Schleswig-Holsteins Muschelfischer haben gestern für ihre Miesmuschelfischerei im Wattenmeer des Landes ein Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten, teilt der MSC mit. Landesumweltminister Dr. Robert Habeck überreichte die Urkunde in Kiel in Anwesenheit von Umweltorganisationen und der Nationalparkverwaltung. "Die Bedingungen der MSC-Zertifizierung bestätigen den Weg, den wir gemeinsam mit Fischern und Naturschutzverbänden mit der Eckpunktevereinbarung im letzten Jahr begonnen haben", sagte Habeck. An der im Sommer 2015 gefundenen Einigung, der "Eckpunktevereinbarung zur Miesmuschelkulturwirtschaft im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer", sind neben den Fischern die fünf Umweltorganisationen Schutzstation Wattenmeer, NABU, Verein Jordsand, Landesnaturschutzverband und WWF sowie das Land Schleswig-Holstein beteiligt. WWF-Vertreter Hans-Ulrich Rösner begrüßte die Zertifizierung: "Die Muschelfischerei wird im Nationalpark Wattenmeer in Schleswig-Holstein erheblich verringert und so endlich vereinbar mit dem Schutz dieses wertvollen Gebietes."
Eine der beiden Garnelenfarmen in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) hat keine zwei Jahre nach Inbetriebnahme Insolvenz angemeldet. Betroffen ist die Fluxx2 GmbH & Co. KG von Geschäftsführer Andreas Kleinselbeck, der seine Shrimps unter der Marke "Cristalle" vertrieben hatte. Das melden heute der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und die Ostsee-Zeitung (OZ) unter Berufung auf einen Eintrag beim Amtsgericht Neubrandenburg. Nachdem im Grevesmühlener Gewerbegebiet Nordwest schon im September 2014 eine erste Kreislaufanlage für Warmwassergarnelen die Produktion aufgenommen hatte, folgte im Februar 2015 die in Rede stehende zweite Farm. Die Investoren York Dyckerhoff und Andreas Kleinselbeck hatten alleine in diese zweite White Tiger-Farm 1,6 Mio. Euro investiert, wovon fast die Hälfte öffentliche Fördergelder waren.
Die Europäische Union (EU) verschärft ihre Grenzkontrollen für Zuchtgarnelen aus Indien, meldet das Portal IntraFish. Wurde bislang nur jede zehnte Sendung aus Indien getestet, so darf jetzt jede zweite Lieferung bei der Einfuhr untersucht werden. Die am 4. Oktober getroffene Entscheidung, statt 10 Prozent der eingeführten Garnelen jetzt 50 Prozent zu testen, spiegele die Meinung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Enthalte eine Sendung Shrimps aus unterschiedlichen Ursprüngen, so darf eine Probe von jedem Ursprung gezogen werden. Anlass für die verschärfte Probenahme sind die Ergebnisse offizieller Prüflabore. Demnach entsprechen Aquakulturerzeugnisse aus Indien zu häufig nicht den Vorschriften, insbesondere im Hinblick auf Rückstände antibiotisch wirksamer Arzneistoffe, das heißt Substanzen wie Chloramphenicol, Tetracyclin, Oxytetracyclin, Chlortetracyclin und Metaboliten von Nitrofuran. Die EU ist auf Basis Wert der drittgrößte Markt für Indiens Shrimp-Exporteure mit einem Anteil von 20,71% hinter den USA (28,46%) und Südostasien (24,59%). Mengenmäßig steht die EU ebenfalls auf Rang 3 und importierte 19,70% der 945.892 t Seafood, die Indien 2015/16 exportierte.
Der holländische Fischereikonzern Parlevliet & Van der Plas (P&P) hat eine Familienfehde vor Gericht beigelegt, meldet das niederländische Nachrichtenportal RTL Nieuws. P&P war 1949 von Dirk Parlevliet und den Brüdern Dirk und Jan van der Plas gegründet worden. Mit einem Jahresumsatz von 800 Mio. Euro und rund 6.000 Mitarbeitern ist es heute das größte Fischereiunternehmen Europas. Beide Gründerfamilien waren bislang hälftig mit einem geschätzten Vermögen von jeweils 290 Mio. Euro beteiligt. Jeder Familienzweig besaß jeweils zwei Viertel der Anteile. Im Jahre 2014 hatte der Zweig von Nico Parlevliet eine Vereinbarung über den Verkauf seines Anteils an die Söhne von Diek Parlevliet für 122 Mio. Euro getroffen. Kurzfristig forderte die Familie von Nico Parlevliet jedoch mehr, da sie vorgab, über den wahren Wert des Unternehmens getäuscht worden zu sein: dieser liege möglicherweise bei 5 Mrd. Euro und Diek Parlevliet soll darüber informiert gewesen sein. Jetzt beendete ein Gericht in Den Haag im Eilverfahren den Rechtsstreit, den Diek Parlevliet als "für alle Beteiligten emotional sehr belastend" beschrieben hatte. Die Angehörigen von Nico Parlevliet müssen ihre Aktien für 122 Mio. Euro an Diek Parlevliet und seine Kinder verkaufen. Die Geschäftsführung von P&P äußerte sich zufrieden mit dem Urteil. Nico Parlevliet arbeitete schon seit längerem nicht mehr für die Fischwirtschaft.
Marine Harvest Canada hat für zwei weitere Lachszuchten in Kanada Zertifizierungen des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten, meldet IntraFish. Die jüngste MH-Farm, Bull Harbour, wird gemeinsam mit der Tlatlasikwala First Nation betrieben, einem der 617 in Kanada lebenden indigenen Stämme. Die Goat Cove-Farm betreiben Marine Harvest und die Kitasoo/Xai'xais First Nation schon seit 20 Jahren. Damit sind in der westkanadischen Provinz British Columbia (BC) jetzt nun Lachsfarmen ASC-zertifiziert, wobei Marine Harvest Canada und Cermaq Canada die einzigen Unternehmen in ganz Nordamerika sind, die für ihre Lachszuchten ASC-Zertifikate besitzen. In BC sollen jetzt 15% der aktiven Zuchten für Atlantischen Lachs nach dem Standard zertifiziert sein, teilt der Direktor der BC Salmon Farmers Association (BCSFA), Jeremy Dunn, mit. Bis zum Jahre 2020, also in vier Jahren, wollen die BCSFA-Mitglieder ASC-Zertifikate für alle ihre Farmen haben.
Die Europäische Union, Norwegen und die Färöer Inseln haben sich gestern auf eine Makrelenfangquote von insgesamt 1.020.996 t für das Jahr 2017 geeinigt, meldet das Portal IntraFish. Das ist ein Plus von 14% gegenüber 2016. Die Hälfte der Quote oder 503.245 t (= 49,29%) erhält die EU, 229.821 t (= 22,51%) darf Norwegen fischen und 128.655 t (= 12,6%) entfallen auf die Färöer. Island, Russland und Grönland nahmen zwar nicht an den Verhandlungen im irischen Cork teil, erhalten jedoch ebenfalls einen Quotenanteil von 159.275 t (= 15,6%). Im laufenden Jahr liegt die Gesamt-TAC bei 895.900 t, was einer Quotenkürzung gegenüber 2015 um 15% bedeutet.
In diesem Jahr veranstaltet der Hamburger Amtsveterinär Dr. Otto Horst zum 20. Mal seine "Fortbildungsveranstaltung für die Fischindustrie, Groß- und Einzelhandel sowie Behörden". Anlässlich der Jubiläumszahl findet die Schulung in diesem Jahr nicht am Hamburger Fischmarkt statt, sondern im Kollegiensaal des Rathauses Hamburg-Altona (Platz der Republik 1, 22767 Hamburg), und zwar am Montag, den 7. November 2016, von 8:30 bis 12:30 Uhr. Nach Grußworten durch die Bezirksamtsleiterin Dr. Liane Melzer und den Leiter des Amtes für Verbraucherschutz (Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz), Dr. Volker Kregel, bilden vier Fachvorträge den Kern der Fortbildung. Dr. Horst Karl (Max Rubner-Institut, Hamburg) widmet sich dem "Fisch im Fokus der Forschung" und wird "alte Probleme und neue Herausforderungen" darstellen.
In der polnischen Lachsräucherei Morpol sollen demnächst auch Sushi und Fisch-Suppen hergestellt werden, schreibt IntraFish. Denn die jüngste Erweiterung der zur Marine Harvest-Gruppe gehörenden Mega-Fabrik in Ustka um 8.500 qm auf jetzt 95.000 qm habe man zum einen zur Optimierung der Sicherheit und des ökologischen Fussabdrucks genutzt, zum anderen sollen neue Produkte entwickelt werden, sagt der technische Betriebsleiter (COO) Teis Knudsen. Seit Übernahme durch Marine Harvest wächst der Standort kontinuierlich: wurden vor drei Jahren 2.800 Menschen beschäftigt, sind es aktuell 3.900. Weitere 300 sollen eingestellt werden.
Die Restaurantkette Nordsee steht offenbar wieder zum Verkauf. Das zumindest schreiben zahlreiche Tageszeitungen unter Berufung auf "Insider". Demnach haben die Anteilseigner, der schwäbische Molkerei-Unternehmer Theo Müller ("Müller Milch") und der ehemalige Großbäcker Heiner Kamps, die Investmentbank GCA Altium damit beauftragt, einen Käufer für die Fastfood-Kette zu finden. Zur Nordsee gehören derzeit 372 Restaurants mit 4.800 Mitarbeitern. Aus Finanzkreisen verlautbarte, dass sich die ersten Interessenten schon gemeldet hätten. Der Wert der Nordsee liege schätzungsweise bei mehr als 300 Mio. Euro. 2015 lag ihr Umsatz bei rund 350 Mio. Euro und das Ebitda bei 30 Mio. Euro. Beide Werte sollen im laufenden Jahr stabil bleiben. Robert Jung, Vorsitzender der Nordsee-Geschäftsführung, äußerte sich Mitte Oktober gegenüber der "Welt am Sonntag" mit den Worten: "Ich könnte mir gut vorstellen, dass Deutsche See und Nordsee eines Tages wieder ein Unternehmen werden." Die Bremerhavener Fischmanufaktur ist derzeit der Hauptlieferant der Restaurantkette. Deutsche See war bis 1998 Tochter der Nordsee und wurde dann im Rahmen eines Management-Buyouts selbstständig. Deutsche See wollte die Gerüchte nicht kommentieren.
Die Besatzungen isländischer Fischfänger haben sich am Montag in ihrer Mehrzahl dafür ausgesprochen, ab dem 10. November 2016 die Arbeit niederzulegen, meldet das Portal IntraFish. Damit reagieren sie auf das Scheitern derzeit laufender Tarifverhandlungen. Während einerseits ein führender isländischer Fischverarbeiter wie HB Grandi schon jetzt seine Kunden über die Möglichkeit eines Streiks informiert, warnen Industrievertreter vor Überreaktionen. "Ich würde die Chance nicht ausschließen, dass die Leute noch eine Lösung finden, bevor es zum Streik kommt", sagte etwa Helgi Anton Eiríksson, Geschäftsführer von Iceland Seafood International (ISI). Selbst wenn es zum Streik kommen sollte, werde es weiterhin Frischfisch geben. Denn streiken werden nur etwa 2.700 Fischer auf Booten mit einer Länge von mehr als 12 Metern - nicht hingegen die "kleinen Fischer". "Die kleinen Boote fischen jedes Jahr einen durchaus erheblichen Teil der gesamten isländischen Quote für Grundfische", betonte Eiríksson.