Global G.A.P., der weltweit führende Standard für eine gute Agrarpraxis, stellt auf der Seafood Expo Global (SEG) ein eigenes Verbraucherlabel für zertifizierte Aquakultur vor. Das Label basiert auf dem breit angelegten "Global G.A.P. Standard für gute Aquakultur-Praxis". Es soll dem Konsumenten mehr Information und Transparenz beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten aus zertifizierter Aquakultur bieten. "Nach der erfolgreichen Umsetzung des Standards auf den Fischfarmen rückt mit dem Verbraucherlabel der Konsument mit in den Fokus der Arbeit von Global G.A.P.", heißt es in einer Pressemitteilung. Die vor fast 20 Jahren gegründete Organisation ist stark im landwirtschaftlichen Sektor, während im Bereich der Aquakultur bislang nur etwa 250 Unternehmen zertifiziert sind. Das neue Verbraucherlabel soll zuerst in Deutschland vorgestellt werden, kündigt Global G.A.P-Geschäftsführer Dr. Kristian Moeller an, denn dort sei das Verbraucherbewusstein für nachhaltig produzierte Lebensmittel besonders ausgeprägt. Mit den Zertifizierern ASC und GAA habe Global G.A.P. bereits Absichtserklärungen (MOU) über Partnerschaften unterzeichnet. Moeller äußerte den Wunsch, das neue Label etwa auf der Rückseite von ASC-Produkten platzieren zu können.
Die Europäische Union hat heute die vor 15 Monaten gegen Sri Lanka verhängten Handelssanktionen aufgehoben, da das Land die Kontrolle seiner Fischerei "erheblich verbessert" habe, meldet das Portal IntraFish. Sri Lanka hatte 2012 die "Gelbe Karte" und im Februar 2015 die "Rote Karte" erhalten. "Bis heute hat es die Gesetze ergänzt, Sanktionen verschärft und die Kontrolle seiner Fangflotte verbessert", begründet die EU-Kommission ihre aktuelle Entscheidung. Besorgnis hegt die EU noch hinsichtlich der Situation in Thailand, das im vergangenen Jahr mit einer "Gelben Karte" verwarnt worden war. Derzeit beurteile die Gemeinschaft die seitdem gemachten Fortschritte, doch die Gespräche "gestalteten sich schwierig und es bleiben ernste Bedenken hinsichtlich der Schritte, die Thailand im Kampf gegen die IUU-Fischerei unternommen habe". Weitere EU-Maßnahmen "könnten nicht ausgeschlossen" werden. Bei einem Gespräch mit thailändischen Behördenvertretern jetzt im Mai hätten diese "die Möglichkeit, ihren guten Willen zu bekunden". Gleichzeitig zeigte die EU den Staaten Kiribati, Sierra Leone sowie Trinidad und Tobago die "Gelbe Karte", da diese sich im Kampf gegen illegale Fischerei als unkooperativ erweisen würden.
Südostasien leidet unter der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten. In Vietnam sind nicht nur die Reisbauern, sondern auch die Shrimpfarmer insbesondere im Mekong-Delta betroffen, schreibt das Portal IntraFish. Noch in den ersten zwei Monaten 2016 hatte Vietnam Shrimps im Wert von 336,2 Mio. Euro exportiert - ein Plus von 8,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Doch seit mehreren Wochen führt eine Dürreperiode dazu, dass salzhaltiges Meerwasser aus dem Pazifik bis zu 90 km ins Landesinnere strömt und dort zu einer Versalzung der Brackwasserfarmen führt. In den Provinzen Sóc Trăng, Cà Mau, Bạc Liêu und Kien Giang läge der Salzgehalt inzwischen bei mehr als 30 Gramm/Liter - ein Niveau, bei dem die Garnelen langsamer wachsen und wesentlich krankheitsanfälliger seien, schreibt Fish Information & Services (FIS). In Cà Mau litten Shrimpfarmen auf einer Fläche von 2.678 ha unter Seuchen, die bislang zu Verlusten von 30 bis 70% geführt hätten. Zum Vergleich: zur selben Zeit 2015 waren 1.864 ha betroffen. Züchter, nach dem Verlust ihrer Ernte hochverschuldet, suchten Arbeit in der Industrie, meldet der Nachrichtendienst Bloomberg. Im vergangenen Jahr hatte Vietnam Shrimps aus Brackwasserzuchten im Wert von rund 3 Mrd. USD - etwa 2,643 Mrd. Euro - exportiert.
Die Verbände der norwegischen Fischwirtschaft haben sich gestern auf neue Mindestpreise geeinigt, die die Fischer für Kabeljau, Schellfisch, Seelachs, Grönländischen Heilbutt und Scholle erhalten, teilt die Verkaufsorganisation der norwegischen Fischer (Norges Råfisklag) mit. Råfisklag hatte die Preise mit den Verbänden des Handels und der verarbeitenden Industrie - die Norwegische Seafood-Föderation (Sjømat Norge), NSL und der Verband der Fischkäufer (Fiskekjøpernes Forening) - ausgehandelt. Die neuen Preise gelten ab kommenden Montag, den 25. April 2016.
Im schweizerischen Balterswil (Kanton Thurgau) hat die Aquaponic Gardens in einem ehemaligen Fabrikgebäude eine Aquaponik-Anlage errichtet, die auf einer Fläche von 500 Quadratmetern jährlich bis zu 40 Tonnen Lachsforellen und Barramundi produzieren könne, schreibt das Internetportal 20min.ch. Um die Jahreswende haben die Betreiber Paul Wreford (36) und Philipp Hofbauer (53) erstmals Fische geerntet. Diese und die ebenfalls produzierten Salate und Kräuter werden einmal pro Woche Direktkunden nach Hause geliefert - die Fische ganz, als Filet oder als geräuchertes Filet. Der Barramundi kostet aktuell umgerechnet 36,60 Euro/kg ganz, 73,29 Euro/kg als Filet und 105,40 Euro/kg kalt geräuchert. Das Wasser der Aquaponikanlage wird über Fernwärme aus einer nahegelegenen Sägerei auf eine Temperatur von 26 bis 30 Grad erhitzt. Von dem Wasser des Kreislaufsystems werden täglich jene ein bis drei Prozent erneuert, die verdunsten oder von den Pflanzen absorbiert werden. Neben den Lebensmitteln verkaufen Wreford und Hofbauer auch kleine Aquaponik-Anlagen für den Hausgebrauch. "Ein Micro-System mit einem Volumen von 63 Litern kostet rund 498,- CHF [ca. 456,- Euro]", sagt Philipp Hofbauer, "damit könnte man bereits selber Fische züchten." Außerdem bieten die Betreiber Workshops an.
Ecuador exportierte im vergangenen Jahr 720 Mio. Pounds Shrimps - das sind 326.880 t und damit 15% mehr als 2014. Prognosen, dass die Exportmenge 2016 um weitere 9% steigen könnte, müssen nach Überschwemmungen Anfang April und jetzt erneut nach dem schweren Erdbeben vom vergangenen Sonnabend nach unten korrigiert werden, meldet das Portal IntraFish. Derzeit erwarte die Branche ein Wachstum für dieses Jahr von 2 bis 3%, sagt José Antonio Camposano, Präsident der Nationalen Kammer für Aquakultur des lateinamerikanischen Landes. Sandro Coglitore, Geschäftsführer des ecuadorianischen Shrimpproduzenten Omarsa, schätzt, dass 10 bis 15% der gesamten Shrimp-Produktion des Landes durch das Erdbeben der Stärke 7,8 verloren gegangen sein könnten. Farmen von Omarsa seien allerdings nicht betroffen, sagt Coglitore. Doch in den wichtigen Produktionsgebieten im Norden des Landes - Pedernales, Bahia, Cojimes und Umgebung - seien zahlreiche Farmen zerstört worden, teilt Santiago Salem mit, Präsident des Produzenten Industrial Pesquera Santa Priscila (Exportmenge: 32.000 t). Aber auch er kann mitteilen, dass die Verpackungs- und Verarbeitungsbetriebe von Santa Priscila selbst nicht in Mitleidenschaft gezogen worden seien.
Angesichts einiger Aussteller-Absagen kommuniziert die Brüsseler Seafood Expo Global (SEG) in diesem Jahr verstärkt die Highlights der anstehenden Messe. Zu den Produktneuheiten auf der SEG zählen die "Räucherbeutel" von Sirane. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der Kochbeutel 'Sira-Cook Supreme': unter einer perforierten Einlage befindet sich ein Beutel mit Holzchips und Flüssigrauch, der dem Fisch oder Fleisch beim Garen im Beutel die entsprechende Würze verleihe. Als vergleichsweise neues Gesicht in der Branche stellt sich Norwegens Fischereiminister Per Sandberg (* 1960) vor, der zum 16. Dezember 2015 in die Regierung Solberg eingetreten ist. Trotz der Absagen einiger großer Akteure der norwegischen Fischindustrie sei sein Land auf der Messe weiterhin gut vertreten, kündigt Sandberg an, der am 2. und 3. Messetag in Brüssel sein werde. Starke Präsenz zeigen in diesem Jahr auch die Technikhersteller auf der Seafood Processing Global (SPG). Marel (Island) wird ausstellen und Baader (Deutschland) präsentiert eine neue Maschine zum Ausnehmen von Lachsen: die Baader 144 deckt eine sehr breite Gewichtsspanne ab (2-11 kg), arbeitet effizienter und reduziert dank eines neuen Designs die Reinigungszeit.
Die Schweizer Aquaponik-Pioniere Urban Farmers haben auf einem Hochhaus in Holland ihre erste große kombinierte Fisch- und Gemüsezucht in Betrieb genommen, meldet der Zürcher Tages-Anzeiger. Auf dem Dach eines siebenstöckigen 50er-Jahre Hochhauses in Den Haag, einer ehemaligen Fernseh- und Telefonfabrik von Philips, hatten die Schweizer Roman Gaus und Andreas Graber im September 2015 mit dem Bau der insgesamt 1.900 Quadratmeter großen Aquaponikfarm begonnen. Keine acht Monate später ist die Kreislauf-Produktion „UF de Schilde“ betriebsbereit. 49 Tonnen Gemüse und 19 Tonnen Fisch sollen hier jährlich erzeugt werden - hauptsächlich für die örtliche Gastronomie. "Zusammen können wir damit 6.000 Menschen in Den Haag voll versorgen", meint Roman Gaus. Die Schweizer hatten einen im Jahre 2012 ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen, in dessen Rahmen eine Nutzung für das architektonisch wertvolle Gebäude des modernen Architekten Dirk Roosenburg gesucht worden war. Finanziert wurden die 2,7 Mio. Euro Baukosten durch den lokalen Nachhaltigkeitsfonds SVn und einen nicht genannten Schweizer Investor.
Bei dem schweren Erdbeben, das am Sonnabend mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala das lateinamerikanische Ecuador getroffen hat, sind auch Shrimpfarmen in Mitleidenschaft gezogen worden. Ecuadors schlimmstes Erdbeben seit 1979 habe zahlreiche Shrimpzuchten in den Gemeinden Pedernales und Bahia im Norden des Landes beschädigt, teilte José Antonio Camposano, Präsident der Nationalen Aquakultur-Kammer, mit. Alleine in Pedernales (22.000 Einwohner) sind insgesamt mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. In der Provinz Manabi lägen 15% der Shrimpzuchten des Landes und drei der wichtigsten Verarbeiter seien dort ansässig.
Als erste russische Süßwasser-Fischerei überhaupt hat die von Followfood organisierte Flussbarsch-Fischerei am Iriklinskoye-Stausee in Russland am 8. April das MSC-Zertifikat für nachhaltige Fischerei mit einer Laufzeit von fünf Jahren erhalten, meldet der MSC. Ab dem Sommer sollen die ersten Followfish-Produkte des nachhaltig gefischten Flussbarsches mit MSC-Siegel in Süddeutschland und der Schweiz im Handel erhältlich sein, wo der Fisch als 'Egli' oder 'Kretzer' bekannt ist. "Nach acht Jahren Vorbereitung, zahlreichen Besuchen vor Ort und einem erheblichen Investment ist es geschafft", freut sich Harri Butsch, gemeinsam mit Jürg Knoll Geschäftsführer von Followfood. Der Iriklinskoye-Stausee liegt rund 1.800 km östlich von Moskau. Die MSC-zertifizierte Fischerei besteht aus 30 kleinen Fischerbooten mit ein bis zwei Mann, die mit 30-36 mm-Stellnetzen fischen. Mit einer Jahresfangmenge von 60 bis 80 Tonnen gilt die Fischerei selbst für eine Binnenfischerei als klein. Doch Jürg Knoll erläutert: "Wir erhoffen uns von diesem Schritt eine Symbolwirkung und sind überzeugt, ein Pflänzchen gesetzt zu haben, welches weitere Produkte dieser Art in Russland und anderen Ländern mit sich zieht."