08.02.2010

Vor 125 Jahren begann die deutsche Hochseefischerei

Am 7. Februar 1885 - gestern vor 125 Jahren - lief das dampfgetriebene Fangschiff „Sagitta“ aus dem preußischen Fischereihafen an der Geeste aus. Das Ereignis begründete in der Fischwirtschaft den Anfang vom Ende der Segelschiffs-Epoche. Eigner der Sagitta war der Fischhändler Friedrich Busse (1835-1898). Er hatte den 33 Meter langen, knapp sechseinhalb Meter breiten und auf 148 Bruttoregistertonnen vermessenen Dampfer auf der Wencke-Werft in Bremerhaven bauen lassen. Busse hatte 1868 in Geestemünde eine Fischgroßhandlung eröffnet, um schließlich frische Seefische per Eisenbahn auch ins Binnenland zu transportieren. Da die Segler, die Geestemünde anliefen, zu wetterabhängig waren und daher die benötigten Fischmengen nicht regelmäßig anlanden konnten, bestellte er den ersten deutschen Fischdampfer, gebaut nach englischem Vorbild. Auf ihrer ersten dreitägigen Fangreise stieß die Sagitta bis Island vor. Pro Fahrt fischte sie im Schnitt zunächst nur 20 Zentner, da mit Langleine gearbeitet wurde. Erst ein Jahr später wurde ein Baumschleppnetz verwendet.

Bis zur Jahrhundertwende wurden in Deutschland 111 Fischdampfer in Fahrt gesetzt. 1924 erreichte die Flotte mit insgesamt 401 Dampfern ihre größte Ausdehnung. Schließlich löste die Kolbenmaschine die Dampfmaschine ab: der erste Motor-Trawler ging 1925 in Dienst. Die Sagitta verschwand 16 Jahre nach Stapellauf spurlos. Von ihrer Ausfahrt am 27. März 1901 kehrte sie nicht zurück. Zuletzt wurde das Schiff Anfang April unter Island gesehen und ist dort mit der ganzen Besatzung einem wenige Tage danach aufkommenden Sturm zum Opfer gefallen. Friedrich Busse rief am 13. Juni 1888 auch die erste öffentliche Fischauktion am Geestemünder Geesteufer ins Leben. Der Reeder betrieb außerdem eine Netzmacherei, eine Fischräucherei, eine Tranfabrik und legte Eishäuser an. 1898 starb der Vorreiter der modernen Hochseefischerei.
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