30.01.2023
USA: China-Einfuhr unterläuft Russland-Sanktionen
Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres haben die USA die direkte Einfuhr von russischem Seafood verboten. Die Sanktionen erstrecken sich jedoch nicht auf russischen Fisch, der in China weiterverarbeitet und anschließend in die USA exportiert wird, schreibt das Portal IntraFish. Zwei führende Handelsverbände – die At-Sea Processors Association und die Pacific Seafood Processors Association – haben auf diesen Widerspruch hingewiesen. Das geschieht auch im eigenen Interesse: Repräsentieren sie doch die US-Fangfabrikschiffe, die auf Alaska-Pollack fischen, und entsprechende Seafood-Produzenten an Land, die im direkten Wettbewerb mit den Weißfisch-Importen aus Russland stehen.
Chinas Grundfisch-Exporte in die USA sind seit 2018 einem Einfuhrzoll von 25 % unterworfen. Dennoch stieg die Einfuhrmenge von AP, Kabeljau, Schellfisch und weiteren Weißfischarten aus China 2022 – das erste Mal seit 2017. Der Wert der chinesischen Exporte in die USA erreichte mit 498,6 Mio. Euro den zweithöchsten Wert überhaupt. Während die fünf Mitglieder der At-Sea Processors-Vereinigung – Trident Seafoods, American Seafoods, Arctic Storm, Glacier Fish und Coastal Village – ihren Fokus ganz überwiegend auf einmal gefrorene Produkte wie Filetblöcke und Surimi legen, handelt es sich bei der russisch-chinesischen Ware vor allem um Double frozen-Ware: AP und Kabeljau, ausgenommen ohne Kopf (aoK). Jetzt prüfe der US-Handelsbeauftragte (USTR), ob der von der Trump-Regierung festgelegte Einfuhrzoll aufgehoben, beibehalten oder sogar erhöht werden soll.
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