In Bremerhaven soll demnächst die Produktion von Störkaviar in größerem Maßstab beginnen: das Unternehmen Vivace will für mehrere Millionen Euro im Süden des Fischereihafen eine Störzucht und Kaviarverarbeitung errichten, schreibt die Nordsee-Zeitung. Vivace ist aus einem Forschungsprojekt der Bremerhavener Wissenschaftlerin Prof. Dr. Angela Köhler hervorgegangen. Die Meeresbiologin hat am Alfred-Wegener-Institut (AWI) ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Störkaviar gewinnen lässt, ohne die Störweibchen zu töten. Die gewonnenen reifen Fischeier werden anschließend auf natürliche Weise gehärtet. Angela Köhler ist Gesellschafterin der Anfang 2010 gegründeten Vivace GmbH, die das Patent für das AWI vermarkten will. Auf einem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück im Gewerbegebiet Bohmsiel wird demnächst gebaut. Anton Lesscher, geschäftsführender Gesellschafter, will am liebsten schon zum Jahresende mit 20 bis 30 Mitarbeitern produzieren. Langfristig sollen bis zu 10.000 Störe gehältert werden. „Für uns ist es wichtig, in der Nähe des AWI zu sein, denn wir wollen weiter mit den Stören forschen“, begründet Prof. Köhler die Standortentscheidung.
Einige Fingerlinge des südlichen Roten Thunfischs, die in Farmen erbrütet worden waren, sollen in Seegehegen des australischen Züchters Clean Seas Tuna 150 Tage überlebt haben, schreibt das Portal IntraFish. Das sei ein „neuer Meilenstein“ für die Gruppe, sagte Clifford Ashby, Geschäftsführer von Clean Seas Tuna. Allerdings erwarte er nicht, dass die überlebenden Jungfische aus dem diesjährigen Laichprogramm auch den beginnenden Winter auf der Südhalbkugel überstehen werden. Die Wassertemperaturen von dann 11 bis 12 Grad Celsius seien zu niedrig. Das australische Unternehmen hatte im März diesen Jahres erstmals Thunfisch-Fingerlinge in Seegehege gesetzt. Ashby zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Unsere jüngsten Erkenntnisse in Kombination mit der Erfahrung, die die Japaner bei ihren Versuchen mit dem nördlichen Roten Thun gemacht haben, deuten an, dass wir höhere Überlebensraten erwarten dürfen, wenn wir mit größeren Jungfischen in die Wintermonate gehen.“ Der jüngste Erfolg stimme ihn zuversichtlich, dass sich das Unternehmen schrittweise in Richtung einer kommerziellen Nutzung bewege.
Der ostafrikanische Staat Mosambik hat in seinem neuen Fischereigesetz erstmals auch Aquakultur-Praktiken berücksichtigt, schreibt das Portal IntraFish. Das neue Gesetz tritt an die Stelle eines Fischereigesetzes aus dem Jahre 1990. Der Fischereisektor in Mosambik erwirtschaftet 13 Prozent der Exporteinnahmen des Landes. Allerdings seien die Garnelenfänge erheblich zurückgegangen, so dass die Regierung die Überfischung bekämpfen wolle. Mosambik besitzt eine Fischereizone, die sich von Tansania im Norden bis Südafrika im Süden über eine Länge von 2.800 Kilometern erstreckt. Etwa fünf Prozent des Gebietes sind Meeresschutzgebiete.
Behörden in Indonesien haben am Montag im Hafen von Ambon 1,8 Tonnen Tintenfisch aus Japan verbrannt, meldet Fish Information & Services (FIS). Der Leiter der Fischqualitätskontrolle in Ambon, Suprayogi, begründete den Schritt damit, dass die Importware zum einen nicht die erforderliche Einfuhrlizenz des indonesischen Fischereiministerium besaß, zum anderen nicht über einen der sechs zugelassenen Einfuhrhäfen ins Land gekommen sei. Außerdem habe der Verdacht bestanden, dass der gefroene Squid radioaktiv belastet sein könne. Suprayogi empfahl dem Importeur, statt der Importware heimischen Tintenfisch zu verwenden.
Die Seestadt Bremerhaven wird erstmals deutschlandweit in einem Katalog für Klassenfahrten als Reiseziel beworben: der Veranstalter RUF Jugendreisen wirbt in seinem Katalog 2012 für die Stadt, schreibt die Nordsee-Zeitung. Die Tipps reichen von der Lloyd Werft und den Havenwelten bis zum Shoppen im Mediterraneo und einem Einkauf in Fiedlers Fischmarkt. Jochen Fiedler war begeistert: „Mein Fischgeschäft zwischen Empire State Building und Alhambra - das ist schon toll.“ RUF-Reisen-Geschäftsführer Burkhard Schmidt-Schönefeldt hatte auf Einladung des Bremerhavener Wirtschaftsreferenten Dr. Ralf Meyer 80 Mitarbeiter als Scouts durch die Stadt geschickt - und diese waren offensichtlich von dem, was sie gesehen hatten, überzeugt.
Dr. Peter Dill, Geschäftsführer Deutsche See, und Jürgen Markgraf, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Frosta, sind in ihren Ämter als Vorsitzender bzw. erster stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels anlässlich der Mitgliederversammlung am 17. Juni wiedergewählt worden. Neu in den Vorstand wurde Thomas Lauenroth, Geschäftsführer bei Werner Lauenroth Fischfeinkost-Großhandel, gewählt, der als zweiter stellvertretender Vorsitzender auch das Amt des Schatzmeisters inne hat.
Ein neues Internet-Hilfsmittel für den Verbraucher hat der Marine Stewardship Council (MSC) heute vorgestellt. Ein „product finder“ soll Käufern die Suche nach MSC-zertifizierten Fischprodukten erleichtern. Die Produktsuchfunktion, die es zunächst nur auf Englisch, demnächst jedoch auch auf Deutsch, Schwedisch, Holländisch und Spanisch gibt, listet mehr als 5.000 LEH-Produkte, die weltweit in über 60 Ländern im Handel sind. Der Kunde kann seine Suche auf spezielle Produkte bestimmter Markenhersteller und Einzelhändler einengen oder nach einzelnen Fischarten suchen. Ein Link führt auf die Seite des jeweiligen Herstellers. Per E-Mail-Newsletter kann sich der Verbraucher über neue MSC-zertifizierte Produkte in seinem Land, von seiner Lieblingsmarke oder in seinem favorisierten Geschäft informieren lassen. „Für unsere Handelspartner ist es von größter Bedeutung, den Verbraucher auf nachhaltige Fischprodukte hinzuweisen. Die aktuellen Verbesserungen haben wir eingeführt in Reaktion auf Markenhersteller, die ihre MSC-zertifizierten Produkte besser promoten wollen“, erklärt Simon Edwards, MSC-Direktor für weltweite Kommunikation und Marketing. Die Suchfunktion ergänzt weitere Werbeaktivitäten des MSC, mit denen die Organisation Unternehmen unterstützt, die Seafood aus nachhaltiger Fischerei einsetzen und das MSC-Ökolabel verwenden.
Zwei Tilapia-Farmern in Ecuador – Produmar und Aquamar – ist bestätigt worden, dass ihre Zuchten den Standards des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) für eine verantwortungsbewusste Tilapia-Zucht entsprechen, schreibt das Portal IntraFish. Die im Rahmen der Tilapia Aquaculture Dialogues entwickelten Standards sollen negative soziale und ökologische Einflüsse der Zuchten vermeiden. Im Dezember 2010 waren die Farmen von der Control Union, einem von Global G.A.P. akkreditierten Zertifizierer, auditiert worden. Sobald der ASC endgültig operativ ist, wird er die Standards implementieren, so dass die beiden Züchter dann eine ASC-Zertifizierung besitzen.
Die Europäische Kommission hat eine neue Analyse vorgelegt, welche langfristigen Folgen die gegenwärtige Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der EU haben wird. EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki erklärte, wenn die EU den gegenwärtig eingeschlagenen gesetzlichen Weg weiter verfolge, befinden sich im Jahre 2022 nur noch neun Prozent der Fischbestände auf einem nachhaltigen Niveau: „Die übrigen Bestände stünden vor dem Kollaps.“ Wenn wir jetzt nicht handeln, meint Damanaki, verlieren wir einen Fischbestand nach dem anderen und die Konsequenz für die Industrie wäre ein verstärkter ökonomischer Druck: „Wir verlieren Arbeitsplätze, aber nicht nur im Fischereisektor selbst: auch in der verarbeitenden Industrie, bei der Logistik, der Hafeninfrastruktur, auf den Auktionen - bis hin zu den Packbetrieben und dem Einzelhandel. Und wir alle als Konsumenten haben letztendlich weniger Fisch auf dem Teller.“ Maria Damanaki bemängelte, dass es in Europa am politischen Willen fehle, derart langfristige Entscheidungen zu treffen: „Ein Wandel ist nicht möglich ohne die Unterstützung durch Abgeordnete des Europäischen Parlaments, die Mitgliedstaaten, NGOs, die Industrie und die Verbraucher.“
Der verarbeitende Betrieb Royal Frysk Muscheln im nordfriesischen Emmelsbüll-Horsbüll finanziert die Bewertung dreier dänischer Miesmuschelkutter nach dem MSC-Standard für nachhaltige Fischereien. Das Verfahren wird von dem unabhängigen Zertifizierer Moody Marine geleitet und dauert voraussichtlich zehn Monate. Das Fanggebiet der Kutter ist die Ostküste der dänischen Halbinsel Jütland. Im vergangenen Jahr landeten die Boote 5.790 Tonnen Miesmuscheln an, was 88 Prozent der gesamten Miesmuschelanlandungen der Ostküste Jütlands entspricht. Die Fangsaison konzentriert sich auf die Monate März bis Ende Mai und September bis Mitte Dezember. Die Fangquoten werden jährlich vom dänischen Fischereidirektorat festgelegt. Derzeit darf jeder der drei Kutter wöchentlich 300 Tonnen Miesmuscheln ernten. Freiwillig haben die Fischer die Fangmengen für die diesjährige Saison auf 150 Tonnen pro Boot und Woche reduziert. Royal Frysk beliefert europaweit Kunden mit Miesmuscheln – gekocht, gefroren oder küchenfertig abgepackt. In Deutschland werden besonders viele Abnehmer im Rheinland beliefert.