30.01.2019

Fischerei weltweit produziert mehr Kohlendioxid als erwartet

Die Kohlendioxid-Emissionen der Fischerei weltweit sind etwa 30 Prozent höher als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer neuen Studie von Wissenschaftlern des Projektes "Sea Around Us", schreibt Fish Information & Services (FIS). Das Team besteht aus Forschern der Universität von British Columbia (UBC) und der Universität von Westaustralien (UWA), die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Marine Policy veröffentlicht haben. Demnach haben alleine Fischereischiffe im Jahre 2016 geschätzte 207 Mio. Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen. Das entspreche etwa dem Ausstoß von 51 Kohlekraftwerken im selben Zeitraum. "Die Meeresfischerei benötigt in großem Umfang fossile Brennstoffe und deren Bedeutung für die weltweiten Treibhausgasemissionen wurde bislang von Politik und Wirtschaft überwiegend ignoriert", meint die Hauptautorin der Studie, Krista Greer vom Institut für Meere und Fischerei an der UBC, "die bis dato umfassendste Studie zu den CO2-Emissionen der Fischerei hatte für das Jahr 2011 einen CO2-Ausstoß durch die Verbrennung von Öl während der Fangfahrten von 112 Mio. Tonnen errechnet."

Die bisherigen Forschungen veranschlagten den Anteil der Fischerei an den weltweiten CO2-Emissionen auf 0,29 Prozent, während die neue Studie ihren Anteil auf fast das Doppelte berechnet. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die UBC-UWA-Forscher regionale Unterschiede beim Treibstoffverbrauch berücksichtigt hätten und außerdem den Treibstoffverbrauch für den Fang von 30 Mio. Tonnen Fisch mit einbezogen, der 2016 nicht offiziell gemeldet worden war. Die Wissenschaftler errechneten außerdem, dass der CO2-Verbrauch je Tonne gefangenen Fisch von durchschnittlich 1,5 t in den 1950er Jahren auf 1,88 t im Jahre 2016 angestiegen ist. Der Anstieg der Emissionen sei seit den 1980er Jahren zu beobachten. Ein Grund: die kleinmaßstabige Fischerei zog mit der industriellen Fischerei gleich und rüstete ihre Boote mit Benzinmotoren aus. Die Forscher wiesen in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der fischereiliche Aufwand der industriellen Fischerei derzeit drei- bis viermal höher sei, als es nachhaltig wäre. Auch hier bestehe Einsparpotentiall für CO2.

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