12.10.2021
Ostseefischerei: Deutschland trägt Fangquoten 2022 nicht mit
Der Rat der EU-Fischereiministerinnen und -minister hat auf Vorschlag der Europäischen Kommission drastische Einschnitte für die Ostseefischerei beim westlichen Hering und beim westlichen Dorsch beschlossen. Dabei hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Quotenbeschlüssen insgesamt nicht zugestimmt. Motiv für die deutsche Verweigerungshaltung sind unterschiedliche Maßstäbe, die die Kommission an die Befischung der beiden Managementgebiete Ostsee und Kattegat/Skagerrak anlege, begründet Beate Kasch, Staatssekretärin im BLE: Einerseits müssten die heimischen Fischer an der Ostsee drastische Einschnitte hinnehmen, während andererseits nördlich der Bestand abgefischt würde. Das sei kein ganzheitlicher Ansatz: "Wir erwarten, dass im Sinne der Nachhaltigkeit der Bestand als Ganzes betrachtet und bewirtschaftet wird. Leider war dies im Rat nicht zu erreichen."
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner setzt sich dafür ein, dass zur Schonung der Herings- und Dorschbestände zeitweise Stilllegungen von Fischereifahrzeugen auch im Jahr 2022 finanziell gefördert werden und damit zur Überbrückung der schwierigen Situation der Fischer beitragen können. Gemeinsam mit den Bundesländern lotet das BMEL die Notwendigkeit weiterer Abwrack-Maßnahmen aus. Außerdem soll es eine Anpassung der Förderbestimmungen des Bundes geben, um die Anschaffung von selektiven Fangnetzen in der Schollenfischerei zu unterstützen. Übrigens wurde auch bei der Freizeitfischerei gekürzt: so wird die Tagesfangmenge pro Angler und Tag beim Dorsch und Lachs auf je einen Fisch festgelegt ("Bag Limit").
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