Die holländische Fangflotte für Nordsee-Schollen ist in die Hauptphase eines Bewertungsverfahrens nach Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) eingetreten. Dabei wird nicht allein die Schollenfischerei, sondern auch ihr Seezungen-Beifang unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit, gutes Management und Umweltverträglichkeit geprüft, teilt der MSC mit. Die Schollenfischereien sind für Holland besonders wichtig: niederländische Schiffe sowie weitere Schiffe, die zwar die Flaggen anderer EU-Mitgliedsstaaten tragen, jedoch im Besitz von Holländern sind, halten insgesamt 55 Prozent der EU-TAC für Scholle. Während die Scholle traditionell nur mit der Baumkurre gefangen wurde, sind in den letzten Jahren weitere Fanggerättypen entwickelt worden. Um dieser Komplexität der Plattfisch-Fischereien gerecht zu werden, ist die Zertifizierung in zwölf Einheiten unterteilt worden: Twinrigs, Outerrigs, dänische Waden und Flyshooting (eine Weiterentwicklung der Snurrewade) - zu jeder dieser Methoden gibt es wiederum eine korrespondierende Abteilung für den Seezungen-Beifang. Antragsteller für die Zertifizierung ist die Kooperative Fischereiorganisation (CVO, Coöperatieve Visserijorganisatie), die unabhängige Bewertung übernimmt der MSC-akkreditierte Zertifizierer Moody International Certification.
Der Aufsichtsrat von Marine Harvest hat Alf-Helge Aarskog (*1967) zu seinem neuen Geschäftsführer bestellt, teilt das Seafood-Unternehmen mit. Aarskog, bisher CEO der Leroy Seafood Group, wird sein Amt spätestens zum 1. Oktober dieses Jahres antreten. Der 43-Jährige besitzt umfassende Erfahrungen in der Lachsindustrie. Aarskog war u.a. Vizepräsident der Leroy Seafood Group, Geschäftsführer von Leroy Midnor und Produktionsleiter bei Fjord Seafood, einem Unternehmen, das später mit Marine Harvest fusioniert hat. Er besitzt einen M.Sc. der Norwegischen Universität für Umweltwissenschaften (UMB) und hat darüberhinaus an der Harvard Business School Betriebswirtschaft studiert. Marine Harvest gilt als das weltweit führende Seafood-Unternehmen und global größter Produzent von Zuchtlachs. Es unterhält Dependancen in 18 Ländern und beschäftigt insgesamt etwa 5.000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist Oslo und in Norwegens Hauptstadt ist Marine Harvest auch an der Börse notiert.
Die norwegische Leroy Seafood Group hat einen neuen Geschäftsführer, nachdem Alf-Helge Aarskog zu Marine Harvest gewechselt ist. Das Leroy-Direktorium ernannte gestern Henning Beltestad (42) zum neuen CEO. Beltestad hat seit 1993 in unterschiedlicher Funktion für die Gruppe gearbeitet. Seit 2007 war er Geschäftsführer der Tochter Hallvard Leroy und ist seit 2008 als Geschäftsführungsmitglied der Gesamtgruppe für Verkauf und Distribution zuständig. Zu der dreiköpfigen Führungsriege gehören außerdem Vizepräsident Stig Nilsen und Finanzvorstand Ivan Vindheim.
Die Viciunai-Gruppe, großer Produzent von Surimi, hat die spanische Surimi-Produktion Multiprosur für eine unbekannte Summe übernommen, meldet das norwegische Portal IntraFish. Die Fabrik besitzt eine Kapazität von rund 20.000 t gekühlter und gefrosteter Surimi-Produkte sowohl für den LEH als auch für den GV-Sektor. „Ein zentraler Punkt unserer langfristigen strategischen Geschäftsplanung ist die Verlagerung der Produktionen näher an die Hauptmärkte“, begründete Viciunai-Vorstandsvorsitzender Visvaldas Matijosaitis die erste Investition in Spanien. „Es besteht aber die realistische Möglichkeit, dass es nicht die letzte ist“, ergänzte Geschäftsführer Dirk Belmans. Spanien sei für Viciunai in den letzten Jahren ein Markt mit jährlich fast zweistelligem Umsatzwachstum gewesen. Nun solle für die iberische Halbinsel das Verkaufsteam vergrößert werden. Die Multiprosur-Produktion, die 2009 ihren Betrieb eingestellt hatte, solle in den kommenden Monaten modernisiert, Marketing, Vertrieb und Distribution sollen in die Gruppenstruktur integriert werden. Viciunai setzte zuletzt Produkte für jährlich 215 Mio. € (2009) um, strebt für das laufende Jahr aber schon ein Handelsvolumen von 280 Mio. € an.
Grönländischer Heilbutt enthält in vielen Fällen mehr Dioxin und dioxin-ähnliche Polychlorierte Biphenyle (PCB), als die Richtlinien der Europäischen Union zulassen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das ist ein Ergebnis der turnusmäßig durchgeführten Grundüberwachung, die das norwegische Nationale Institut für Ernährungs- und Seafood-Forschung (NIFES) seit 2006 durchführt. Dabei hatten die Wissenschaftler des dem Fischereiministerium angeschlossenen Instituts jetzt 1.288 Proben des Heilbutts an 27 Orten in vier Meeresregionen gezogen - jeweils zwischen 30 und 55 Proben an jedem Ort. An fünf Fangorten überschritt die Belastung des Fischs die von der EU festgelegte Höchstbelastungsgrenze für die Gesamtheit an Dioxin und dioxin-ähnlichen PCB. Die Wahrscheinlichkeit, einen entsprechend belasteten Heilbutt zu fangen, liege demnach zwischen 6 und 35% je nach Fangregion. Die Belastung mit anderen Umweltschadstoffen wie Arsen, Cadmium und Blei sei beim Grönland-Heilbutt generell niedrig und unproblematisch. Die Forscher folgern aus den Ergebnissen, dass in Zukunft jährlich insbesondere an acht Fangorten südlich von Vesteraalen sowie zwei weiteren Stellen westlich der norwegischen Küste von Bjørnøya bis Svalbard Proben entnommen werden sollten.
Eine Sonderausstellung zur Seefischereiforschung präsentiert das Internationale Maritime Museum Hamburg in Kooperation mit dem vTI-Institut für Seefischerei noch bis zum 31. Mai. Anlass für die Ausstellung „Only Fish“ ist die Gründung der Abteilung für Fischereibiologie des Hamburger Museums für Naturkunde vor 100 Jahren. Aus ihr entstand das Institut für Seefischerei des Johann Heinrich von Thünen-Instituts. Schon 1910 waren viele Fischarten in Nordsee und Unterelbe stark übernutzt. Die Hansestadt suchte deshalb nach Fischereibiologen, die mit ihrer Expertise langfristig den Fischfang sichern sollten. Seit dem 1. April zeigt die für die ganze Familie konzipierte Ausstellung die Entwicklung des Fischfangs vom Einbaum bis zum modernen Fabrikschiff. Die beliebtesten Speisefische werden in einer Videoinstallation vorgestellt, Wissenschaftler berichten von Expeditionen auf hoher See und in einer Laborstation können auch Kinder unter dem Mikroskop zum Beispiel Gehörsteine von Fischen (Otolithen) untersuchen, um das Alter von Kabeljau und Seezunge zu bestimmen. Wertvolle Exponate des Zoologischen Museums der Universität Hamburg zeigen die Vielfalt des Lebens in Flüssen, Seen und Ozeanen. Im Mai wird ein umfangreiches Sonderprogramm mit Führungen und Veranstaltungen für Kindergärten und Schulklassen sowie kulinarisch-wissenschaftlichen Vortragsabenden die Jubiläums-Ausstellung begleiten.
Der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Mars will noch in diesem Jahr Heimtiernahrung einführen, die vom Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert ist. Die Tiernahrungssparte von Mars habe sich als erstes Unternehmen der Branche verpflichtet, vom Jahre 2020 an nur noch Fisch aus nachhaltigen Quellen einzusetzen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Diese Vereinbarung gelte auch für Mars Deutschland. Zu den bekannten Marken des Herstellers im Bereich Heimtiernahrung gehören Whiskas, Pedigree, Chappi, Kitekat, Cesar, Sheba, Frolic und Trill. In zehn Jahren will Mars sämtliche verwendeten Wildfang-Fische durch nachhaltige Fischnebenerzeugnisse und Produkte aus nachhaltiger Aquakultur ersetzt haben. Schon jetzt hat Mars nach eigenen Angaben Großaugen-Thun, Blauflossen-Thun und Schwertfisch aus dem gesamten europäischen Tiernahrungsportfolio verbannt. „Als das größte Unternehmen für Heimtierbedarf sehen wir uns in der Lage, maßgebliche Änderungen zu bewirken“, lässt sich Pierre Laubies, Global President Mars Petcare, in einer Mitteilung zitieren. Allein in Deutschland setzt Mars mit Heimtiernahrung, Schokolade, Lebensmitteln und Pflanzenpflege rund 1,3 Mrd. € (2008) um.
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Die Fischereien auf Kammmuscheln (Patinopecten yessoensis) vor der Küste der japanischen Insel Hokkaido lassen sich kollektiv nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) für Nachhaltigkeit bewerten. Die Fischerei unter dem Dach der „Hokkaido-Föderation der Fischerei-Kooperativen“ (Hokkaido Gyoren) ist mit einer jährlichen Fangmenge von 433.000 t (2008) in der Schale die weltweit größte Kammmuschel-Fischerei. Die Fänge werden vor allem nach Europa und Südostasien exportiert, sind aber auch in Japan ein beliebtes Produkt. In der Funka-Bucht und in der Japanischen See werden die Muscheln in Hängekulturen (Suika-shiki) gezüchtet, während um die Nordostküste der Insel im Ochotskischen Meer und östlich von Hokkaido in der Nemuro-Straße Bodenkulturen (Keta-Ami) geerntet werden. Beide Fischereien nutzen wilde Muschelsaat und werden in einem Bereich einen bis zehn Kilometer vor der Küste in Tiefen von 15 bis 50 Metern betrieben. Das Management liegt in den Händen der Präfektur von Hokkaido, Behörde für Fischerei und Forsten.
„Asche statt Hummer“ titelt die Tageszeitung „Die Welt“ und umschreibt damit pointiert die Folgen der Flugausfälle für die Fischwirtschaft: Deutschlands größter Umschlagplatz für Frischfisch, der Frankfurter Flughafen, ist seit Freitag komplett gesperrt. Jedes Jahr werden hier rund 20.000 Tonnen Fisch und Seafood umgeschlagen. Zahlreiche exotische Fischarten kommen per Flugzeug aus Südostasien, arabischen Ländern oder Afrika. Die Bild-Zeitung vom Sonnabend zitiert einen Sprecher des Frankfurter Frische Paradies’: „Diese Ware wird sonst eingeflogen und geht jetzt verloren.“ In den kommenden Tagen dürften die Folgen der Flugausfälle daher auch in den Supermärkten und Fischfachgeschäften zu spüren sein. In Folge des reduzierten Flugverkehrs sind außerdem die Preise für norwegischen Frischlachs unter Druck geraten, schreibt das Portal IntraFish. Züchter erhielten am Freitag für Lachse von zwei bis drei Kilogramm rund 4,27 €/kg – ein Minus gegenüber der Vorwoche von 0,37 € bis 0,50 €.