28.11.2022

Krabbenfischer: Elbvertiefung hat negative Auswirkungen auf Fischerei

Die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste spüren negative Auswirkungen der Elbvertiefung. Die Folgen insbesondere der Verbringung von Baggergut aus dem Hamburger Hafen in den Bereich der Elbmündung waren ein Thema auf der Mitgliederversammlung der Sparte See- und Krabbenfischerei der Nordsee im Landesverband Schleswig-Holstein. Die Sparte vertritt ingesamt 66 Fischereibetriebe."Seit Jahren war für die Fischer sichtbar, dass das Sedimentsmanagement in der Tide-Elbe nicht funktioniert", heißt es in einer Mitteilung zur Mitgliederversammlung, denn: "Es gibt immer mehr Schlick und Sand im Hamburger Hafen." An der Elbe zeige sich ein Phänomen, das man bereits an der Ems beobachten konnte: Wenn eine Flussmündung mit Tideeinfluss immer weiter vertieft wird, dann kehrt sich irgendwann die Netto-Transportrichtung des Sedimentes um. Verklappungen im Mündungsbereich der Elbe wie bei Scharhörn und im Neuen Lüchtergrund lösen das Problem Hafenschlick in Hamburg nicht, meint Dirk Sanders, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Kutter- und Küstenfischer.

Jan Möller, 1. Vorsitzender der Sparte Krabbenfischerei, wies auf eine für die Fischerei relevante Veränderung durch die Elbvertiefung hin, die er und seine Berufskollegen festgestellt hätten: "Im Gegensatz zu früher ist das Nordseewasser deutlich klarer." Die Folge: durch die fehlende Trübung sind Krabben für ihre Fressfeinde wie Wittlinge deutlich leichter auszumachen. Möller: "Seit 2016 haben wir bereits in vier Jahren ein Auftreten dieser Fischart beobachtet, was signifikant über dem vorher beobachteten Auftreten liegt." Durch die fehlende Trübung des Wassers werde außerdem das Fangen der Krabben für die Fischer bei ruhiger See erschwert. Die Fischer führen die verminderte Trübung auf eine Sandschicht zurück, die sich auf den Boden des Wattenmeeres vor den Küsten gelegt hat. Die Folge: im Wasser ist weniger Sediment gelöst. "Deshalb fordert die Küstenfischerei mit Nachdruck, die Sedimente entweder an Land nachhaltig zu entsorgen bzw. zu verwenden, oder sie soweit draußen auf See zu verbringen, dass sie nicht weiter die Fanggründe und Wattenbereiche belasten."
Krabbenfischer: Elbvertiefung hat negative Auswirkungen auf Fischerei
Foto/Grafik: Björn Marnau/FischMagazin
Die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste spüren negative Auswirkungen der Elbvertiefung auf die Fischerei.
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