Die Europäische Kommission und Mauretanien sind übereingekommen, das im Juli 2006 paraphierte Fischereiabkommen im Hinblick auf finanzielle Kompensation und Fischereilizenzen zu überarbeiten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Hintergrund der Entscheidung: mehrere EU-Staaten hatten berichtet, dass einige Fangquoten, die europäischen Schiffen in den Gewässern des nordwestafrikanischen Landes zugewiesen sind, aufgrund schwacher Fischbestände nicht ausgefischt werden konnten. Das Abkommen ist zunächst bis zum 31. Juli 2008 terminiert, kann jedoch bis 2012 verlängert werden. Die EU wird Mauretanien weiterhin die vereinbarten 86 Mio. € an jährlichen Kompensationszahlungen leisten, wolle jedoch die von den Reedern zu zahlenden Lizenzgebühren von der tatsächlichen Nutzung der Fangberechtigungen abhängig machen. Das Abkommen erlaubt 200 europäischen Fangschiffen für Thun, Krebstiere (vor allem Garnelen), Seehecht, Kopffüßern und kleinen Schwarmfischarten den Zugang zu mauretanischen Gewässern. Auch ein deutscher Frosttrawler darf unter dem Abkommen 15.000 t Schwarmfisch fangen.
Das norwegische Fischerei-Unternehmen Aker Seafoods hat 30 Prozent des Kabeljau-Mastbetriebes Mare AS übernommen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Bislang hielt Aker 38 Prozent an der Mare-Muttergesellschaft Tobo Fisk. Mit dieser Beteiligung engagiert sich Aker erstmals im Bereich Kabeljau-Farming (‚Ranging’). Mare hatte 2002 mit der Mast von wild gefangenem Kabeljau begonnen und erntete im vergangenen Jahr rund 400 t. Mit dem Einstieg von Aker kann Mare jetzt mehrere von Akers Kabeljau-Fanglizenzen nutzen und erhält damit drei weitere Ranging-Standorte. Jetzt sollen zunächst bis zu 1.000 t Kabeljau lebend gefangen und über das Frühjahr bis zur Jahresmitte auf ein Erntegewicht von gut 1.500 t gefüttert werden. Jan Erik Angelsen, Geschäftsführer der Aker-Gruppe, erklärte: „Der Kauf ordnet sich in unsere Strategie ein, Frischfisch zu erhalten und uns den Zugriff auf Rohware zu sichern.“ Aker hatte Mitte Februar für das 4. Quartal 2007 erhebliche Verluste gemeldet (-77% gegenüber dem Vorjahresquartal), die auf einen erheblichen Rückgang der Anlandungen, bedingt durch die Schließung von Fanggebieten, zurückzuführen sind.
Die Vergütungen von 20 international führenden Seafood-Managern sind im Jahre 2006 um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen. Auf diesen Wert kommt die norwegische Zeitung IntraFish, die zum wiederholten Male eine weltweite Rangliste von Spitzenmanagern der Fischwirtschaft erstellt hat. Angeführt wird die Liste nicht mehr von Nutreco-Geschäftsführer Wout Dekker, der auf Platz 2 rutschte. An der Spitze steht Xavier Govare, Geschäftsführer des Räucherlachs- und Delikatessen-Produzenten Alfesca. Govare habe das Unternehmen in einem Jahr hoher Rohwarenpreise durch unruhiges Fahrwasser geführt und wieder in die Gewinnzone geführt. Nahezu alle Führungskräfte konnten einen Anstieg ihrer Gehälter verbuchen, Yngve Myhre (Aker Seafoods) sogar um fast 140 Prozent. Govare und Pacific Andes-Geschäftsführer Ng Joo Siang machten einen Sprung um 60 Prozent, fünf weitere erhielten 20 Prozent mehr als im Vorjahr (Arne Mogster/Austevoll Seafood, Ole-Eirik Leroy/Leroy Seafood Group, Ellert Vigfusson/Icelandic USA/Asia, Christopher Lischewski/Connors Bros. sowie Geir Isaksen/Cermaq). Bemerkenswert ist, dass sich die Icelandic Group 2006 acht Geschäftsführer leistete, die Bezüge in Höhe von insgesamt 2,9 Mio. USD erhielten.
Die sich entwickelnde Kabeljau-Zucht in Norwegen muss ihre Produktionskosten noch erheblich senken, bevor sie ökonomisch rentabel wird, meint Oystein Steiro, Geschäftsführer des norwegischen Züchters Codfarmers. In der norwegischen Zeitung IntraFish erklärt Steiro, sein Unternehmen habe sich einen Produktionspreis von 1,85 € je Kilogramm Erntegewicht zum Ziel gesetzt. Zum Vergleich: der Kabeljau, den Codfarmers 2007 erntete, kostete im Schnitt 2,59 €/kg, die vorangegangene Fischgeneration sogar noch 3,70 €/kg. Einsparpotential gäbe es insbesondere bei den Kosten für Futter, Schlachtung und beim Einkauf der Smolts. Derzeit koste ein Kabeljau-Smolt 1,48 € je Fisch – wesentlich mehr als ein kleiner Lachs. Auch angesichts drohender Krankheiten sei die Kabeljauzucht weiterhin mit hohen Risiken behaftet, meint Steiro. Außerdem müsse die Branche mehr Marketing betreiben und eine geschlossene Front bei Einkaufsverhandlungen mit führenden Käufern beweisen: „Derzeit ist der Preis für Zucht-Kabeljau weit von dort entfernt, wo er sein könnte.“
Die 170 meist weiblichen Mitarbeiter des Fischkonserven-Produzenten Lysell in Cuxhaven sind Mitte Februar während eines zweistündigen Warnstreiks durch den Hafen gezogen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will damit ihrer Forderung von sechs Prozent mehr Lohn Nachdruck verleihen, schreiben die Cuxhavener Nachrichten. Die Einkommen des Lysell-Haustarifvertrages liegen sechs Prozent unter dem Tarifvertrag für die Cuxhavener Fischindustrie. Lysell-Geschäftsführer Ortwin Wingert hatte den Beschäftigten nach Auslaufen des Tarifvertrags im Dezember 2007 ein Prozent mehr Lohn ab September 2008 und zwei Prozent ab September 2009 angeboten sowie zusätzlich eine sogenannte Anwesenheitsprämie. NGG-Gewerkschaftsführer Dieter Nickel lehnte das Angebot ab, da die Kollegen bei Lysell drei Jahre auf Lohnerhöhungen verzichtet und dazu das Weihnachtsgeld eingebüßt hätten. Eine Mitarbeiterin, die seit 20 Jahren im Betrieb arbeitet, sagte: „Jeden Morgen um 4:30 Uhr aufstehen. Wir arbeiten Akkord, legen Rollmops und Seelachs in Dosen und Plastikschalen, jeden Tag. Bei einem Stundenlohn von knapp 8,- Euro.“ Ein Prozent sei kein Angebot, sondern eine Beleidigung.
Die Kommission für die Bioressourcen des Kaspischen Meeres hat Anfang Februar die Quoten für die Störfischerei 2008 auf 1061,2 t festgelegt, meldet das Internet-Portal Fish Information & Services (FIS). Die Quote verteilt sich auf die fünf Meeresanrainerstaaten Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Russland und Turkmenistan. Die Fangquote liegt nur 10 t niedriger als die Quote des Vorjahres, wobei die Kürzung ausschließlich den Iran betrifft. Insgesamt dürfen rund 91 t Stör exportiert werden. Die Mengen müssen noch vom Sekretariat des CITES (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten) gebilligt werden.
Die Drogeriekette Rossmann handelt seit Oktober vergangenen Jahres auch frische Fisch- und Seafood-Produkte über ihr Internet-Portal. Bei den zehn angebotenen Artikeln handelt es sich um hochwertige Produkte, darunter „Sylter Royal“-Austern, frisches Jakobsmuschelfleisch mit Nuss und Koralle, mehrere Lachs-Erzeugnisse (frisch oder geräuchert), Goldbrasse, Seeteufel- und Schwertfischfilet. Als TK-Ware werden King Prawns (rohe Riesengarnelen ohne Kopf, mit Schale) und Seawater-Garnelenspieße (roh geschält, entdärmt) geführt. Liefernder Partner ist das Nordische Lachskontor in Bremerhaven, das seit über 20 Jahren ausgesuchte Fischspezialitäten bundesweit handelt. Die Preise, zu denen Rossmann die Ware anbietet, liegen im Schnitt 15 bis 20% über jenen, die das Lachskontor in seinem Online-Shop ausweist.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat jetzt auch die Supermarktketten in Dänemark unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ihrer Fischeinkaufspolitik bewertet und eine Rangfolge aufgestellt, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Der deutsche Discounter Aldi rangiert dabei auf dem letzten Platz. Meeresaktivistin Hanne Kaergaard Lyng Winter kommentierte: „Alle schneiden im Vergleich zu anderen europäischen Lebensmittelfilialisten wirklich schlecht ab.“ Selbst Tabellenführer Lidl erreicht nur 54% der vergebenen Punkte und habe sich deshalb noch nicht das Prädikat ‚gut’ verdient, das Greenpeace bei mehr als 70% verleiht. Nur Lidl und Rema 1000 (mit 40%) bescheinigen die Umweltschützer eine Nachhaltigkeitspolitik, die allerdings verbesserungsbedürftig sei. Sämtliche anderen Supermärkte rangieren mit 2 bis 13% in der niedrigsten Kategorie und sollten umgehend eine nachhaltige Einkaufspolitik etablieren. Greenpeace kritisierte insbesondere die mangelnde Kooperationsbereitschaft des LEH. Einige verweigerten Treffen mit den Meeresaktivisten, andere hatten erst im Januar dieses Jahres Gesprächsbereitschaft signalisierten. Für Anfang März kündigte Greenpeace Rankings für den schwedischen und den norwegischen LEH an. Dort hätten im Übrigen sämtliche Ketten – bis auf eine schwedische - die Fragebögen beantwortet.
Der Große Schlangenkopffisch (Channa micropeltes) und der Hokkigai (Mactromeris polynyma) sind neu in das Verzeichnis der Handelsbezeichnungen für Erzeugnisse der Fischerei und der Aquakultur aufgenommen. Zunächst vorläufig wurde Hemibagrus (Hemibagrus wyckioides) als Handelsbezeichnung zugelassen.
Codfarmers, Norwegens größter Exporteur von Farm-Kabeljau, konnte seinen Umsatz 2007 um 44% auf 6 Mio. € steigern, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Allerdings schloss das börsennotierte Unternehmen das Jahr mit 2,6 Mio. € Minus ab (2006: -2,3 Mio. €). Trotz eines Preisanstiegs von 7% verlor Codfarmers je verkauftes Kilogramm Kabeljau 0,31 €. Die Erntemenge des vierten Quartals 2007 lag mit 545 t rund 16% niedriger als im Vergleichsquartal des Vorjahres.