19.02.2025
Bundestagswahl: "Bild" besucht "Deutschlands letzte Fischer"
Die Bild-Zeitung hat anlässlich der anstehenden Bundestagswahl "Deutschlands letzte Fischer" besucht und mit ihnen über ihre Probleme und die anstehende Wahl gesprochen. Gesprächspartner waren aktive, teils auch ehemalige Fischer in den drei Ostseehäfen Wendtorf, Burgstaaken auf Fehmarn und Heiligenhafen. "Früher: Kabeljau, Barsch und Hering in rauen Mengen. Heute: Bürokratie, Verbote, leere Netze" formuliert die Boulevard-Zeitung: "Nur noch wenige trotzen den Widrigkeiten." Die Familie Meyer in der Gemeinde Wendtorf (Kreis Plön) an der Kieler Außenförde fährt seit über 100 Jahren zur See. Heute beklagen Vater Jan Meyer und Sohn Erik insbesondere die ausufernde Bürokratie. Demnächst sollen die Kleinfischer jeden einzelnen Fang digital dokumentieren. "Haben Sie mal bei Wind und Regen versucht, ins Handy zu tippen?" fragt Erik. Jan Meyer wisse "zum ersten Mal in seinem Leben" nicht, wen er wählen soll: "Früher war es immer die CDU." Doch während sich Politiker ehemals noch in den Häfen hätten blicken lassen, komme heute keiner mehr.
Dirk Jaudzim (56) aus dem Hafen Burgstaaken auf Fehmarn mokiert sich über marginale Gewinne. Wo er früher mit zwei Kuttern "bis zu 20.000 Euro Gewinn" im Monat gemacht habe, erwirtschafte er inzwischen einen Profit von 0,03 Euro je Kilogramm Scholle. Klimawandel, Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe und Industrieabwässer, außerdem "die Riesen-Pötte aus Holland" sieht er als Ursachen für fehlende Fische. Die Grünen wähle er dennoch nicht, da sie nur "Klima und Umwelt" könnten, "aber Wirtschaft nicht". Mirko Stengel (50) aus Heiligenhafen ist schon seit Jahren kein aktiver Fischer mehr. Auch er wolle die CDU wählen, sinniert jedoch: "Aber ob sich wirklich was ändert?" Statt auf Fangfahrt zu gehen lege er nur noch für Seebestattungen ab.
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