Russian Sea Fishing, eine Konzerntochter der Russian Sea-Gruppe, hat die zwei Fangunternehmen Turnif und Intaros für 350 Mio. USD (263 Mio. Euro) übernommen, schreibt IntraFish unter Berufung auf die russischen Vladnews (Vladivostok). Die zwei Fischereiunternehmen für Alaska-Seelachs halten gemeinsam 7 Prozent der russischen Quote. Russian Sea Fishing steht außerdem in Verkaufsverhandlungen bezüglich fünf Fischereigesellschaften im russischen Fernen Osten, unter ihnen Vostokrybflot und Sovgavanryba, schreibt die russische Tageszeitung Kommersant. Ziel sei es, die fragmentierte Flotte im Osten zu konsolidieren. Sollte die Übernahme erfolgen, hält Russian Sea, bislang schon Russlands größtes Seafood-Unternehmen, mehr als 10 Prozent der Alaska-Seelachs-Quote. Außerdem fischen die in Rede stehenden Fangbetriebe Hering, Grenadier, Kabeljau, Tintenfisch, Garnelen sowie weitere Arten. "In einigen Jahren wollen wir in Russland einen Marktanteil von 20 bis 30 Prozent haben", kündigt Geschäftsführer Timothy Tarasov an. Die Russian Sea Group hatte das dritte Quartal 2012 mit Einnahmen von 101 Mio. Euro abgeschlossen, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von fünf Prozent. Für die ersten neun Monate 2012 lag das Betriebseinkommen mit 289,4 Mio. Euro allerdings 6,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
Der holländische Gastronom Patrick Fijneman widersetzt sich dem Trend zu längerer Mindesthaltbarkeit und serviert Thunfisch in der Dose mit einem MHD von fünf Minuten. Für Verbraucher, die Thunfischkonserven in ihrer Speisekammer stapeln, sei das Produkt sicherlich uninteressant, meint IntraFish, doch Besucher des kleinen niederländischen Ortes Waalwijk an der Bergschen Maas (Gelderland) finden die Idee kreativ und witzig. Denn der Besitzer von 'Pat's Kitchen' serviert sein Gericht 'Tuna Tataki' in einer schon geöffneten Dose zu den Menüs seines Restaurants. Die Dose trägt eine Banderole mit der Aufschrift "Ein Bild der Leidenschaft" und warnt "Zu verzehren innerhalb von fünf Minuten!". "Wir bereiten das Gericht fünf Minuten, bevor wir es servieren, vor, damit es wirklich frisch ist - das ist der Witz!" meint Patrick Fijneman. Bei dem Gericht handelt es sich um Scheiben von kurz gebratenem Gelbflossen-Thun, die auf Wakame-Algensalat mit einem Sesam-Dressing liegen, dazu Karotten, Lauch und Sellerie. Die Kunden seien zunächst überrascht, wenn sie eine Konservendose erhalten. Aber das Gericht sei beliebt, meint Pat, "weil jeder Thunfisch mag".
Die Thunfischerei Pesqueras Echebastar, beheimatet im nordspanischen Baskenland, hat gestern eine Zertifizierung nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) beantragt. Sie ist damit die erste tropische Thunfischerei Spaniens, die am MSC-Programm teilnimmt. Sollte der Zertifizierer Food Certification International (FCI) die Fischerei im Indischen Ozean als nachhaltig und gut gemanaged einstufen, dürfen Echter Bonito (Katsuwonus pelamis), Großaugen-Thun (Thunnus obesus) und Gelbflossen-Thun (Thunnus albacares) in etwa zwölf Monaten das blau-weiße Ökolabel tragen. Das Familienunternehmen Pesqueras Echebastar operiert mit sechs Fangschiffen, die mit Ringwaden freie Schulen befischen, aber auch umstrittene Fischlocker (FADs) einsetzen. Geschäftsführer Kepa Echebastar sieht Pesqueras Echebastar in puncto Nachhaltigkeit, Qualität und fischereilicher Transparenz in der Industrie weit vorne. Man kooperiere mit Einrichtungen der Baskischen Landesuniversität, außerdem unterstütze man eine Doktorarbeit zur Qualitätsverbesserung und Entwicklung neuer Produkte. Der Hauptsitz Bermeo, ein kleines Dorf an der Küste des Baskenlandes, ist ein Zentrum der spanischen Thunfischerei und Seafood-Industrie.
Die diesjährige Lachsproduktion in Norwegen wird voraussichtlich etwas geringer sein als die Erntemenge 2012, eventuell gleich groß. Das prognostiziert der Analyst Lars Liabø, Geschäftsführer von Kontali Analyse, unter Berufung auf die Ankündigungen führender Lachszüchter, meldet das Portal IntraFish. Im vergangenen Jahr erntete Norwegen 1.183.000 t (Rundgewicht, WFE) Atlantischen Lachs. Liabø schätzt, dass es dieses Jahr zwischen 1,11 Mio. t und 1,2 Mio. t sein werden, wobei seine niedrigste Schätzung 73.000 t geringer ausfällt als das 2012er Ergebnis und der Durchschnitt mit 1.138.000 t gut 45.000 t niedriger als im Vorjahr liegt.
Die Rohwarenpreise für thailändische Garnelen werden voraussichtlich noch bis ins 2. Quartal 2013 auf hohem Niveau bleiben, erklärten Analysten gegenüber dem Portal IntraFish. Grund seien insbesondere das Auftreten von EMS (early mortality syndrom) - einer hohen Sterblichkeit im frühen Entwicklungsstadium - sowie ungewöhnlich starke Regenfälle im Süden des Landes. Von dort kommt fast die Hälfte der thailändischen Shrimps. In der zweiten Januar-Woche lagen die Garnelenpreise zwischen 140 und 180 THB - 3,48 Euro und 4,47 Euro - und damit auf dem Niveau von Ende 2011, als Überschwemmungen die Farmgebiete heimsuchten. Traditionell fällt die Ernte im Winter geringer aus. Eine gewisse, aber nachrangige Rolle spielen nachfrageseitig auch die Neujahrsfeiern. Sureeporn Teewasuwet, Analystin bei Finansia Syrus Securities, geht davon aus, dass die Preise bis zur größeren Ernte im April hoch bleiben. Doch auch im zweiten Quartal 2013 könne möglicherweise eine angekündigte Dürre insbesondere kleinere Züchter in Mitleidenschaft ziehen. Vertikal integrierte Großunternehmen mit eigenen Farmen wie etwa CP Foods profitieren vom Preisanstieg, weil sie im Exportgeschäft Benefits erzielen. Schlechter gestellt sind jene Exporteure, die von Kontraktfarmern kaufen.
Rund 240.000 Lachse aus einer kanadischen Farm, die wegen der Lachsseuche ISA unter Quarantäne steht, dürfen verarbeitet und dem menschlichen Verzehr zugeführt werden, meldet das Portal IntraFish unter Berufung auf CBC News. Cooke Aquaculture, der Betreiber der Zucht in Nova Scotia, sei damit das erste Unternehmen, das aufgrund neuer Bestimmungen der Kanadischen Lebensmittelbehörde (CFIA) Lachs verarbeitet, der mit der Infektiösen Salmanämie (ISA) behaftet ist. Nach Angaben der CFIA berge ISA keinerlei Gefahr für Menschen und Fisch mit dem Virus könne ohne Bedenken gegessen werden. Rund 240.000 Lachse aus der Coffin Island Farm sollen innerhalb der kommenden Wochen in Tanklastzügen nach New Brunswick transportiert werden. Bei der Überführung und auch im Verarbeitungsbetrieb in Blacks Harbour werden CFIA-Inspektoren anwesend sein. Für Cooke Aquaculture gebe es viel zu tun, sagte Unternehmenssprecher Nell Halse: "Unsere Mitarbeiter müssen die Gehege auswechseln." Übrigens sei der Produzent verpflichtet, den Fisch nach Möglichkeit zu verarbeiten und zu vermarkten, da die kanadische Regierung die Lachszüchter für Fisch entschädigen muss, der wegen Krankheiten geschlachtet wurde.
Der so genannte "Makrelenkrieg" zwischen der EU und Norwegen auf der einen sowie Island und den Färöer Inseln auf der anderen Seite dürfte sich noch Monate hinziehen. Islands Fischereiminister Steingrímur Sigfússon äußerte seine Enttäuschung darüber, dass die EU und Norwegen weiterhin 90,4 Prozent der Gesamtquote für die nordostatlantische Makrele beanspruchen. Sigfússon sieht sein Land ungerecht behandelt. "2012 befanden sich in den isländischen Gewässern 1,5 Mio. Tonnen Makrelen, die nach Angaben der Wissenschaft dort schätzungsweise 50 Prozent ihres Gewichtes erhielten", zitiert IntraFish den Minister. Damit nähmen sie auch anderen Arten Futter weg. Der links-grüne Politiker zeigt sich gegenwärtig kampfbereit. "Die Leute in Brüssel und Oslo sollten in ihren Geschichtsbüchern blättern, bevor sie annehmen, dass Island in diesem Streit aufgeben wird", zitiert ihn Spiegel Online mit einem Verweis auf den sogenannten Kabeljaukrieg zwischen Großbritannien und Island in den 1950er und 1970er Jahren. Kompromissbereitschaft verhindern auch die in Island für April anstehenden Wahlen. Sigfússon: "Dieses Jahr werden wir nichts erreichen. Die Fangsaison fängt gerade an, und die wird wohl erst vorbeigehen müssen."
Jedes vierte Räucherfisch-Produkt, das unter Schutzgasatmosphäre verpackt im Handel angeboten wird, weist Verkeimungen auf. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von industriell verarbeitetem Räucherfisch in Düsseldorf. Bereits im Juli 2012 hatte das Düsseldorfer Amt für Verbraucherschutz in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im lokalen Handel 54 bundesweit erhältliche Räucherfischprodukte - überwiegend Lachs und Forelle, außerdem Makrele und Sprotte - auf ihren Keimgehalt untersucht. Obwohl bei sämtlichen Proben das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nicht abgelaufen war und die Produkte in den Geschäften vorschriftsmäßig gekühlt wurden, waren 13 Proben (24 Prozent) nicht einwandfrei. Bei acht Proben (15 Prozent) war nicht nur der Gesamtkeimgehalt erhöht, sondern auch die Zahl der Enterobacteriaceae. Ein Befund mit diesen Darmkeimen deutet auf eine mangelhafte Hygiene beim Hantieren mit Lebensmitteln hin. Drei Proben (6 Prozent) wurden aufgrund ihrer schmierigen oder muffig riechenden Beschaffenheit als nicht mehr verzehrfähig aus dem Verkehr gezogen, eine davon wurde gar als gesundheitsgefährdend eingestuft. Listerien konnten in vier Produkten (7 Prozent) nachgewiesen werden, Salmonellenkeime wurden hingegen in keiner Probe entdeckt. Verbrauchern empfiehlt das Amt, Räucherlachs und -forellen nicht erst kurz vor Ablauf des MHD zu verzehren.
Zur Internationalen Grünen Woche 2013 in Berlin ist das Fisch-Informationszentrum ab heute wieder mit einem Stand vertreten (Halle 14.1). Vom 18. bis zum 27. Januar werden dort auf einem Eisbett über 80 Arten Fisch, Krebs- und Weichtiere präsentiert. Unter anderem werden am FIZ-Stand Forscher des Max Rubner-Instituts, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BLE), Fragen zum Thema kompetent beantworten. Auf der Messe wird das FIZ gemeinsam mit dem Thünen-Institut eine neue Broschüre vorstellen, die den Umgang mit der Internetdatenbank "Fischbestände Online" erleichtern soll. Die Datenbank erklärt beispielsweise, warum Alaska-Seelachs, Kabeljau, Seelachs und Scholle mit gutem Gewissen verzehrt werden können und wie der Verbraucher seinen Fischeinkauf so gestaltet, dass sich Genuss und Nachhaltigkeit nicht ausschließen müssen. Im Rahmen seiner Sonderschau beschäftigt sich das FIZ in diesem Jahr mit dem Thema Surimi, einem der ältesten Seafood-Erzeugnisse der Menschheit. Außerdem wird bei Live-Kochvorführungen ebenfalls am Stand das fettfreie Braten auf Backpapier erklärt. Die "Erlebniswelt Fisch" auf der Grünen Woche 2013 wird von der Europäischen Union mit Mitteln des Europäischen Fischereifonds kofinanziert.
Die diesjährige Kabeljau-Quote in der Barentssee von einer Million Tonnen - die höchste jemals gewährte TAC für den Fisch - wirft Fragen nach den Auswirkungen auf, schreibt das Portal IntraFish. Schließlich bedeutet der Anstieg um 33 Prozent ein Plus von 249.000 t Kabeljau am Markt. "Wenn der Preis genügend fällt, wird der Kabeljau-Konsum in Europa definitiv einen Höhepunkt erreichen", ist sich Peter Bamberger, Vorsitzender der Danish Seafood Association, sicher, "die Leute werden Kabeljau gegenüber Importfischen wie Pangasius bevorzugen." Ron Koks, Einkäufer bei der holländischen Sligro Food Group, erwarte, dass Kabeljau als Substitut für das demnächst rückläufige Lachsangebot fungieren werde.