Norwegens Fischereiminister Per Sandberg (58) ist wegen eines Verstoßes gegen das Sicherheitsprotokoll während eine Privatreise nach Iran zurückgetreten, meldet das Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel'. Sandberg war mit seiner Lebensgefährtin, der gebürtigen Iranerin Bahareh Letnes (28), in deren Heimatland Iran gereist, ohne seine Vorgesetzten zu informieren und mit Diensthandy im Gepäck. Jetzt gab er sein Amt als Fischereiminister und den Posten als Vizechef der rechtspopulistischen Fortschrittspartei auf. Norwegens Geheimdienst stuft den Iran neben Russland und China als eines jener Länder ein, die der Spionage verdächtigt werden. Deshalb wurde Sandbergs Diensttelefon nach seiner Rückkehr nach Norwegen von Sicherheitskräften überprüft. Als neuer Fischereiminister wurde Sandbergs Parteikollege Harald Tom Nesvik (52) berufen. Nesvik, der laut IntraFish zuletzt für ein Wellboat-Unternehmen arbeitete, kündigte an: "Wir werden weiterhin am Wachstum der Seafood-Industrie arbeiten, uns gemeinsam mit der Regierung auch in Zukunft für sauberere Meere, eine intakte Umwelt und nachhaltiges Wachstum einsetzen."
Lippfische, die in Lachsfarmen zur Bekämpfung von Lachsläusen eingesetzt werden, stammen bislang aus Wildfischerei. Doch jetzt ist den schottischen Lachszüchtern Marine Harvest Scotland und Scottish Sea Farms offenbar erstmals ein geschlossener Reproduktionszyklus bei der Züchtung des Gefleckten Lippfischs (Labrus bergylta) gelungen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Seit mehr als sechs Jahren erbrüten die Züchter gemeinsam mit dem Institut für Aquakultur an der schottischen University of Stirling Gefleckte Lippfische aus den Eiern wildgefangener Fische und ziehen diese bis zum fortpflanzungsfähigen Alter groß. Jetzt haben diese Fische erstmals eigene Eier produziert. Dem Forscherteam sei es außerdem gelungen, die Lippfisch-Larven erfolgreich von Lebendnahrung auf Trockenfutter umzustellen - ein weiterer Meilenstein, um den Farmern mehr Kontrolle über die Gesundheit und die Ernährung der gezüchteten Lippfische zu geben. Denn langfristig will die Branche unabhängig von Wildfischen werden. Kritik kommt jedoch weiterhin von Umweltschützern. Nick Underdown, Sprecher von Open Seas, meint, die Unternehmen würden bei weitem noch nicht genug Lippfische produzieren, um das Lachslausproblem endgültig zu lösen. Bevor es soweit ist, seien die wilden Lippfischbestände ausgelöscht, denn: "Bislang gibt es nur einen freiwilligen Verhaltenskodex, aber keine Bestandsbewertung und keine Wissenschaft."
Das globale Vertriebsunternehmen Pacifical nutzt die Ethereum-Blockchain-Technologie, um Daten zur Rückverfolgung von MSC-zertifiziertem Thunfisch zu veröffentlichen, meldet Fish Information & Services (FIS). Pacifical wurde im Jahre 2011 von den Mitgliedern des Nauru-Abkommens (PNA) gegründet. Die acht PNA-Länder verfügen in ihren Gewässern über 25% des Weltbestandes an Thunfisch und sogar über nahezu 90% des potentiellen MSC-zertifizierten Bonito- und Gelbflossenthunfischs. Über die neue Plattform haben Umweltgruppen, Lebensmitteleinzelhandelsketten, Verbraucher und Zertifizierer sofortigen Zugang zu den einschlägigen Produktdaten des MSC-zertifizierten Thuns. Dazu gehören Kapitän, Schiff und Fangmethode, Fanggebiet und -zeitraum, wo und wann der Fisch verarbeitet wurde, außerdem Produktinformationen und die jeweilige Marke.
In ganz Deutschland sterben aufgrund der anhaltend hohen Hitze massenweise Fische in Flüssen, Seen, selbst in Meereshäfen. Am Hochrhein wurde am vergangenen Wochenende rund eine Tonne toter Fische eingesammelt, im Rötlener Stausee beim baden-württembergischen Ellwangen waren es 20 Tonnen, in Hamburg wurden an einem Wochenende viereinhalb bis fünf Tonnen gesammelt. Im ostfriesischen Hafen von Greetsiel lagen Anfang August nach Schätzung des örtlichen Fischereivereins 10 bis 15 Tonnen toter Tiere. Heute meldet der Westdeutsche Rundfunk, dass mindestens 80 Prozent der Fische im Aasee bei Münster verendet seien. Das städtische Umweltamt gehe bislang von 200.000 bis 400.000 toten Fischen aus. Im Rhein seien vor allem Äschen betroffen, die Temperaturen unter 23 Grad bevorzugten und für die mehr als 27 Grad tödlich seien. Im heißen Sommer 2003 kamen nach einer Studie des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt mindestens 50.000 Äschen im Rhein um. "Die Prognose ist düster", sagte Anfang August der Artenschutzbeauftragte des schweizerischen Fischereiverbandes, Samuel Gründler. Viele Fische halten jedoch auch mehr als 30 Grad Wassertemperatur aus, sagt Christian Wolter vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), darunter Wels, Karpfen und Rotfeder.
Er war eine Ikone im Kampf für eine saubere Nordsee und Elbe und stritt für das Dorf Altenwerder. Jetzt starb am Montag dieser Woche im Alter von 68 Jahren der Hamburger Fischer Heinz Oestmann, meldet das Hamburger Abendblatt. Schon als 20-Jähriger musste Oestmann, dessen Vater früh gestorben war, Verantwortung übernehmen. Mit seinem 1950 gebauten Kutter, der 15 Meter langen "Nordstern", fischte er auf Elbe und Nordsee. Ende der 70er Jahre beobachtete er dabei vor Helgoland, wie ganz offiziell Tankschiffe Dünnsäure aus der Industrie ins Wasser pumpten. Er klagte gegen die Verklappungsgenehmigungen und protestierte gegen die Verschmutzung, die seine Existenz als Fischer bedrohte. Als er für das ARD-Magazin "Monitor" Fische mit blumenkohlartigen Geschwüren in die Kamera hielt, wurde er auch bundesweit bekannt. 1985 saß Oestmann für die Grün-Alternative Liste (GAL), die Hamburger Grünen, in der Bürgerschaft. In den kommenden Jahren durfte er miterleben, wie die Elbe sauberer und die Fische zahlreicher wurden.
Schon zum vierten Mal in Folge nutzten mehrere Fischproduzenten das Wacken-Open-Air, um Fisch-Snacks unter die mehr als 75.000 Fans zu bringen. Friesenkrone bot mit seinem "Full Metal Matjes" eine "straighte Alternative zur Bratwurst": ein 28 Zentimeter langes La Flute-Baguette belegt mit Matjesfilets "Pur Friesische Art", hausgemachter Mayonnaise, Rucola und Malzäpfeln. "Das Ding ging weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, zahlreiche Festivalbesucher kamen sogar mehrmals vorbei", berichtet Friesenkrone. Am Nachbarstand verkauften Mitglieder des Vereins sustain seafood Fish & Chips aus frischem Nordsee-Seelachs der Cuxhavener Kutterfisch-Zentrale, zubereitet von dem Friedrichskooger Restaurant "Alice - Heimathafen für Nordseefreunde". "Der Deutsche Fischerei-Verband verstärkte wieder mit Manpower das Engagement von sustain seafood", teilt Nicole Knapstein mit, Sprecherin dieser Gemeinschaft engagierter Fischer, Wissenschaftler, PR-Leute und Lebensmittelexperten. Vereinsvorstand Kai Wätjen bilanziert: "Während andere Foodanbieter aufgrund der Hitze über schlechtere Verkaufszahlen klagten, konnten wir uns in diesem Jahr steigern." Offenbar gaben viele Metalfans bei Temperaturen über 30 Grad der leichten Fischmahlzeit den Vorzug vor einer Fleischportion.
Die Langusten-Fischerei auf den Bahamas darf als erste Fischerei in der Karibik das Logo des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen, meldet der MSC. Nach einem 19 Monate dauernden Prüfverfahren durch die unabhängige Zertifizierungsorganisation Control Union Pesca erhielt die Fischerei auf den Spiny lobster (Panulirus argus) gestern die Zertifizierung.
Der diesjährige Deutsche Fischereitag findet vom 28. bis 30. August 2018 im Hotel Hanseatischer Hof in Lübeck statt. Zu dem Verbandstag des Deutschen Fischerei-Verbandes sind rund 200 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und der gesamten deutschen Fischerei angemeldet. Zur Eröffnungsveranstaltung sprechen unter anderem Daniel Günther, der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Michael Stüben, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Klaus Puschaddel, Erster stellvertretender Stadtpräsident der Stadt Lübeck. Während der dreitägigen Veranstaltung finden neben zahlreichen Vortragsveranstaltungen mehrere Mitgliederversammlungen, Tagungen und Sitzungen (Deutscher Hochseefischerei-Verband, Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer, Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaftler) statt. Eine zentrale Vortragsveranstaltung des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Fischerei-Verbandes ist dem Thema "Natura 2000 - Schutz und Nutzung der Nord- und Ostsee" gewidmet. Das vollständige Programm finden Sie hier.
Die Drogeriemarkt-Kette dm, der größte Drogeriekonzern in Europa, handelt seit dieser Woche erstmals auch Fischkonserven in ihren bundesweit gut 1.900 Filialen, schreibt die Lebensmittel-Zeitung (LZ). Dabei handelt es sich um mehrere nicht kühlpflichtige MSC- und Fair-Trade-zertifizierte Thunfisch-Artikel der Marke Followfish. Lieferant ist Followfood, Vorreiter in den Bereichen Bio und Nachhaltigkeit bei Fisch. Followfood betont, dass die Listung "weit mehr als eine Vertriebskooperation" sei. Vielmehr teile der Großhändler mit dm gemeinsame Werte und wolle "einen Beitrag zu einer lebenswerten Gesellschaft leisten". Der Drogeriemarkt erweitert sein Sortiment derzeit um immer mehr Lebensmittel. Mit frischer Babykost des Start-ups Yamo bietet dm erstmals auch kühlpflichtige Produkte. Fischkonserven von Followfish sind unter anderem auch beim dm-Mitbewerber Alnatura und der Rewe gelistet.
Schleswig-Holsteins Muschelfischer blicken zuversichtlich auf die neue Saison, die letzte Woche in Hörnum/Sylt offiziell begann. "In diesem Jahr dürfte der durchschnittliche Erzeugererlös des vergangenen Jahres zwar noch überschritten werden. Allerdings wird die Anlandemenge geringer sein", prognostizierte Peter Ewaldsen, Sprecher der Erzeugergemeinschaft der schleswig-holsteinischen Muschelzüchter, und konstatierte: "Bei guter Muschelqualität und entsprechenden Preisen könnte auch eine geringe Produktionsmenge wirtschaftlich auskömmlich sein." Nachdem die Fischer in den Jahren 2000 bis 2016 bei Preisen von durchschnittlich 1,- Euro/kg jährlich im Schnitt 7,75 Mio. Euro erlöst hatten, brachte das Jahr 2017 einen Erzeugererlös von rund 20,4 Mio. Euro bei einem Durchschnittspreis von 1,42 Euro/kg. "Momentan drängt auch Holland mit seinen Muscheln auf den Markt", bemerkte Ewaldsen, "zwischen 1,50 und 2,- Euro das Kilo dürften aber drin sein. Es kann allerdings auch sein, dass der Preis höher oder niedriger liegt."