05.01.2009

Schottland: Erreger der Lachsseuche ISA entdeckt

In Schottland ist das Virus der Lachsseuche ISA, das den Zuchtsektor vor zehn Jahren schwer geschädigt hatte, erneut aufgetaucht, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Entdeckt wurde der Erreger in einer Farm auf den Shetland-Inseln, die am 21. Dezember abgefischt worden war, berichtet BBC News. Ein Ausbruch der Lachsseuche in den Jahren 1998 und 1999 hatte der Industrie Verluste in geschätzter Höhe von mehr als 100 Mio. € beschert und 200 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz gekostet, erinnerte Umweltminister Mike Russell. Jetzt wolle man einem Ausbreiten der Krankheit von Anfang an mit allen Mitteln entgegenwirken. „Die Ernte auf benachbarten Farmen wird unter erhöhten Sicherheitsbedingungen stattfinden und vom Fischereiforschungsdienst überwacht,“ kündigte Russell an.
Länderreport Länderreport
05.01.2009

Großbritannien: Grimsby plant ‚Seafood village’ für fünf Millionen Euro

Im englischen Fischereihafen Grimsby soll noch in diesem Jahr ein neuer fischwirtschaftlicher Komplex, ein ‚Seafood village’ entstehen, schreibt der Grimsby Telegraph. Insgesamt sollen 20 Einheiten mit einer Grundfläche von jeweils 185 Quadratmetern im Erdgeschoss und weiteren 120 Quadratmetern Bürofläche in einem Obergeschoss errichtet werden. Beim Bau des Fünf-Millionen-Objektes werden ökologische Aspekte berücksichtigt – wie Regenwasser-Gewinnung und Solarenergieanlagen. Pete Dalton und Gary Cadey, Betreiber der Unternehmen Ocean Bounty bzw. Garfish Export, gehören zu einem sechsköpfigen Konsortium, das das Projekt in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat: „Wir sind 100%ig zuversichtlich, dass wir viel Nachfrage haben werden. Schon jetzt können wir für die 20 Einheiten 24 Interessenten listen.“ Mit dem Bau des Komplexes im Osten der Docks in der Nachbarschaft des großen Yearsley-Kühlhauses könne eventuell schon im Juni begonnen werden, um zur Weihnachtssaison operativ zu sein. Parallel plant die Hafenbehörde in Grimsby eine Modernisierung des bestehenden Fischmarktes – ein Vorhaben, das mit dem Seafood Village durchaus harmoniere.
30.12.2008

Düsseldorf: Krichel castet Fischköche

Frontcooking ist erfolgreich, wenn eine Gastgeber-Atmosphäre inszeniert wird, und für einen derartigen Auftritt genügt nicht die schlichte Einstellung von Personal, sondern es bedarf der Auswahl von „Talenten“, meint der Düsseldorfer Fischgastronom Hans Krichel. Seine Konsequenz: statt einer Stellenanzeige organisiert das von Christel Krichel geführte Unternehmen ‚Krichel Fisch’ als Auswahlverfahren für den ‚Kochkünstler’ ein ‚Casting’ auf einer Theater-Bühne, bei dem im Januar ein Theater-Profi des Düsseldorfer Stadttheaters das Können der Köche beurteilen soll. „Männer und Frauen, die gerne kochen“ und „sich jung und dynamisch“ fühlen, finden auf der Internetseite www.krichel-fisch.de einen Bewerbungsbogen. Im Rahmen dieses neuen Projektes, das Krichel „SurBrise – die frische Brise“ nennt, startet das Fischgeschäft außerdem ein neues Restaurant-Konzept: die beim Frontcooking bereiteten Gerichte kann der Kunde zu Hause nachkochen. Die vorbereiteten frischen Zutaten werden exakt in der Reihenfolge verpackt, in der sie in der heimischen Küche in die Pfanne zu geben sind. Die Gerichte zum Preis zwischen 5,50 € und 8,90 € sollen in drei Minuten verzehrfertig sein.
TK-Report TK-Report
30.12.2008

Beifang-Problematik: Ostseefischer erproben neue Fischfallen

Ostseefischer erproben beim Herings- und Dorschfang neue Fischfallen als Alternative zu Stellnetzen, die ein hohes Beifangrisiko für Vögel und Meeressäuger bergen, schreibt das Hamburger Abendblatt. Die Fallen bestehen aus einer 200 Meter langen Kette, an der zehn ringförmige Netzfallen mit Ködern montiert werden. Die Fische gelangen über eine 1,20 Meter große Öffnung in den trichterförmig verengten Netzkäfig, aus dem sie nicht entkommen können. Seevögel und Schweinswale können sich darin nicht verfangen. Das Bundesamt für Naturschutz und der Rostocker Verein „Fisch und Umwelt“ leiten die Studie, bei der 80 Fischfallen getestet werden sollen. Verluste von Meeresvögeln in Stellnetzen gelten als ernstzunehmendes Problem. Hochrechnungen haben ergeben, dass alleine an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins jährlich 15.800 Seevögel in Netzen verenden, davon zwei Drittel Eiderenten, aber auch zahlreiche andere Arten. Im Jahre 2007 wurden außerdem an der deutschen Ostseeküste 114 tote Schweinswale angespült, von denen mehr als 50% nachweislich als Beifang zu Tode gekommen seien, schreibt der Nabu. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der östliche Ostsee-Schweinswal eine fischereiliche Sterblichkeit von mehr als zwei Tieren pro Jahr nicht mehr verkraften könne.
29.12.2008

Niederlande: Schollen-Preise leiden unter Pangasius und Tilapia

Die Preise für Scholle und die Nachfrage nach dem Plattfisch haben einen historischen Tiefstand erreicht, bedingt vor allem durch wachsende Importe von Pangasius und Tilapia, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Auf den Märkten Südeuropas werde die Scholle auch durch preiswertere Plattfischarten wie die Pazifische Kliesche verdrängt. „Tilapia wird inzwischen in Ägypten gezüchtet. Das stellt eine noch größere Bedrohung als Pangasius dar, da diese neuen Farmen ihre Ergebnisse zunehmend verbessern“, meint Pim Visser von Visafslag Hollands Noorden, dem Betreiber der Fischauktionen in Den Helder und Den Oever. Albert Hoekman von der niederländischen Auktion in Urk bestätigt, dass die Schollenpreise das ganze Jahr über niedrig gewesen seien, für große Schollen, insbesondere auch für mittlere Sortierungen. Die Branche habe Lagermengen angehäuft, weil die Unternehmen aufgrund der Preise nicht zum Verkauf bereit waren. Die kooperierenden Auktionen in Urk und Harlingen notieren für dieses Jahr ein Umsatzminus von 22% sowie einen Mengenverlust von 19%. Wie schon 2007 sind auch in 2008 mehr als ein Dutzend Trawler aus der liefernden Flotte ausgeschieden. Ironischerweise geschieht diese Entwicklung zu einer Zeit, in der die Schollen-Bestände offensichtlich wieder eine Anhebung der Fangquote zulassen.
29.12.2008

MSC: Personelle Verstärkung für Thun-Zertifizierung im Pazifik

Der Marine Stewardship Council (MSC) hat sein Team in der asiatisch-pazifischen Region um einen weiteren Mitarbeiter verstärkt, teilt die Organisation mit. Bill Holden, Direktor eines Thunfischfang-Unternehmens in dem südpazifischen Inselkönigreich Tonga, werde sich als neuer Manager für die pazifischen Fischereien um potentielle Zertifizierungs-Kandidaten im westlichen und zentralen Pazifischen Ozean kümmern, insbesondere um Fischereien auf Thun. Holden nehme seine Arbeit mit Beginn des neuen Jahres im MSC-Büro im australischen Sydney auf, kündigte Duncan Leadbitter an, MSC-Regionaldirektor für die Region Asien/Pazifik.
29.12.2008

Dr. Matthias Keller: „Rekordjahr für die deutsche Fischindustrie“

Die deutsche Fischindustrie war in diesem Jahr so erfolgreich wie nie zuvor. In den ersten neun Monaten habe die Branche bei Fisch, Krebs- und Weichtieren ein Umsatzplus von 0,5 Prozent erzielt, zitiert die Tageszeitung ‚Die Welt’ Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels. Damit sei die Rekordmarke des Jahres 2007 von 1,5 Mio. t Fanggewicht erneut übertroffen worden. Der Grund liege vor allem in kräftigen Zuwächsen beim Export, sagte Keller. „Insbesondere sind die Umsätze mit dem Ausland im zweistelligen Prozentbereich angestiegen.“ Der Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen hielt sich dabei mit schätzungsweise 15,6 kg auf hohem Niveau. Besondere Zuwächse mit mehr als zehn Prozent verzeichnete 2008 die Herstellung von panierten, tiefgekühlten Fisch-Produkten, also vor allem Fischstäbchen, und anderen Fischfertigzubereitungen sowie Lebensmittelzubereitungen aus Krebs- und Weichtieren. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands liegt derzeit bei unter 25%.
22.12.2008

Italien: Geschmuggelter Beluga-Kaviar für Obdachlose

Obdachlose im italienischen Mailand dürfen sich zu Weihnachten über ungewohnten Luxus freuen: Wohltätigkeitsorganisationen verteilen an den Feiertagen echten Beluga-Kaviar, schreibt der Kurier aus Wien. Die rund 40 Kilogramm Beluga-Kaviar im Wert von etwa 200.000 € hatten Ermittler in Mailand im November sichergestellt. Die für den Schwarzmarkt bestimmten Fischeier sollen anders als im vergangenen Jahr nicht vernichtet werden. Sie gehen nun an das Rote Kreuz, die Franziskaner und weitere Organisationen, die für Arme und Obdachlose im Raum Mailand Essen bereiten. Pfarrer Massimo Mapelli beispielsweise hat für die geplanten 82 Mahlzeiten seiner Organisation zehn Kilogramm Beluga-Kaviar zur Verfügung. Das mache je Gericht etwa 120 Gramm und damit mehr als das Doppelte der Menge, die gewöhnlich in teuren Restaurants auf den Tisch komme. Der Mailänder Corriere della Sera schrieb, ein Polizeiinspektor sei auf die Idee christlicher Nächstenliebe gekommen.
22.12.2008

EU und Norwegen vereinbaren neue gemeinsame Quoten für 2009

Die Europäische Union und Norwegen haben Mitte Dezember Einigkeit über die Bewirtschaftung der von beiden gemeinsam genutzten Fischbestände erzielt, teilt die EU-Kommission mit. Teil des Abkommens sind Fangquoten für die wichtigsten sieben Fischarten, die gemeinsam befischt werden – Kabeljau, Schellfisch, Seelachs, Wittling, Scholle, Makrele und Hering. Auf der Grundlage aktueller Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) wurde die Fangquote 2009 für Kabeljau in der Nordsee um 30 % auf 28.798 t angehoben. Erhöht wurden auch die TACs für Scholle (+13,3 %) und Makrele (+ 31,4 %). Bei den übrigen Fischarten muss 2009 weniger angelandet werden: Wittling und Hering (jeweils -15 %), Schellfisch (- 9,3 %) und Seelachs (- 7,3 %). Um den Discard zu reduzieren, wurden erste Maßnahmen verordnet. Dazu zählen ‚Echtzeit-Schließungen’ von Fischereien, um Konzentrationen von Jungfischen und untermaßigen Fischen zu schützen, ein spezielles Fanggerät zur Vermeidung von Kabeljau-Beifang (‚low cod gears’) sowie ein Verbot des ‚high gradings’. Bei dieser Praxis werden legal gefangene, aber weniger wertvolle Fische wieder über Bord geworfen, um den Wert des Gesamtfanges zu steigern.
22.12.2008

Stopp Discard als offizielles EU-Projekt anerkannt

Um die in der EU gesetzlich vorgeschriebene, skandalöse Discard-Praxis zu beenden, hat "Deutsche See" in diesem Jahr gemeinsam mit der Erzeugergemeinschaft der Hochsee- und Kutterfischer unter wissenschaftlicher Begleitung das Forschungsprojekt "Stopp Discard" ins Leben gerufen. Erste Ergebnisse liegen nun vor. Das EU-Gesetz verbietet es, dass Fische in den Markt gelangen, deren Fangquote bereits ausgeschöpft ist. Es lässt sich jedoch nicht immer verhindern, dass diese in den Fischernetzen landen. Das Ergebnis: Sie werden zurück ins Meer geworfen. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO) sind das weltweit 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Bringt der Fischer diesen Beifang an Land, macht er sich strafbar -- bisher. Das Projekt "Stopp Discard" setzt sich dafür ein, dass dieses Verfahren gestoppt wird. Unterstützung bekommen die Initiatoren "Deutsche See" und die Erzeugergemeinschaft der Hochsee- und Kutterfischer von wissenschaftlicher und politischer Seite. EU-Kommissar Joe Borg hat "Stopp Discard" als offizielles Forschungsprojekt anerkannt. Auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin erteilte seine Zustimmung zu dem Versuch.
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