Die Regierungen der Niederlande und Vietnams entwickeln gemeinsam für das asiatische Land eine nationale Strategie, um Wasser für die Nahrungsmittel-Produktion und für Ökosysteme nachhaltig zu nutzen. Gestern kehrte Hollands Ministerin für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelsicherheit, Gerda Verburg, von einer viertätigen Reise nach Vietnam zurück. Dort hatte die Ministerin unter anderem Pangasius-Zuchten in der Provinz Ben Tre im Mekong-Delta besucht. Seit vergangenem Jahr unterstützen die Holländer vietnamesische Untersuchungen, welche Auswirkungen die Fischzucht auf die Umwelt hat. Die Qualität von Pangasius war in den vergangenen Monaten in mehreren Ländern in Zweifel gezogen worden. In Italien erschienen um die Jahreswende Medienberichte, die behaupteten, der Fisch werde in verschmutzter Umwelt produziert. Russland und Ägypten hatten die Pangasius-Einfuhr zeitweilig aus Hygienegründen verboten, nach dem Besuch von Behördenvertretern vor Ort in Vietnam und Produktuntersuchungen jedoch wieder zugelassen. In Ho Chi Minh-Stadt traf sich Verburg mit Fischereibeamten, um die Themen Lebensmittelsicherheit sowie nachhaltige Thunfisch-Aquakultur zu diskutieren. Die Niederlande sind einer der führenden europäischen Importeure von Lebensmitteln aus Vietnam.
Im August wird die Britin Connie Brown 102 Jahre alt. Dennoch arbeitet sie noch täglich acht Stunden in ihrem Fish & Chips-Shops im walisischen Pembroke, den sie 1928 gemeinsam mit ihrem 1964 verstorbenen Mann eröffnete, meldet der Nachrichtensender BBC. Gewöhnlich beginnt die 101-Jährige morgens um 9:00 Uhr und filetiert eine Stunde lang Fisch, bevor sie eine Stunde nach Hause geht. Von 11:00 bis 14:30 Uhr brät und kocht sie für ihre Kunden, dann folgt eine weitere Pause. Dann arbeitet sie erneut von 16:00 Uhr bis Geschäftsschluss – sechs Tage die Woche. Ihr 73 Jahre alter Sohn und dessen 66-jährige Frau greifen ihr unter die Arme. „Ich arbeite sehr gerne und werde das auch so lange tun, bis ich nicht mehr arbeiten kann“, kündigt Connie Brown an. Auch an ihrem 100. Geburtstag vor zwei Jahren stand die Jubilarin hinter der Theke und spendierte Wein und Kuchen – zu den Fish & Chips. Als Brown den Laden eröffnete, kostete eine Portion des britischen Nationalgerichts eineinhalb damalige Pence, schreibt die Tageszeitung Die Welt. Mittlerweile sind es 2,85 Pfund (3,30 €) – ein im Landesvergleich günstiger Preis.
Der Wert norwegischer Fisch- und Seafood-Exporte lag in der ersten Hälfte dieses Jahres mit 2,3 Mrd. € beachtliche 321 Mio. € oder 16 Prozent über dem Ausfuhrwert im Vorjahreszeitraum. Das geht aus aktuellen Zahlen des Norwegischen Seafood-Exportrates (NSEC) hervor, meldet das Portal IntraFish. Das Wachstum sei insbesondere auf die Exportzuwächse bei Atlantischem Lachs, Meerforelle sowie Hering und Makrele zurückzuführen, teilte NSEC-Geschäftsführer Terje Martinussen mit. „Während andere Produktionssektoren in Norwegen rückläufig sind, stellt die Seafood-Industrie weiterhin Rekorde auf“, kommentierte er. Dabei hätten allerdings die Kabeljau-Exporte nicht Schritt gehalten, ebenso wie die Ausfuhren von Salzfisch, die den geringsten Wert der letzten 20 Jahre verzeichneten. Einen Schub bescherte der hohe Preis für ganzen Frischlachs von durchschnittlich 3,50 €/kg (1. Halbjahr 2008: 2,80 €/kg). Außerdem stiegen die Volumina bei Lachs auf 367.000 t (1. Halbjahr 2008: 343.000 t). Der Zuwachs bei Hering und Makrele ist sowohl ein Mengen- als auch ein Preis-Plus.
Die vor Somalia stationierten französischen Soldaten werden demnächst auf französischen Fischerbooten eingesetzt, meldet die Nachrichtenagentur AFP. Etwa 60 Marinesoldaten sollen während der Fangsaison von Ende Juli bis Ende Oktober rund ein Dutzend Boote beim Thunfischfang vor Piraten schützen, teilte der französische Generalstab mit. Französische Fischer, die vor den Seychellen im Indischen Ozean fischen, hätten Schutz angefordert. Der Einsatz habe nichts mit der EU-Mission Atalanta zu tun, an der auch die Bundeswehr mit mehreren hundert Soldaten teilnimmt. Im September hatten Seeräuber rund 800 Kilometer vor der Küste Somalias ein französisches Fangschiff mit einer Rakete angegriffen.
Die EU-Kommission hat am 29. Juni nach langer Diskussion die Durchführungsbestimmungen für die ökologische Aquakultur zur neuen EU-Bio-Verordnung verabschiedet. Damit gibt es erstmals eine europaweite gesetzliche Regelung für Biofisch und -meeresfrüchte. Erste Kritik äußerte umgehend der Öko-Verband Naturland, der bereits vor zwölf Jahren Richtlinien für die ökologische Aquakultur entwickelt hatte und am Prozess in Brüssel neben anderen Verbänden maßgeblich beteiligt war. „Naturland begrüßt diese Maßnahme der EU, um die ökologische Fischzucht voranzutreiben. Die neue Regelung ist jedoch nur der kleinste gemeinsame Nenner, wichtige Punkte wurden zu schwach definiert“, betonte Hans Hohenester, Öko-Bauer und Präsidiumsvorsitzender von Naturland. In weiten Bereichen stelle die Aquakultur-Verordnung einen Kompromiss mit Positionen der konventionellen Industrie dar. Insbesondere die meisten Besatzdichten seien zu hoch angesetzt. Bei Forellen betragen sie mehr als das Doppelte, bei Shrimps fast das Dreifache der Naturland-Richtlinien. Außerdem erlaubt die EU-VO kritische Chemikalien, unter anderem zur Imprägnierung von Netzgehegen und zur Konservierung bei der Verarbeitung. Viele Anforderungen seien zu vage gehalten, etwa zum Transport von lebenden Tieren.
Der Elbfischer Walter Zeeck und sein Sohn Claus arbeiten neuerdings auch im Dienste der Wissenschaft. Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das von der TuTech in Hamburg-Harburg koordiniert wird, haben Wissenschaftler ihren Kutter „Ostetal“ gechartert, um auf der Elbe an elf Stationen zwischen Hamburg und Cuxhaven sechs Tage im Monat mit engmaschigen Netzen zu fischen, schreibt das Hamburger Abendblatt. Das Team um den Privatdozenten Dr. Ralf Thiel, Leiter der Abteilung Fischkunde im Zoologischen Museum der Uni Hamburg, misst und wiegt den Fang und registriert die Artenvielfalt. Außerdem werden Parameter wie Sauerstoff- und Salzgehalt des Wassers, Temperatur, Tiefe und Strömungsgeschwindigkeit erfasst. Insgesamt 75 Millionen Euro werden für die einzelnen Forschungsgebiete des Projektes „Klimzug Nord“ zur Verfügung gestellt, das sich mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel in der Metropolregion Hamburg beschäftigt.
In Europa hat die Nachfrage nach Pangasius wieder angezogen, nachdem das erste Halbjahr 2009 einen Rückgang um rund 10 Prozent beschert hatte, erklärte Jan Kaptijn, Geschäftsführer der niederländischen Seafood Connection, gegenüber IntraFish. In Polen, Europas größtem Einfuhrmarkt für den vietnamesischen Zuchtfisch, sei in den ersten Monaten viel Blockware eingelagert worden. „Gerade in den letzten Wochen haben wir ganz klare Anzeichen dafür gesehen, dass die Nachfrage für Pangasius wieder steigt“, sagte Kaptijn. Polen hatte 2007 rund 39.600 t Pangasius importiert.
AquaChile, weltweit zuletzt viertgrößter Lachsproduzent, verhandelt mit chilenischen Banken über eine Refinanzierung in Höhe von 273 Mio. €. Im Gegenzug sollen die Keditinstitute sämtliche Unternehmensanteile übernehmen, schreibt das Portal IntraFish unter Berufung auf mehrere chilenische Zeitungen. AquaChile-Präsident Victor Hugo Puchi warf den Banken vor, ein Scheitern der geplanten Vereinbarung verursacht zu haben. Die Anteilseigner sollten ihre Unternehmensteile zurück erhalten, wenn der Kredit getilgt ist. AquaChile, das sich im Besitz von Puchi und der Familie Fischer befindet, setzt jährlich rund 179 Mio. € um. Wie nahezu alle chilenischen Lachsproduzenten hat es unter der Lachsseuche ISA gelitten, die zu Produktionseinbrüchen sowie Marktanteilsverlusten in den USA, seinem größtem Absatzmarkt, geführt hatte. Anfang dieses Jahres hatte AquaChile den Plan fallen gelassen das Unternehmen an die Börse zu bringen.
Unter dem Titel „Essen mit gutem Gewissen?“ thematisiert das ZDF am kommenden Mittwoch, 8. Juli um 22:15 Uhr unter anderem die Zucht von Kabeljau als Alternative zum Wildfang. „Zustände schlimmer als in einer Legebatterie für Hühner, aber noch kaum jemand macht sich Gedanken um die Leidensfähigkeit von Fischen“, heißt es in einer Vorankündigung der ZDF-Pressestelle. Biologen wollen herausfinden, „welche Qual der Käfig-Kabeljau als Preis für den Artenschutz im Meer erleiden muss.“ Weitere Themen der Sendung sind die Kartoffel-Forschung sowie die Entwicklung von Kunstfleisch, sogenanntem In-vitro-Fleisch: Muskelzellen in Gewebekultur sollen zu echtem Fleisch heranwachsen, ohne dass Tiere dafür sterben müssen.
Der türkische Fischzüchter Kopuzmar will seinen Fokus auf den Adlerfisch legen und plant in diesem Kontext schon für das kommende Jahr eine Verdoppelung der Produktionsmenge, schreibt das Internetportal IntraFish. Kopuzmar sei der einzige Fischproduzent in der Türkei, der den Argyrosomus regius vom Larvalstadium bis zur Fischportion produziert. „Unser Ziel ist es, größter Produzent für die Art in Europa zu werden“, kündigt Ismail Aksoy an, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Kopuzmar. „Momentan haben wir einen Fischbestand von 1.500 t, von 500g bis zu 4 kg. Für nächstes Jahr planen wir eine Produktion von 3.000 t.“ Im Vergleich zu Dorade und Wolfsbarsch zeichnet sich der Adlerfisch unter anderem durch schnelleren Abwuchs, damit eine kürzere Produktionsdauer und geringere Kosten aus. Kopuzmar produziert jährlich 2.000 t Dorade und 2.500 t Wolfsbarsch. Diese Menge soll 2009 um 20 bis 30 Prozent angehoben werden. Außer diesen Zuchtfischen verarbeitet das in Izmir ansässige Unternehmen Goldlachs aus Seenfischerei sowie Sardellen und Stöcker. Der Jahresumsatz liegt bei etwa 10 Mio. €.