Der Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke hat Ende Januar ein Fazit aus seiner ZDF-Dokumentation "Im Einsatz für den Lachs" gezogen, schreibt TV-Online. "Nach unserer TV-Doku über die Aufzucht von Lachsen im vergangenen Sommer gab es einige Supermärkte, die ihr Sortiment umgestellt haben und jetzt nur noch Biolachs anbieten", teilt der Autor mit, der den Rat gibt, Lachs am besten gar nicht mehr zu essen, "auch nicht die Bio-Variante", auch keinen "Wildlachs aus dem offenen Meer", denn der sei "total überfischt". Vor der Ausstrahlung der Sendung hätten zunächst der Sender, aber auch er selber als Privatperson "einstweilige Verfügungen von der norwegischen Lachsindustrie" erhalten, "denn das ist ja ein Milliardengeschäft". Und schließlich habe er "zum ersten Mal in meinem Leben Morddrohungen bekommen". So zitiert er aus einer Mail, die "über eine verschlüsselte IP-Adresse" gesendet worden sei: "Wenn Sie die Doku senden, reicht Personenschutz nicht mehr. Besser, Sie holen sich eine gepanzerte Limousine."
Der Lübecker Maschinenbauer Baader fusioniert mit dem isländischen Kühltechnik-Spezialisten Skaginn 3X in Akranes, melden die beiden Techniker in einer gemeinsamen Presseerklärung. Baader, spezialisiert auf Stand-alone-Anlagen und -Systemlösungen insbesondere für Kunden aus der Fischindustrie, und Skaginn 3X stärken mit der Fusion ihre Kompetenzen bezüglich sämtlicher Fischarten und optimieren die "Verarbeitbarkeit von Ressourcen" dank der patentierten Sub-Chilling-Technologie von Skaginn 3X, die eine präzisere Verarbeitung des Fischs ermögliche. Baader und Skaginn 3X bekennen sich zu ihren Standorten und betonen, dass kein Personalabbau vorgesehen sei.
Seit dem 1. Januar 2021 dürfen offiziell aus Großbritannien keine Muscheln aus Gewässern der Güteklasse B und schlechter in die EU exportiert werden, ohne vorher gereinigt worden zu sein. Das Problem: die britischen Muschelzüchter und -fischer exportieren in toto 60 bis 80% ihrer Produktion, vor allem nach Europa. Offshore Shellfish, mit einer Produktion von 3.000 t Miesmuscheln aus Leinenkultur die größte Muschelfarm im United Kingdom, verkauft sogar gut 90% in die EU. Im Januar hatten die Betreiber Nicki und John Holmyard noch die Hoffnung, legislative Schlupflöcher zu finden, etwa als Aquakulturbetrieb nicht unter die EU-Vorschrift zu fallen. Auch die britische Gesundheitsbehörde Defra hatte die Muschelbranche in dem Glauben gelassen, der Export zu ihren Reinigungsbetrieben in den Niederlanden wäre zulässig - ein Irrtum.
Im holsteinischen Bad Bramstedt ist zum Jahresende 2020 eine 60-jährige, ja im Prinzip sogar über 70-jährige Tradition der Fischverarbeitung zu Ende gegangen: am 31. Dezember wurden bei Seestern in der Hamburger Straße 55 zum letzten Mal Heringe zu Möpsen gerollt und Fischsalate produziert. "Eine Fortführung ist wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll - eine Nachfolge für die Unternehmensführung steht auch nicht bereit", begründete Geschäftsführer Gerhard Schönau (59) den Schritt in einem Schreiben an seine "langjährigen Geschäftspartner". Bereits 1948 hatte August Kelle mit der Heringsverarbeitung in Bad Bramstedt begonnen und hatte dann 1960 die Seestern Warenhandlungs GmbH 1960 in Hamburg gegründet. Unter seinem Nachfolger Rudolf Schönau, dem Vater des letzten Inhabers, wurde Seestern 1970 nach Bramstedt verlegt.
Der schweizerische Fischgroßhandel Bayshore verkauft in diesen Wochen rund 120 Tonnen Tiefkühlfisch, der ursprünglich an die Gastronomie hätte abgesetzt werden sollen, im "Rampenverkauf", teilt das Baseler Familienunternehmen mit. "So haben wir diesen Samstag in Dietikon ca. 1,5 Tonnen an viele interessierte Fischfreunde und Lebensmittelretter weitergeben können", schreibt Mitinhaberin Andrea Herrlich in einer Aussendung. Ziel sei, "die vielen 'auf Eis gelegten' Gastro-Fische rechtzeitig auf den unterschiedlichsten Wegen in den Markt zu bringen." Am kommenden Sonnabend, den 27. Februar, bietet Bayshore eine Auswahl seiner Fische in Dietikon gemeinsam mit der Divina Food AG an, führender Importeur italienischer Nahrungsmittel für die Gastronomie und Industrie in der Schweiz. Denn auch deren italienische Spezialitäten, Biere und Weine sowie weitere Restposten finden aufgrund der Corona-Pandemie derzeit keinen gewohnten Absatz in der Gastronomie. Vom 24. bis 26. Februar und am 3. und 5. März verkaufen die Baseler mit ihrem "SOS-Fisch-Rettigs-Wägeli" an der Rampe des Kultur- und Sportzentrums (Kuspo) Münchenstein ihr Egli-Filet "McLake Deluxe" im Gastrogebinde 5 x 1kg für 100,- CHF statt reguläre 290,- CHF.
Bei Nordsee gibt es seit Februar pflanzliche Alternativen zu Fisch. In Zukunft werden das "Backfisch-Baguette" sowie "Fish & Chips" auch in den vegetarischen Varianten "Backvisch-Baguette" und "Visch & Chips" angeboten. Für die Produkte werden Grundmassen verarbeitet, die in veränderlichen Teilen aus Proteinen von Reis, Weizen und Hülsenfrüchten bestehen. "Mit unseren beiden neuen pflanzenbasierten Produkten können wir insbesondere Flexitariern eine leckere Alternative bieten und auch neugierige neue Kunden damit ansprechen", erklärt Nordsee-CEO Carsten Horn. Die Sortimentserweiterung sei ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Irland hat in den Jahren 2012 bis 2016 seine Fangquoten für Schwarmfische um 42.400 t überfischt, meldet The Irish Times unter Verweis auf eine Untersuchung der Europäischen Kommission. Demnach überfischten irische Fischer in den besagten vier Jahren ihre Quote für Makrele um 28.700 t, jene für Stöcker um 8.100 t und die Quote für den Blauen Wittling um 5.600 t. Diese Mengen sollen Irland in den kommenden Jahren sukzessive von zukünftigen Quoten abgezogen werden. Außerdem verliert das Land Fördergelder aus dem EU-Fischereifond von bis zu 40 Mio. Euro. Grundlage für die EU-Entscheidung sei ein Audit der EU-Kommission im Jahre 2018 gewesen. Dabei hätten die Kontrolleure im nordwestirischen Fischereihafen Killybegs massive Verstöße gegen das irische Fischereikontrollsystem entdeckt. In drei fischverarbeitenden Betrieben waren manipulierte Wiegesysteme gefunden worden. In anderen Fällen hatten Schiffe ihre Lagerkapazitäten an Bord offiziell geringer angegeben als tatsächlich vorhanden. Irland wiederum hatte nicht, wie gefordert, ein Punktesystem eingeführt, um Regelverstöße der Schiffseigner zu sanktionieren.
Auf Island hat Mitte Februar erstmals seit 2018 wieder die Capelin-Fangsaison begonnen, meldet das Fiskerforum. Denn für die Jahre 2019 und 2020 war die Fangquote für den auch wegen seines Rogens begehrten Fisch jeweils auf null gesetzt. Da die für die Saison 2020/21 gewährte Quote mit 127.300 t im Vergleich zu früheren Jahren gering ist, konzentriert sich die Fischerei auf Anlandungen für die Verarbeitung an Land. Islands Quotenanteil von 69.834 t bedeutet einen Exportwert von fast 20 Mrd. ISK, etwa 128 Mio. Euro. Für erste Fänge melden Fischer einen Rogengehalt von 13 bis 14% bzw. 16,2% und Fische "guter Größe". Der Fisch eigne sich für den Verkauf als TK-Ware nach Japan.
Der Bundesverband Fisch fordert gemeinsam mit fünf weiteren Verbänden der Lebensmittelindustrie von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner, "sich konstruktiv mit einer konkreten Öffnungsperspektive für die Gastronomie zu beschäftigen". Die Stellungnahme, die von den Geschäftsführern des Deutschen Tiefkühlinstituts (dti), des Verbands der Fleischwirtschaft, des Milchindustrie-Verbands, von Kulinaria Deutschland, des Bundesverbands der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie sowie des Bundesverbands der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels unterzeichnet ist, beklagt darüber hinaus, dass die genannten Branchen "von der Politik unzureichend in der Diskussion und Förderung berücksichtigt" würden, obgleich sie "systemrelevanter Bestandteil der Wertschöpfung in der Gastronomie" seien. Auch für die Unternehmen der deutschen Fischindustrie gelte, dass sie "im Pandemie-Jahr durch die Einschränkungen im Außer-Haus-Markt deutliche Umsatz- und Absatzverluste hinnehmen" mussten. In der Tiefkühlwirtschaft berichten die Mitgliedsunternehmen von Umsatzeinbußen, die je nach Unternehmen zwischen 70 und 95 Prozent lägen. Vom Gesamtumsatz der TK-Wirtschaft in Deutschland entfallen 7 von 15 Mrd. Euro Umsatz auf den Außer-Haus-Markt.
In Wien findet Anfang März das "weltweit erste" Tasting Event für 3D-gedruckten veganen Lachs statt. Das teilt der Hersteller Revo Foods mit, gegründet ursprünglich unter dem Namen Legendary Vish in Österreichs Hauptstadt. "Unser pflanzlicher 'Lachs' besteht aus nur 11 Zutaten. Und wird sind stolz auf den fantastischen Nährstoffgehalt - reich an Eiweiß, reich an Omega-3", sagt Robin Simsa (29), Geschäftsführer von Revo Foods. Auf der Zutatenliste stünden unter anderem Erbsenprotein, Algenextrakte und Ballaststoffe. Die aus europäischer Produktion, insbesondere Holland und Dänemark stammenden Zutaten werden zu einem Pulver verarbeitet, das für den Druck wieder in Wasser gelöst und erhitzt wird. Der 3D-Drucker könne der Masse eine gewünschte Form verleihen, erklärt Simsa. Natürlich enthalte der "Salmon with Attitude", so der Produktname, absolut keine Schwermetalle, Mikroplastik, Antibiotika oder andere "Abfallstoffe", betont Simsa.