Im April diesen Jahres verzeichnete Norwegen beim Seafood-Export das erste Mal nach 18 Monaten einen wertmäßigen Rückgang, der sich im Mai fortsetzte, meldet Fish Information & Services (FIS) nach einem Gespräch mit Tom-Jørgen Gangsø, Direktor für Marktbeobachtung und -zugang beim Norwegian Seafood Council (NSC). Allerdings lagen die Seafood-Exporte im ersten Quartal 2020 derart über den Vergleichsmonaten 2019, dass die Bilanz für das laufende Jahr mit einem Wert von 44,6 Mrd. NOK (= 4,2 Mrd. Euro) noch 3% oder 1,5 Mrd. NOK (= 141 Mio. Euro) über dem Vorjahresergebnis liege. Verantwortlich für den durch die Corona-Krise bedingten Einbruch sind Exportrückgänge bei frischem ganzen Lachs, Klippfisch sowie Garnelen und Königskrabben.
Die empfohlene Fangmenge für den Wildlachs in Russlands Fernem Osten liegt für 2020 mit insgesamt 384.000 t rund 23% niedriger als die Fänge 2019, schreibt IntraFish. Das Gros der erwarteten Fangmenge macht mit 222.800 t oder 58% der Buckellachs aus, gefolgt vom Ketalachs mit voraussichtlich 113.500 t, Sockeye mit 39.000 t, Silberlachs mit 8.400 t und Königslachs mit 500 t. Am Montag, den 1. Juni, hat die pazifische Lachsfischerei traditionell in der Region Kamtschatka begonnen, wo mit Fängen von 240.000 t gerechnet wird. Die Preissituation ist von Anspannung und Unsicherheit gekennzeichnet, zumal die Vorsichtsmaßnahmen angesichts der Corona-Pandemie zusätzliche Kosten verursachen.
Crusta Oceans, holländischer Spezialist für lebendfrische Meeresfrüchte, ist seit dem 1. Juni nach dem FSSC 22000 zertifiziert, teilt der Importeur aus Urk mit. FSSC (Food Safety Systems Certification) 22000 ist der internationale Standard für Lebensmittelsicherheit und der erste globale Standard für die gesamte Lebensmittelindustrie, anerkannt von der Global Food Safety Initiative (GFSI). Crusta Oceans, die 2015 mit dem Import lebender kanadischer Hummer begannen, sind jetzt ein spezialisiertes Zentrum für lebende, frische und tiefgefrorene Meeresfrüchte mit einer breiten Produktpalette für das Gaststättengewerbe und Fischgeschäfte. "Mit dieser Zertifizierung, die von unserem Qualitätsmanager Pieter Pasterkamp überwacht wird, nehmen wir die Anforderungen für die Zukunft vorweg", meint Direktor Arie Zuurmond.
Der irische Räucherer und Seafoodproduzent Carr & Sons Seafood, seit 2014 eine Tochter der schwedischen Gruppe Mondi, übernimmt die irische Traditionsmarke HJ Nolan Seafood, Dublin. Die Nolan-Produkte sollen in Zukunft in der BRC-zertifizierten Fabrik von Carr & Sons in Killala (Co. Mayo) produziert werden, schreiben die Undercurrent News. Carr produziert ebenso wie die Muttergesellschaft unter deren Eigner Erling Charleson gekühlte geräucherte und frische Seafood-Fertiggerichte für den heimischen irischen sowie für internationale Märkte. Carr besitzt jetzt die Marken William Carr, Carr & Sons und Nolan's Quality Seafoods.
86 Besatzungsmitglieder des US-amerikanischen Fabriktrawlers 'American Dynasty', der auf Alaska-Pollack fischt, sind inzwischen positiv auf den Covid-19 getestet worden, meldet IntraFish unter Berufung auf einen Bericht der Muttergesellschaft, des führenden Weißfisch-Produzenten American Seafoods vom Sonntag. Das Schiff liege jetzt abgeriegelt im Hafen von Seattle, sämtliche Besatzungsmitglieder befinden sich unter Quarantäne und ärztlicher Beobachtung. Bereits vor Auslaufen des Fangschiffs hatten alle Crewmitglieder eine mindestens fünftägige Quarantäne absolviert und waren nach Mitteilung von American Seafoods-CEO Mikel Durham sämtlich von der Universität in Washington untersucht worden.
Die Fischer auf der Balearen-Insel Mallorca haben in diesen Tagen mit dem Direktverkauf ihres Fischs im Hafen begonnen, weil ihnen die geschlossenen Restaurants und Hotels als Abnehmer weggefallen sind, meldet das Mallorca-Magazin. Bereits im März konnten die Fischer aus zehn Häfen der Insel nur noch rund 15% der Mengen verkaufen, die in den Vorwochen abgesetzt wurden. In Sóller beispielsweise informieren Fischer wie Gregori "Passador" Mayol ihre Kunden per Nachricht aufs Smartphone oder in den sozialen Netzwerken über ihre Ankunft im Hafen. Auch die Fischer in den Häfen von Alcúdia und Can Picafort, ab morgen auch in Port de Pollença besitzen eine Genehmigung für den Direktverkauf.
Der World Wide Fund for Nature (WWF) erhebt Einspruch gegen die mögliche Nachhaltigkeitszertifizierung einer Fischerei auf Roten Thun im östlichen Atlantik durch den Marine Stewardship Council (MSC). Die Umweltschutzorganisation kritisiert, dass der zweifelhafte Zustand des Bestandes bei einem fragwürdigen Bewertungsprozess wiederholt ignoriert worden sei. Der derzeitige Zertifizierer habe die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse außer Acht gelassen und daher eine viel zu positive Bewertung der Fischerei abgegeben, was nicht der Realität entspreche. Bereits seit längerem warne der WWF davor, dass die wissenschaftliche Rigorosität, die der MSC angeblich walten lasse, bei Zertifizierungsverfahren oft übersehen werde. Gerade im Falle des Roten Thuns im Ostatlantik, der stark überfischt sei und immer noch illegal befischt werde, seien strenge Wissenschaftlichkeit und ein vorsichtiger Bewertungsansatz angebracht. Entsprechend meint Giuseppe Di Carlo, Direktor der WWF-Mittelmeer-Initiative: "Dieser Fall wird zeigen, ob dem MSC-Label die Nachhaltigkeit der Ozeane am Herzen liegt oder ob Gewinnstreben gegenüber der Wissenschaft obsiegt."
Der dänische Frischfischgroßhandel Venmark Fisk investiert 3 Mio. DKK, mehr als 400.000 Euro, in eine Räucherei "mittlerer Größe" am Standort Hirtshals, meldet das Portal Food Supply. Venmark, gegründet 1997 von den Brüdern Henrik und Claus Ibsen, beliefert seit 2016 aus einem Betrieb in der Søndergade nicht nur Fischhändler und Supermärkte in Dänemark mit Frischfisch und Fischsalaten, sondern auch Großküchen und Gastronomie in ganz Europa. In den letzten zwei Monaten konnte Venmark aufgrund der gestiegenen Nachfrage im LEH acht weitere Vollzeitbeschäftigte neu einstellen - dennoch fehlten weiterhin qualifizierte Mitarbeiter, teilten die Brüder mit.
Die Ausgaben der privaten Haushalte in Deutschland für Fisch und Meeresfrüchte lagen nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im April 2020 bei 456 Mio. Euro und haben damit die Ausgaben im Dezember 2019 in Höhe von 432 Mio. Euro überrundet, und zwar um 24 Mio. Euro oder 5,55%. "Bislang waren die Dezember-Umsätze immer die höchsten in einem Jahr", kommentiert das Fisch-Informationszentrum (FIZ) diese ungewöhnliche Entwicklung. Auch die Einkaufsmenge hat im April 2020 mit 42.494 t im Vergleich zu den Vorjahresmonaten einen neuen Absatzrekord eingefahren. "Die Entwicklung ist deshalb so bedeutend, weil über den typischen Ostereffekt hinaus mehr Fisch und Meeresfrüchte in Deutschland eingekauft wurden", sagt FIZ-Geschäftsführer Dr. Matthias Keller.
Aquacombine heißt ein neues, auf vier Jahre angelegtes EU-Projekt, bei dem der salzliebende Europäische Queller für seine Eignung unter anderem in einer Aquaponik zur Erzeugung von Fisch und Gemüse getestet werden soll. Koordiniert wird das offiziell vom 1. Oktober 2019 bis 30. September 2023 laufende Projekt Aquacombine von der Universität Aalborg. Salicornia europaea eignet sich als salztolerante Pflanze für landwirtschaftliche Regionen, in denen Süßwassermangel und Versalzungsprozesse die Ernährungssicherheit gefährden. Allerdings werden bislang bis auf die frischen Spitzen und einzelne Teile des holzigen Stängels etwa 80% der Queller-Ernte nicht genutzt.