21.10.2019

Russland profitiert vom Handelskrieg gegen die EU

In dem seit fünf Jahren andauernden Handelskrieg zwischen Russland und der Europäischen Union zieht die EU offenbar den Kürzeren. Dafür sprechen neue Erkenntnisse der holländischen Rabobank, schreibt IntraFish. Seit August 2014 verbietet Russland die Einfuhr insbesondere frischer Lebensmittel in die EU, nachdem die Gemeinschaft Russland für seine Rolle im Konflikt um die Ostukraine mit Wirtschaftssanktionen abgestraft hatte. Statistiken offenbaren jedoch, dass Russlands Exporte in die EU im vergangenen Jahr nur um 12% auf 783,9 Mio. Euro zurückgegangen sind, während Norwegen und der EU durch den Wegfall von Lachsexporten nach Russland alleine 2019 ein Geschäft im Wert von 1,5 Mrd. Euro entgangen sei. "Die Russen stehen hier gut da: sie investieren viel in die Modernisierung ihrer Fischerei und Aquakultur - und das ist das perfekte Modell dafür", meint Gorjan Nikolik, führender Seafood-Experte in der Rabo-Forschungsabteilung Lebensmittel und Agrarwirtschaft.

Seit die Seafood-Ausfuhr aus Norwegen und der EU nach Russland zurückgegangen ist, sind die Exporte aus Weißrussland gestiegen, ja das Land wurde zu einem der Top-Exporteure nach Russland. Weißrussland sei der neue "graue Kanal" für Seafood geworden, meint Nikolik, vergleichbar mit der Beziehung zwischen Vietnam und China im Hinblick auf die Belieferung mit Shrimps aus Ecuador. Entsprechend hat Russland in den letzten Jahren Seafood-Exporte aus Weißrussland wiederholt wegen Schmuggelei-Vorwürfen verboten. 2017 betraf das Verbot Produkte von Belryba, einem von zwei großen belarussischen Fischverarbeitern und -exporteuren. 2018 wurde dieses Einfuhrverbot allerdings wieder aufgehoben. Und es gibt weitere Profiteure des Konfliktes. Einer sei ganz klar Chile, sagt Nikolik. "Das Land ist inzwischen Hauptlieferant für Lachs nach Russland. Ohne das Embargo wäre das mit Sicherheit nicht passiert." Auch weitere nicht-westliche Länder wie China, Vietnam und die Türkei hätten ihre Exporte nach Russland in ähnlicher Weise steigern können.

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18.07.2018   Russland: "Fischmarkt hat sich seit langem an Einfuhrverbot gewöhnt"
06.07.2017   Russland verlängert Einfuhrverbot für EU-Lebensmittel bis 2018
01.03.2016   Russland: Fisch- und Seafood-Importe brechen erheblich ein
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