14.10.2025
Brüssel: Europäischer Fischverband warnt vor Kürzung der Makrelenquote
Der Europäische Verband der Fischverarbeiter und -Händler (AIPCE-CEP) warnt vor den ernsten ökonomischen Folgen und Konsequenzen für den Markt, sollte die Fangquote für die nordostatlantische Makrele wie vorgeschlagen um 70 Prozent reduziert werden. Die vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) empfohlene Kürzung ist die direkte Folge der langjährigen Unfähigkeit der beteiligten Küstenstaaten, sich über ein nachhaltiges Fischereimanagement für den Makrelenbestand zu einigen. Während die verarbeitende Industrie die auf wissenschaftlicher Grundlage basierenden Entscheidungen unterstützt, betont sie dennoch die ernsten Folgen für Unternehmen und Konsumenten in ganz Europa. Die vorgeschlagene Reduktion um 70 Prozent würde die zulässige Gesamtfangmenge von derzeit 576.958 t auf nur noch 174.375 t verringern – eine dramatische Differenz von 402.583 t. "Die Auswirkungen auf die europäische Fischwirtschaft wären unmittelbar und schwerwiegend", schreibt die AIPCE-CEP.
Die Quotensenkung würde die Existenz zahlreicher Verarbeitungsbetriebe, insbesondere mittelständischer Fabriken etwa in Polen gefährden, wo die Makrele die zweitwichtigste Fischart sei. Unternehmen in den Niederlanden, die auf Produkte wie geräucherte Makrelen spezialisiert sind, würden Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe verlieren. Die drastische Kürzung hätte extrem hohe Preise zur Folge, die einen traditionell bezahlbaren gesunden Fisch für viele europäische Familien unerschwinglich machen würden. Große europäische Supermarktketten hätten bereits angekündigt, dass sie angesichts des Drucks von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Makrele auslisten würden. Außerdem bestehen Bedenken, dass diese Situation das Vertrauen des Verbrauchers in die Nachhaltigkeit von Fisch und Meeresfrüchten generell beschädigen könnte, weil sie den falschen Eindruck erwecke, dass sämtliche Fischbestände schlecht gemanaged seien. AIPCE-CEP betont, die wissenschaftlichen Grundlagen für die Empfehlung nicht in Frage stellen zu wollen, sondern fordert dazu auf, die Ursache der Krise anzugehen: das Fehlen einer politischen Vereinbarung zum Fischereiemanagement der Makrele. In Deutschland rangiert die Makrele insgesamt mit einem Anteil von 0,6 Prozent (2023) am Pro-Kopf-Konsum – 2022 waren es noch 1,7 % – auf Rang 18 der bedeutendsten Fische, Krebs- und Weichtiere.
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden