24.09.2018
Nordseekrabben: So gute Fänge wie seit Jahren nicht mehr
Die Krabbenfischer der Nordseeküste landen derzeit rekordverdächtige Mengen an. Der Friedrichskooger Krabbenfischer Mike Adam etwa löschte Mitte September nach einer Fangfahrt 300 Kisten Nordseegarnelen. So eine Situation habe er "schon seit Jahren nicht gehabt", zitieren die Boyens Medien aus Heide den 47-Jährigen. Dieter Voss, Vorsitzender des Fischervereins Friedrichskoog, bestätigt, dass es so viele Krabben gebe wie zuletzt im Jahre 2011. Eine Erklärung sehen die Fischer in den Witterungsbedingungen. "Der Sommer war sehr warm und deshalb auch das Nordseewasser. Dadurch hat sich der Wittling, eine Dorschart, ins kältere Wasser zurückgezogen", sagt Mike Adam. So fehle zum einen einer der größten Fressfeinde der Krabbe. Außerdem vermutet Dieter Voss, dass die Garnelen mehr Eigelege als üblich abgelegt haben.
Aufgrund der großen Anlandemengen sind die Preise ab Kaje, die zu Jahresbeginn in der Spitze bei 17,- Euro/kg lagen, auf 3,- Euro/kg gefallen. "Wenn alle 200 deutschen Krabbenkutter jede Woche zehn Tonnen Krabben anlanden, sind die Kühllager in Kürze voll", befürchtet Adam. Entsprechend hätten einige Krabbengroßhändler den Fischern geraten, ein Fangverbot am Wochenende einzuführen. In den Niederlanden sei die Rede von einer Vier-Tage-Woche. In jedem Fall rechnen die 22 Friedrichskooger Krabbenfischer für 2018 mit einem akzeptablen Umsatz, der auf dem Niveau des Vorjahres liegen könnte. Das waren mehr als 10 Mio. Euro. Krabben in der Schale kosten aktuell für den Verbraucher rund 8,- Euro/kg - im Frühjahr waren es noch mehr als 20,- Euro.
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