26.08.2022

Norwegen: Politiker fordern Ende russischer Anlandungen

Russische Trawler haben seit Jahresbeginn in norwegischen Häfen weit über 90.000 t Fisch im Wert von 154,9 Mio. Euro angelandet. Das belegen jüngste Zahlen der norwegischen Verkaufsorganisation Raafisklaget. Nun fordern norwegische Politiker ein Ende dieser Wirtschaftsbeziehung. Die norwegische Regierung hatte zwar im Mai entschieden, Schiffen unter russischer Flagge das Anlaufen norwegischer Häfen zu untersagen – als Teil eines Pakets von Sanktionen, die Russlands Wirtschaft treffen sollen nach dessen Invasion der Ukraine. Im Gegensatz zur Europäischen Union hat Norwegen jedoch sämtliche Fischereischiffe von dem Verbot ausgenommen.

Eine Ursache für Norwegens schwache Unterstützung der EU-Sanktionen sei die traditionelle Kooperation des Landes mit Russland beim gemeinsamen Management der Bestände von Atlantischem Kabeljau und Schellfisch in der Barentssee, meint der Führer der norwegischen Liberalen, Guri Melby. Die Befürchtung der Norweger: in ihren eigenen Gewässern würden die Russen die Bestände nicht schützen – ein Argument, für das es keine Anhaltspunkte gäbe, meint Melby.

Jan Ottesen, Sprecher der Vereinigung norwegisch-ukrainischer Freunde, ist sich sicher, dass Norwegens Regierung in diesem Punkt nachgeben müsse: "Wenn einmal die Geschichte des Krieges geschrieben wird, will niemand, dass Norwegen in Erinnerung bleibt als freier Hafen, in dem russische Fischereischiffe ihren Fisch verkaufen durften."
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