30.05.2008

Schottland: Eindringende Arten bedrohen Muschelzucht

Schottlands Miesmuschel-Farmer leiden seit etwa drei Jahren zunehmend unter dem Auftreten zweier Muschelspezies, die sich mit der gezüchteten Mytilus edulis mischen, kommerziell aber bei weitem nicht so interessant sind, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Die Miesmuschelproduktion ist in Schottland in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich expandiert: von 262 t im Jahre 1986 auf mehr als 4.200 t Erntegewicht im vergangenen Jahr. Seit 2005 haben größere Produzenten jedoch wachsende Probleme mit ihren Beständen. „Sie finden Muscheln mit ungewöhnlicher Form und dünner Schale“, schildert Ian Davies vom Fischereilichen Forschungsdienst (Fisheries Research Service). Die Muscheln zerbrechen in den Sortiermaschinen und überleben den Transport nicht. Die neuen Arten wurden als Mytilus trossulus und Mytilus galloprovincialis identifiziert. „Für einige Produzenten ist das katastrophal, denn durch die brüchigen Schalen leidet die Fleischqualität“, erklärt Davies. Unklar ist, wie diese Spezies nach Schottland gelangt sind: M. trossulus kommt normalerweise in der Ostsee vor, während M. galloprovincialis vor allem im Mittelmeerraum gezüchtet wird. Entweder die Tiere haben ihren natürlichen Lebensraum bedingt durch klimatischen Wandel ausgeweitet oder sie sind an Schiffsböden eingeschleppt worden. Die Industrie untersucht nun, wie die Produktion zugunsten von M. edulis geändert werden kann – indem sie die von den verschiedenen Arten bevorzugten Wassertiefen und Salzgehalte erforscht.
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