01.08.2023
Forschung: Projekt CrustaWohl zum Tierwohl in der Krebstierzucht
Über das Empfindungsvermögen und die Stressreaktion von Krebstieren ist wenig bekannt. Deshalb entwickeln Forschende des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in dem neuen Projekt CrustaWohl jetzt ein Bewertungssystem zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit in der Garnelenzucht, meldet das IGB. "Es geht darum, eine optimale Haltung zu gewährleisten und dafür Bewertungskriterien zu identifizieren. Diese möchten wir in dem Projekt CrustaWohl als Standard entwickeln", erklärt Studienleiter Dr. Sven Würtz. Immerhin werden alleine in Deutschland jährlich etwa 1,1 Kilogramm Garnelen pro Kopf aus Aquakultur verzehrt. Weltweit werden rund 5 Millionen Tonnen pro Jahr gezüchtet.
Was für fast zwei Drittel der mehr als 400 aquatischen Organismen gilt, die in Aquakultur gezüchtet werden, trifft auch auf Krebstiere zu: Es gibt keine wissenschaftlichen Publikationen zum Tierschutz. Die Europäische Kommission hatte im Rahmen ihrer Tierschutzstrategie messbare Tierschutzindikatoren gefordert, um die gute Tierhaltung auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu stärken, hat jedoch wirbellose Tiere davon bislang ausgenommen. Das EU-Parlament wiederum hat die Resolution "Vom Bauernhof bis auf den Tisch – Farm to Fork" verabschiedet, in der die Kommission aufgefordert wird, die Entwicklung höherer Tierschutzstandards für wirbellose Meerestiere wie Zehnfußkrebse zu unterstützen und zu fördern. In Großbritannien werden Zehnfußkrebse als "empfindungsfähig" anerkannt und dahingehende Gesetzesänderungen werden kommen.
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