30.10.2023
Niederlande: Ouwehand-Mitarbeiter forscht zu verunglückten Fischern
Noch heute gilt der Beruf zumindest des Hochseefischers als einer der gefährlichsten der Welt. Der Niederländer Jan van Welie, der sein Geld als Tagesplaner beim Matjes-Produzenten Ouwehand in Katwijk verdient, sammelt Mitteilungen über tödlich verunglückte niederländische Fischer, schreiben die Visserij Nieuws. In seinem Haus in Noordwijk – nördlich von Katwijk aan Zee – bewahrt er in gut 100 Ordnern die Informationen über die bei der Arbeit verunglückten Fischer. Darüberhinaus können die inzwischen 5.100 Schicksale über ein von ihm selbst entwickeltes Computerprogramm nach zahlreichen Kriterien gesucht werden, wie Datum, Name, Schiffsnummer, Ursache der Katastrophe oder Details zum Tod und ob die Leiche geborgen wurde oder nicht. Ein Motiv für seine historische Beschäftigung ist sicherlich der Umstand, dass auch sein Vater vor mehr als 50 Jahren auf See geblieben ist. Am 20. Februar 1970 – damals war Jan van Welie etwa sechs Jahre alt – sank der Skipper Toon van Welie mit der KW 103 "Wim", einem Kutter aus Katwijk. Alle fünf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, nur die sterblichen Überreste von einem der Fischer wurden später geborgen, das Wrack ist bis heute unauffindbar. Als vor neun Jahren ein Aufruf an die Angehörigen vermisster Fischer erging, den Ermittlern eines damals neu gegründeten "Cold Case Teams" DNA-Proben zu spenden, war Jan van Welie der erste in Katwijk, dem DNA entnommen wurde. Und: der 59-Jährige ist Initiator eines im Jahre 2005 am Katwijk Boulevard enthüllten Denkmals, das an die umgekommenen Seeleute des Ortes erinnert.
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