12.02.2013
Island: 52.000 Tonnen Heringe bei Naturkatastrophe verendet
Im isländischen Kolgrafafjör∂ur sind innerhalb von zwei Monaten bei zwei unterschiedlichen Vorfällen insgesamt mehr als 52.000 Tonnen Heringe verendet. Nachdem bereits im Dezember zunächst etwa 30.000 Tonnen Hering in dem Fjord im Westen Islands tot am Strand und auf dem Grund des Gewässers gefunden worden waren, folgten Ende Januar weitere mindestens 22.000 Tonnen, schreibt die Icelandic Review. Zum Vergleich: Islands Fangquote für Hering beläuft sich auf 62.234 Tonnen und ist damit gerade einmal 10.000 Tonnen höher als die verlorene Menge. Die Vorfälle sind eine Katastrophe für Mensch und Natur. Für Islands Fischwirtschaft und Nationalökonomie entspricht der verrottete Hering einem entgangenen Exportwert von 38 Mio. Euro. "Um eine Vorstellung von diesem Betrag zu geben: das ist genausoviel, wie der isländische Staat aufwendet, um Polizei, Parlament, Außenministerium, Nationalmuseum und das Präsidentenbüro ein Jahr lang zu finanzieren", hat die Zeitung errechnet. Bei einem Durchschnittsgewicht der Fische von 480 Gramm beläuft sich ihre Gesamtzahl auf mehr als 107 Millionen Tiere. Was für die Vogelwelt zunächst als willkommene Nahrungsquelle wirkte, bedeute für die Vögel zunehmend eine Gefahr: wird das Fischöl zu Fischtran, können sich Vögel ihr Gefieder verunreinigen. Naturwissenschaftler haben schon erste verschmutzte Adler beobachtet. Die anfängliche Idee, die Heringe als Tierfutter zu verwenden, muss verworfen werden, da das Verfüttern nicht zulässig sei. Tierfutter müsse aus anständiger Rohware bestehen, verdorbener Hering hingegen sei gefährlich, erklärte Islands Lebensmittel- und Veterinärbehörde.
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