Der schweizerische Fischgroßhandel Bayshore baut sukzessive seine TK-Fischbestände ab, die aufgrund des Gastro-Lockdowns seit März 2020 nicht abverkauft werden konnten, meldet die Basler Zeitung. Im Frühling 2020 saß Geschäftsführer Toby Herrlich noch auf über 210 Tonnen Süßwasserfischen - vor allem Egli und Zander, aber auch Felchen. Die zeitweilige Wiederöffnung der Restaurants reduzierte den Bestand gerade einmal auf 130 Tonnen. Es gehe "um nichts weniger als das Überleben seines Unternehmens" bewertet Herrlich die Situation des um die Jahrtausendwende von seinem Vater Walter gegründeten Fischgroßhandels. Seit Februar verkauft Bayshore die 5 kg-Gastrogebinde "über die Rampe" überwiegend an den Endverbraucher. "Früher gingen 99,8 Prozent unseres Fisches in die Gastronomie, heute verkaufen wir 80 Prozent im Retail", sagt der Großhändler. Ziel sei es, den Fisch bis Ende diesen Jahres zu verkaufen, da dann die Haltbarkeitsdaten ablaufen. Nach gut zwei Monaten Verkaufsaktivität in Oberwil, Münchenstein, Großhöchstetten und Basel seien noch 105 Tonnen übrig.
Die norwegische Hav Line Gruppen hat für ihr Fabrikschiff "Norwegian Gannet" eine Ausnahmegenehmigung erhalten, auch so genannten "Produktionsfisch" aus Norwegen zu exportieren, meldet das Portal iLaks. Der Hintergrund: norwegische Vorschriften bestimmen, dass Lachse mit Defekten - so genannter "Produktionsfisch - bereits im Lande selbst aussortiert werden müssen, um den Ruf von norwegischem Lachs im Ausland nicht zu beschädigen. Da jedoch das "Schlachtschiff" Norwegian Gannet die Lachse direkt aus den Fischfarmen an Bord nimmt, während der Fahrt in den dänischen Westküstenhafen Hirtshals schlachtet und in einer eigenen Fabrik in Dänemark weiter verarbeitet und verpackt, ist eine Aussortierung in Norwegen nicht möglich. Jetzt hat Norwegens Fischereiminister Odd Emil Ingebrigtsen unter Anerkennung des innovativen Ansatzes der Hav Line Gruppen und der Möglichkeit, auf diese Weise den Straßentransport zu reduzieren, sowie im Hinblick auf die in gutem Glauben getätigten Investitionen der Gruppe dem Produzenten eine Ausnahmegenehmigung bis zum 1. Dezember 2030 erteilt. Allerdings müsse Hav Line der norwegischen Behörde für Lebensmittelsicherheit monatlich mitteilen, wieviel Fisch jeweils aussortiert worden ist.
Jan Van Asperen, ehemaliger Geschäftsführer beim dänischen Weißfisch-Spezialisten Sirena, hat sein eigenes Unternehmen für TK-Seafood gegründet: Ocean's 67. Asperen war zuletzt Geschäftsführer der niederländischen Sirena-Tochter. Ocean's 67, ebenfalls in den Niederlanden - in Wijchen (Provinz Gelderland) - ansässig, setzt den Fokus auf den Import von Wildlachs und Plattfischen aus Alaska nach Europa.
Die Bremer Fachmesse fish international veranstaltet am 21. April 2021 ein Online-Event, das Matchmaking-Sessions mit Vortragsprogramm kombiniert, teilt die Messe Bremen mit. Das Digital Seafood Meeting soll als virtuelles Treffen neben "Zukunftsthemen vor allem Chancen für einen direkten Eins-zu-Eins-Austausch mit Handelspartnern" bieten, sagt Sabine Wedell, Projektleiterin der fish international. Interessierte können sich auf der "Dating-Plattform der Fischindustrie" anmelden, ein eigenes Profil erstellen, das Portal nach interessanten Teilnehmenden durchsuchen und bei Interesse virtuelle Meetings vereinbaren - wenn beide Seiten zustimmen.
Der Brexit hat den schottischen Lachszüchtern seit Jahresbeginn Kosten in Höhe von 11 Mio. GBP, rund 12,7 Mio. Euro, beschert, teilt die Scottish Salmon Producers Association (SSPO) mit. Außerdem habe der Sektor etwa 1.500 t weniger Lachs verkauft und musste zusätzliche Kosten, die nicht produktionsbedingt waren, alleine im Januar von 200.000 GBP tragen. Die Zahlen nannte SSPO-Geschäftsführer Tavish Scott am 26. Februar der schottischen 'Seafood Export Taskforce' und betonte: "Das kann nicht das neue 'Normal' sein." Wenn seine Mitglieder den Kunden in der EU, ihrem wichtigsten Markt, keine zuverlässigen Lieferzeiten garantieren könnten, würden diese abwandern.
Mehr als 70 % aller Zuchtfischprodukte, die im deutschen Lebensmitteleinzelhandel angeboten werden, tragen das Logo des Aquaculture Stewardship Councils (ASC). Das ist ein Ergebnis einer Untersuchung, die das Marktforschungsunternehmen DTO Research im März 2020 im Auftrag des ASC in 38 Filialen der 9 national vertretenen Handelsketten in ganz Deutschland durchführte. Demnach waren 581 von 809 untersuchten Produkten - das sind 72 % - ASC-zertifiziert. Nur 7 % aller Produkte, nämlich 59, trugen gar kein Siegel. Für die Analyse wurden Tiefkühlprodukte und gekühlte Produkte untersucht, wobei der Fisch der Hauptbestandteil sein musste. Fischtheken waren nicht Teil der Erhebung, ebenso wenig wie Tiernahrung und Convenience Food, teilt der ASC mit. Ein weiteres Ergebnis der Studie: insbesondere bei Fischen und Meeresfrüchten mit langen Lieferketten und Transportwegen, darunter Garnelen, Pangasius und Tilapia, setzten Eigen- wie auch Herstellermarken fast ausschließlich auf das ASC-Siegel. Von den White Tiger-Shrimps (Litopenaeus vannamei), die am häufigsten im LEH vertreten sind, trugen sogar 318 von 338 Produkten das ASC-Siegel, das entspricht 94 %. Die vollständige ASC-Marktanalyse finden Sie hier.
Mehrere Jahrzehnte lang war der Fischkoch Hans Rudolf Treichler ein Botschafter für den Fisch - heute feiert er seinen 85. Geburtstag, meldet die Badische Zeitung. Der gebürtige Schweizer, Jahrgang 1936, erlernte den Kochberuf in Zürich. Während seiner "Lehr- und Wanderjahre" kochte er auf einer Privatyacht in der Südsee und war jahrelang auf Fracht- und Passagierschiffen für das leibliche Wohl aller an Bord verantwortlich. Dabei entdeckte Treichler seine Liebe zu Fisch und Meeresfrüchten. Dieses Faible lebte er zuerst im Hamburger Hotel "Atlantik" aus. Anschließend bescherte er als Küchenchef im "Kupferdächle" in Lörrach dem Restaurant einen Michelin-Stern. Als Selbstständiger konzipierte er gemeinsam mit dem Mövenpick-Konzern die "Festivals de Fruits de Mer", eine Art Tournee durch Deutschlands Restaurants. In den 1980er und 1990er Jahren veröffentlichte er drei Bücher. Hobbyköchen brachte er in über vier Jahrzehnten in seinen Seminaren das Fischkochen und seine Philosophie einer frischen, kreativen Küche näher. Seine Videos für Koch-Azubis leben von seinem Wissen zum Thema Meeresfrüchte und einem bodenständigen Humor. Heute lebt er überwiegend im schweizerischen Sissach (Kanton Basel-Landschaft), hat aber einen Zweitwohnsitz im baden-württembergischen Schopfheim.
Der australische Barramundi-Produzent Australis Aquaculture hat als erster Züchter weltweit eine Zertifizierung nach dem Tropical Marine Finfish (TMFF)-Standard für eine Meeresfarm in Zentral-Vietnam erhalten, meldet der ASC. Australis, gegründet im Jahre 2004, besitze die Mission, "einen besseren Fisch und eine bessere Welt durch Aquakultur zu schaffen". Gründer und CEO Josh Goldman hat ein vertikal integriertes Unternehmen geschaffen, das von der Hatchery über die Wachstumsphase, Ernte, Verarbeitung und Verpackung sämtliche Produktionsschritte im eigenen Hause durchführt. Den Barramundi (Lates calcarifer) züchtet Australis in der zentralvietnamesischen Vân Phong Bay, wobei die Farm mit einer Algenproduktion kombiniert ist. Der Fisch wird gefroren in den USA und Australien, aber auch auf weiteren Märkten verkauft. Der seit 2019 geltende TMFF-Standard gilt für neun unterschiedliche Arten, darunter neben Barramundi Zackenbarsch, Schnapper, Pompano und Adlerfisch. 2018 belief sich die weltweite Produktionsmenge an tropischen Flossenfischen auf fast 3,7 Mio. Tonnen.
Bernhard Feneis, Präsident des Verbandes der deutschen Binnenfischerei und Aquakultur (VDBA), wurde zum neuen Präsidenten der Working Party on Fish bei COPA*COGECA gewählt, teilt der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) mit. Der in Brüssel ansässige Verband COPA*COGECA ist der Zusammenschluss der beiden großen landwirtschaftlichen Dachorganisationen in der Europäischen Union. COPA ist der europäische Dachverband der Landwirte, der "europäische Bauernverband", und COGECA ist der europäische Dachverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften. Gemeinsam bilden sie die stärkste repräsentative Interessenvertretung der europäischen Landwirtschaft. Beide haben mehrere Sektionen, die sich aus Vertretern und Experten der Mitgliedsorganisationen zusammensetzen. Diese diskutieren ein breites Spektrum von Markt-, Politik- und wissenschaftlichen Entwicklungen in den entsprechenden Agrar- und Lebensmittelsektoren und bereiten gemeinsame COPA- und COGECA-Positionen vor. Bernhard Feneis bringe die besten Voraussetzungen mit, da er über viele Jahre das Amt des Vizepräsidenten bei der Federation of European Aquaculture Producers (FEAP) innehatte und somit in ganz Europa in der Branche gut vernetzt ist, schreibt der DFV.
Loryma, Experte für Inhaltsstoffe aus Weizen, stellt ein neues Konzept für vegane Fischprodukte vor. Verschiedene funktionelle Weizeningredients wie Stärken und Proteine bilden im Zusammenspiel das Muskelfleisch von Fisch authentisch nach und sorgen für das typische Mundgefühl, verspricht der Spezialist aus Zwingenberg. Im Baukastenprinzip ermöglichen die Zutaten von Loryma eine Reihe von Applikationen wie veganen Backfisch oder Fischfilet, aber auch Kabeljau, Lachs und Thunfisch. Alle Komponenten sind geschmacksneutral, so dass der gewünschte Fischgeschmack durch Aromen individualisiert werden kann. Die weizenbasierten Fischprodukte setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: Mit Lory Stab, einer funktionellen Mischung, wird das arttypische Muskelgewebe von Fischfleisch nachgebildet, und ein Lory Bind-Compound sorgt für die innere Bindung und das spezifische Mundgefühl. Die Festigkeit kann über den Gehalt der Bindekomponente modifiziert werden. Extrudierte Weizenproteine der Lory Tex-Reihe bilden die spezielle Textur von Thunfisch nach. "Ergänzt durch wertvolle pflanzliche Öle entsteht so ein ernährungsphysiologisch hochwertiges Produkt", schreibt Loryma.