Die Fischwirtschaft an der US-amerikanischen Ostküste hat unter dem Hurricane Sandy offensichtlich kaum gelitten, die Schäden seien begrenzt, heißt es auf dem Portal IntraFish. Das gelte beispielsweise für die Kühlhäuser als zentralen Bereich der Seafood-Logistik. John Galiher, Präsident und Geschäftsführer des in New Jersey beheimateten Logistikers Preferred Freezer teilte mit: "Alle Einrichtungen in Virginia, Philadelphia, sieben in News Jersey und vier in Massachusetts sind okay." Abgesehen von Reinigungsarbeiten und kleineren Reparaturen seien keine Schäden zu beheben. Dasselbe gelte für die Seafood-Betriebe von High Liner in Virginia und Massachusetts, die wie gewohnt liefen, abgesehen von einigen Beschäftigten, die Probleme auf dem Weg zur Arbeit hatten. Ein Vertreter von Eastern Fish Co. teilte IntraFish allerdings mit, der Hauptsitz in Tea Neck (New Jersey) sei geschlossen und das Geschäft noch bis Ende der Woche beeinträchtigt. Die Warenbestände im Kühlhaus hätten nicht gelitten, aber Probleme bei der Stromversorgung könnten zu Verzögerungen bei der Auftragsabwicklung führen: "Wir müssen für eine Weile auf die altmodische Art arbeiten." Selbst der populäre Fulton Fish Market am Hunts Point in der New Yorker Bronx, der größte der USA, war nur eine Nacht geschlossen und hatte gestern trotz der Verwüstungen in der Gegend wieder geöffnet. Der Sturm hatte sich auf seinem Weg über den Osten Kanadas erheblich abgeschwächt, so dass auch die Geschäftsführer der kanadischen Seafood-Produzenten Ocean Choice International, Martin Sullivan, und Clearwater-CEO Ian Smith IntraFish mitteilten, dass ihre Unternehmen nicht berührt seien.
Am Freitag letzter Woche hat die Baader-Gruppe den norwegischen Maschinenhersteller Trio Food Processing Machinery AS zu 100% übernommen. Der Maschinenhersteller aus Stavanger, der für seine Enthäutungsmaschinen für Lachs und Weißfisch bekannt ist, wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet um Maschinen und Technologien für die damals im Wachstum befindliche Konservenindustrie in Norwegen zu liefern. Konserven mit Sprotten in Olivenöl waren ein großer Exportschlager aus Norwegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1970 stellte die Firma Trio die FDS Enthäutungsmaschine für das Tiefenenthäuten und Standardenthäuten von weichen Fischfilets vor. Mehr als 2.000 Enthäutemaschinen wurden weltweit ausgeliefert. Die Tochtergesellschaft in Schweden, Trio FTC Sweden, ist Erfinder der mechanischen Pinbone-Maschine und verkauft diese seit mehr als 25 Jahren weltweit.
Die Russische Union der Fischer im Norden (UFN) erwartet für ihre Fischereien auf Kabeljau und Schellfisch im November eine erste vorläufige Entscheidung zur MSC-Zertifizierung. Wenn dann im kommenden Frühjahr das Zertifikat verliehen wird, könnten mehr als 114.000 Tonnen atlantischer Kabeljau und über 50.000 Tonnen Schellfisch aus dem Atlantik das blau-weiße Label des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Zur UFN gehören 57 Unternehmen, von denen 49 in der Fischerei tätig sind. Sie betreiben 90 Hochseefangschiffe, neun kleinere Boote für die Küstenfischerei und elf Transportschiffe. Gefischt wird in der Barentssee und in norwegischen Gewässern (ICES-Gebiete Ia, Ib, IIa und IIb), in den Küstengebieten der russischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und in internationalen Gewässern. Von der anstehenden MSC-Zertifizierung verspricht sich die stellvertretende UFN-Generaldirektorin Olga Pokrovskaya "einen besseren Status und Image" und nicht zuletzt höhere Preise. Außerdem sei es in einigen Ländern nahezu unmöglich, ohne MSC-Zertifizierung einen Marktzugang zu erhalten.
Vor der Küste der irischen Grafschaft Clare soll eine Biolachsfarm mit einer Kapazität von 15.000 Tonnen entstehen. Das Projekt liegt in den Händen der Irischen Seefischerei-Behörde (BIM), die eine Lizenz beantragt und den Betrieb der Zucht ausgeschrieben hat. Inzwischen sollen 17 Unternehmen - darunter mehrere internationale - ihr Interesse bekundet haben, die Farm zu betreiben, zitiert "The Irish Times" den Leiter der BIM-Aquakulturabteilung, Donal Maguire. Standort sind zwei Meeresgebiete um die kleinste und südlichste der Aran Islands, Inis Oirr. Ende 2013 oder Anfang 2014 sollen die Gehege besetzt werden, kündigt die Behörde an. Zu Beginn des kommenden Jahres will Irlands Landwirtschaftsminister Simon Coveney über das 40 Mio. Euro-Vorhaben entscheiden. BIM's 'Deep Sea Project' soll direkt 350 neue Arbeitsplätze schaffen und indirekt weitere 150 Menschen beschäftigen, außerdem verspreche sich das Land Exporterlöse von jährlich rund 100 Mio. Euro. Die Lachszucht ist das erste von insgesamt drei Offshore-Farmprojekten, die BIM für die irische Küste plant. Die anderen beiden sollen vor der Küste der ebenfalls westirischen Grafschaften Mayo und Donegal liegen.
Der bundesweit agierende Caterer Aramark hat eine nachhaltige Einkaufsstrategie für Fisch und Meeresfrüchte entwickelt. Nachdem Aramark Ende September die CoC-Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten hatte, wurde jetzt eine gemeinsam mit renommierten Wissenschaftlern entwickelte Fischeinkaufspolitik vorgestellt, die auf drei Säulen beruht. So bezieht Aramark in Zukunft, wo immer möglich und verfügbar, ausschließlich MSC-zertifizierten Fisch aus nachhaltiger Fischerei. Darüber hinaus serviert der Caterer keine Meerestiere, die im Einkaufsratgeber des WWF rot markiert sind. Die dritte Säule sieht den zusätzlichen Einsatz "unkritischer Fischarten" vor, die weder als MSC-Ware verfügbar noch auf der Roten Liste des WWF vermerkt sind. Vom 5. bis 16. November wird Aramark die nachhaltige Fischstrategie an die Gäste der rund 500 Betriebsrestaurants kommunizieren. Unter dem Motto "Skandløs läkker - Der Geschmack des hohen Nordens" präsentiert Aramark skandinavische Spezialitäten aller Facetten - darunter Kartoffel-Heringsauflauf und schwedischen Blätterteig-Lachskuchen. Umfangreiches Werbematerial wird Einblicke in die skandinavische Küche geben und Informationen zum nachhaltigen Umgang mit den Bewohnern und Ressourcen der Weltmeere liefern.
In den Frischfisch-Theken britischer Supermärkte findet der Verbraucher auch Produkte, die zuvor bereits ein Jahr lang im Tiefkühlhaus lagen. Mit dieser Feststellung hat die englische Tageszeitung 'The Sunday Times' eine Diskussion zu aufgetauten TK-Produkten in den Fischtheken angestoßen, schreibt das Portal IntraFish. Fehlende Hinweise sind offenbar kein Problem: "previously frozen" - zuvor gefrostet - steht etwa bei einer ganzen Makrele auf Eis in einer Sainsbury's Filiale in Ostlondon. Auch die Supermarktkette Morrisons verkauft nach eigenen Angaben zuvor gefrorene Ware, um saisonal bedingte Engpässe zu umgehen. Aber auch hier gelte, was eine Sprecherin bei der LEH-Kette Waitrose betont: "Die Mehrzahl der Fische in unseren Theken ist frisch. Wenn ein Fisch als 'frisch' etikettiert ist, ist er immer frisch - und war nicht zuvor gefroren." Die britische Verbraucherorganisation "Which?" meint hingegen, die zentrale Frage sei, wie lange ein Fisch zuvor im Tiefkühlhaus gelegen habe. Diese Auskunft sieht der Gesetzgeber jedoch nicht vor. Ein Morrisons-Sprecher ist der Ansicht, der Fokus sei auf die Qualität des Endprodukts zu legen - egal, ob die Ware gefroren war oder nicht: "Das gibt uns die Möglichkeit, unseren Kunden Fisch aus der ganzen Welt anzubieten, der ihnen ansonsten nicht zur Verfügung stünde."
Die Entwicklung vieler Fischbestände in der Ostsee ist weiterhin positiv. Das veranlasste die Fischereiminister am Montag in Luxemburg, die Fangquoten für mehrere Fischarten anzuheben, meldet der Deutsche Fischerei-Verband (DFV). So wurde für den Hering in der westlichen Ostsee eine Quotenerhöhung um 23 Prozent und in der zentralen Ostsee um 13 Prozent beschlossen. "Damit spiegelt sich in den Quoten wider, was die Fischer auf See bereits in den letzten Jahren beobachtet haben", kommentiert DFV-Sprecher Claus Ubl, "in diesem Jahr waren die Fänge so gut, was zur kürzesten Heringssaison aller Zeiten führte. Bereits nach vier Wochen waren in der Stellnetzfischerei die Quoten abgefischt und auch die Schleppnetzfischerei erzielte Rekordanlandungen." Selbst die Umweltschutzorganisation WWF betonte, dass es an den höheren Fangmengen "aus Naturschutzsicht nichts auszusetzen" gebe. Ebenfalls angehoben wurden die Quoten für Sprotte (+ 11 Prozent) und Scholle (+ 18 Prozent). "Dadurch entspannt sich die Beifangproblematik beim Dorsch", begrüßte Benjamin Schmöde, Prokurist der Fischereigenossenschaft Fehmarn, das Plus. Beim Dorsch wurde die Quote in der östlichen Ostsee um 9 Prozent gesenkt und in der westlichen Ostsee um 5,9 Prozent.
Die Fastfoodkette KFC hat für ihre 143 Restaurants in Frankreich eine MSC-Zertifizierung erhalten, teilt der Marine Stewardship Council (MSC) mit. Die seit 70 Jahren für ihre Hähnchen-Produkte bekannte Imbisskette Kentucky Fried Chicken setzt auch Fisch ein, und zwar ausschließlich Alaska-Pollack. Seelachs aus MSC-zertifizierter Fischerei finden die KFC-Kunden etwa in den Produkten 'Twister Fish' und 'Fish Tenders'. Twister Fish ist eine Art Wrap: ein gerollter Tortilla-Fladen, gefüllt mit panierten Fishnuggets, Eisbergsalat, Tomatenscheiben und einer Sauce Tartar. Der Artikel löst den Fischburger 'Double fish' ab, der zwei panierte Stücke Seelachsfilet enthielt. Zu KFC gehören 17.000 Fastfood-Restaurants in 110 Ländern. KFC wiederum ist Tochter der Yum! Brands-Gruppe (Pizza Hut, Taco Bell), unter deren Dach fast 38.000 Filialen in mehr als 125 Ländern geführt werden.
Eine landwirtschaftliche Wechselwirtschaft von Reisanbau und Garnelenzucht auf derselben Fläche ist ertragreicher und ökologisch vorteilhafter als eine Beschränkung auf jeweils nur ein Produkt, schreibt die Vietnam News Agency. Da sich diese Erkenntnis in Küstenregionen des vietnamesischen Mekong-Deltas allmählich durchsetzt, werden immer mehr Flächen unter diesem Reis-Shrimpzucht-Modell bewirtschaftet. Waren es 2005 nur einige tausend Hektar, so sind es gegenwärtig schon 160.000 Hektar, heißt es in einem Entwicklungsbericht des vietnamesischen Landwirtschaftsministeriums (MARD). Bis 2015 könnte die Fläche auf 180.000 Hektar wachsen, bis 2020 auf 200.000 Hektar, prognostiziert das MARD. Bei dieser Wechselwirtschaft fluten die Farmer die Felder während der Trockenzeit mit Salzwasser, um Garnelen zu züchten, und verwenden in der Regenzeit Regenwasser, um salztolerante Reissorten zu kultivieren. Die Flächenerträge lägen damit um 15 bis 30 Prozent höher, als wenn ausschließlich Reis oder Shrimps produziert würden, sagten die Teilnehmer eines aktuell veranstalteten Seminars. Außerdem gäbe es weniger Krankheiten und der Reis wüchse besser. Sowohl Reis als auch Shrimps seien "sauberer", da weniger Dünger und Pestizide eingesetzt werden müssten - daher profitiere die Umwelt.
Gestern hat sich mit der estnischen Fischerei auf Kaltwassergarnelen im Nordost-Atlantik erstmals eine Fischerei aus dem Baltikum um eine Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) beworben. Die Fischerei operiert unter dem Management Estlands, der EU-Kommission und der Nordostatlantischen Fischereikommission (NEAFC), das Bestandsmanagement berücksichtigt die wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Die zur Bewertung anstehende Fischerei wird in der Barentssee (ICES Abteilung Ia, b und IIb) von vier Schiffen betrieben, die in Abhängigkeit von der Eislage und der Eisklasse der Boote operieren. Die Hauptsaison läuft von März bis Oktober.