Der norwegische Lachs-Gigant Marine Harvest und der dänische Weißfisch-Verarbeiter Espersen haben zum 1. März 2017 eine strategische Partnerschaft geschlossen und vermarkten in Zukunft gemeinsam ihre frischen Produkte, meldet IntraFish. "Durch das Zusammengehen können wir ein geballtes Sortiment frischer Seafood-Produkte und eine größere Vielfalt an Fischarten anbieten", begründete John Paul McGinley, Verkaufsleiter von Marine Harvest, die Partnerschaft. Marine Harvest und Espersen hatten schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet, doch jetzt wurde die Kooperation formalisiert.
Maiko van der Meer, seit August 2016 Interimsgeschäftsführer von Klaas Puul, hat den niederländischen Garnelenverarbeiter zu Ende Februar wieder verlassen. Seine Nachfolge wird der jetzige Finanzdirektor von Klaas Puul, Sander van den Berg, antreten, der in der Vergangenheit auch schon als CEO amtiert hatte. Van der Meer wird in Zukunft als freischaffender Berater für Finanzinvestoren in der Seafood-Industrie arbeiten. Von 2012 bis 2016 war er CEO für die Marine Harvest-Tochter Marine Harvest Consumer Products.
Deutschland ist im Kampf gegen die illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei) nachlässig und verstößt damit gegen geltendes EU-Recht. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein im Februar veröffentlichtes Gutachten der Hamburger Kanzlei Rechtsanwälte Günther, das diese im Auftrag der Environmental Justice Foundation (EJF) erstellt haben. Der Wert der IUU-Fischerei wird weltweit auf jährlich rund 10 Mrd. Euro geschätzt, was ca. 15% des Wertes der weltweit erfassten Fänge ausmacht. Jährlich werden damit zwischen 11 und 26 Mio. t Fisch den Weltmeeren "illegal" entnommen. Zur wirksamen Bekämpfung der "Schwarzfischerei" erließ die EU die IUU-Verordnung Nr. 1005/2008, die 2010 in Kraft trat. Maßgebliches Instrument zur Umsetzung sind Fangbescheinigungen die eine Kontrolle gewährleisten sollen. Die vor Ankunft der Fischereierzeugnisse an den EU-Außengrenzen vorzulegenden Bescheinigungen sind zunächst zu kontrollieren, dann erfolgen weitere Überprüfungen, etwa Inspektionen der Fänge auf Containerschiffen oder Nachfragen.
Die Hummerfischer im US-Bundesstaat Maine haben im vergangenen Jahr erneut Rekordmengen gefischt und Rekorderlöse erzielt, melden die Valley News online. 2016 wurden in Maine 131 Mio. Pound Hummer angelandet - der letzte Rekord lag 2013 bei 128 Mio. Pound - und für 533 Mio. USD verkauft. Das waren 30 Mio. USD mehr als 2015. Insbesondere die Nachfrage in Asien, vor allem in China, sei in die Höhe geschnellt, während der Hummer in Amerika traditionell im Sommer und in Europa vor allem zu Weihnachten populär ist. Maine profitiert nach Ansicht der Wissenschaft auch vom Klimawandel: rückläufige Hummerfänge in den südlicheren US-Bundesstaaten Rhode Island und Connecticut sprächen für eine Migration des Krustentiers gen Norden, sagte Patrick Keliher, Beauftragter für marine Resourcen, auf dem jährlichen Maine Fishermen's Forum. Der Vorsitzende der Maine Lobstermen's Association, David Cousens, warnte jedoch mit Blick auf schwache Nachwuchsjahrgänge davor, dass der Trend nicht anhalten werde. In Maine werden nach Menge und Wert über 85% der US-Hummer gefischt: landesweit waren es 2015 147 Mio. Pound im Wert von 620 Mio. USD - die Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor.
Atlantic Sapphire hat nach Jahren der Planung die Genehmigung für den Bau einer landgestützten Lachszucht in Miami im US-Bundesstaat Florida erhalten, meldet IntraFish. Die norwegische Muttergesellschaft Atlantic Sapphire A/S betreibt im dänischen Hvide Sande eine Lachsfarm an Land mit einer Kapazität von 1.000 t. In Miami soll auf einer Fläche von Quadratmetern eine komplett integrierte Produktion entstehen, die Lachs vom Ei bis zum Filet erzeugt. Zunächst sollen 10.000 t, später bis zu 90.000 t produziert werden. CEO Johan Andreassen rechnet damit, dass der erste Lachs aus der Anlage Ende 2019 oder Anfang 2020 am Markt sein kann.
Eine besonders starke Trockenperiode in Vietnam hat im letzten Jahr nicht nur die dortige Landwirtschaft, sondern auch die Pangasius-Farmer in Mitleidenschaft gezogen, meldet der FAO-Dienst Globefish. Entsprechend zogen die Preise 2016 an. Inzwischen entspanne sich die Preissituation aber wieder, schreibt das Unternehmen Gia Nguyen. Eine Folge der Dürre, die die jüngeren Fische überdurchschnittlich in Mitleidenschaft zog, ist offenbar ein Angebotsmangel bei kleiner fallenden Filets von 120 bis 170g, die damit teurer werden dürften.
Die erste Gebotsrunde im Bieterverfahren für die belgische Fabrik Icelandic Gadus ist aus Sicht des isländischen Verkäufers - The Enterprise Investment Fund (FSI) - gut verlaufen, schreiben die Undercurrent News. Bei FSI seien mehr als zehn Gebote und damit mehr als erwartet eingegangen, darunter von Saemark, Iceland Seafood International (ISI) und auch Deutsche See. Überraschend sei ein nicht bindendes Angebot in Höhe von 35 Mio. Euro gewesen, da es das 7,1-Fache des EBITDA sei. Das lag 2016 ausweislich eines von Islandsbanki versendeten Verkaufstextes bei 4,9 Mio. Euro, bei einem Jahresumsatz von 83,9 Mio. Euro.
Wittrup Seafood, dänischer Produzent vor allem von frischen Miesmuscheln, hat das vergangene Jahr mit einem Nettogewinn von 23.761 Euro (2015: 323 Euro) abgeschlossen. Der im Februar publizierte Jahresbericht 2016 notiert außerdem ein EBITDA von 497.754 Euro (2015: 797,- Euro), der Bruttogewinn lag bei 1,9 Mio. Euro (2015: 1.803,- Euro). Geschäftsführer Rasmus Wittrup bewertete das Ergebnis als "zufriedenstellend", zumal der Umzug in eine neue 6.500 Quadratmeter-Fabrik im Ostküstenhafen Horsens 2016 zusätzliche Kosten von 270.000,- bis 400.000,- Euro verursacht habe, schreibt IntraFish.
Die Erwartungen britischer Fischer, nach einem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU "ihre Gewässer zurückzuerhalten", sind möglicherweise zu hoch gesteckt. Diese Ansicht vertritt zumindest ein Dokument des EU-Fischereikomitees (PECH), auf das sich jetzt die englische Tageszeitung 'The Guardian' bezog. Richtig sei, dass die Fischindustrie der übrigen EU-Staaten bislang in großem Umfang in britischen Gewässern fischt: "2015 fingen EU-Schiffe 683.000 t (Wert: 564 Mio. Euro) in den Gewässern Großbritanniens und britische Schiffe fischten 111.000 t (Wert: 129 Mio. Euro) in den Gewässern der anderen Mitgliedsstaaten." Deshalb fordert etwa der Vorsitzende der National Federation of Fishermen's Organisations (NFFO), Barrie Deas, ein Ende des "erheblichen Ungleichgewichts": "Die dänische Flotte fischt derzeit 85% ihrer Fänge in UK-Gewässern und die Flotte der Normandie 80%. Wenn wir uns die Quotenverteilung für den Kabeljau im englischen Kanal anschauen, dann besitzen die Franzosen 84% und Großbritannien 9%." Berichten zufolge soll der niederländische Trawler 'Cornelis Vrolijk' 2014 alleine 23% der gesamten englischen Fangquote gehalten haben.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat die britische Supermarktkette Sainsbury's zum "nachhaltigsten Seafood-Supermarkt" gekürt, meldet das Portal IntraFish. Sainsbury's führt ein Ranking an, bei dem der MSC die LEH-Filialisten nach der Zahl MSC-zertifizierter Produkte im Sortiment ordnet. Während bei Sainsbury's 225 von 313 Produkten aus Wildfischerei und damit 72% das MSC-Label tragen, sind es bei Morrisons gerade einmal 2%, nämlich 3 von 156 geführten Artikeln. Aldi und Lidl liegen in Großbritannien mit einem Anteil von 69% bzw. 65% prozentual direkt hinter Sainsbury's. Der MSC ordnet die Filialisten allerdings nach der Gesamtzahl der geführten MSC-Produkte, so dass die Discounter entsprechend nur im Mittelfeld der Tabelle landen. In der nebenstehenden Tabelle finde Sie die Unternehmen in der Reihenfolge des prozentualen Anteils an MSC-Produkten.