Die zwei russischen Fangunternehmen ZAO Strelets und ZAO Eridan haben ihre gemeinsamen Fischereien auf Kabeljau und Schellfisch zur Bewertung nach den Prinzipien und Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) angemeldet. Sie fischen in der norwegischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und in der Fischereischutzzone (FPZ) um das Archipel Spitzbergen (norweg. Svalbard) - ICES-Abteilungen I und II, FAO 27 - ganzjährig mit Grundschleppnetzen. Für 2013 beträgt ihre Fangquote 19.803 t Kabeljau und 3.536 t Schellfisch. Die auf See gefrosteten Produkte - ausgenommene Fische ohne Kopf und Filets - werden vor allem in Russland, Norwegen und in den Niederlanden verkauft. Bislang war die Fischerei Teil einer MSC-Gruppenzertifizierung der Ocean Trawlers-Gruppe, die sich auch die exklusive Vermarktung des Fischs ausbedungen hatte. "Um unsere zertifizierten Produkte auch direkt an unsere übrigen Kunden verkaufen zu können, haben wir uns entschieden, unsere Fischerei unabhängig von Ocean Trawlers zertifizieren zu lassen", begründete Produktionsleiter Igor Grekov den aktuellen Schritt. ZAO Strelets und ZAO Eridan gehörten als MTF 1 und MTF 4 ursprünglich zur Nachfolgeorganisation der Murmansk Trawl Fleet (MTF) und wurden 2012 im Rahmen einer Reorganisation unabhängig.
Die Färöer-Inseln haben im Alleingang ihre eigene Fangquote für den atlanto-skandischen Hering für dieses Jahr auf 105.023 t angehoben - ein Plus von 228 Prozent gegenüber den vergangenen Jahren, schreibt das Portal IntraFish. Die bisherige internationale Übereinkunft sah für die Färöer eine TAC von 32.000 t vor. Nachdem die EU und Norwegen die Färöer im Rahmen eines Fischereikonfliktes von gemeinsamen Verhandlungen ausgeschlossen hatten, agiert die Inselgruppe autonom. Fischereiminister Jacob Vestergaard rechtfertigte die neue TAC damit, dass sich der Hering länger als früher in den färingischen Hoheitsgewässern aufhalte.
Im oberfränkischen Kleintettau (Kreis Kronach/Bayern) wird die Abwärme einer traditionellen Glashütte genutzt, um in einer Polykultur Südfrüchte - darunter Papaya, Ananas, Guave, Maracuja und Mango - und tropische Fische zu produzieren. Das Tropenhaus-Projekt "Klein Eden" ist ein Forschungsprojekt des Bayerischen Umweltministeriums, bei dem Südfrüchte und Fische ökologisch und ressourceneffizient erzeugt werden sollen. "Wir möchten beweisen, dass in Deutschland zukünftig vollreife Südfrüchte unter dem Preis einer konventionellen Flugmango produziert werden können", erklärt Klein-Eden Tropenhaus-Geschäftsführer Ralf Schmitt. Regionaler Forschungspartner des Projektes ist die Universität Bayreuth.
Christian Brink hat zum 1. Januar diesen Jahres seinen 50 %igen Anteil am dänischen Muschelproduzenten Johs. Jensen verkauft und ist zum 1. April 2013 ausgeschieden. Der Marketing- und Verkaufsexperte hatte seit seinem Eintritt 2009 gemeinsam mit Johs. Jensen die neue Marke "Jegindø" aufgebaut. Johs. Jensen liefert jährlich etwa 1.000 Tonnen frische Limfjord-Muscheln, von denen die meisten aus Seilkulturen stammen.
Der norwegische Schwarmfisch-Produzent Norway Pelagic steht angesichts erheblich geringerer Heringsquoten in diesem Jahr vor Herausforderungen, schreibt das Portal IntraFish. "Als Lösung sehe ich die Verarbeitung von mehr Fisch in weniger Fabriken", meint Geschäftsführer Tor Vikenes. Außerdem wolle Norway Pelagic, die jährlich rund 400.000 Tonnen pelagischer Fische exportieren, neue Produkte auf Märkten anbieten, die besser zahlen: "Japan und Deutschland sind unsere besten Märkte und das wollen wir besser entwickeln." Ein Beispiel: bislang verkaufe Norway Pelagic nur geringe Mengen Fischrogen. Rogen-Produkte sollen nicht nur in Asien - Japan, Russland - angeboten werden, sondern auch in Deutschland. Auf der anderen Seite soll Matjes, ein Produkt vor allem für den deutschen Markt, verstärkt auch in den Niederlanden und Dänemark vermarktet werden. Um die Produktion kosteneffizienter zu gestalten, hat der Hersteller seine Verarbeitung im norwegischen Maloy konzentriert. So wurde dort eine Produktionslinie für Hering, Makrele und Seelachs von Domstein Fish übernommen. Der Anteil an der Schwarmfisch-Verarbeitung von Shetland Catch (Lerwick) wurde von 25 auf 50 Prozent erhöht. Shetland Catch gilt mit einer Kapazität von etwa 1.000 t pro Tag als größte europäische pelagische Fabrik. Das Jahr 2012 hat Norway Pelagic mit Nettoeinnahmen von 476,5 Mio. Euro (2011: 482,6 Mio. Euro) abgeschlossen, das EBITDA betrug 10,4 Mio. Euro (2011: 22,3 Mio. Euro).
Irlands Fischwirtschaft hat ambitionierte Wachstumspläne: bis zum Jahre 2020 soll der Sektor von derzeit 822 Mio. Euro Jahresumsatz auf dann eine Milliarde Euro zulegen. Das äußerte der Geschäftsführer der Irischen Seefischereibehörde (BIM), Jason Whooley, vergangene Woche auf der Veranstaltung "Irish Seafood - Becoming a Global Seafood Player" in der Hauptstadt Dublin. Angesichts eines Anteils von nur 3,4 Prozent am Gesamtumsatz der irischen Lebensmittelwirtschaft von 24 Mrd. Euro per anno besitze der Seafood-Sektor überdurchschnittliches Potential, meint Irlands Landwirtschafts- und Fischereiminister Simon Coveney. Wachstum sehe er zum einen in der Aquakultur, deren Expansion insbesondere durch mehrere geplante große Bio-Lachsfarmen an der Westküste betrieben werden soll. In der Fischerei werde das ab 2014 stufenweise kommende Discard-Verbot höhere Fangquoten begünstigen und die marine Biomasse steigern. Außerdem können Fischarten wie der Boarfish (lat. Pentacerotidae, dt. Panzerköpfe), eine Barschart, die ehemals nur für die Fischmehl-Produktion verwendet wurde, die Exportumsätze insbesondere im Asiengeschäft erhöhen.
Hoang Long Seafood ist als erster vietnamesischer Tilapia-Farmer und -Verarbeiter vom Aquaculture Stewardship Council (ASC) zertifiziert worden. Das teilt der strategische Partner von Hoang Long Seafood, DKSH, mit. Hoang Long Seafood setzt damit seinen Weg in puncto Nachhaltigkeit fort, nachdem die Vietnamesen bereits im November 2012 für ihre Pangasius-Produktion das ASC-Zertifikat erhalten hatten. Auch DKSH unterstützt den ASC und IDH, die holländische Initiative für nachhaltigen Handel, bereits seit mehreren Jahren bei der Umsetzung der ASC-Standards in Vietnam mit Sachverstand sowie finanziell.
Argentiniens Fischerei auf den Schwarzen Seehecht (Dissostichus eleginoides) in den Gewässern des südamerikanischen Landes hat die Zertifizierung nach den Prinzipien und Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) beantragt, teilt der MSC mit. Auftraggeber sind vier Fischereiunternehmen - Estremar, Pesantar, Argenova und San Arawa -, deren sieben Fangschiffe zusammen die gesamte Quote für den gefragten Fisch im Argentinischen Meer halten. Gefischt wird ganzjährig mit Grundschleppnetzen, Grundlangleinen und Fallen. Die TAC belief sich 2012 auf 3.500 Tonnen. Der 'Patagonian toothfish' (weitere Namen: merluza negra, bacalao de profundidad, Chilean sea bass) wird vor allem in die USA, nach Japan und in die Europäische Union exportiert. Die Überprüfung der Fischerei erfolgt durch den unabhängigen Zertifizierer Organización Internacional Agropecuaria (OIA) und soll voraussichtlich sieben Monate dauern, so dass eine MSC-Zertifizierung noch in diesem Jahr erfolgen könnte.
Der neue Tiefkühlproduzent The Seafood Traders (TST) zieht das Interesse internationaler Investoren auf sich, schreibt das Portal IntraFish unter Berufung auf nicht genannte "Quellen". Demnach soll die in Hongkong ansässige Pacific Andes, Minderheitsgesellschafter beim TK-Produzenten Pickenpack (Lüneburg), Kontakt zum TST-Mehrheitsgesellschafter Nippon Suisan Kaisha (Nissui) in Tokio aufgenommen haben, um über eine mögliche Fusion zu sprechen. "Der Schritt würde für beide Seiten Sinn ergeben", meint das Autorenteam von IntraFish. Nissui hatte im letzten Quartalsbericht 2012 für seine Investitionen in die Leuchtturm Beteiligungs- und Holdinggesellschaft, die TST-Mutter, ein Ergebnis "schlechter als erwartet" gemeldet. Auf der anderen Seite gelte die Pickenpack-Produktion in Lüneburg - gemessen an modernen Industriestandards - als "veraltet". Eine Modernsierung würde jedoch Millionen verschlingen. Gleichzeitig hatten Brancheninsider schon den Markteintritt von TST kritisiert, weil damit Überkapazitäten im Segment tiefgekühlter Fischprodukte geschaffen würden. Die Folge: ein scharfer Wettbewerb, der in diesem Geschäft zu "hauchdünnen Margen" führe. Sämtliche Offiziellen - ob bei Pacific Andes, Nissui Europe und Tokio wie auch Leuchtturm-Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson - lehnten jede Stellungnahme ab.
Steigende Anfuhren und fallende Erzeugerpreise kennzeichnen die Marktsituation für wichtige Fischarten der deutschen Kutterfischerei. Das teilt der Verband der Kutter- und Küstenfischer in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung mit. Danach ging der Preis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Kabeljau um 13% zurück, bei Schellfisch um 15%, bei Seelachs sogar um 25%. Die Schollenpreise verharren schon länger auf einem kaum noch kostendeckenden Niveau von rund 1Euro/kg. Die Ursache dafür sind steigende Fänge und größere Anfuhren auf dem europäischen Markt. Die Statistik für Schottland und England zeigt bei den wichtigsten Arten einen Anstieg der Anlandungen um 20-50 % im Vergleich zum Vorjahresbeginn. Obwohl die Quoten bei vielen Arten heraufgesetzt wurden, ist die Ausfischung der Jahresquoten in den ersten Monaten höher als im Vorjahr.