Angehörige der "First Nations", kanadischer Ureinwohner, halten an der Westküste Kanadas seit über zwei Monaten mehrere Lachsfarmen des norwegischen Züchters Marine Harvest besetzt, schreibt das Portal IntraFish. Am 25. August 2017 besetzte eine erste Gruppe unter Häuptling Ernest Alexander Alfred eine erste Zuchtanlage auf Swanson Island, Provinz British Columbia (BC). Die First Nations-Angehörigen behaupten, die Fischfarm liege illegalerweise auf dem Territorium der 'Namgis und Maya'xala Awinkola. "Meine Familie und ich werden hier solange bleiben, bis BC die Lizenzen für die Besetzung in unseren Gebieten zurückzieht", sagte Alfred, "Kanada muss diese Industrie daran hindern, infizierte oder kranke Atlantische Lachse in unsere Gewässer zu setzen." Die Lachsfarmen bedrohten die Wildfisch-Populationen. Unterstützung erhalten die Aktivisten von der Umweltorganisation Sea Shepherd, die ein Schiff an den Farmen liegen hat. Aktuell halten Mitglieder von insgesamt sechs First Nations-Gruppen mehrere MH-Farmen vor der kanadischen Pazifikinsel Vancouver Island besetzt. Inzwischen sei eine einstweilige Verfügung gegen die Besetzer der Farmen erlassen worden. In einem Gespräch mit dem Premierminister von B.C., John Horgan, wiederholten die First Nations-Vertreter ihre Forderung, Netzgehege-Farmen zu verbieten.
Der belgische Kaviarproduzent und -händler Imperial Heritage hat Ende Oktober eine Zertifizierung von Friend of the Sea (FoS) für seine Störzucht im italienischen Apennin erhalten, meldet FoS. Dort produziert das von Koenraad Peter Colman gegründete Familienunternehmen Donau-Stör (Acipenser gueldenstaedtii) und Sibirischen Stör (Acipenser baerii). Bei dem Audit wurde die Aquakultur im Hinblick auf Umwelteinflüsse, Wasserparameter, den etwaigen Einsatz von Antifouling und Wachstumshormonen, Energieeffizienz und soziale Aspekte geprüft. Imperial Heritage mit Sitz in Mol (Provinz Antwerpen/Flandern) verkauft seinen Störkaviar in Europa, aber auch nach Südafrika und in die USA.
Die europäische Produktion von Fischmehl ist binnen Jahresfrist um 17,7 Prozent von 601.518 t (2015) auf zuletzt 494.978 t (2016) zurückgegangen, meldet das Portal IntraFish unter Verweis auf aktuelle Daten der Branchenvereinigung EUfishmeal. Die Erzeugung von Fischöl sank ebenfalls: von 165.354 t um 12 Prozent auf 145.411 t im letzten Jahr. Bei beiden Produkten ist Dänemark der bei weitem größte Hersteller mit 165.989 t Fischmehl und 48.411 t Fischöl. Es folgen als weitere wichtige Produzenten Norwegen und Island. Verantwortlich für den Einbruch der EU-Zahlen ist die Produktion auf Island, das bei Fischmehl 40 Prozent weniger lieferte - 91.485 t statt 153.300 t im Jahre 2015 - und bei Fischöl sogar 43 Prozent weniger produzierte.
Der dänische Fischmehl- und Fischölproduzent FF Skagen hat den Heringsverarbeiter Skagerak Pelagic übernommen, berichtet das norwegische Fiskeribladet. Demnach hat FF Skagen sämtliche Anteile des größten dänischen Produzenten von Hering für den direkten menschlichen Verzehr gekauft. Johannes Palsson, CEO von FF Skagen, bezeichnete die Übernahme als "natürliche Entwicklung" für sein Unternehmen, da man auf diese Weise besseren Zugang zu Rohware erhalte. Skagerak Pelagic produziert mit 150 Beschäftigten jährlich etwa 30.000 t Fertigprodukte, während FF Skagen rund 150.000 t Fischmehl und -öl produziert und in 60 Länder weltweit exportiert.
Der frühere Geschäftsführer der Meeresfischzucht Völklingen (MFV), Jochen Dahm, ist tot. Dahm starb am 7. Oktober 2017 "plötzlich und unerwartet an einer Hirnblutung", meldete die Saarbrücker Zeitung. Der Christdemokrat war bis Ende 2014 in Personalunion Geschäftsführer der Völklinger Stadtwerke und der gescheiterten MFV. Seitdem führt die Stadt Völklingen Schadensersatzprozesse gegen Dahm und zwei frühere Stadtwerke-Prokuristen. Alleine von Dahm forderten die Stadtwerke rund 11,5 Mio. Euro. Der ehemalige Geschäftsführer war seit seinem 62. Geburtstag am 6. Juli 2017 Rentner und erhielt monatlich 11.000,- Euro. Diesen Umstand hatte der Bund der Steuerzahler (BdSt) in seinem Schwarzbuch 2017/18 aufgegriffen, woraufhin die Bild-Zeitung am 5. Oktober 2017 titelte: "Fischzucht-Versager kassiert 11.000 Euro Rente." Das Schadensersatzverfahren gegen Dahm sei nach dessen Tod zunächst ausgesetzt worden, teilte der derzeitige Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Böddeker der SZ mit. Es sei abzuwarten, wer Dahms Erbe antrete. "Die Schadensersatz-Klage soll weiterlaufen", kündigte Böddeker ohne Wenn und Aber an.
Die Europäische Union (EU) hat Vietnam eine "Gelbe Karte" erteilt, weil das Land nicht genug unternehme, um die illegale, nicht deklarierte und nicht reglementierte Fischerei (IUU-Fischerei) zu bekämpfen, meldet IntraFish. Die EU stufe Vietnam als "nicht kooperierendes Land ein". So besitze Vietnam kein effektives Sanktionssystem als Abschreckung gegen IUU-Aktivitäten und unternehme zu wenig gegen illegale Fischerei vietnamesischer Schiffe in den Gewässern der Nachbarländer. Außerdem habe Vietnam ein nur schlechtes System, um Anlandungen zu kontrollieren, die vor Ort verarbeitet und u.a. in die EU exportiert werden. Die "Gelbe Karte" als Warnung ist nicht mit Handelssanktionen verknüpft.
Das Gericht der Europäischen Union hat eine Verurteilung des norwegischen Lachszüchters Marine Harvest aus dem Jahre 2014 durch die Europäische Kommission zu einer Geldstrafe in Höhe von 20 Mio. Euro bestätigt, schreibt das Portal IntraFish. Die EU-Kommission hatte MH bei der Übernahme der führenden Lachsräucherei Morpol einen Verstoß gegen die europäischen Fusionskontrollvorschriften vorgeworfen. MH wies die Vorwürfe von sich und bezeichnete darüberhinaus die Strafhöhe mit Blick auf vergleichbare Fälle als viel zu hoch. Jetzt äußerte sich MH "enttäuscht" über die Entscheidung des Gerichts und darüber, dass "unsere dem Gericht präsentierten Argumente nicht akzeptiert" worden seien. Gemeinsam mit seinen Anwälten wolle der Lachszüchter die Gerichtsentscheidung prüfen und dann entscheiden, ob gegen das Urteil Beschwerde beim EU-Gerichtshof erhoben werden soll. Das erstgenannte Gericht ist ein dem Europäischen Gerichtshof nachgeordnetes Fachgericht der EU.
In den Gewässern um die Shetland-Inseln wurden im vergangenen Jahr Fisch und Meeresfrüchte für 365 Mio. GBP, rund 408 Mio. Euro gefangen, schreibt Fish Information & Services (FIS) unter Verweis auf die Shetland Fisheries Statistics 2016. Allerdings wurden von jenen 420.000 t, die im shetländischen Teil der britischen Ausschließlichen Wirtschaftszone gefangen wurden, nur etwa 17% auf den Shetlands angelandet. Dennoch verzeichneten die Shetlands die größten Anlandungen im UK gleich nach Peterhead (Schottland) und holten außerdem mehr Fisch an Land als ganz England, Wales und Nordirland zusammen. Dabei handelte es sich um 19.000 t Weißfisch (wie Schellfisch, Kabeljau, Seeteufel und Scholle) im Wert von mehr als 33 Mio. GBP (= 37 Mio. Euro), 50.000 t Schwarmfisch (wie Hering und Makrele) für 41 Mio. GBP (= 46 Mio. Euro) und 3.000 t Krusten- und Schalentiere (wie Krebse, Hummer und Scallops) für fast 5 Mio. GBP (= 5,6 Mio. Euro).
Die Fischerei auf Abalonen oder Seeohren (Haliotis) im Westen Australiens ist als erste Abalone-Fischerei weltweit erfolgreich nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifiziert worden, schreibt IntraFish. Die Zertifizierung erstreckt sich auf Grün- und Braunlippen- sowie auf Roe-Abalonen (Haliotis laevigata, H. conicopora, H. roei). Im Rahmen dieser Fischerei werden im östlichen Indischen Ozean (FAO 57) mit unterschiedlichen Fanggeräten jährlich rund 242 Tonnen (2014) gefischt. Etwa die Hälfte der westaustralischen Seeohren wird exportiert, vor allem nach China, aber auch nach Japan und in andere Länder Südostasiens. In den letzten fünf Jahren haben sich die Preise für Abalone "ab Strand" auf rund 60,- USD/kg verdoppelt, schreibt The Fish Site. Das südaustralische Tasmanien soll seine Exporte nach China 2016 verdoppelt haben, zumal die Chinesen ihren Einfuhrzoll auf Seeohren im Rahmen eines australisch-chinesischen Freihandelsabkommens von 14% auf 3,5% gesenkt haben.
Argentinien rechnet für dieses Jahr mit einer weiteren Rekordernte bei Shrimps, von denen 2017 nahezu 200.000 t gefangen werden. Ein erheblicher Anstieg der Produktion von landgefrorenen Garnelen bedeute, dass diese Shrimps ohne Kopf in lateinamerikanischen oder asiatischen Ländern zu wertgesteigerten Artikeln für den LEH und Foodservice weiterverarbeitet würden, schreiben die Undercurrent News. Dafür sprächen auch aktuelle Exportzahlen. So importierte Thailand, drittwichtigster Markt für argentinische Garnelen, in den ersten sieben Monaten 2017 mit 4.089 t rund 28% mehr als im Vorjahreszeitraum. Eine ähnliche Entwicklung nahmen die Exporte nach Vietnam (3.454 t = +101%), Peru (3.229 t = +213%). Andere Verarbeitungsstandorte wie Indonesien (507 t = + 54%) und Indien (218 t = +194%) kauften erheblich mehr, wenn auch auf geringer Ausgangsbasis. Gleichzeitig blieben die Märkte für das klassische Produkt - seegefroren, mit Kopf und Schale (HOSO) - stabil, sagt Fernando Lago, Verkaufsleiter der Grupo Iberica de Congelados (Iberconsa). Die Preise für Seefrostware HOSO lägen derzeit bei 7,- USD/kg (= 5,95 Euro/kg), und zwar einheitlich, anders als in der Vergangenheit, für die Hauptsortierungen L1, L2 und L3.