wurden (-48,4 %). Diese Zahlen nennt das Produktionsministerium des Landes (Produce) in seinem jüngsten 'Statistical Bulletin', schreibt Fish Information & Services (FIS). Dabei war der Dezember 2012 besonders schlecht: die Industrieanlandungen von 279.400 t blieben 83,6 % hinter dem Vorjahresmonat 2011 zurück, als 1.702.300 t notiert wurden. Da die Fänge für den direkten menschlichen Verzehr nicht in demselben Maße rückläufig waren, war Perus Gesamtbilanz mit 4,7 Mio. t Fisch "nur" 42,1 % niedriger als die Fangmenge 2011 mit 8,2 Mio. t. So wurden 1.176.500 t Konsumfisch gefangen (2011: 1.269.900 t) - 7,4 % weniger als im Vorjahr. Der TK-Industrie standen mit 641.500 t etwa 8,4 % weniger Fisch zur Verfügung (2011: 700.400 t). Schlechter sah es in der Konservenindustrie aus, die nur noch 119.800 t verarbeitete (2011: 202.600 t) - ein Rückgang um 40,9 %.