Schleswig-Holstein gefährdet handwerkliche Küstenfischerei

Der in der vergangenen Woche veröffentlichte "Aktionsplan Ostseeschutz 2030 – 16 Punkte für eine gesunde Ostsee" der schleswig-holsteinischen Landesregierung gefährdet die traditionelle handwerkliche Küstenfischerei des Landes. Das zumindest befürchtet der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein. Nachdem die Fischer zunächst mit Erleichterung den Verzicht auf das Projekt "Nationalpark Ostsee" zur Kenntnis genommen hatten, zeigt sich die Branche nun enttäuscht angesichts der anstehenden Beschränkungen. 12,5 Prozent der schleswig-holsteinischen Ostsee sollen als "Nullnutzungszone" für die Fischerei deklariert werden und damit deutlich mehr, als die EU-Biodiversitätsstrategie fordere.

Dabei habe die Landesregierung weder dargestellt, welche angeblichen Schäden durch die Fischerei jetzt vermieden werden, noch sei eine Folgenabschätzung über die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Gebietsschließungen vorgelegt worden. Die Fischerei müsse die größten Beeinträchtigungen hinnehmen, obwohl sie weder für steigende Wassertemperaturen, Nährstoffeinträge bzw. den damit verbundenen Sauerstoffmangel noch für die Munitionsaltlasten verantwortlich sei. "Ohne Fischerei ist Schleswig-Holstein ein armes Land. Deshalb werden wir das nicht kampflos hinnehmen", kündigt der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes SH, Lorenz Marckwardt, an. Gemeinsam mit dem Fischereischutzverband wolle man von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) eine Rücknahme der neuen, großflächigen Sperrgebiete fordern. Die Bürgermeister der betroffenen Häfen sollen um Unterstützung gebeten, Fremdenverkehrsverbände und Wassersportler informiert und eine rechtliche Überprüfung vorbereitet werden.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden