24.08.2018
USA: Fischwirtschaft wettert gegen Handelskrieg mit China
Die Einfuhrzölle der US-Regierung auf chinesische Waren im Wert von 200 Mrd. USD - fast 173 Mrd. Euro - werden die Fischwirtschaft der USA empfindlich treffen. Das erklärte der stellvertretende Präsident des National Fisheries Institutes (NFI), Robert DeHaan, im Rahmen einer Anhörung vor der US-International Trade Commission (ITC). Der Handelskrieg, meint DeHaan, werde amerikanische Beschäftigte der Branche treffen, er werde die weltweiten Lieferketten für Fisch und Meeresfrüchte erschüttern, werde die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Seafood-Exporteure schwächen und weitere chinesische Vergeltungsaktionen provozieren.
Entsprechend lehne das NFI es ab, dass sich die Sanktionen auch auf Fisch- und Seafood-Produkte erstrecken. Schließlich stammten mehr als 35 Prozent der betroffenen Fischprodukte und Meeresfrüchte von amerikanischen Fischern: Ware im Wert von 819 Mio. Euro - bei einem Gesamtwert von 2,3 Mrd. Euro - werde in China verarbeitet und reimportiert. Betroffen seien Beschäftigte bei Verarbeitern, Handelshäusern, Einzelhändlern und Restaurants.
Der Verzicht auf chinesische Waren zwinge Unternehmen in vielen Fällen, alternative Quellen in anderen Ländern aufzutun. Das, betonte DeHaan, sei mit Kosten und Zeit verbunden: "Wie in jeder anderen Branche hat es manchmal Jahre gedauert, um eine bestehende Lieferkette aufzubauen und zu optimieren. Sie zu ändern ist weder einfach noch billig." Für Unternehmen kleiner und mittlerer Größe, die versuchen, die größten landesweiten Einzelhandels- und Restaurantketten effizient zu beliefern, wird das im gegebenen Zeitrahmen nicht möglich sein.
Schließlich seien auch US-Exporteure mit lähmenden Zöllen in Höhe von 25, 35 und 45 Prozent auf bestimmte Ausfuhren nach China konfrontiert - einem Markt, der 2017 ein Fünftel der US-Seafoodexporte aufnahm. Dabei sei ihm nicht klar, wie man das "Made in China"-Programm torpediere, indem man die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Exporteure schwäche, sagte DeHaan bei der Anhörung: "Es ist schwer zu begreifen, wie die Bestrafung von Fischereibetrieben […] China überzeugen wird, seinen Pflichten im Hinblick auf den Schutz geistigen Eigentums und Technologietransfer nachzukommen."
Lesen Sie hierzu auch im FischMagazin-Archiv:
23.08.2018
USA: Chinas Einfuhrzölle treffen Hummer-ExporteureDer Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden