Ein isländischer Frosttrawler ist drei Wochen auf See geblieben, obwohl 23 von 25 Besatzungsmitgliedern mit dem COVID-19-Virus infiziert waren. Seit vergangener Woche muss sich der Kapitän der "Júlíus Geirmundsson", ein Schiff des TK-Fischproduzenten Hra∂frystihúsi∂ Gunnvör, vor einem isländischen Seegericht verantworten, weil er trotz der Symptome eines Besatzungsmitglieds Ende September in keinen Hafen eingelaufen war. Súsanna Björg Astvaldsdóttir, Ärztin am Westfjord Healthcare Institute, hatte Schiffskapitän Sveinn Geir Arnarsson aufgefordert, die Besatzung auf das Corona-Virus testen zu lassen. Tatsächlich lief das Fangschiff jedoch erst drei Wochen später einen Hafen an - um zu tanken. Nachdem bei der Besatzung Proben gezogen worden waren, lief der Trawler wieder aus, ohne die Ergebnisse abzuwarten. Tatsächlich trugen 23 von 25 der Getesteten das Virus. Nach Angaben von Besatzungsmitgliedern waren nicht genug Medikamente an Bord, um erkrankte Mitglieder zu behandeln. Einige seien gezwungen worden, trotz Krankheit zu arbeiten. Inzwischen hätten fünf isländische Gewerkschaften wegen des Vorfalls Klage eingereicht. Die Besatzung forderte in einem Schreiben die Abberufung des verantwortlichen Kapitäns. Der Brief war unterzeichnet von der Ersatzmannschaft, die das Schiff mehrheitlich fährt, jedoch auf dieser Fangfahrt nicht an Bord war. Die polizeilichen Ermittlungen zu dem Fall sollen inzwischen kurz vor dem Abschluss stehen.
Fördergelder für die Abwrackung, eine zusätzliche Schollen-Quote und Aufräumarbeiten auf dem Meeresgrund - das sind einige der Lösungsvorschläge, die Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, gestern bei einem Treffen mit Fischern sowie Vertretern des Verbandes der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK) erörterte. Anlass war vor allem, dass einige Fischereibetriebe ab 2021 nicht mehr an der zeitweiligen Stilllegung zum Schutz spezifischer Fischbestände teilnehmen können. Der Grund: sie haben die maximal erlaubten 180 Tage im Programmzeitraum mit dem jeweiligen Hauptfahrzeug bereits ausgeschöpft. Die Betriebe sind gerade jetzt auf Unterstützung angewiesen, weil die bereits mehrfach gekürzte, ohnehin niedrige Heringsquote 2021 um weitere 50 Prozent abgesenkt wird. Außerdem wird der Fangstopp für den Fang auf Dorsch in der östlichen Ostsee 2021 und voraussichtlich weitere Jahre fortgesetzt. In M-V verfügen mehr als 100 Betriebe über Herings- und Dorschquoten und sind auf beide Fischarten angewiesen.
Kormorane dürfen in Niedersachsen in Zukunft auf Antrag an prioritären Gewässern, an Fischaufstiegsanlagen und Wanderhindernissen auch in Schutzgebieten und während der Schonzeit bejagt werden. Dieser am Mittwoch veröffentlichte Runderlass der Landesregierung in Hannover wurde vom Anglerverband Niedersachsen als "Meilenstein" begrüßt. "Er kann erheblich dazu beitragen, dass bedrohte Fischbestände besser geschützt werden können", kommentierte Verbandspräsident Werner Klasing. Denn trotz jahrzehntelanger Gewässerschutzmaßnahmen litten viele Arten - darunter Äsche, Lachs und Meerforelle, Quappe, Aal und Zander - erheblich unter dem Fraßdruck einer stark gewachsenen Kormoranpopulation. In Europa werde der Bestand auf über 1,1 Millionen Vögel geschätzt, in Niedersachsen seien es mehr als 7.000 Kormorane. Sie verbrächten die Zeit zwischen Oktober und März an niedersächsischen Gewässern, wo die Vögel alleine im Winter mehrere 100 Tonnen Fisch fräßen. Aktuelle Studien aus Bayern belegten eindrucksvoll eine geradezu explosionsartige Vermehrung von Äschen - der Fisch steht in Niedersachsen auf der Roten Liste 2 - und anderen Fischarten, wenn Kormorane aktiv und fortwährend vergrämt worden seien.
Baader hat in Frankreich eine neue Niederlassung Baader France eröffnet, teilt der Lübecker Maschinenbauer mit. Die Dependance in Nantes bedient mit einem Verkaufsteam sowohl die Fisch- wie auch die Geflügelindustrie und wird dabei von einer Verkaufsabteilung vor Ort in Boulogne-sur-Mer unterstützt. Die neue Service-Organisation unterstreiche die Wichtigkeit des Marktes Frankreich, schrieb Baader in einer Pressemitteilung. "Gleichzeitig stärken wir unsere Philosophie „In der Region für die Region“ ", erklärte Petra Baader, geschäftsführende Gesellschafterin. Bislang hatte Baader mehr als 50 Jahre lang mit Mondial Navys in Boulogne-sur-Mer kooperiert, die die Baader-Fischverarbeitungstechnik exklusiv vertrieben.
The Kingfish Company, holländischer Züchter von Gelbschwanzmakrele in der Kreislaufanlage, ist seit gestern am Merkur Market der Osloer Börse gelistet, meldet Fish Information & Services (FIS). Die Notierung folgt einer privaten Platzierung von Wertpapieren in Höhe von 50 Mio. Euro am 11. November 2020. Mit dem frischen Kapital will Kingfish seine europäische Produktionskapazität erweitern und seine zweite Zuchtanlage in den USA vorantreiben. Seit kurzem ergänzt Helge Moen, ehemaliger Geschäftsführer von Kverva, den Vorstand, zu dem Alexandre van der Wees, Jeroen Scheelbeek und Martin Jansen gehören.
Der österreichische Shrimp-Züchter "Alpengarnelen aus Tirol" hat die Pilotphase seit geraumer Zeit hinter sich gelassen und produziert inzwischen jährlich 10 bis 12 Tonnen White Shrimps, meldet die ebenfalls in Österreich erscheinende Fachzeitschrift Fleisch & Co. Nachdem die Gründer Markus Schreiner und Daniel Flock mit einer 2016 konstruierten Testanlage (Kapazität: 300 kg) erfolgreich waren, betreiben sie seit 2019 eine größere Kreislaufanlage mit vier ca. 40 Meter langen Becken, verteilt auf zwei Stockwerke. Die dafür benötigten rund 600.000 Liter "besten Tiroler Quellwassers", angereichert mit Meersalz, werden im 24 Stunden-Rhythmus gefiltert. Die von einem europäischen Meeresbiologen bezogenen Larven sind nach einem halben Jahr auf ein Erntegewicht von 20 bis 30 Gramm abgewachsen. Die rund 25 cm langen Garnelen, die lediglich gekühlt werden, seien inzwischen das "Liebkind der verantwortungsvollen Feinschmecker geworden" (Fleisch & Co.). Abnehmer der Alpengarnelen sind die gehobene heimische Gastronomie und Hotellerie. Seit kurzem sind die White Shrimps aus Tirol auch an den Metro-Standorten Dornbirn, Rum, St. Pölten, Linz und Graz erhältlich. Jeden Freitag gibt es in der Farm in Hall/Tirol einen Hofverkauf für den Endverbraucher.
Der Lachsverzehr ist in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie erheblich gestiegen. Das teilte Kristin Pettersen, norwegische Fischereikommissarin für Deutschland und Polen, jüngst auf einem Webinar des Portals FishPool (Bergen) mit. Das Plus sei vor allem zurückzuführen auf einen Anstieg beim häuslichen Konsum von Lachsprodukten um 22 Prozent, der die Verluste, bedingt durch die Schließungen der Gastronomie, wieder wettmachen würde. Dabei seien die Zuwächse beim Frischlachs mit 29 Prozent höher als beim TK-Lachs, der um 18 bis 20 Prozent zulegte. Ein Plus von 18 Prozent im Vorjahresvergleich notierten auch die Lachsmengen, die über die Schienen Takeaway und Heimlieferdienste abgesetzt wurden. Für das Jahresendgeschäft erwartet Kristin Pettersen ein Plus, das noch höher als üblich ausfallen könnte: "Der Dezember ist in Deutschland regelmäßig eine starke Saison für Lachs, aber wir glauben, dass dieses Jahr noch stärker werden wird." Ihre Vorhersage: für Lachs in Deutschland werde es das beste Jahr überhaupt - trotz der Pandemie. Eine weitere Erklärung: eine Werbekampagne des Norwegian Seafood Council (NSC) in deutschen Medien und am hiesigen Point of Sale für umgerechnet 2 Mio. Euro.
Für den neuen Edeka Meyer's im Neumünsteraner Freesen Center darf gelten: Größe ist bei weitem nicht alles. Mindestens genauso beeindruckend wie die mehr als 40.000 Artikel auf einer Ladenfläche von 5.400 Quadratmetern sind das Nachhaltigkeitskonzept sowie einige innovative Aspekte der nunmehr dritten Filiale von Inhaber Jan Meifert in Neumünster (Holstein). "Umweltschutz und nachhaltiges Handeln" seien ihm wichtig, hatte der 38-Jährige schon vor drei Jahren im Gespräch mit der Lebensmittelrundschau betont. Im neuen Edeka in der Wasbeker Straße 330 stehen hierfür unter anderem eine Unverpackt-Zeile, ein Bio-Sortiment auf 300 Quadratmetern und eine Milchtankstelle. Bereits beim Betreten des Marktes trifft der Kunde auf den Frische-Bereich, wo Obst- und Gemüseabteilung sowie die Frische-Theken für Fisch, Fleisch, Wurst und Käse einen Marktplatzcharakter vermitteln wollen. Eines von vier Shop-in-Shop-Konzepten ist die Sushi-Bar von "Eat happy". Technisch beeindruckend: zwei sogenannte Tunnelkassen, die die Produkte fast wie von selbst scannen - installiert von ITAB Germany aus Köln. Ungewöhnlich: für die Gastronomie "Meyer's daily" kann der Kunde für 25,- Euro im Monat eine Flatrate erwerben. Ein Dutzend dieser innovativen Einkaufs-Flatrates hat Meyer's zur Eröffnung am 12. November verlost.
Im niederbayerischen Mainburg (Landkreis Kehlheim) hat Mike Conley in den Räumen einer leerstehenden Gärtnerei die nach eigenen Angaben "erste kommerzielle Aquaponik-Farm in Bayern" eingerichtet. Mit einer Crowdfunding-Kampagne verschaffte er sich zusätzlichen Rückenwind. Im Oktober wurden die Gebäude der früheren Gärtnerei Fröschl in der Ingolstädter Str. 33 gepachtet und bereits zum 2. Januar 2021 soll die erste eigene Aquaponik-Ernte eingefahren und verkauft werden, kündigt Conley auf der Homepage aquaponik-profis.de an. Als Fisch hat sich Conley für den Niltilapia entschieden, als Gemüse wird Salat angebaut. "Natürlich wird alles auf ökologischem und biologischem Weg produziert," teilt das Unternehmen auf der Seite www.aquaponik-profis.de mit. Demnächst soll ein Hofladen eröffnet werden, in dem auch die umliegenden Landwirte ihre Waren anbieten können - neben dem Fisch auch Gemüse und Obst aus eigener Produktion, außerdem Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel) sowie Käse, Milch und Joghurt, und zwar alles "nur aus der Region" bezogen. Schon jetzt verkauft die Aquaponik-Farm Forellen von der Fischbraterei Oberhofer, ebenfalls in Mainburg ansässig.
Der ecuadorianische Verband Tuna Conservation Group (Tunacons) ist in die Endphase eines MSC-Verfahrens eingetreten, teilen die Undercurrent News mit. Guillermo Moran, Direktor der Fischerei-Organisation, rechnet damit, dass der aufgrund der Corona-Pandemie um ein halbes Jahr verzögerte Bewertungsprozess im Juni 2021 abgeschlossen sein werde. Fünf Thunfisch-Produzenten aus Ecuador - Negocios Industriales Real (Nirsa), Eurofish, Tri Marine, Servigrup und Grupo Jadra - arbeiten daran, über ein Fischereiverbesserungsprojekt (FIP) eine MSC-Zertifizierung für ihre Fischerei auf drei Thunfischarten zu erhalten. So will die Tunacons-Flotte beispielsweise bis zum 31.12.2020 mindestens 20 Prozent der traditionellen Fischsammler (FADs) durch EcoFADs ausgetauscht haben.