In den Niederlanden sind mehrere Menschen offenbar nach dem Verzehr von Räucherforellen-Produkten, die mit Listerien verunreinigt waren, erkrankt, meldet das Portal IntraFish. "Sechs Erkrankte sind in Krankenhäuser eingewiesen worden und zwei sind aufgrund der Infektion verstorben", heißt es in einem Bericht der Zeitschrift Food Safety. Am 21. Juni hatten die Behörden vorsichtshalber vier Produkte zurückgerufen, deren Haltbarkeitsdaten vom 20. Juni bis 5. Juli reichten: Räucherforellenfilet von Vis Marine, AH Räucherforellenfilet sowie geräucherte Forellenfilets von Bond Seafood. Die 125g-Packung von Vis Marine war bei Boon, Boni, Coop, Hoogvliet, Jan Linders, Nettorama, Plus, Poiesz, Spar und Vomar verkauft worden. Zwei Produkte von Bond Seafood waren über Jumbo-Supermärkte vertrieben worden und das AH Forellenfilet gab es in den Geschäften der größten holländischen Supermarktkette Albert Heijn. Ein Sprecher der Niederländischen Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchersicherheit (NVWA) teilte mit, es sei nicht geklärt, welches der Produkte die Erkrankungen verursacht habe. Alle stammten aus demselben Produktionsprozess: "Da der Rückruf am 19. Juni veranlasst wurde und vor dem Hintergrund einer langen Inkubationszeit für Listerien können wir nicht ausschließen, dass noch mehr Fälle identifiziert werden, die mit diesem Ausbruch in Verbindung stehen."
Ein Monate andauernder Konflikt um das norwegische Lachsfabrikschiff "Norwegian Gannet" scheint endgültig beigelegt, meldet das dänische Fiskerforum. Ein Bezirksgericht in Bergen/Norwegen hatte ein vom norwegischen Fischereiministerium erteiltes Verbot für das Schiff Mitte Juni aufgehoben. Die "Norwegian Gannet", 2018 in Dienst gestellt, pumpt Zuchtlachs aus Farmen an der norwegischen Westküste direkt an Bord des Schiffs, wo die Fische während der Fahrt in den dänischen Westküstenhafen Hirtshals geschlachtet werden. In einer Produktion in Hirtshals werden die Lachse anschließend sortiert und verpackt. Zunächst war das der norwegischen Reederei Hav Line gehörende Schiff mit einer Ausnahmegenehmigung gefahren. Schließlich hatten norwegische Behörden die Fahrten der "Norwegian Gannet" mit Verweis auf sogenannte "Produktionsfische" untersagt, deren Export verhindert werden solle. Die Ausfuhr der beschädigten oder deformierten Fische würde den Ruf Norwegens im Ausland schädigen. Hav Line und zahlreiche Politiker, nicht zuletzt aus norwegischen Kommunen, hatten in dieser Entscheidung Protektionismus gesehen, der norwegische Arbeitsplätze an Land schützen solle. Die "Hav Line-Methode" spart nicht nur zahlreiche Lachstransporte mit dem Lkw und verringert damit den ökologischen Fußabdruck des Fischs, sondern reduziert auch die Gesamttransportdauer von der Lachszucht in die Märkte um etwa zwei Tage.
Der isländische Salmoniden-Züchter Arctic Fish will seine Produktionskapazität binnen der nächsten fünf bis zehn Jahre von derzeit 8.000 bis 11.000 t auf dann mehr als 30.000 t anheben, melden die Undercurrent News. Arctic Fish, das zu 50 % zu Norway Royal Salmon (NRS) gehört und damit Teil der NTS-Gruppe ist, besitzt aktuell Lizenzen für 4.200 t Lachs und Forelle in Dyrafjordur, Lachslizenzen für 7.800 t in Patreksfjordur und Talknafjordur sowie eine Lizenz für die Zucht von 5.500 t Forelle in seinem „Heimatfjord“, dem Isafjardardjup. Alleine dort laufe aktuell eine Umweltbewertung für eine Jahresproduktion von 8.000 t Lachs und/oder Forelle, teilt Gründer Sigurdur Petursson mit.
Die norwegische Staatsanwaltschaft hat Ende Juni Klage gegen den dänischen Fischer Henning Kjeldsen erhoben, meldet Dänemarks öffentlich-rechtlicher Sender Danmarks Radio (DR). Kjelsden soll über mehrere von Strohmännern geführte Unternehmens widerrechtlich Fangquoten erhalten haben. Dadurch soll er Gewinne in Höhe von 231,9 Mio. DKK, rund 31,1 Mio. Euro, erwirtschaftet haben, die der Ermittler, der Staatsanwalt für Sonderwirtschaft und internationale Kriminalität (SØIK), abschöpfen will. Außerdem soll Kjeldsen das Recht aberkannt werden, weiterhin kommerziell fischen zu dürfen. Neben ihm sind neun weitere Personen angeklagt, darunter ein Anwalt und ein Wirtschaftsprüfer. Die Untersuchungen gegen Henning Kjeldsen waren bereits im Jahre 2017 eingeleitet worden, nachdem die nationale dänische Prüfbehörde Rigsrevisionen einen kritischen Bericht zur Quotenverteilung in der dänischen Fischerei vorgelegt hatte. Kjeldsen ist Eigentümer des größten dänischen Fangschiffs, der 86,5 Meter langen, in Skagen beheimateten "S349 Gitte Henning", die bis zu 3.500 t Fisch fangen kann. Die Betreibergesellschaft erwirtschaftete 2019 einen Gewinn von knapp 130 Mio. DKK - etwa 17,4 Mio. Euro. Das Unternehmen verfügt nach Angaben des DR über ein Eigenkapital von 624 Mio. DKK, rund 84 Mio. Euro. Kjeldsen selbst wurde aufgrund seines Vermögens, das die dänische Tageszeitung Berlingske auf 1,6 Mrd. DKK, rund 215 Mio. Euro schätzt, wiederholt als "der reichste Fischer Dänemarks" bezeichnet.
Die Fischmessen in Vigo 2020 und in Brüssel 2021 sind abgesagt, meldet IntraFish. Das teilte der Vorstand des spanischen Veranstalters Conxemar mit. Sowohl die für den 6. bis 8. Oktober diesen Jahres terminierte Vigo-Messe als auch eine erstmals von Conxemar für den 18. bis 21. April 2021 in Brüssel angekündigte Neuauflage der langjährigen Seafood-Messe finden aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie aus Sicherheitsgründen nicht statt. Der Erstling der von den Spaniern ausgerichteten Brüssel-Messe sei damit auf das Jahr 2022 verschoben, die nächste Messe in Vigo soll es im Oktober 2021 geben. Die Conxemar-Messe in Vigo zählte zuletzt im Oktober 2019 über 37.000 Besucher aus 108 Ländern, die an drei Messetagen auf 749 Aussteller trafen.
Der belgische Matjes-Spezialist Gilco hat binnen nur eines Monats zwei Wettbewerber am Heringsmarkt - Seagull und Vandermaesen - übernommen und will jetzt eine Lieferplattform für Schwarmfischprodukte aufbauen, schreiben die Undercurrent News nach einem Gespräch mit Kris Debouck, Handelsberater für Gilco. Zu etwa 90 % verarbeiten die beiden Neuerwerbungen Schwarmfische.
Johan Kvalheim, Geschäftsführer des North Atlantic Seafood Forums (NASF), wird spätestens zum 31. Dezember 2020 sein Amt beim NASF aufgeben und wird Direktor des Norwegian Seafood Councils (NSC) für Japan und Südkorea, meldet Fish Information & Services (FIS). Henning Lund, Vorstandsvorsitzender des NASF, erwartet, noch vor dem endgültigen Ausscheiden Kvalheims einen Nachfolger gefunden zu haben. Solange wird Kvalheim die 16. Auflage des North Atlantic Seafood Forums planen, das vom 9. bis 11. März 2021 in Bergen stattfinden soll. Der NASF, ins Leben gerufen von Jørgen Lund im Jahre 2005, ist inzwischen die weltgrößte Seafood-Konferenz für Führungskräfte. Jährlich versammeln sich rund 850 Repräsentanten von 300 Unternehmen aus 35 Ländern. Die Konferenz beschäftigt sich mit einem breiten Themenspektrum mit Fokus auf Lachs, Weißfisch und Schwarmfische und deckt außerdem die Themen Technik, Innovation, Nachhaltigkeit, Politik sowie Finanzen und Investitionsmöglichkeiten ab.
Mit dem Klang einer neuen glänzenden Glocke nahm Jesper Kongsted, Auktionsmeister im dänischen Hafen Hanstholm, Mitte April den Neubau der Fischauktionshalle in Betrieb, meldet das Portal Nordjyske. Nach gut einem Dreivierteljahr Bauzeit verfügt Hanstholm jetzt über eine brandneue 1.800 qm große Kühlhalle für die täglichen Fischauktionen. Kostenpunkt: 22 Mio. DKK, rund 2,95 Mio. Euro.
Die Muschelfischer auf dem Limfjord haben unter den coronabedingten Schließungen insbesondere der Restaurants im europäischen Ausland gelitten. Von einem Umsatzverlust von 30 % sprach Ende April Mark Lykke, Besitzer der Leinenmuschelzucht "Muslingeriet" in Hvalpsund bei Farsø, und Søren Mattesen, CEO des Muschelproduzenten Vilsund Blue in Nyjøbing, schätzt für den Frischmuschelbereich den Umsatzeinbruch sogar auf 50 %, heißt es bei TV Midtvest. "Wir verkaufen 90 % der Muscheln, die an Restaurants gehen, hauptsächlich nach Frankreich und Belgien", erklärt Mark Lykke, "wir werden unsere Muscheln also nicht wirklich los." Rund 1.700 t Muscheln im Limfjord sollen im späten Frühjahr erntereif gewesen sein. Und Lykke betont: "Wir müssen unsere Produktion bis zum 1. August geerntet haben, damit wir Platz für die Produktion im nächsten Jahr haben." Sollten viele Muscheln nicht verkauft werden, werde er sie kochen und konservieren. Und schließlich hofft er auf einen Gesinnungswandel bei seinen Landsleuten: "Es könnte hilfreich sein, wenn die Dänen noch mehr Muscheln essen."
Die transnationale Herings- und Sprottenfischerei in der zentralen und östlichen Ostsee wurde am 2. Juli als nachhaltig und gut gemanaged mit dem Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) ausgezeichnet, meldet der MSC. Die Fischerei ist ein Verbund aus den vier Fischereinationen Deutschland, Schweden, Dänemark und Estland. Das Gros der Fänge wird in dänischen Häfen angelandet. Der deutsche Teil der zertifizierten Fischerei wird von der Erzeugergemeinschaft der Nord- und Ostseefischer betrieben, die bereits 2008 als erste deutsche Fischerei für ihren Seelachsfang in der Nordsee das MSC-Zertifikat erhalten hatte. Die zertifizierte deutsche Flotte fing 2018 sechs Prozent der deutschen Heringsfänge und 50 Prozent der deutschen Sprottenfänge in der Ostsee. Das entspricht etwa 3.950 t Hering und 9.387 t Sprotten.