Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte zum 19. August wieder zum Ausstand vor dem Verwaltungsgebäude der Fischrestaurantkette Nordsee in Bremerhaven aufgerufen. Nach Angaben des TV-Regionalmagazins Buten un binnen folgten rund 30 der aktuell etwa 80 Beschäftigten dem Streikaufruf. Die NGG fordert die Verhandlung eines Sozialtarifvertrags. Die Nordsee-Geschäftsführung will nach Mitteilung des Weser Kuriers erst in Verhandlungen treten, sollte Ende dieses Monats eine Standortverlegung feststehen. Neben wiederholten Warnstreiks hatten sich Nordsee-Mitarbeiter zu mehreren "aktiven" Mittagspausen vor dem Gebäude zusammengefunden. Zu Aussperrungen von Streikenden, wie von der NGG behauptet, sei es im Übrigen nicht gekommen, teilte ein Nordsee-Sprecher gegenüber Buten un binnen mit. Die NGG wiederum schließt inzwischen auch einen längeren, unbefristeten Arbeitskampf nicht mehr aus.
Die Internationale Grüne Woche (IGW) findet im Januar 2021 statt, jedoch als reine B2B-Veranstaltung. Grund dafür sei die Corona-Pandemie, teilte der Messeveranstalter mit. "Angesichts der aktuellen Situation werden wir das Konzept für die Internationale Grüne Woche im kommenden Jahr anpassen und uns auf das Angebot für das Fachpublikum konzentrieren", sagt Grüne-Woche-Projektleiter Lars Jaeger. Da gerade in diesen Zeiten der Wunsch nach Austausch größer denn je sei, wolle die IGW dafür die entsprechende agrar-politische Dialogplattform bieten. Seit je habe die Grüne Woche einen hohen Stellenwert als Branchentreff, der hochkarätige Akteure aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft etwa im Rahmen zahlreicher Symposien, Fachseminare, Kongresse und Diskussionsforen oder beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) zusammenbringe. Das Konzept und die konkreten Themen für die 86. Ausgabe werden zurzeit mit den ideellen Partnern, dem Deutschen Bauernverband (DBV) und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), sowie dem Bundeslandwirtschaftsministerium erarbeitet. Darüber hinaus erstelle die Messe Berlin ein angepasstes Hygiene- und Sicherheitskonzept.
Die Shrimp-Exporte Ecuadors haben sich in den letzten drei Monaten halbiert, meldet IntraFish: von 159 Mio. lb (= 72.186 t) im Mai gingen sie über 122 Mio. lb (= 55.388 t) im Juni auf geschätzte 80 Mio. lb (= 36.320 t) im Juli zurück. China, das vor der Corona-Krise 62 % aller Shrimps aus Ecuador importierte, kaufte im Juli 11 Mio. lb (= 4.994 t) von 80 Mio. lb - ganze 13,75 %. Die Preise für die Garnelen seien auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren, teilte der Minister für Produktion, Außenhandel, Investitionen und Fischerei - Iván Ontaneda - mit. Ein Zeichen der Erholung: China hat das Einfuhrverbot für drei zentrale Shrimp-Exporteure - Santa Priscila, Empacreci und Empacadora del Pacifico - im August wieder aufgehoben.
Blasse oder ungleichmäßige rote Farbe des Lachsmuskels wird zunehmend als Qualitätsproblem bei norwegischem Zuchtlachs gemeldet, schreibt das Portal IntraFish. Der Pigmentgehalt der Fische sei in den vergangenen Jahren stetig gesunken und in diesem Jahr sollen die Züchter die niedrigsten jemals notierten Pigmentwerte melden. Die rot-orange Färbung stammt von Astaxanthin im Futter und man geht davon aus, dass Veränderungen in der Rohmaterialzusammensetzung des Futters mit einem höheren Anteil pflanzlicher Inhaltsstoffe die reduzierte Färbung zum Teil erklären.
Das erste Halbjahr 2020 hat der Fischwirtschaft in Deutschland ein beachtliches Plus beschert. "Die enorm gestiegene Einkaufsmenge mit 14,8 % bei Absatz und 16,5 % beim Umsatz ist ein Ergebnis der Schließung von Einrichtungen des Außer-Haus-Verzehrs in den Monaten März bis Ende Juni und der Verlagerung von Büroarbeit hin zu einem Arbeiten zu Hause", teilte der Vorsitzende des Fisch-Informationszentrums (FIZ), René Stahlhofen, anlässlich der diesjährigen FIZ-Pressekonferenz mit.
Eigentlich hätte der Aquaculture Stewardship Council (ASC) zum zehnjährigen Bestehen einen Anteil von 5 Prozent zertifizierter Farmen an der Weltaquakultur vorweisen wollen. Doch es sei nachvollziehbar, dass dieses Ziel angesichts des "exponentiellen Wachstums" der Aquakultur bislang schwer zu erreichen gewesen sei, meinte ASC-Geschäftsführer Chris Ninnes anlässlich des Jubiläums. Entsprechend wolle der ASC den Fokus darauf legen, wie man effizienter arbeiten könne, um viel mehr Farmen zu greifen. Für diesen Zweck sei das "ASC Improver Program" eingerichtet worden, um das ASC-Programm für die Produzenten zugänglicher und die Standards verständlicher zu machen. Verbesserungen sollten gerade dort vorangetrieben werden, wo die größten Veränderungen erreicht werden könnten. Zu den anstehenden Neuerungen gehöre die Entwicklung eines Kernfarmstandards, der die derzeitigen Inhalte integriere, aber artenspezifische Anforderungen beibehalten werde. Mit einem Ergebnis rechne er binnen eineinhalb Jahren. Bereits in Kürze werde ein neuer ASC-Futtermittelstandard vorgestellt, der den Blick neben den marinen auch auf die terrestrischen Inhaltsstoffe werfen werde. Derzeit sind weltweit 1.338 Farmen über elf Standards ASC-zertifiziert, die in 42 Ländern jährlich mehr als 1,9 Millionen Tonnen Seafood produzieren.
Die Langleinenfischerei des japanischen Familienunternehmens Usufuku Honten auf den Roten Thun (Red tuna, Thunnus tynnus) im Ostatlantik hat für seine Nachhaltigkeit das MSC-Zertifikat erhalten. Damit ist die kleine Fischerei die erste auf den Red tuna weltweit, die MSC-zertifiziert ist. Usufuku Honten fischt während einer kurzen Fangsaison im Oktober und November mit einem Schiff, das im Durchschnitt der vergangenen Jahre 292 Rote Thunfische per anno mit einem Durchschnittsgewicht von 150 kg/Exemplar gefangen hat. Die Fangmenge von 55 Tonnen (2018) entspreche 0,2 Prozent der Gesamtfangmenge für den Fisch im Ostatlantik, nämlich 28.200 t.
Der große isländische Fischfang- und -verarbeitungskonzern Samherji hat in Dalvik (Nordisland) Mitte August eine mit modernster Technologie ausgestattete Grundfisch-Produktion in Betrieb genommen, meldet das Fiskerforum. In der 9.000 Quadratmeter-Fabrik (Investitionssumme: 6 Mrd. ISK = 37 Mio. Euro) arbeiten Köpfmaschinen von Baader, Filetiermaschinen von Vélfag und Produktionstechnik von Valka, Tub-Roboter von Frost und Samey sowie weiteres Equipment der isländischen Techniker Marel, Raftákn und Slippurin. Angesichts des hohen Grades an Automatisierung erwarte man in den kommenden Monaten zahlreiche interessierte Besucher, sagt Samherji-CEO Thorsteinn Már Baldvinsson.
Eine Folge der Corona-Pandemie ist die Bayerische Fischräucherei, die Regina und Michael Heckenberger jetzt als Hofladen in München eingerichtet haben. Ursprünglich mobil im Münchener Stadtteil Allach-Untermenzing unterwegs, durfte das Ehepaar aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht mehr auf Supermarktplätzen stehen. "Also musste umdisponiert werden - und die Idee vom Hofladen war geboren", zitiert der Wochenanzeiger München Heckenberger. In einem Räucherofen werden Fische veredelt, in einem Holzofen wird jeden Donnerstag Brot gebacken und von Freitag bis Sonntag gibt es frischen Steckerlfisch. Außerdem können die Allacher im Hofladen Fischplatten für vier bis 50 Personen bestellen. In einer Konservenmaschine füllt Regina Heckenberger selbstgemachte Suppen und Brühen ab. Doch da das Paar über zehn Jahre mit dem "Holunderstandl" auf dem Viktualienmarkt "Deutschlands größter Natursiruphersteller" war, werden insgesamt mehr als 230 Rezepte realisiert: handgemachte Marmeladen und Sirupe, Liköre, Rumtöpfe und Aufstriche, Honig aus der Region. Es gibt Weine, Prosecco, Privatbier, Meerrettiche, Speck, Schinken und geräucherte "Hendlhaxn" sowie frische Eier. Seine Fischkompetenz hat Michael Heckenberger im Übrigen unter anderem von der Fischer Vroni auf der Wiesn, wo er lange Jahre gearbeitet hat.
Die Corona-Krise setzt dem Gastgewerbe massiv zu. Etwa 60 Prozent der Betreiber von Hotels und Gaststätten fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes unter 7.200 Gastronomen und Hoteliers. Von Januar bis Juli beklagen die Betriebe demnach durchschnittliche Umsatzverluste von 60,1 Prozent. Dabei betrugen die Einbußen im März bereits 63,0 Prozent, im April sogar 86,8 Prozent, im Mai 73,7 Prozent, im Juni 52,2 Prozent und im Juli immer noch 43,2 Prozent. Bezogen auf der Gesamtjahr rechnen die Befragten mit einem Umsatzrückgang von im Schnitt mindestens 51,0 Prozent.