22.06.2018
Kormoran: EU-Parlament fordert drastische Reduzierung des Bestandes
Das Europäische Parlament hat mit Beschluss vom 12. Juni 2018 die EU-Kommission aufgefordert, die Kormoranbestände "mit allen Mitteln drastisch […] zu reduzieren". Ziel müsse es sein, "dass einerseits die Bestandserhaltung der Kormorane gewährleistet wird und andererseits keine Bedrohung für andere Arten entsteht und Schäden in den betroffenen Aquakulturen abgewendet werden."
Der Präsident des
Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV), Holger Ortel, begrüßte die Forderung: "Die bisherige Tatenlosigkeit von EU-Kommission und Bundesregierung angesichts der Kormoranschäden gefährt die Existenz der naturnahen Teichwirtschaft in Deutschland und Europa." Die große Artenvielfalt in den Teichgebieten sei von der Bewirtschaftung der Teiche abhängig. Geben die Teichwirte angesichts ihrer finanziellen Einbußen auf, verlören dadurch zahlreiche bedrohte Arten wichtige Lebensräume. Ortel: "Die Regulierung des Kormorans sollte so selbstverständlich sein wie die Regulierung von Schwarz- und Rehwild." Eine oft angeführte "Selbstregulation der Population" des Kormorans bezeichnete Stefan Jäger, Vorsitzender der Kormorankommission des DFV, als "realitätsfernes Wunschdenken."
Der Kormoranbestand habe sich allein in Deutschland in den letzten 20 Jahren mehr als verfünffacht und liege derzeit bei ca. 160.000 Kormoranen. Hinzu kämen zahlenmäßig weit größere Kormoranbestände, die ab dem Spätsommer aus den Brutkolonien entlang der gesamten Ostseeküste auf dem Weg in ihre Winterquartiere auch im deutschen Binnenland Station machten.
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