Die am 3. Juli 2021 in Deutschland in Kraft tretende Einwegkunststoff-Verbotsverordnung betrifft nicht EPS bzw. Styropor-Boxen für Frischfisch. Das teilt die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen mit, "um Missverständnissen vorzubeugen". Am 6. November 2020 hatte der Bundesrat die Verordnung verabschiedet, durch die die Produktverbote der EU-Einweg-Kunststoffprodukt-Richtlinie in Deutschland umgesetzt werden. Die Verordnung sieht unter anderem vor, dass bestimmte Lebensmittelverpackungen für den Außer-Haus-Verzehr (To-go-Verpackungen) ab Mitte kommenden Jahres nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Das betrifft Einwegkunststoff-Lebensmittelbehälter aus expandiertem Polystyrol (EPS), wenn das darin enthaltene Lebensmittel dazu bestimmt ist, unmittelbar verzehrt zu werden, entweder vor Ort oder als Mitnahme-Gericht, und in der Regel aus dem Behältnis heraus verzehrt wird und ohne weitere Zubereitung verzehrt werden kann. Auch Getränkebehälter und Getränkebecher aus EPS sind zukünftig nicht mehr erlaubt. Andere EPS-Verpackungen sind von dem Verbot ausdrücklich nicht betroffen. Die IK betont, dass sich "Verpackungen aus expandiertem Polystyrol (EPS/airpop) […] sehr gut recyceln [lassen], da sie ausschließlich aus Polystyrol bestehen."
Ende Oktober sollte der sonntägliche Hamburger Fischmarkt unter veränderten Bedingungen nach fast acht Monaten des Pausierens wieder starten. "Doch der Start wurde bis auf Weiteres verschoben", meldet das Hamburger Abendblatt. Zuletzt hätte die Eindämmungsverordnung nur noch eine Besucherzahl von nicht mehr als 100 ermöglicht. "Das ist nicht das, was die Leute vom Hamburger Fischmarkt erwarten", kommentierte Wilfried Thal, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM), bereits jenes Marktszenario, das streng auf die Einhaltung eines Hygienekonzepts geachtet hätte. Fischmarkt-Urgestein Dieter Bruhn alias Aale-Dieter versteht nicht, warum der ebenfalls stark frequentierte Isemarkt in Hamburg-Harvestehude, aber auch andere Wochenmärkte weiterhin stattfinden dürfen. "Der Fischmarkt wurde stets mehr als Event wahrgenommen denn als Wochenmarkt zur Versorgung mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs", erwidert der Sprecher des zuständigen Bezirksamtes Altona, Mike Schlink. Eine Randbemerkung: Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne), die mit über die Öffnung des Fischmarktes entscheidet, war noch nie dort: "Ich bin keine Nachteule, die bis in den frühen Morgen noch um die Häuser zieht."
Grieg Seafood, einer der weltweit führenden Lachs- und Forellenzüchter, will sich komplett aus Schottland zurückziehen. Auf einer Präsentation an der Osloer Börse teilte Geschäftsführer Andreas Kvame mit, dass es Zeit sei, "Prioritäten zu setzen." Die Covid-19-Pandemie habe Griegs sämtliche Märkte in Mitleidenschaft gezogen. "Mit Blick auf Griegs Gesamtaufstellung, wie sie sich heute darstellt, sehen wir das größte Potential für nachhaltiges Wachstum in unseren norwegischen und kanadischen Regionen", begründete der CEO den geplanten Verkauf. Auf den Shetland-Inseln ist Grieg der größte Lachszüchter mit einer Jahresproduktion von geschätzten 15.000 t im Jahre 2020, rund 16% der Gesamtmenge des Produzenten. Entlang der Wertschöpfungskette beschäftigt Grieg auf den Shetlands 219 Menschen, hält 17 Lizenzen für die Meerwasserzucht, eine für's Süßwasser und betreibt einen Verarbeitungsbetrieb. Doch insbesondere eine hohe Mortalität der Fische habe das EBIT im 3. Quartal 2020 von einem Minus von zuvor 0,33 Euro/kg auf 2,50 Euro/kg weiter verschlechtert. Trotz eines Umsatzzuwachses von 35% notierte Grieg für die Shetland Inseln Gesamtverluste von 13,6 Mio. Euro in III/2020.
Dänemarks Regierung will einen weiteren Ausbau der Meeresaquakultur nicht unterstützen, schreibt Salmon Business. "Einfach aufgrund ökologischer Bedenken", beantwortet ein Sprecher des dänischen Ministeriums für Umwelt und Ernährung knapp die Frage nach den Beweggründen. Ein neues dänisches Gesetz, das zum 1. Januar 2021 in Kraft tritt, wird damit die Expansion insbesondere der Regenbogenforellenzucht des Landes, die mit 45.000 t Jahresproduktion rund 60% der gesamten dänischen, in Aquakultur produzierten Fischmenge ausmacht, verhindern.
Eine mannshohe goldene Sardinendose schmückt den Platz vor der Firmenzentrale von Otto Franck Import in Augsburg und verweist auf eine wichtige Produktgruppe des Handelshauses. In diesem Jahr begeht Otto Franck Import, einer der führenden Importeure von Thunfisch- und Sardinenkonserven, sein 100-jähriges Betriebsjubiläum. Eine 52-seitige ansprechende Broschüre skizziert die Firmengeschichte. Als Otto Franck (+1952) das Unternehmen im Mai 1920 gemeinsam mit einem Kompagnon gründete, handelten die Augsburger mit Kolonialwaren, Mehl und weiteren Lebensmitteln - jedoch noch nicht mit Fisch. Erst die dritte Generation - Monika und Dr. Rudolf Kraus - entschied sich in den 1980er Jahren, Fischkonserven und TK-Fischprodukte ins Sortiment aufzunehmen und zu starken Umsatzträgern aufzubauen.
Die PHW-Gruppe baut das Geschäft mit pflanzenbasierten Fleisch- und Fischalternativen aus. Bereits 2015 ist der Geflügelkonzern PHW (bekannteste Marke: Wiesenhof) in den Markt für vegane Lebensmittel eingestiegen. Aktuell zieht der Nischenmarkt für Fleischersatzprodukte besonders stark an. "Im 1. Halbjahr 2020 ist der Absatz um 64,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen," zitiert das Portal Agrarheute den Marketing-Geschäftsführer Dr. Ingo Stryck. Seit Oktober findet der Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel unter der PHW-Marke "Green Legend" fünf vegane "Wursterzeugnisse" sowie sechs- und Fleisch- und Fischalternativen. Bei den Fisch-Substituten handelt es sich um "Vegane Fisch Backteig-Nuggets" und "Vegane Fischstäbchen", wobei das Wort "Fisch" auf den Verpackungen jeweils durchgestrichen ist. Für die "Green Legend"-Produkte werden keinerlei tierische Inhaltsstoffe verwendet, weder Fleisch, Fisch noch Eier, Milch oder Milchzucker. Die Hauptzutaten wachsen auf dem Feld: Erbsen, Ackerbohnen, Mais und Weizen. Auch Soja, Palmfett und Kokosöl setze PHW nicht ein.
Die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners hat die Mehrheitsanteile an dem spanischen Seafood-Verarbeiter Angulas Aguinaga von der ebenfalls spanischen Private Equity-Gesellschaft Portobello Capital übernommen, meldet IntraFish. Die bisherigen Eigner, darunter die Gründerfamilie, halten weiterhin 49,9% der Anteile. Angulas Aguinaga besitzt einige der bekanntesten Marken in Spanien, darunter La Gula del Norte, Krissia und Aguinamar. Binnen fünf Jahren hatte der Produzent seinen Umsatz auf zuletzt 220 Mio. Euro (2019) verdoppelt und will das als multinationaler Lebensmittelproduzent bis 2025 wiederholen, und zwar mit Blick auf 450 Mio. Euro. Ein Instrument hierfür sei Riunione (Italien) als Vertriebspartner.
Die Europäische Union belegt seit gestern US-Importe mit neuen Zöllen. Unter den betroffenen US-Waren im Wert von knapp 4 Mrd. USD (= 3,4 Mrd. Euro) sind auch vier Seafood-Produkte, melden die Undercurrent News. Mit den Zöllen reagiert die EU auf Strafzölle, die Washington vor gut einem Jahr wegen europäischer Beihilfen für Airbus auf Importe von EU-Gütern eingeführt hat. Angesichts einer im April 2019 veröffentlichen geplanten EU-Liste, auf der 42 Seafood-Produkte im Einfuhrwert von 528,8 Mio. Euro (2019 = 447,4 Mio. Euro) aufgeführt waren, sah die Fischwirtschaft der jetzt verabschiedeten Liste mit Besorgnis entgegen. So sollten ursprünglich auch Alaska-Pollack (Exportwert in die EU 2019: 433,4 Mio. USD = 366,7 Mio. Euro) und Hummer (2019: 57,8 Mio. USD = 48,9 Mio. Euro) mit neuen Zöllen belegt werden. Tatsächlich von den neuen Zöllen betroffen sind jetzt gefrorener Atlantischer Lachs und Donaulachs (Wert 2019: 264.000 USD = 223.373 Euro), die TK-Filets von acht Lachsarten (19 Mio. USD = 16 Mio. Euro), geräucherter Wildlachs (neun Arten: 1,1 Mio. USD = 947.642 Euro) und Scallops (41,4 Mio. USD = 35 Mio. Euro).
Die Weltproduktion von Wolfsbarsch und Dorade dürfte binnen der kommenden zwei Jahre die Marke von 500.000 t überschreiten. Das prognostizierte ein Analyst der Rabobank, Gorjan Nikolik, im Rahmen einer Präsentation auf der alljährlichen GOAL-Konferenz der Global Aquaculture Alliance (GAA). Nach zwei Wachstumsjahren 2018 und 2019, bedingt durch die teilweise Erholung des Sektors in Griechenland, und damit verbundener Überproduktion rechnen die Züchter für das laufende Jahr 2020 zunächst mit einem Produktionsrückgang von 6,3%. Doch bereits für 2021 erwarte Nikolik ein Plus von 2,4% gefolgt von einem weiteren Zuwachs um 8% im Jahre 2022. Zum Vergleich: von 2010 bis 2018 notierte die globale Bass-/Bream-Zucht ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5,5%. 2015 wurde Griechenland durch die Türkei vom Platz 1 der Produzenten verdrängt, die inzwischen über 50% der Weltproduktion hält. "Flatliner" in puncto Wolfsbarsch- und Doradenzucht waren in den letzten Jahren Spanien und Italien. Jetzt will Spanien seine Bass-/Bream-Zucht binnen zwei Jahren auf rund 35.000 t anheben, während Italien auch 2022 knapp unter 20.000 t bleiben soll. Ein steigender Stern ist im Übrigen die Region Nordafrika, wo 2022 mehr als 40.000 t Wolfsbarsch und Dorade produziert werden sollen.