29.10.2019

USA: Maine landet 40 Prozent weniger Hummer an

Die Hummerfischerei im US-Bundesstaat Maine lag mit einer Fangmenge von nicht einmal 50 Mio. Pounds (= 22.700 t) bis Ende September um 40% hinter dem Vorjahresergebnis und 35 bis 40% hinter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt zurück, meldet der Radiosender Maine Public Radio. Über die Ursachen werde noch spekuliert. Zum einen hätten die Hummer sich später als sonst gehäutet. Erst nach Verlust ihres alten Panzers erreichen sie die gesetzlich verlangte Mindestfanggröße. Mit Fangmengen von mehr als 100 Mio. Pounds (= 45.400 t) seit 2011 - 2018 waren es fast 120 Mio. Pounds (= 54.480 t) - ist die Fischerei für Maine ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, der aktuell jedoch vor mehreren Herausforderungen stehe, schreibt The Associated Press. Aufgrund des Handelskrieges der USA mit China haben die Staaten und damit auch Maine einen wichtigen Handelspartner für Seafood verloren. Das Wasser im Golf von Maine erwärmt sich derzeit offenbar schneller als die Weltmeere, was Auswirkungen auf die Hummerfänge haben könnte. Und schließlich werden der Branche neue Beschränkungen auferlegt, um unter Artenschutz stehende Glattwale zu schützen.
Länderreport Länderreport
29.10.2019

Hamburg: Untersuchungen zum Rückgang des Stints

Die Fischer beobachten es schon seit mehreren Jahren, jetzt hat es die Hamburger Umweltbehörde in einem Gutachten bestätigt: die Fangmengenentwicklungen der Elbfischer deuten darauf hin, dass der Bestand des Stints in jüngerer Vergangenheit zurückgegangen ist. Seit diesem Herbst liegt ein Gutachten vor, das das Büro BioConsult Schuchardt & Scholle im Auftrag der Stiftung Lebensraum Elbe erstellt hat, schreibt das Hamburger Abendblatt. Für das Gutachten wurden Fangdaten aus der Tideelbe sowie aus den Mündungen von Ems, Weser und Eider zusammengestellt und mit statistischen Verfahren analysiert. Die Gutachter kommen dabei unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Fangzahlen Adulter (Frühjahrs- und Herbstfänge), Subadulter (Frühjahrsfänge) und Juveniler (Herbstfänge) insbesondere in den letzten drei Jahren überwiegend niedriger sind als in den Vorjahren. Eine Folge: waren für Fänge mit mehr als 2.000 Individuen subadulter Stinte in der Elbe zwischen Hamburger Hafen und Lühesand im Zeitraum 2000 bis 2005 etwa zwei Hols erforderlich, so waren es im Zeitraum 2014 bis 2018 im Schnitt 5 Hols. Allerdings erklärt die Umweltbehörde, dass sich aus den Hinweisen "noch nicht eine generelle Bestandsgefährdung ableiten" lasse. Jetzt gebe Hamburg, sagt Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt und Energie der Hansestadt, ein Untersuchungsprogramm zur Bestandsentwicklung des Stintes in Auftrag, das mögliche anthropogene oder natürliche Faktoren für die Bestandsentwicklung identifizieren soll.
28.10.2019

Chile: Proteste beeinträchtigen Lachsverarbeitung auf Chiloé

Die lachsverarbeitenden Betriebe auf der südchilenischen Insel Chiloé sollen von den aktuellen Protesten in Chile besonders hart betroffen sein, meldet das Portal IntraFish. Auf der zweitgrößten Insel des Landes liege rund die Hälfte der Lachsverarbeitung von Chile. Da die Insel nur über eine Straße sowie eine Fähre mit dem Festland verbunden ist, lässt sie sich leicht blockieren. Das Gros jenes Lachses, der per Luftfracht exportiert wird, muss zum Flughafen in die Hauptstadt Santiago de Chile (80 bis 90%), kleinere Mengen werden über das Nachbarland Argentinien ausgeflogen. Von Chiloé bis zum Flughafen Santiago müssen die Lkw aber zunächst 15 Stunden gen Norden fahren, damit der Lachs mit Nachtflügen in die USA speditiert werden kann. Der Lachsproduzent Camanchaca verfüge allerdings auch über Verarbeitungsbetriebe im Norden Chiles, was die Fahrzeit um gut neun Stunden verkürze. Einige Produzenten auf Chiloé mussten einen Teil ihrer Ware einfrosten, um sie vor dem Verderb zu bewahren. Teilweise hätten Lachsproduzenten auch unter einer verhängten nächtlichen Ausgangssperre gelitten, da sie mit Rücksicht auf die Sicherheit ihrer Beschäftigten zeitweilig die Nachtschichten eingestellt hätten.
TK-Report TK-Report
28.10.2019

Nordsee: Gutachter empfiehlt Zertifizierung der Grundfisch-Fischerei

Ein unabhängiger Gutachter hat empfohlen, die gemeinsame Grundfisch-Fischerei in der Nordsee und angrenzenden Gewässern nach dem MSC-Umweltstandard zu zertifizieren, teilte der Marine Stewardship Council (MSC) Ende vergangener Woche mit. Der Zertifizierungsprozess soll in den kommenden Wochen mit der Aktualisierung des Bewertungsberichts durch den Gutachter von der Control Union Pesca abgeschlossen werden. Mit der Zertifizierung erhält die Fischerei allerdings die Verpflichtung, Verbesserungen unter Berücksichtigung von 220 Zertifizierungsauflagen durchzuführen. So müssen die beteiligten Fischereien u.a. mehr Daten und Informationen über Beifangarten wie Seehase und Rotbarbe sowie über gefährdete, bedrohte und geschützte Arten wie Haie und Rochen sammeln.
24.10.2019

Chile: Massenproteste beeinträchtigen Lachs-Exporte

Die seit fast einer Woche andauernden Massenproteste in Chile haben zu einer Beeinträchtigung insbesondere des Exports von Frischlachs und zu einem Anziehen der Preise geführt, melden die Undercurrent News. Die zunächst durch eine Anhebung der U-Bahn-Fahrpreise in Chiles Haupstadt Santiago ausgelösten Demonstrationen führen auch zu Verzögerungen im Lufttransport. "Der Flughafen Santiago arbeitet sehr langsam beim Entladen der von den Fabriken kommenden Lkw. Außerdem fallen zahlreiche Flüge aus oder sind verspätet", teilte Daniel Montoya mit, Vertriebsleiter bei dem Lachszüchter Salmones Blumar, und ergänzte: "Was den Seetransport anbelangt, so sind die Häfen in unserer Gegend geschlossen." Entsprechend hätten Lachsproduzenten ihre Ernte- und Produktionspläne ändern müssen. Besonders betroffen sei der Lachsexport in die USA und nach Brasilien. So hätten die Lachspreise auf dem US-Markt im Preiseinstiegsbereich bereits 0,18 USD per Pound - 0,36 Euro/kg - angezogen. Blumar-Geschäftsführer Gerardo Balbontín teilte mit, dass der Sektor nur mit etwa halber Kraft arbeite. Angesichts der instabilen politischen Situation könne er "völlig gelähmt" werden, sagte Balbontin. Heute haben Gewerkschaften und Sozialverbände zu einem zweitägigen Generalstreik aufgerufen.
24.10.2019

USA: Atlantic Sapphire (Miami) will 2020 erstmals Lachs liefern

Atlantic Sapphire will im Juni 2020 erstmals frische Lachse aus seiner landgestützten Lachszucht in Miami/USA liefern, meldet IntraFish. Anfang dieser Woche wurden 500.000 Fische von je rund 150g Gewicht in den Postsmolt-Bereich umgesetzt, teilte CEO Johan Andreassen mit. Dort wachsen sie auf 500g ab, bevor sie schlussendlich in die Grow-out tanks kommen. In gut acht Monaten sollen sie geerntet und in den USA verkauft werden. Die Atlantic Sapphire-Farm in Dänemark hat in der ersten Jahreshälfte 2019 Ware für 1,8 Mio. Euro verkauft - 2018 soll es nur Fisch im Wert von 3.614 Euro gewesen sein. Schon 2020 will Atlantic Sapphire aus beiden Farmen 6.000 t ernten, 2021 bereits 13.000 t.
24.10.2019

Bodensee: Genossenschaft stellt Antrag auf Aquakultur

Die Genossenschaft "Regio Bodensee Fisch" will ihre Pläne für eine Fischzucht im Bodensee voranbringen, schreibt das Schwäbische Tagblatt. Ein Sprecher des zuständigen Landratsamtes in Konstanz bestätigte, dass ein entsprechender Antrag für eine Aquakultur in einer Entwurfsfassung vorliege. Martin Meichle, Vorsitzender der Genossenschaft, nannte keinen Zeitplan, meinte jedoch: "Mein Bauchgefühl sagt: 'Wir schaffen das'." Als Pilotprojekt sollen im Bodensee bis zu vier Netzgehege mit einer Größe von 12 mal 12 Metern in einer Tiefe von 30 Metern installiert werden. Derzeit würden Gespräche mit einem Unternehmen in der Türkei geführt, das den Bau der Gehege umsetzen soll.
23.10.2019

Russland: Krebs-Fangquoten für 2 Milliarden Euro versteigert

Russlands nationale Fischereibehörde Rosrybolovstvo hat vom 7. bis 15. Oktober Quoten für die Krebsbestände des Landes im Wert von mehr als 2 Mrd. Euro verauktioniert, meldet das Portal IntraFish. Dabei deckten die insgesamt 41 versteigerten Lots sämtliche wichtigen Krebsarten ab, darunter Rote Königskrabbe, Schneekrabbe, Steinkrabbe, Gold-Königskrabbe und Schneekrabbe im Fernen Osten sowie Kamtschatka-Krabbe und Schneekrabbe in der Barentssee. Versteigert wurden die Fangrechte für jährlich 46.000 t Krebse - nicht ganz die Hälfte der gesamten Krebsquote des Landes. Den größten Anteil ersteigerten Unternehmen der Russian Crab Group: Atlantic Crab, Pacific Crab und Kamchatka Crab. Die Russian Crab Group wird von Gleb Frank kontrolliert, Schwiegersohn des Milliardärs Gennady Timchenko und Inhaber des Pollack-Fischereiunternehmens Russian Fishery Company (RFC). Auch wenn die TAC der RFC für 2020 noch nicht festgelegt ist, dürfte sie mit Blick auf die TAC 2019 bei rund 10.500 t Krebsen liegen, gefangen im Ochotskischen Meer, in der Barentssee und westlich von Kamtschatka. Zehn weitere Lots im Wert von 601,7 Mio. Euro wurden von den vier Unternehmen Antey Sever, Eta-Trade, Froster und Alfa Trade gekauft. Die Quoten werden ab 2020 für die Dauer von 15 Jahren zugeteilt.
23.10.2019

Island: Brim wird zur "modernsten Weißfisch-Verarbeitung der Welt"

Islands führender Weißfischverarbeiter Brim, ehemals HB Grandi, hat mit dem Technikproduzenten Marel einen Vertrag über die Installation neuer Produktionslinien und Software im Wert von mehr als 20 Mio. Euro geschlossen, meldet Marel. Mit der für Mitte 2020 geplanten Inbetriebnahme der neuen Hightech werde die Brim-Fabrik in Islands Hauptstadt Reykjavík "der fortschrittlichste Weißfisch-Verarbeitungsbetrieb der Welt", meint Brim-Geschäftsführer Gu∂mundur Kristjánsson. Die neuen Maschinen umfassten drei FleXicut Entgrätungs-, Trim- und Portionierlinien und eine automatische Produktverteilung. Als erster Verarbeiter überhaupt werde Brim Marels neuesten Grätendetektor für Frischfisch - "SensorX bone detection" - installieren. Ein Hightech-Packsystem mit zehn Robotern soll den Verpackungsbereich rationalisieren.
23.10.2019

Island: Fischleder-Gerberei meldet Insolvenz an

Atlantic Leather, eine der wenigen Gerbereien für Fischleder weltweit, hat Insolvenz angemeldet, schreibt das Portal Feykir. Der handwerklich ausgerichtete Betrieb im nordisländischen Sau∂árkrókur (Gemeinde Skagafjör∂ur) hatte zuletzt etwa 15 Beschäftigte. Atlantic Leather, in den Ursprüngen bereits Mitte der 1990er Jahre von Gunnstein Björnsson gegründet, griff auf eine Rohware zurück, die lange Zeit im Abfall landete: Häute von Seewolf, Kabeljau und Lachs, aber auch importierte Häute etwa vom Tilapia. Jährlich sollen zuletzt 300.000 Fischhäute verarbeitet worden sein, schreibt die Reiseleiterin Marianne Wittwer: "Berühmte Modemarken wie Prada, Dior und Gucci" hätten bei Atlantic Leather Leder für ihre Modelle geordert, außerdem Schuhhersteller wie Nike und Ecco. Auch der Tourismus werde unter der Schließung leiden, sagt Stefán Vagn Stefánsson vom Regionalrat der Gemeinde Skagafjör∂ur. Das 'Sutra's Guest House', in dem Besucher der Lederverarbeitung zuschauen konnten, sei jährlich von etwa 20.000 Touristen besucht worden. Allerdings hatte der Betrieb bereits einmal Konkurs angemeldet - im Sommer 2016 unter dem Namen Sea Leather.
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