Die 5.000 Schausteller in Deutschland fürchten um ihre Existenz, meldet das Hamburger Abendblatt. "Die Lage der Schausteller ist besonders dramatisch. Die meisten hatten ihren letzten Einsatz bei den Weihnachtsmärkten. Seitdem haben sie keine Einnahmen", sagt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes und der Europäischen Schausteller-Union. Jetzt wurden sämtliche Veranstaltungen bereits vor Ostern und für die nächsten Monate abgesagt, teilt Ritter mit. Den oft familiengeführten kleinen Betrieben mit insgesamt rund 30.000 Mitarbeitern stehe "das Wasser bis zum Hals". Der Verbandspräsident fordere eine Stundung sämtlicher Steuern sowie schnelle, unbürokratische Sofortzahlungen und Zuschüsse für die Unternehmen. Dabei sei es wichtig, dass der Staat die Unternehmer nicht zum Verkauf notwendiger Betriebsmittel wie Autos und Schlepper zwinge, um Zuschüsse oder eine Grundsicherung zu erhalten. Zu den Schaustellern gehören auch Warenverkaufsstände wie "Jörn's Räucherei Fischbrötchen" aus dem schleswig-holsteinischen Kaltenkirchen, die im Bayerischen aktive "Fischbraterei Robert Toni Gross“ oder die Fischbraterei von Erwin Scharnagl (Mantel/Bayern), die Steckerlfisch anbietet.
Schottlands Fischerei auf hochwertige Meeresfrüchte - Krebse, Kaisergranat und ähnlich wertige Muscheln - ist "zusammengebrochen" und steht angesichts des ausgefallenen Restaurant- und Hotellerie-Sektors sowie fehlender Überseekäufer "möglicherweise vor dem Ruin", schreibt Fish Information & Services (FIS). An der Westküste Schottlands liegen einige Boote seit einer Woche an der Kaje und die ausländischen Besatzungsmitglieder, insbesondere Osteuropäer, haben Schottland verlassen, als die Fischerei zurückgefahren wurde. Offiziellen Angaben zufolge hat Schottlands Fischerei im Jahre 2018 insgesamt 445.000 t Fisch und Meeresfrüchte im Wert von 573 Mio. GBP, rund 623 Mio. Euro, gefangen. Die aktuelle Krise treffe die Fischer insofern besonders hart, als diesen Winter bereits eine Serie von Stürmen - "Ciara", "Dennis" und "Jorge" - binnen vier Wochen das Auslaufen der Boote verunmöglicht hatte, sagt Kevin McDonell von der West of Scotland Fish Producers Organisation: "Wir kommen gerade aus einem der schlimmsten Winter der vergangenen 15 Jahre. Viele Boote waren seit Januar erst eine Handvoll Tage auf See. Die 'Oster-Märkte' sind die zweitwichtigsten nach Weihnachten - die Verkäufe steigen, die Preise gehen hoch. Das wird´ s jetzt nicht geben. Das ist potentiell eine Katastrophe."
Die COVID-19- bzw. Corona-Pandemie hat zu Verschiebungen im Konsumverhalten geführt und auch Beeinträchtigungen der Logistik haben Einfluss auf die Märkte. Der Norwegian Seafood Council (NSC) hat fünf aktuelle Veränderungen aufgelistet, schreibt das Portal IntraFish. Erstens sinke insgesamt die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten aufgrund der verfügten Restaurant-Schließungen. Das betreffe insbesondere Arten und Produkte, die vor allem in der Gastronomie verkauft werden wie Königskrabben, überbackener Kabeljau und Shrimps. Im Lebensmitteleinzelhandel führe die Unsicherheit dazu, dass Einkäufer den Sortimentsumfang reduzierten, sagt Paul Aandahl, leitender Analyst beim NSC. Zum zweiten seien Frischlachsexporte für die Weiterverarbeitung in der 11. KW um 24% auf 18.067 t gestiegen, und zwar um 42% nach Polen, um 93% nach Dänemark sowie um 141% nach Litauen, teilte Aandahl mit.
Der Veranstalter der beiden führenden Seafood-Messen, der SEG/SPG in Brüssel und der Seafood Expo North America (SENA) in Boston, könnte im Falle eines Totalausfalls beider Events rund 33 Mio. Euro an Umsatz verlieren. Diesen Wert hat das Portal IntraFish insbesondere auf Grundlage von Standgebühren, Eintrittsgeldern und Werbeeinnahmen – geschätzt anhand der Vorjahresmessen - grob kalkuliert, da die Messegesellschaft Diversified Communications (Maine/USA) keine Daten bekanntgibt. In Boston buchten 2019 insgesamt 1.329 Aussteller Standflächen von 256.690 Quadratfuß zum Preis von 41,73 Euro/Quadratfuß – die Gesamtsumme beliefe sich auf 10,6 Mio. Euro. Für Brüssel waren zur SEG 2020 in toto 40.625 Quadratmeter zu Preisen von mindestens 402 Euro/Quadratmeter geordert – das wären insgesamt 16,2 Mio. Euro. Erhöhte Sonderkonditionen etwa für Eckstände, zweistöckige Stände oder besonders günstige Positionierungen seien dabei nicht berücksichtigt. Alleine an Standgebühren wären für beide Messen 26,8 Mio. Euro zusammengekommen.
In Österreich öffnen einzelne Lebensmittelgroßhändler ihre Geschäfte auch für Endkonsumenten, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, melden die Salzburger Nachrichten. Diesen Schritt hat bereits zu Beginn dieser Woche der österreichische C+C-Händler AGM unternommen, dessen insgesamt 18 Filialen zur Rewe Group gehören. „Es kann mit oder ohne Kundenkarte beziehungsweise Gewerbeschein in den Standorten österreichweit eingekauft werden“, teilte das Unternehmen mit. Auch die Wedl C+C Abholmärkte sollen sich den Verbrauchern geöffnet haben. Ebenfalls offen für Privateinkäufer sind der Kärntner Lebensmittelgroßhandel Legro sowie der Salzburger Schwaighofer. Motiv ist nicht ausschließlich das Bedürfnis, einen Beitrag zu leisten, um eventuelle Versorgungsengpässe zu beheben, sondern auch, die wegen des Ausfalls von Hotels und Gastronomiekunden große Lagermengen an verderblichen Lebensmitteln abverkaufen zu können.
In Großbritannien leiden die Mannschaften von rund 2.500 Fischerbooten unter dem Nachfrageeinbruch angesichts der Corona-Pandemie, meldet IntraFish. Die ersten Leidtragenden seien jene gewesen, die sich in den vergangenen Jahren auf den Fang von Krebsen für den chinesischen Markt fokussiert hatten, teilte Barrie Deas von der Nationalen Föderation der Fischer-Organisationen mit. Doch aufgrund des rückläufigen Gastronomie-Geschäfts geraten jetzt auch weitere hochpreisige Arten wie Seezunge, die „Dover sole“, Hummer und Krebse unter Druck, die nicht nur exportiert werden, sondern auch in britischen Restaurants gefragt sind. „Für Menschen, die den Preis von Seezunge beim Fischhändler als zu hoch empfinden, wäre das jetzt eine gute Möglichkeit, sie einmal zu probieren“, meint Deas. Diese Form der Vermarktung könne zwar gerade im Hinblick auf die Menge kein Ersatz für den Export sein, aber „wir suchen nach einem Silberstreifen am Horizont“.
Die Verbreitung des Corona-Virus’ und die damit verbundenen Folgen haben auch Auswirkungen auf den Fischereisektor. „Große Teile des Marktes sind durch einen extremen Verfall der Erstverkaufspreise betroffen“, teilt Dr. Peter Breckling mit, Geschäftsführer des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV) mit. Dies zeige sich zunächst vor allem auf dem Frischfischmarkt. Der Wegfall des italienischen Marktes und Teile der Abnahme in China haben zu Preisverfällen in niederländischen Auktionen sowie auf französischen und spanischen Erstvermarktungsplätzen geführt. Dies ist auch für deutsche Küstenfischer wirksam. Der Preis für Ostseescholle beispielsweise ist um mehr als 50% gefallen. Flunder ist kaum noch abzusetzen, so dass die größeren Kutter die Fangtätigkeit schon einstellen mussten.
Eine Preisstrukturanalyse zu frischem Bio-Lachs hat die EUMOFA jetzt aktuell vorgelegt. Dabei hat die Europäische Marktbeobachtungsstelle für Fischerei und Aquakultur ihren Schwerpunkt auf den wachstumsstarken Nischenmarkt von verpackten, portionierten Filets von ökologischem Atlantischem Lachs in der EU gelegt. Der Fokus lag auf den vier Schlüsselmärkten Frankreich, Deutschland, Irland und Großbritannien. In den Zuchtländern Norwegen, Irland und Schottland nahm die Produktion von Bio-Lachs in den Jahren 2014 bis 2017 um 43% zu, wobei sich die irische Produktion mengenmäßig sogar verdoppelte. 2017 war fast die gesamte Lachsproduktion Irlands ökologisch. Deutschland ist neben Frankreich der größte Markt für Lachsprodukte in der EU und der zweitgrößte für ökologischen Fisch. Seit 2013 stieg die Nachfrage nach fertigen Lachsprodukten (portioniert, verpackt, kochfertig usw.) rasant an. 2017 nahm Deutschland 13% der Eporte von irischem Lachs auf. Insgesamt stieg der Verzehr von Bio-Fisch hierzulande von 9.700 t (2013) auf 15.800 t (2017) – ein Zuwachs um 6.100 t oder 63% binnen vier Jahren. Die Analyse finden Sie hier:
Die Garnelenproduzenten weltweit werden in Kürze die in Europa zunehmend verordneten Schließungen der Gastronomie zu spüren bekommen, schreiben die Undercurrent News. Denn in ganz Europa würden die meisten Garnelen in Restaurants gegessen, meint Willem van der Pijl, Analyst des Shrimpsektors und Begründer des Seafood Trade Intelligence Portals (Utrecht). Da die Gastronomie zu den Osterfeiertagen vom 10. bis 13. April 2020 wahrscheinlich noch geschlossen sein wird, werden Importeure und Großhändler ihre Lagerbestände nicht verkaufen können. Gleichzeitig zieht jedoch in den Erzeugerländern die Produktion in den Monaten April und Mai wieder an. Die Folge: das Angebot an Garnelen werde die Nachfrage deutlich übersteigen. Entsprechend prognostizierte der Seafood-Consultant Mike Berthet (Aquaesea) auf dem North Atlantic Seafood Forum Anfang März einen Preisrückgang für die Monate Mai bis Juli von 10 bis 20% - „hoffentlich nicht mehr“.
Der norwegische Lachszüchter Mowi bietet Verbrauchern in den USA seine Marke ‚Mowi Pure’ über den Lieferdienst AmazonFresh an, melden die Undercurrent News. Der Lieferdienst ist derzeit in den US-Metropolen Las Vegas, Atlanta, Baltimore, Boston, Chicago, Dallas, Denver, Los Angeles, Miami, New York, Philadelphia, San Diego, San Francisco, Seattle und Washington, DC aktiv. Die Marken-Präsentation begleitet Mowi mit großangelegten Social Media-Aktivitäten: die Norweger kooperieren dabei mit den vier „Influencern“ Stephanie Soo (2,07 Mio. Abonnenten), Pro Home Cooks (1,7 Mio. Abonnenten), FlavCity (958.000 Abonnenten) und Mandy in the Making (40.700 Abonnenten), die zusammen mehr als 4,7 Mio. Abonnenten zählen. Erst nach dem Start bei AmazonFresh sollen Listungen bei nationalen US-Einzelhändlern folgen, die Mowi namentlich noch nicht genannt hat. In diesem Jahr will Mowi darüber hinaus mit 19 YouTube-„Stars“ zusammenarbeiten und ab April eine Reihe von Rezeptvideos veröffentlichen. Mit dieser Reihe solle den Verbrauchern eine eventuelle Scheu vor der Zubereitung von Lachs genommen werden, teilt der weltweit führende Lachsproduzent mit.