Der Marine Stewardship Council (MSC) jubiliert: in seinem am Dienstag veröffentlichten aktuellen Jahresbericht 2014/15 blickt die Umweltorganisation auf ihr 15-jähriges Bestehen zurück. Fischereien, die dem MSC-Standard entsprechen, fangen derzeit fast 9 Mio. t Seafood, was beinahe 10% der weltweit wild gefangenen Fische und Meeresfrüchte entspreche. Bei den Weißfischarten sind inzwischen 45,9% der Fänge MSC-zertifiziert. Auf der Vermarktungsseite stehen folgende Zahlen: der LEH und die Gastronomie verkaufen mehr als 17.000 Produkte mit MSC-Label und über 34.000 Unternehmen weltweit besitzen eine Produktkettenzertifizierung des MSC. Im vergangenen Jahr konnte der MSC die ersten zertifizierten Fischereien in Indien und China melden: im indischen Kerala leben rund 1.000 Menschen von der zertifizierten Venusmuschelfischerei, in China sogar über 20.000 Fischer von dem MSC-zertifizierten Scallop-Fang. Für die nördliche Hemisphäre erwähnt der MSC, dass jetzt 97% des kanadischen Atlantischen Hummers das blau-weiße Label tragen dürfen und, auf Basis Menge, 87% aller Fischprodukte aus Alaska. Auch Island will seine sämtlichen kommerziellen Fischereien vom MSC zertifizieren lassen. Aktuell können die Verbraucher in fast 100 Ländern aus über 100 zertifizierten Arten wählen. 2014/15 gaben die Konsumenten weltweit geschätzte 4,5 Mrd. USD, fast 4 Mrd. Euro, für Fisch und Meeresfrüchte mit MSC-Label aus.
Die Fangquote für Kaltwassergarnelen (Pandalus borealis) in den Gewässern um Grönland ist für das Jahr 2016 um 12,5% auf 74.000 t angehoben worden, meldet IntraFish. Selbst bei einem Insider wie Royal Greenland-Geschäftsführer Mikael Thinghuus sorgte die Anhebung für Erstaunen. In nächster Zeit werde das Angebot weiterhin vergleichsweise gering ausfallen, sagte Thinghuus. Doch die Preise für Kaltwassergarnelen könnten nicht unbegrenzt steigen, da die Verbraucher anderenfalls zunehmend auf die Warmwasser-Alternative zurückgreifen würden. Pandalus bleibe jedoch eine Spezialität für "besondere Anlässe".
Die Vertreter der Bremerhavener und Cuxhavener Fischindustrie haben sich mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gestern vier Monate nach Verhandlungsbeginn auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die etwa 1.700 Beschäftigten der Branche, darunter die Belegschaften von Frozen Fish/Iglo in Bremerhaven und Bioceval in Cuxhaven, erhalten rückwirkend zum 1. August 2015 um 2,3 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Ab dem 1. August 2016 steigen die Einkommen um weitere 2,35 Prozent. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2017.
Antje Schubert (54), Geschäftsführerin der Iglo Group in den Niederlanden, wird neue Geschäftsführerin von Iglo Deutschland, teilt der Tiefkühlkost-Hersteller mit. Ihr Vorgänger Francesco Fattori (46) wechselt in das „Executive Board“ der Iglo Group und übernimmt außerdem die Leitung von Findus in Italien, dem zweitgrößten Iglo-Markt. Antje Schubert, die für Iglos drittgrößten Markt verantwortlich ist, berichtet direkt an Achim Eichenlaub, der die zentraleuropäischen Iglo-Märkte betreut. Eichenlaub wird auch die neuen Länder der Findus-Gruppe verantworten, die im Zuge des Zukaufs durch die Iglo-Muttergesellschaft Nomad Foods vor wenigen Wochen zum Konzern gekommen sind. Antje Schubert war vor ihrer Tätigkeit bei Iglo bei dem Lebensmittelkonzern Danone beschäftigt, zuletzt als Managerin für Babynahrung in Österreich. Ihre Karriere begann sie bei Kraft Foods.
Das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) bietet ab sofort eine eigene Qualitätsprüfung für die Außer-Haus-Verpflegung von Senioren an. Die neuen Experten-Tests ergänzen die Qualitätstests von Komplett-Menüs und Menü-Komponenten für Senioren, die die DLG bereits seit vielen Jahren im Rahmen ihrer Prüfungen für Fertiggerichte bewertet. Die Speisenangebote werden von einem Experten-Panel geprüft, das aus Sachverständigen besteht, die älter als 65 Jahre sind, über langjährige Erfahrung in der Qualitätsbeurteilung von Lebensmitteln verfügen und vielfach in verantwortlichen Positionen in anderen DLG-Prüfungen tätig gewesen sind. Seit Frühjahr 2014 waren in einem Piloprojekt mit der Cebona GmbH, einer Servicegesellschaft der Johanniter, erstmalig Menüs für die Heimverpflegung getestet worden. Angeboten werden die DLG-Prüfungen für den Bereich Außer-Haus-Verpflegung für die Distributionswege "Cook & Serve" und "Cook & Freeze", geprüft wird vor Ort in den Küchen und Kantinen von Seniorenheimen oder in den Produktionsstätten der Lieferanten von Außer-Haus-Menüs. Die Bewertung nach dem DLG-5-Punkte-Schema berücksichtigt die besonderen Gegebenheiten, die der Altersstatus der Senioren bedingt.
Indiens Seafood-Exporte könnten in diesem Jahr um 10 bis 20 Prozent einbrechen, weil Parasiten die Shrimp-Produktion des Landes dezimieren, schreibt Fish Information & Services (FIS). "Das Vorkommen von mikrosporidischen EHP (Enterocytozoon hepatopenaei) in den Garnelenfarmen hat zu Verkrüppelungen bei den Vannamei-Shrimps geführt. Außerdem sind die Überlebensraten der Garnelen niedrig", beschrieb S. Muthukaruppan, Präsident der Gesellschaft der Berufszüchter in Chennai bzw. Madras, die Folgen der nicht-viralen Erkrankung. Nachgewiesen wurde der Parasitenbefall in Farmen im Bundesstaat Andhra Pradesh, wo 70 Prozent der aus Indien exportierten Shrimps produziert werden. Zu Beginn des Jahres war in den Farmen schon die Weißfleckenkrankheit diagnostiziert worden. Die EHP könne nicht medikamentös unter Kontrolle gebracht werden, betonte K. Shanmukha Rao vom Nationalen Zentrum für eine nachhaltige Aquakultur (NaCSA), sondern nur optimales Farmmanagement könne ein Auftreten der Krankheit verhindern. Indien exportierte im jüngst abgeschlossenen Finanzjahr (April 2014-März 2015) 222.176 t Vannamei-Shrimps im Wert von 2,087 Mrd. Euro, ein Mengenplus gegenüber dem Vorjahr von 26,9% und von 18,98% auf Basis Wert.
Die Fischereien auf Amerikanischen Flussbarsch (Perca flavescens) und Amerikanischen Zander (Sander vitreus) im nordamerikanischen Eriesee sind vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Die Fischereien sind die ersten in den Großen Seen Nordamerikas, die ein MSC-Zertifikat erhalten haben. Gefischt werden im Lake Erie, dem südlichsten und viertgrößten der fünf Seen, derzeit 3.716 t Flussbarsch und 2.132 t Zander, die vor allem in den USA und in Kanada vermarktet werden, den beiden Anrainernationen des Gewässers. Tim Tiessen, Präsident der Ontario Commercial Fisheries Association (OCFA), bezeichnete Nachhaltigkeit als Markenzeichen der Fischereien. Über die MSC-Zertifizierung freut sich auch Toby Herrlich, Geschäftsführer des schweizerischen Fischgroßhandels Bayshore: "Als europäischer Exklusiv-Vertreter von Presteve Foods, dem Produzenten Nr. 1 am Lake Erie, können wir bereits aus den laufenden Herbstfängen Produkte auch nach Deutschland offerieren." Ab Frühjahr 2016 seien Flussbarsch, in der Schweiz auch Egli genannt, und Zander unter der Bayshore-Marke "fish4future" - auch tiefgekühlt - als MSC-Ware erhältlich.
Bakkafrost, der führende Lachsproduzent auf den Färöer Inseln, errichtet derzeit einen hochmodernen neuen Verarbeitungsbetrieb für Lachse, der im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen soll. Die neue Fabrik in Glyvrar - Bakkafrost ist dort der größte Arbeitgeber - soll die Verarbeitungskapazität an einem Ort zentralisieren. Baader, Hersteller von Maschinen für die Lebensmittel-, insbesondere Fischverarbeitung, liefert alleine acht Maschinen zum Ausnehmen der Lachse vom Typ Baader 142, teilt das in Lübeck ansässige Traditionsunternehmen mit. "Die Baader 142 Gutting Machine ist die beste Lösung für einen perfekten und sauberen 'Prinzessinnen-Schnitt'", erklärt Bakkafrost-Geschäftsführer Regin Jacobsen.
Isländische Fischer und Arbeiter in der Fischwirtschaft büßen durch das Handelsembargo Russlands geschätzte 6,9 bis 17,3 Mio. Euro jährlich ein. Besonders hart betroffen seien zehn Gemeinden, darunter die Westmänner-Inseln, heißt es in einer Studie des Isländischen Instituts für regionale Entwicklung, zitiert von der Iceland Review. Es gebe auf Island zwar keine Entlassungen, doch insbesondere bei der Produktion von TK-Makrelen und -Capelin würde Schichtarbeit wegfallen. Insbesondere schlechte bezahlte Arbeitskräfte in der Tiefkühlindustrie verlören die Möglichkeit, ihren Verdienst durch Überstunden zu steigern.
Ocean Fish, nach Angaben von IntraFish der größte Fischverarbeiter in Rumänien, will seinen Umsatz in diesem Jahr von 34 Mio. Euro (2014) um 65% auf 50 Mio. Euro steigern, schreibt das Portal. Das Plus ist teils dem von 24 auf 9% reduzierten Mehrwertsteuersatz in Rumänien zu verdanken, doch auch die Nachfrage insbesondere nach Lachs steige. Ocean Fish erhalte inzwischen pro Woche drei bis vier Lkw Lachs aus Norwegen, Chile und von den Färöer Inseln. 20% des Lachsumsatzes sei der Belieferung des Discounters Lidl zu verdanken, der im Lande schon mehr als 100 Filialen besitzt.