In Chile ist erstmals seit zwei Jahren wieder das Virus der Lachsseuche ISA in zwei Farmen entdeckt worden, schreibt das Portal IntraFish unter Berufung auf chilenische Medien. Die erste Meldung kam aus einer Lachszucht von Los Fjordos in der Gegend von Aysen (Region XI), die zu der Inselgruppe Melinka südlich von Chiloé gehört. Nachdem der Züchter die 20.000 Lachse in dem betroffenen Gehege geschlachtet hat, erwägt Chiles Fischerei- und Aquakulturbehörde Sernapesca, vorsichtshalber sämtliche 930.000 Tiere in der gesamten Anlage zu ernten. Wenige Tage später hat auch der Lachsfarmer Multiexport das ISA-Virus in einer Farm für Königslachse ebenfalls in der Region XI identifiziert. Die 24.700 Fische mit einem Gesamtgewicht von 77 t werden umgehend geschlachtet.
Die spanische Fischereigruppe Pescanova ist offenbar ein Opfer der gegenwärtigen Wirtschaftskrise des Landes. Anfang April meldete das in Galicien ansässige Großunternehmen Insolvenz an, schreibt das Portal IntraFish. Auch ein letzter mehr als 13-stündiger Verhandlungsmarathon mit den Gläubigern - unter ihnen Spaniens Großbanken Sabadell, Caixabank, Popular, Santander, BBVA und Bankia - hatte am 4. April zu keiner Einigung geführt. Das Ausmaß der Verschuldung ist unklar und bewegt sich zwischen offiziell angegebenen 1,5 Mrd. Euro und möglicherweise mehr als 3,2 Mrd. Euro. Angesichts derartig hoher Gläubigerforderungen verspricht auch ein Verkauf von Anlagevermögen keine Lösung - dessen Wert beläuft sich nach Angaben von Fish Information & Services (FIS) auf 2.278 Mio. Euro. Die Perspektive für das multinationale Fischereiunternehmen bewertet FIS aufgrund "fehlender Transparenz, schlechter Unternehmensführung und Uneinigkeit" als "entmutigend". In einem nächsten Schritt soll Pescanovas Finanzbericht 2012 von Wirtschaftsprüfern durchgesehen werden. Pescanova beschäftigt nach Angaben der Presseagentur Reuters weltweit rund 10.000 Menschen, darunter etwa 1.500 in Galicien.
Namibias Fischindustrie ist nervös. Die Branche leide unter sinkenden Fangquoten, steigenden Dieselpreisen und der Finanzkrise in Europa., schreibt das Portal IntraFish. Weitere Unsicherheit schaffe jetzt die Insolvenz der großen spanischen Fischerei-Gruppe Pescanova. Denn über ihre Tochter NovaNam kontrollierten die Spanier mindestens 20 Prozent der 170.000 Tonnen-Quote (2012) für Namibias Kap-Seehecht. Derzeit wird spekuliert, wer die Produktion in Walvis Bay übernehmen könnte. Der Betrieb laufe gegenwärtig normal, meint der Präsident der Seehecht-Vereinigung, Matti Amukwa.
Die in Lake Park (Florida/USA) ansässige Day Boat Seafood hat für die im Nordatlantik mit pelagischen Langleinen und Handleinen betriebene Fischerei auf den Schwertfisch (Xiphias gladius) eine Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Schon im Dezember 2011 hatte Day Boat Seafood für den Schwertfisch-Fang im südöstlichen Teil des Nordostatlantiks ein MSC-Zertifikat und damit die Bescheinigung bekommen, dass er gemäß den MSC-Kriterien nachhaltig und gut gemanaged sei. Die ganzjährig betriebene Fischerei, deren Verwaltung sich am US-amerikanischen Magnuson-Stevens Act, weiteren US-Vorschriften und den Regeln der ICCAT orientiert, landete 2010 rund 2.700 t an und damit weniger, als die entsprechende TAC der ICCAT erlaubt. Da die Fischerei seit einem Jahrzehnt ihre Quote nicht ausfischt, gelang der Wiederaufbau des Bestandes, 2009 bestätigt von der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA.
Royal Greenland weitet seine Produktion in Cuxhaven aus. Zum 1. Mai wird Grönlands führender Seafood-Produzent die Betriebsräume des ehemaligen Krabbenschälzentrums pachten, schreiben die Cuxhavener Nachrichten. Was genau dort verarbeitet wird, werde in Kürze im dänischen Aalborg entschieden, teilte Betriebsleiter Helgi Helgason mit. Voraussichtlich werden für die neue Produktionslinie in der Neufelder Straße 37-41, deren Räume seit zwei Jahren leer stehen, 30 bis 40 Mitarbeiter benötigt. Royal Greenland verarbeitet in Cuxhaven bereits in der ehemaligen Heringshalle seit drei Jahren Seehasenrogen, den 'Deutschen Kaviar'.
Die Lachszucht in Kreislaufanlagen an Land ist durchaus umstritten, doch die Zahl ihrer Befürworter wächst. Das zumindest meint Steven Summerfelt, Direktor der Abteilung Aquakultur beim Conservation Fund Freshwater Institute. Das US-amerikanische Institut gilt als eine der führenden Forschungseinrichtungen bei Recirc-Systemen für Lachs, zitiert ihn das Portal IntraFish. Derzeit befänden sich weltweit fast ein Dutzend derartiger Zuchten in verschiedenen Stadien der Planung oder der Errichtung. Vier entsprechende Unternehmen in der kanadischen Provinz British Columbia, in Dänemark, Frankreich und China "entwickeln sich sehr gut", meint Summerfelt. Die Methode punkte mit bedeutend besseren Futterraten, dem Verzicht auf Impfungen, Pestizide oder aggressive Chemikalien, außerdem seien Krankheiten oder Lachsläuse kein Problem. Die Produktionskosten beziffert er mit 3,10 Euro/kg für Lachs ausgenommen und ohne Kopf (H&G), wobei sieben Prozent auf die Energiekosten entfielen. Insbesondere für ein Land wie die USA, wo für die Zucht in traditionellen Netzgehegen kaum eine Genehmigung zu erhalten sei, berge die landgestützte Zucht Chancen. Die derzeit führenden konventionellen Lachszüchter verhielten sich bislang aber noch abwartend. Doch Steven Summerfelt ist sicher: landgestützte Lachszucht ist ein Teil der Zukunft.
Der im westafrikanischen Namibia ansässige Seehecht-Produzent Etale Fishing Company hat seine Fabrik im Hafen von Walvis Bay Ende März geschlossen und 723 Beschäftigte entlassen, meldet das Portal IntraFish. Ein Sprecher kündigte an, die Produktion solle in drei bis vier Monaten wieder anlaufen, doch Insider bezweifeln dies. Etale, ein Konsortium aus den drei Fischereigesellschaften Ompagona Fishing, Ehanga Fishing und Ozohi Fishing, hatte vor geraumer Zeit für Schlagzeilen gesorgt, weil es Steueraußenstände hatte und seine Belegschaft abbaute. So zitierte die Zeitung "The Namibian" ein Vorstandsmitglied, wonach Etale Schulden in Höhe von mehr als 8,6 Mio. Euro habe - Gelder, die an die Regierung von Namibia, eine nationale Ölgesellschaft und weitere Gläubiger, darunter einen Hersteller von Kunststoffverpackungen, zu zahlen seien. Außerdem würden Gelder in Millionenhöhe für die Reparatur von zweien seiner Fangschiffe und die Renovierung der Fabrik benötigt. Die erforderlichen Finanzmittel seien nur zu erhalten, wenn Etale seine Produktion verkaufe und anschließend wieder miete, erklärte ein nicht genannter Insider.
Der Entwurf eines Best Aquaculture Practices (BAP)-Standards für Muschelfarmen ist jetzt vorgestellt worden und kann ab sofort öffentlich kommentiert werden, meldet das Portal The Fish Site. Der BAP-Standard behandelt die soziale und ökologische Verantwortlichkeit der Produzenten sowie die Aspekte Lebensmittelsicherheit, Tierwohl und Rückverfolgbarkeit. Die Richtlinien erstrecken sich auf sämtliche Produktionsmethoden für Muscheln - sei es die Kultivierung auf dem Meeresboden und an Pfählen oder die Zucht an Langleinen und auf Flößen. Behandelt werden verschiedene Muschelarten, darunter Miesmuscheln, chilenische Muscheln, Mittelmeerarten, neuseeländische Grünschalmuscheln und asiatische grüne Muscheln. Der Standard soll außerdem die Grundlage für weitere Mollusken-Standards bilden, die andere wirtschaftlich bedeutende Arten abdecken, etwa Venusmuscheln, Austern, Scallops und Meerohr. Dan Lee, Koordinator für die BAP-Standards, dankte dem technischen Ausschuss, der unter Leitung von Dr. Andrea Alfaro (Universität Auckland, Neuseeland) für den Feinschliff des Muschelstandards verantwortlich zeichnet. Der Entwurf kann bis zum 8. Juni 2013 über ein Formular auf der Seite www.gaalliance.org/bap/comments.php kommentiert werden.
Fischer aller Fischereisparten aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben eine "Notgemeinschaft" gegründet, um sich gemeinsam "gegen überzogene grüne Naturschutzpolitik" zu wehren. Das teilt der Vorsitzende der Erzeugerorganisation (EO) schleswig-holsteinischer Muschelzüchter, Peter Ewaldsen, mit. Schleswig-Holsteins Umweltminister Dr. Robert Habeck (Grüne) greife mit seiner Politik die gesamte Meeresfischerei an, heißt es in einer heutigen Pressemitteilung: "An der Westküste hat der Minister offensichtlich den Nationalparkfrieden aufgekündigt. Er will den Krabbenfischern 50 Prozent Nullnutzungszone aufzwingen. Dazu will der Minister offensichtlich das Öko-Siegel des MSC missbrauchen." Die Fischerei lehne jedoch eine politische Einflussnahme auf das Öko-Siegel ab, weil dadurch die Glaubwürdigkeit der unabhängigen Zertifizierer gefährdet werde.
Spaniens Wirtschaftskrise spiegelt sich auch in aktuell veröffentlichten Zahlen zum dortigen Konsum von Fisch und Meeresfrüchten: 2012 konsumierten die Spanier 1,2 Prozent weniger Seafood als ein Jahr zuvor, meldet das Portal IntraFish unter Bezug auf die Handelsvereinigung Fedepesca. Dabei verlor Frischfisch nur 0,7 Prozent, derweil der Umsatz von TK-Fisch um 3,7 Prozent zurückging. Stattdessen aßen die Spanier mehr Fleisch, sowohl verarbeitete Produkte als auch frisch, das vergleichsweise billigere Protein. Spaniens Lebensmittelwirtschaft ingesamt büßte 2012 gut 1,3 Prozent Umsatz ein, nachdem 2011 schon ein Minus von 1,8 Prozent beschert hatte.