Die chilenische Lachsindustrie trägt insgesamt eine Schuldenlast von geschätzten 1,4 Mrd. €, schreibt die Zeitung Diario Financiero. Diesen Wert habe eine Schlüsselfigur aus der Branche genannt, die allerdings anonym bleiben wolle. Alleine AquaChile sei mit 349,2 Mio. € verschuldet. Eine andere heimische Zeitung – La Tercera – sprach Anfang Dezember von 1,5 Mrd. €. Chiles Handels- und Industrieminister Hugo Lavados erklärte, den Lachsproduzenten keine weiteren Garantien geben zu wollen, sei aber bereit, gemeinsam mit Unternehmen und Banken nach Lösungen zu suchen.
Die Umweltorganisation Friend of the Sea (FoS) hat die Lachsfarmen von Marine Harvest Ireland in der nordwestirischen Grafschaft Donegal zertifiziert, teilt FoS mit. Lachsprodukte mit dem Label sollen in Kürze über die schweizer Restaurant-Kette Sushi-Zen angeboten werden. Marine Harvest Ireland hatte zuvor schon zahlreiche Zertifizierungen erhalten: das Label Rouge, den Certified Quality Salmon ECO der irischen Seefischerei-Behörde BIM sowie Zerfizierungen nach den Standards ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001 und BRC. Die Zuchten werden seit ihrer Einrichtung mit Blick auf eventuelle Auswirkungen auf die Umwelt betrieben worden. Eigene Brutbestände und geschlossene Kreisläufe verhindern eine Beeinträchtigung der Wildlachs-Bestände. Aufgrund intensiver Tests und Pflege der Netze – wobei aber auf Anti-Fouling-Mittel verzichtet werde – hat es bisher keine Ausbrüche von Lachsen (Escapes) gegeben. Es werden keinerlei GMO oder Hormone eingesetzt, ein Veterinär überwacht die Gesundheit der Tierbestände. Täglich werden Wasserparameter kontrolliert und die Fische auf eventuellen Lachslaus-Befall untersucht. Beim Futter werde eine Reduzierung der FCR angestrebt.
Ein stagnierendes weltweites Angebot an Fischmehl und Fischöl werde das Wachstum der Aquakultur nicht behindern. Das zumindest ist die Einschätzung von Experten der Internationalen Fischmehl- und Fischöl-Organisation (IFFO), schreibt das Portal IntraFish. Die globale Produktion von Fischmehl und -öl liege seit mehr als einem Jahrzehnt relativ stabil bei 5 bis 6 Mio. t, während die Aquakultur beständig wächst und inzwischen 43% des Fischs aus Zuchten stammen. Allerdings werde sich die Funktion von Fischmehl in der Aquakultur ändern. „Fischmehl wird zunehmend zu einem strategischen Inhaltsstoff, der während bestimmter Phasen des Lebenszyklus der Fische eingesetzt wird“, erklärte IFFO-Direktor Jonathon Shepherd. In der übrigen Zeit wird der Fischmehl-Anteil im Futter reduziert und der Anteil preiswerterer pflanzlicher Inhaltsstoffe erhöht, darunter Soja und zukünftig eventuell zunehmend gefarmte Algen. Andrew Jackson, technischer Direktor bei der IFFO, prognostiziert den Einsatz von Fischmehl dort, „wo es am ehesten gebraucht wird“. Wenn die Aquakultur aus dem Mehl einen höheren Mehrwert generieren könne als die Geflügel- und Schweine-Industrie, werde das Produkt weiterhin in diese Branche fließen.
Der WWF und TV-Koch Steffen Henssler haben heute in dem vor einer Woche eröffneten Henssler-Restaurant „Ono“ den neuen ‚WWF-Einkaufsratgeber Fisch und Meeresfrüchte’ vorgestellt. Henssler kündigte an, auf Fisch zu verzichten, der beim WWF ‚rot’ gelistet ist. „Keine leichte Sache für einen Seafood-Koch. Roter Thunfisch beispielsweise ist unglaublich lecker. Aber den wird es bei mir nicht mehr geben, weil er rücksichtslos geplündert wird“, erklärte der Gastronom. In dem handlichen Einkaufsführer für die Brieftasche bewertet der WWF 35 Wildfischarten aus über 70 Beständen sowie 10 Aquakulturarten nach einem Ampelsystem. WWF-Fischereiexpertin Heike Vesper empfiehlt dem Verbraucher, beim Einkauf auf das blaue Umweltsiegel des Marine Stewardship Council (MSC) zu achten oder Bio-Fisch zu bevorzugen. In deutschen Supermärkten sind inzwischen mehr als 300 MSC-Produkte erhältlich. Im WWF-Ratgeber ist MSC-Fisch besonders gekennzeichnet.
Ein großer Teil des Vorstandes des Verbandes der Köche Deutschlands (VKD) hat die Ämter niedergelegt, unter ihnen auch Präsident Ctefan Wohlfeil. Außerdem sind zurückgetreten Klaus W. Meyer, Stefan Lichtenberg, Roland Paasch und Michael Schmidt, teilt der VKD mit. Der Hintergrund: in der Führung des Verbandes hat es Meinungsverschiedenheiten über die Arbeit der Geschäftsstellenleiterin Monika Jaekel gegeben. In einem Schreiben an die Allgemeine Hotellerie- und Gastronomie-Zeitung (AHGZ) erklären die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Monika Jaekel und dem Vorstand schon im Vorfeld der IKA/Olympiade der Köche gestört gewesen sei. Außerdem hätten sich Sponsoren beschwert. Daraufhin habe der Vorstand mehrheitlich beschlossen rechtlich zu prüfen, ob und wie Jaekel zu kündigen wäre. Die Vizepräsidenten Mathias Schantin, Günter Kloss und Holger Wegmann sowie Monika Jaekel selbst hätten diesen Mehrheitsbeschluss jedoch nicht beachtet. Eine für den 15. Februar geplante außerordentliche Generalversammlung könne aufgrund formal-juristischer Probleme nicht stattfinden. Satzungsgemäß wird der bisherige Vizepräsident Holger Wegmann den VKD bis zur nächsten Generalversammlung im September kommissarisch als Präsident führen. Er erklärte, den Verband „wieder in ruhigeres Fahrwasser“ lenken zu wollen.
Schottlands größte und wertvollste Fischerei, jene auf Makrele, darf ihren Fisch seit heute unter dem blauen Logo des Marine Stewardship Councils (MSC) verkaufen, teilt die in London ansässige Organisation mit. Die Scottish Pelagic Sustainability Group (SPSG) durfte als antragstellende Organisation die Zertifizierung als nachhaltige und gut verwaltete Fischerei entgegennehmen. Im Jahre 2007 hatten Schottlands Fischer 95.700 t Makrelen im Wert ab Kaje von 87 Mio. € angelandet. „Wenn der durch die verarbeitende Industrie geschaffene Mehrwert berücksichtigt wird, ist der Fisch ein Vielfaches wert“, kommentierte Fischereisekretär Richard Lochhead.
Die Verkaufszahlen von ‚Fish Cake’, der britischen Fischfrikadelle, sind in Großbritannien im vergangenen Jahr im LEH um 24% gestiegen. 2008 seien im britischen Lebensmitteleinzelhandel Fischfrikadellen im Wert von 92,2 Mio. € abgesetzt worden – 2006 lag der Umsatz mit dem Produkt noch bei 56,6 Mio. €, schreibt ‚The Press and Journal’ unter Berufung auf eine neue Erhebung der britischen Behörde Seafish. Die Supermarktkette Waitrose meldet für 2008 sogar ein Plus von 55%, wobei Frikadellen von geräuchertem Schellfisch die Beliebtheitsskala anführen. Und der Trend hält an: Jeremy Langley, Fischeinkäufer bei Waitrose, bestätigt, dass sein Haus alleine in der ersten Januar-Woche sieben Tonnen frische Fischfrikadellen verkauft habe. Die steigende Popularität des preiswerten Produktes spiegelt den durch die gegenwärtige Wirtschaftskrise in Großbritannien ausgelösten Trend zu billigeren Nahrungsmitteln. Außerdem haben Starköche und neue Kochbücher dem Traditionsprodukt einen neuen Dreh gegeben. Inzwischen ist die Frikadelle auch in neuen Geschmacksrichtungen im Angebot, sei es mit Ingwer oder thailändisch-würzig. Bei Waitrose habe der Fischklops inzwischen Sushi als mittäglichen Snack überholt. „Fischfrikadellen sind perfekt als alltägliches Mittagsgericht und können mit einem schlichten Salat serviert werden,“ bestätigt Langley.
Die Thermotraffic-Unternehmensgruppe gehört zu den „Großen“ im Sektor der temperaturgeführten Logistik. In diesem Jahr feiert der Kühllogistiker aus Versmold sein 25jähriges Bestehen. Anfang dieses Jahres hat Gründer Heinrich Peter Loos in Bremerhaven seine elfte Niederlassung eingerichtet – als Ergänzung zur Niederlassung Bremerhaven. Loos ist seit Integration der Gesellschaft in die Logistikgruppe Nichirei, Tokio, vor 20 Jahren als CEO für alle Gesellschaften der Thermotraffic-Gruppe in Europa verantwortlich. Thermotraffic ist heute auf logistische Gesamtkonzepte für temperaturgeführte Güter (Food und Non-Food) spezialisiert und bietet der (Lebensmittel-) Industrie und dem (Außen-) Handel individuelle Service-Pakete. Für den Kunden werden Transport, Im-/Exportabfertigung und Kühlhauslogistik übernommen. Im April wird Loos sein Unternehmen an die nächste Generation übergeben: Falko Thomas (34) ist seit Mitte September 2008 als angehender Nachfolger für Loos im Unternehmen. Die Jubiläen wird die Thermotraffic Anfang Mai mit einem großen Fest in Versmold feiern.
Die steigende Lachsproduktion in Europa, in Norwegen, Schottland und auf den Färöer Inseln wird die angekündigten Produktionsausfälle in Chile in diesem Jahr nicht ausgleichen können, schreibt das norwegische Portal IntraFish. „Wir rechnen damit, dass die Lieferungen aus Chile um 150.000 t zurückgehen“, sagte Edmund Broback, Vorstandsvorsitzender der Norwegischen Seafood-Föderation (FHL). Obgleich Europas Farmer in diesem Jahr voraussichtlich 110.000 t mehr Lachs ernten, könne der Rückgang von 40% in dem südamerikanischen Land nicht ausgeglichen werde. Norwegens Züchter können 2009 vermutlich 90.000 t oder 12% mehr Lachs liefern als 2008. Aus Großbritannien sollen zusätzlich 7.000 t kommen (+5%) und die Färöer Inseln wollen ihre Ausfuhr um 13.000 t (+40%) anheben. Die Angebotslücke von voraussichtlich 40.000 t bei anhaltend hoher Nachfrage gebe Europas Produzenten die Chance, ihre Profite zu steigern, wird Broback zitiert. „Obwohl die Menschen anscheinend nicht mehr so häufig im Restaurant essen, kaufen sie stattdessen Lachs für den heimischen Verzehr“, meint der Norweger. Insofern sei mit einem anhaltend hohen Preisniveau zu rechnen.
Der Störzüchter und Kaviarproduzent Caviar Creator verlangt vom Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern weiterhin Fördergelder in Höhe von drei Millionen Euro, meldet das Hamburger Abendblatt. Das Ministerium lehnt die Forderung mit dem Hinweis ab, dass es keinen Rechtsanspruch auf Fördermittel gebe. Der Streit um die Gelder für die Störzucht in Demmin wird im Februar vor dem Verwaltungsgericht Greifswald verhandelt. Caviar Creator verlangt das nach seinen Angaben mündlich zugesicherte Geld seit Jahren. Der Produzent mit Hauptsitz im US-amerikanischen Las Vegas beschäftigt nach eigenen Angaben 40 Mitarbeiter und betreibt seit 2005 in Demmin die mit 205.000 Fischen weltweit größte überdachte Zuchtanlage für Störe. Gegen den Hersteller läuft seit sechs Jahren ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen Verdachts des Anlagebetrugs.