Die führende französische Supermarktkette Carrefour hat am Dienstag angekündigt, in ihren Filialen in Belgien sowie an ihren Frischfisch-Theken in Frankreich keinen Pangasius mehr zu verkaufen, schreibt das Portal IntraFish. Die Entscheidung betreffe sowohl Handelsmarken wie auch Markenprodukte, teilte Carrefour mit. In einem Schreiben an seine Kunden begründete der Filialist die Auslistung damit, dass Pangasius "seit nunmehr ein paar Jahren Kritik auf sich gezogen" habe. Obwohl Carrefour hinter der Qualität jenes Fischs stehe, den sie bislang verkauft hatten, könnten "die Auswirkungen, die diese Farmen auf die Umwelt haben, nicht kontrolliert werden". Carrefour habe versucht, eine Lieferkette für ASC-zertifizierten Pangasius aufzubauen, aber die Ergebnisse seien "nicht zufriedenstellend" gewesen. Während Restbestände von gefrorenem Pangasius noch abverkauft würden, sei der Fisch an der Frischetheke ab sofort nicht mehr erhältlich. Carrefour gilt mit mehr als 12.000 Filialen in 35 Ländern als das weltweit drittgröße Einzelhandelsunternehmen.
Die Produktion von Surimi könnte in der diesjährigen, am 20. Januar begonnenen A-Saison der Alaska Pollack-Fischerei um 10% auf 100.000 t steigen, schreiben die Undercurrent News. Grund sei eine Änderung der Quotenverteilung für A- und B-Saison. Um Beifänge von Königslachs in der zweiten Hälfte der B-Saison zu vermeiden, wurde die Fangquote für die B-Saison erstmals seit 1999 von 60 auf 55% der Gesamt-TAC gesenkt, während die TAC für die A-Saison um 5% auf 45% angehoben wurde. Außerdem sei die Nachfrage nach Filets in Europa derzeit schwach. Die in der A-Saison gewöhnlich starke Rogenproduktion ist ungewiss. 2016 waren nur 14.251 t produziert worden (2015: 18.741 t).
Der Landwirt Gero Schnepel betreibt im niedersächsischen Wunstorf-Kolenfeld "die kleinste Aquakulturanlage in der deutschen Landwirtschaft", wie er der in Hannover erscheinenden Neuen Presse berichtet. Vor vier Jahren übernahm der heute 35-Jährige den elterlichen Schweinemastbetrieb Hof Schnepel. Als der geplante Ausbau des Betriebes aufgrund höherer Auflagen und einer damit verbundenen Kostenexplosion scheiterte, setzte er nach einem Tipp der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) auch auf die Aquakultur. Vor gut einem Jahr kaufte Schnepel eine gebrauchte Anlage, die auf seine Bedürfnisse umgebaut wurde und jährlich 9 Tonnen Zander produziert. Er kauft die Setzlinge mit einem Gewicht von 15 Gramm und mästet sie mit Trockenfutter auf 800 Gramm. Denkbar wären alternativ auch Wels oder Shrimps, meint Schnepel, doch: "Ich will aber erst mal eine Sache vernünftig machen." Denn es gebe "viel, was man neu lernen muss." In einem Container auf dem Hof schlachtet und filetiert er die Fische und versucht, sie direkt und möglichst frisch zu vermarkten. Wenn er ein- oder zweimal im Monat neue Ware anbieten kann, informiert er per Email Privatkunden, die sich den Fisch abholen. Er versuche jedoch auch, mit der Gastronomie und Fischhändlern ins Geschäft zu kommen: "Und in drei bis vier Jahren kann ich dann sehen, wie es läuft und entscheiden, ob ich erweitern will."
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat 59 spanischen Ringwadenfängern, die im Golf von Biskaya Sardinen fischen, Zertifikate über die Nachhaltigkeit und das gute Management ihrer Fischerei überreicht, meldet IntraFish. Partner des MSC sind die Produzenten-Organisation der Küstenfischerei von Guipuzcoa (OPEGUI) und die Produzenten-Organisation der Küstenfischerei von Vizcaya (OPESCAYA), die das Bewertungsverfahren vor zweieinhalb Jahren gestartet hatten. Die Zertifizierung folgt zwei ähnlichen für die Fangflotten auf Sardellen und Weißen Thun.
Vor zwei Jahren hatte Frankreichs Landwirtschaftsministerium FranceAgriMer erstmals das neue französische Label für "nachhaltige Fischerei" - Pêche Durable" - vorgestellt. Jetzt können sich Fischereien um das Zertifikat bewerben, schreibt IntraFish. Das unter Beteiligung von Vertretern sämtlicher Sektoren der Fischindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstandene Label sieht Zertifizierungen auf den Ebenen Produktion, Vermarktung, Verarbeitung und Distribution vor. Als staatliches Öko-Label sei es "erheblich preiswerter als die privaten", sagt Jérôme Lafon von der Abteilung Fischerei und Aquakultur im FranceAgriMer. Bewerben können sich internationale Fischereien jeder Größe.
Einen Fall von illegaler Fischerei vor der deutschen Küste hat die Wasserschutzpolizei Brunsbüttel am gestrigen Dienstag aufgedeckt, teilt die Polizeidirektion Itzehoe mit. Gegen 8:15 Uhr kontrollierten die Polizisten zwischen der Insel Helgoland und dem Festland das unter britischer Flagge fahrende 15 Meter lange Fischereifahrzeug "Ebonnie". An Bord des aus der südwestenglichen Hafenstadt Brixham stammenden Fischkutters stellten die Beamten des Küstenschutzbootes "Helgoland" fest, dass dieser ohne gültige Genehmigung Wellhornschnecken fischte. Der Fischer wurde aufgefordert, die Fischerei einzustellen und die 900 noch ausgebrachten Fangkörbe unverzüglich wieder aufzunehmen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als zuständige Ahndungsbehörde setzte eine Sicherheitsleistung in Höhe von 5.000,- Euro fest, die der Fischer per Bankbürgschaft leistete. Die "Ebonnie" gehört Brown & Bright Shellfish, die viel vor der holländischen und dänischen Küste fischen.
Der seit Mitte Dezember andauernde Streik isländischer Fischer treibt die Arbeitslosenzahlen des Landes in die Höhe, meldet IntraFish. Vom 15. Dezember 2016 bis 14. Januar 2017 hätten sich bedingt durch die Arbeitsniederlegung 1.440 Menschen arbeitslos gemeldet, teilt Islands Arbeitsministerium mit. Im Nordosten des Landes, in Akureyri und umliegenden Gemeinden, sei die Arbeitslosigkeit von 2,1% um fast 60% auf 3,3% gestiegen. National nahm sie im Vergleich zum November von 2,1% auf 2,3% im Dezember zu und könne im Januar 3% erreichen. Das wäre die höchste Quote seit Mai 2015, als sie bei 2,5% lag.
Zwei Besatzungsmitglieder des grönländischen Trawlers 'Polar Nanoq' sind unter dem dringenden Tatverdacht verhaftet worden, eine 20-jährige Isländerin getötet zu haben. Birna Brjánsdóttir war zuletzt am 14. Januar 2017 in der Hafenstadt Hafnarfjördur im Ballungsraum Reykjavik gesehen worden. Letzte Woche folgte eine Suchaktion, die die größte in der Geschichte Islands gewesen sein soll: 685 Rettungskräfte und 775 Freiwillige suchten 7.000 km Strände und Straßen ab. Die Suche beschäftigte das ganze Land, denn Island hat weltweit die niedrigste Kriminalitätsrate. Gestern Mittag fanden die Helfer die Leiche der jungen Frau am Strand der Halbinsel Reykjanes südlich von Reykjavík, nahe dem Leuchtturm Selvogsviti. Blutspuren des Mädchens in einem Pkw, der von den Seeleuten gemietet worden war, führte die Polizei auf die Spur der Verdächtigen. Der zu 'Polar Seafood' gehörende Trawler war schon auf dem Rückweg nach Grönland, als ihn Islands Behörden zur Rückkehr aufforderten. Bei einer Durchsuchung des Schiffs wurden außerdem große Mengen Haschisch, in Platten gepresst, entdeckt. In diesem Zusammenhang wurde ein weiteres Besatzungsmitglied festgenommen. Polar Seafood habe Islands Behörden jede mögliche Form der Unterstützung zugesagt und äußerte die Hoffnung, dass der Fall so schnell wie möglich aufgeklärt werde.
Nachdem die Kabeljauzucht in Norwegen vor einigen Jahren nahezu vollständig zum Erliegen gekommen war, beginnt aktuell wieder ein Neustart. Schon im Juli 2016 hatte der Züchter Namdal Settefisk zwei Farmen in Oskarsvika (Gemeinde Fosnes/Nord-Trøndelag) mit Setzlingen bestückt, teilte Geschäftsführer Kåre Devik dem Portal IntraFish mit und kündigte an: "So wie es jetzt aussieht werden wir Ende Juli oder Anfang August 2017 mit dem Schlachten beginnen." Die Entscheidung, erneut in die Kabeljauzucht zu investieren, sei gefallen, da sich die Qualität der Jungfische und die Überlebensrate bei der Larvenaufzucht erheblich verbessert haben, sagt Devik: "Nur wenige Fische sind nach dem Einsetzen in die Gehege verendet." Die Herausforderung seiner Vorgänger - niedrige Preise für Wildkabeljau aus der Barentssee - sehe er angesichts eines "stabileren Marktes für Kabeljau" entspannt. Namdal Settefisk bzw. deren Tochter Namdal Torsk will vor allem mit ihrer ganzjährigen Lieferfähigkeit punkten. Außerdem soll der Kabeljau verarbeitet und soviel wie möglich von dem Fisch genutzt werden. Dafür habe man den Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb von Codfarmers gekauft. Für 2017 sei eine Erntemenge von 400 bis 500 t geplant, doch langfristig will Namdal Settefisk mit seinen inzwischen vier Zuchtlizenzen rund 2.300 t produzieren.
Die Schleppnetzfischerei auf den Frühjahrshering in der Ostsee verläuft knapp drei Wochen nach ihrem Start am 2. Januar erfolgreich, meldet der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK). "Die äußerst erfolgreiche Herbstfischerei konnte somit nahtlos fortgesetzt werden", teilt VDKK-Sprecher Claus Ubl mit, "in den letzten beiden Monaten des alten Jahres wurden 2.142 Tonnen Hering in Mukran angelandet. In diesem Jahr sind es bereits mehr als 1.500 Tonnen." In dieser Saison habe zum ersten Mal eine dänische Tuck-Partie MSC-zertifizierten Ostseehering im Fischverarbeitungswerk Euro-Baltic in Sassnitz/Mukran angelandet. Die bei Euro-Baltic angelandeten Schleppnetzheringe seien jetzt komplett MSC-zertifiziert. Zur Unterstützung der kleinskaligen Reusen- und Stellnetzfischerei kaufe das Werk jedoch auch in diesem Jahr wieder Non-MSC-Hering auf, teilten die Verarbeiter den Fischereiverbänden mit. Eventuell noch im laufenden Jahr könnten auch diese Fischereien die MSC-Zertifizierung erfolgreich abschließen. Die Qualität der Heringe sei ausgezeichnet. Zu Beginn der Saison wogen sie im Schnitt 130 Gramm (70 bis 200 Gramm), derzeit liege das Durchschnittsgewicht bei 125 Gramm. Der Fettgehalt variiere in Abhängigkeit von der Größe zwischen 8 und 14 Prozent.