Die in Madrid ansässige Pescafina hat Insolvenz angemeldet. Damit folge die Pescanova-Tochter den Schwesterunternehmen Acuinova, Argenova, Pesca Chile und Pescanova Brasil, meldete der Insolvenzverwalter Deloitte am Dienstag der spanischen Marktaufsichtsbehörde CNMV. Mit dem Schritt wolle man "die Rechte der Anteilseigner und Gläubiger angemessen schützen", erklärte Deloitte. Mit einem Umsatz von zuletzt 660 Mio. Euro (2012) ist Pescafina das größte Tochterunternehmen von Pescanova. Letzteres befindet sich derzeit mit Schulden in Höhe von etwa 3 Mrd. Euro und hunderten von Gläubigerbank in der Insolvenz.
Im vergangenen Jahr importierte Deutschland wieder 7.794 Tonnen Sardinenkonserven, nachdem die Einfuhrmenge in den beiden Vorjahren mit 7.186 t (2010) bzw. 6.710 t (2011) erheblich schlechter gewesen war als 2008 und 2009. "Nach den katastrophalen Jahren 2010 und 2011 konnte es bei Sardinen mengenmäßig nur nach oben gehen", heißt es im aktuell vorgelegten Jahresbericht 2012 des Waren-Vereins der Hamburger Börse (WV). Da die Packbetriebe jetzt Kostensteigerungen aufholten, waren die Preise bei Neukontrakten wesentlich höher. Bei Sardinen ohne Haut und ohne Gräten lag die Erhöhung der CFR-Preise bei über 40 Prozent - "das erforderliche Maß, um die Fabrikation wieder interessant zu machen", äußert der Waren-Verein verständnisvoll mit Blick auf Kostensteigerungen etwa bei Dosen und Öl. Obgleich auch die Einzelhandelspreise anzogen, darf die Sardine noch immer als eine sehr günstige Fischkonserve gelten. Die Niederlande als wichtigstes EU-Lieferland werden als "Statistik-Irrtum" eingestuft: die Menge müsse Marokko zugeschlagen werden, das offiziell schon 68 Prozent der Gesamtmenge liefert. Leicht an Bedeutung haben Sardinen anderer Sorten und Ursprünge gewonnen, insbesondere aus Peru, bei dem sich die Einfuhrmenge binnen Jahresfrist von 765 t auf 1.475 t nahezu verdoppelte. Allerdings sei ein Teil dieser Menge wohl Transit für osteuropäische Länder und den Balkan, mutmaßt der WV.
In Frankreich haben die ersten Lachsräuchereien geschlossen, Marine Harvest trennt sich von Delifish in Chile. Sollten die Lachspreise weiterhin so hoch bleiben - in der 27. KW war auf dem Spotmarkt die Schwelle von 45 NOK oder 5,72 Euro (FPI) weiterhin überschritten - könnten insbesondere kleinere Produzenten zur Aufgabe gezwungen sein. "Wenn die Preise nicht im Herbst, im dritten und vierten Quartal dieses Jahres sinken, gibt es ein Blutbad", zitiert das Portal IntraFish plakativ den Geschäftsführer der dänischen Räucherei Norlax, Ole Clemensen. Zur Erinnerung: im 1. Quartal 2013 kostete Norwegerlachs fast 5,20 Euro/kg, im 2. Quartal um 6,00 Euro - das sind 70 Prozent mehr als der Kilopreis von 3,50 Euro im Februar 2012. Nur zögerlich passt der Lebensmittelhandel die Preise an, aus Großbritannien werden Erhöhungen der Räucherlachspreise um bis zu 53 Prozent gemeldet. Clemensen ärgert sich über die Situation der Räucherer als "pig in the middle": "Wir sitzen da und produzieren Lachs, während die Supermärkte eine Menge Geld verdienen, die Züchter ebenfalls und wir sitzen in der Mitte und machen Verluste." Vermutlich werden die größeren, finanzkräftigen Produzenten den Sturm abwettern können, während es unter den kleineren Opfer gibt.
Vor 20 Jahren eröffnete der Kaufmann Ismail Dagbaslilar seinen Fischimbiss am Schulauer Hafen in Wedel. Zuletzt erhielt der Imbiss direkt an der Elbe ein 'Daumen hoch' von Jürgen von der Heyde, der ihn im Rahmen der Aktion des Hamburger Abendblatts "I love Pl" nicht nur wegen der "besten Fischbrötchen" likete: "Wenn ich hier sitze, und die Schiffe sehe, dann kann ich schön abschalten." Außerdem sind die Leute "sehr nett". Einen weiteren Pluspunkt notiert die Hamburger Ausgabe des Stadtmagazins "Prinz". Da das Etablissement ein beliebter Biker-Treff sei, hätten hier kleine und große Jungs immer originelle Motorräder zu bestauen, während sie darauf warten, dass der Vater mit Fischbrötchen wiederkommt.
Eine landesweite Informationswoche über Fisch & Nachhaltigkeit veranstalten im September gemeinsam der Marine Stewardship Council (MSC), der Aquaculture Stewardship Council (ASC) und die Umweltorganisation WWF in den Niederlanden (WWF-NL). Unter dem Slogan 'Think Fish Week' - etwa: 'Denk' nach über Fisch-Woche' - beteiligen sich mehr als 85 Prozent der holländischen Supermärkte an einer Kampagne, bei der in den Geschäften die breiten Sortimente MSC- und ASC-zertifizierter Produkte in den Fokus gerückt werden sollen. Insgesamt nehmen fast 3.300 Filialen teil, darunter Albert Heijn, die größte Supermarktkette der Niederlande, außerdem Lidl, Coop und Spar. Auch die Foodservice-Lieferanten Sligro und Sodexo beteiligen sich an der einwöchigen Aktion und kommunizieren zertifiziertes Seafood in den Betriebs- und Schulkantinen. Elies Arps vom WWF-NL erklärt: "Die Verbraucher meinen oft, dass sie keine Macht besitzen, bei diesen Themen irgendetwas zu ändern. Doch indem sie Seafood mit ASC- oder MSC-Label kaufen, machen sie schon einen Unterschied und helfen mit, die Meere zu schützen."
Russische Lebensmittelkontrolleure drohen Norwegen wieder einmal, die Einfuhr von Lachs zu verbieten. Das teilten Vertreter der Kontrollbehörde Rosselkhoznadzor auf einer am Sonnabend in Oslo einberufenen Pressekonferenz überraschend mit, schreibt das Portal IntraFish. "Wenn die norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NFSA) keine Lebensmittelsicherheit garantieren kann, haben wir keine andere Wahl, als sämtliche Importe von norwegischem Fisch zu stoppen", sagte Alexie Alekseenko, stellvertretender Direktor der Behörde. Trond Davidsen, Direktor der Norwegischen Seafood-Föderation (FHL) zeigte sich relativ unbeeindruckt: "Diese Art von Drohungen haben wir schon mal gehört." Allerdings könnten einzelne Unternehmen betroffen sein.
Zwei Garnelen-Seuchen - das White Spot-Syndrom und die Seuche EMS - haben in Vietnam in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Zuchten mit einer Fläche von mehr als 22.000 Hektar befallen, teilt die Abteilung Tiergesundheit des vietnamesischen Landwirtschaftsministeriums mit. Die betroffenen Gebiete liegen demnach, heißt es in der Tageszeitung 'Saigon', in den drei Zentralprovinzen Nghe An, Ha Tinh und Ninh Thuan sowie in drei Provinzen des Mekong-Deltas: Tien Giang, Ca Mau und Ho Chi Minh City. Besonders gelitten habe Ca Mau. Auf mehr als 1.843 Hektar sei die Weißflecken-Krankheit Ursache der Verluste und auf 2.797 Hektar hat EMS die Bestände dezimiert. Die Behörde habe die betroffenen Gemeinden aufgefordert, die Maßnahmen gegen die Seuchen zu beschleunigen. Premierminister Nguyen Tan Dung wies das Landwirtschaftsministerium an, den Farmern 95 Tonnen Chlor zur Verfügung zu stellen, um die Garnelenzuchten zu desinfizieren. Die Ausbreitung der Seuchen ist offenbar durch eine lang anhaltende Hitzeperiode und zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Regenfälle gefördert worden.
US-amerikanische Hummerfischer leiden in diesem Sommer erneut unter zu niedrigen Preisen, schreibt Fish Information & Services (FIS). In der ersten Juli-Woche hätten Hummerfischer in Massachusetts etwa 3,74 USD/lb (6,41 Euro/kg) für ihre Fänge erhalten. Im LEH zahle der Verbraucher zwischen 6,99 USD/lb (11,98 Euro/kg) und 9,99 USD/lb (17,14 Euro/kg). Die Gewinnschwelle erreiche der Fischer erst bei 4,- USD/lb (8,81 Euro/kg), sagte der Geschäftsführer der Hummerfischer-Vereinigung, Bill Adler. Damit erhalten die Fischer gerade einmal 4 USD-Cents (0,06 Euro/kg) mehr als im Juli 2012, als die Preise einen Tiefpunkt erreicht hatten. Eine Ursache für die Hummer-Schwemme sei die Erwärmung der Meere durch den Klimawandel, die zu einer Reduzierung der Fressfeinde des Junghummers führe. Außerdem sei der fischereiliche Druck auf die Hummerfeinde Kabeljau, Heilbutt und Seehecht gestiegen. Aufgrund der höheren Wassertemperaturen hatte sich der Start der Hummersaison um fünf Wochen nach vorne verschoben - von Anfang Juli auf Ende Mai. Die Folge: die US-Saison startete, bevor die kanadische Saison abgeschlossen war. Dieses zeitweilige Überangebot drückte die Preise zusätzlich. Doch der Klimawandel ist für Hummer-Populationen auch eine Bedrohung: sie ziehen in kältere, nördliche Gewässer. Krankheiten und Parasiten könnten ein weiteres Problem werden, sofern sich die Klimaerwärmung nicht verlangsame.
Der dänische Sushi-Produzent 'Taste of Tokyo' - seit 2010 eine 80%ige Tochter von Deutsche See - rutscht tiefer in die roten Zahlen, meldet die Lebensmittel-Zeitung (LZ). Einem Minus von 185.000 Euro (1,38 Mio. DKK) im Jahre 2011 folgten im vergangenen Geschäftsjahr Verluste in Höhe von 536.000 Euro (4 Mio. DKK). Ursachen seien wachsender Wettbewerb und steigende Investitionen in den Vertrieb in Deutschland. Auf seiner Homepage kündigt Taste of Tokyo für 2013 die massive Expansion auch im Discount und im Foodservice-Bereich an. In Deutschland werde das Sushi national über die mehr als 300 Nordsee-Restaurants vertrieben. Taste of Tokyo produziert in Greve, gut eine halbes Autostunde südwestlich von Kopenhagen, mit etwa 30 Beschäftigten. Die Fischmanufaktur Deutsche See hatte für das vergangene Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2011 bis zum 30. September 2012 einen Gewinnsprung um 23 Prozent auf 5,46 Mio. Euro gemeldet auf Basis eines Umsatzes, der mit 383,5 Mio. Euro gut 11,5 Prozent niedriger lag als die 433,1 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2011. Ursache war der Verlust des Auftrags für die Tiefkühl- und Nonfood-Logistik der Nordsee-Kette, die seit Februar 2012 von Havi Logistics betrieben wird.
Bayerische Aquakulturbetriebe erzeugten im vergangenen Jahr insgesamt 6.012 t Speisefisch. Trotz der Kleinstrukturierung der Branche wurde der überwiegende Teil der in den Verkauf gegangenen Fische von nur wenigen großen Betrieben erzeugt, notiert das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung. So entfielen auf fünf Prozent der Aquakulturbetriebe - ihre jährliche Fischproduktion betrug jeweils mindestens fünf Tonnen - fast drei Viertel der Fische, nämlich 4.459 t. Im Durchschnitt produzierte jeder dieser 200 Betriebe 22,6 t Speisefische. Dagegen trugen kleine Betriebe mit einer Jahresproduktion von unter einer Tonne - das sind 83 Prozent der Züchter - nicht einmal ein Zehntel zur Speisefischproduktion in Bayern bei. Im Schnitt erzeugte jeder dieser 3.300 Betriebe nur 170 Kilo Fisch. Fast drei Viertel der Produktion entfielen auf den Gemeinen Karpfen (2.187 t bzw. 36,4 %) sowie auf Regenbogen- und Lachsforelle (2.119 t bzw. 35,2 %). Mit deutlichem Abstand folgte der Elsässer Saibling mit einem Anteil von 12,2 Prozent (732 t). Während 80 Prozent der Karpfen aus Mittelfranken (963 t) und der Oberpfalz (805 t) kommen, werden Forellen vor allem in Oberbayern (614 t), Schwaben (356 t), der Oberpfalz (304 t) sowie in Unterfranken (231 t) produziert.