Die Rohwarenpreise für Thunfisch- und Boniten-Konserven im Jahre 2008 waren durch einen „noch nie dagewesenen Preisanstieg geprägt“, schreibt der Waren-Verein der Hamburger Börse in seinem im Juni veröffentlichten Jahresbericht 2008. Weiter gestiegene Energiekosten und sehr schlechte Anlandungen hatten die Preise der Rohware bis auf 2.000 USD/Tonne steigen lassen. Im letzten Quartal hat die globale Wirtschaftskrise die Preise hingegen innerhalb von nur acht Wochen um gut 50% einbrechen lassen. Die Philippinen wurden nach vielen Jahren als Exportland Nr. 1 von Ecuador abgelöst, dessen Liefermenge mit mehr als 28.000 t gut 10.000 t höher lag. Von besonderer Bedeutung für den Handel mit Thunfisch und anderen Fischerzeugnissen stuft der Arbeitskreis Fisch innerhalb des Waren-Vereins eine Verordnung der EU-Kommission zur Bekämpfung der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fischerei) ein. Nach Einschätzung der Importeure dürften die relevanten Lieferländer nicht in der Lage sein, bis zum Inkrafttreten der VO im Januar 2010 den Anforderungen an das Erbringen von Fangbescheinigungen und anderen Nachweisen nachzukommen. Der Arbeitskreis setzt sich deshalb dafür ein, zumindest für verarbeitete Fischereierzeugnisse einen Aufschub für das Inkrafttreten zu erreichen.
Alle Thunfischereien der Malediven – auf Gelbflossenthun, Großaugenthun und Echten Bonito (Skipjack) – lassen sich nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) auf ihre Nachhaltigkeit überprüfen, teilt der MSC mit. Mit einer Gesamtfangmenge von etwa 118.000 t ist es damit die größte Thunfischerei im MSC-Programm. „Die Republik Malediven ist weltweit das einzige Land, in dem der Thunfang ausschließlich mit ‚pole and line’ und mit Handleinen zugelassen ist,“ hebt Mohamed Rasheed hervor, stellvertretender Direktor von Horizon Fisheries, einem der Antrag stellenden Fischereiunternehmen. Der Inselstaat im Indischen Ozean landet per anno etwa 97.000 t Echten Bonito an, 20.000 t Gelbflossenthun und 900 t Großaugenthun. Die Fischerei wird ganzjährig betrieben mit einem saisonalen Schwerpunkt in den Monaten August bis April. Der Skipjack wurde traditionell auf dem heimischen Markt konsumiert, inzwischen wird ein erheblicher Teil als Konserve oder im Beutel unter anderem nach Europa exportiert. Bigeye und Yellowfin werden im Ganzen gefroren international, aber vor allem in Asien vermarktet. Ein kleinerer Teil der großen Exemplare wird frisch als Loin ausgeführt. Der mit Handleinen gefangene und damit höherwertigere Fisch wird frisch oder gefroren nach Europa, Japan und in die USA exportiert.
China hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres zwölf Prozent weniger Fisch und Seafood eingeführt, meldet die Nachrichten-Agentur Xinhua unter Berufung auf die Zollbehörden. Bis Mai wurden 683.640 t im Wert von 682,3 Mio. € importiert - wertmäßig ein Minus von 11%. Darunter waren 140.235 t TK-Fisch für 143,8 Mio. €. Die Fischmehleinfuhr sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,9% auf 500.000 t im Wert von 333,1 Mio. €.
Argentinien hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 216.275 t Fisch und Meeresfrüchte im Wert von 348,1 Mio. € ausgeführt - ein Plus von 25,7% auf der Basis Menge und von 25,6% auf Basis Wert. Das geht aus einer aktuellen Statistik hervor, die der Nationale Dienst für Lebensmittelsicherheit und -qualität (SENASA) veröffentlicht hat (siehe Tabelle!). Wichtigster Ausfuhrmarkt für Seafood aus Argentinien ist Spanien, das von Januar bis Juni 45.558 t im Wert von 96,3 Mio. € abnahm - das sind mehr als 27% des Gesamtexportwertes. Als weitere wichtige Exportländer folgen auf Platz 2 Brasilien (30.041 t für 49,8 Mio. € = 14%), an dritter Stelle Italien (13.607 t für 29,4 Mio. € = 8,4%) und schließlich die USA (10.515 t für 21,8 Mio. € = 6,3%).
Friend of the Sea (FoS) hat die Shrimps (Litopenaeus vannamei) von Hue Fisheries, einem führenden Garnelen-Produzenten in Vietnam, für den japanischen und den europäischen Markt zertifiziert, teilt die Umweltorganisation mit. „Die Farm wurde von einem internationalen Zertifizierer auditiert und entspricht den strikten Ansprüchen an Nachhaltigkeit, die Friend of the Sea verlangt“, heißt es in einer Presseerklärung. Hue Fisheries verarbeitet mit 600 Mitarbeitern neben Garnelen auch verschiedene Arten Tintenfisch. Das Unternehmen, 1994 gegründet und seit 2004 börsennotiert, setzt nach eigenen Angaben rund 7 Mio. USD um. Exportiert wird unter der Marke Fideco zu 90% nach Japan, aber auch nach Europa.
Die chilenische Lachsindustrie hat ihren Salmoniden im vergangenen Jahr 325,6 t Antibiotika verabreicht (2007: 385,6 t). Diese Zahl nennt die internationale Meeresschutzorganisation Oceana unter Berufung auf einen Bericht des chilenischen Wirtschaftsministeriums, schreibt Fish Information & Services (FIS). Am häufigsten wurden die Antibiotika Florfenicol (184 t oder 56,7% der Gesamtmenge) und Flumequin (32,2 t oder 9,9%) verwendet. Alex Munoz, stellvertretender Präsident von Oceana Südamerika, wertete die Menge als klaren Hinweis auf „die schlechten Gewohnheiten der Lachsindustrie“. Norwegen, weltweit führender Produzent von Zuchtlachs, setzte allerdings nur 649 kg Antibiotika ein – ein 500stel der chilenischen Menge. Chiles Wirtschaftsminister Hugo Lavados kritisierte den Vergleich mit dem skandinavischen Land als unfair, da die Produktionsformen sich unterschieden. Die Zeitung Diario Financiero zitiert den Minister mit dem Hinweis, die Antibiotika stellten kein Gesundheitsrisiko dar, da „die Unternehmen den Fisch im Zeitraum vor der Ernte nicht behandeln“ und die Arzneimittel deshalb nicht bis zum Verbraucher gelangten.
In der bulgarischen Bucht von Kavarna am Schwarzen Meer soll Europas größte Zucht für Bio-Muscheln entstehen, meldet Fish Information & Services (FIS). Das bulgarisch-irische Joint-Venture Black Sea Shells Ltd. will im Endstadium 2015 auf 200 Hektar Fläche jährlich 3.500 t Miesmuscheln (Mytilus galloprovincialis Lam.) von Langleinen ernten. Gegenwärtig werden in der Farm täglich ein bis zwei Tonnen Miesmuscheln produziert. Seit 2004 sei die Farmtechnologie in Kooperation mit den irischen Muschelzüchtern Noel McGreal, Danny McNulty (Atlantic Blackshells) und Hugh Wilhare (Mulroy Bay Mussels) sowohl in der Region Kavarna als auch in der Irischen See getestet worden. Dabei hätten die Gehege auch Windstärke 9 auf der Beaufortskala und Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h widerstanden, teilte Geschäftsführer Naiden Stanev (40) mit. Ein im Rahmen des Förderprogramms SAPARD gebautes Schiff fährt Arbeiter zu den Plattformen, wo Muschelsaat ausgebracht und erntereife Miesmuscheln gereinigt und sortiert werden. Untersuchungen des Instituts für Fischerei und Aquakultur in Varna hätten ergeben, dass die Bucht frei sei von Muschelgiften wie DSP und PSP. Black Sea Shells besitzt eine Bio-Zertifizierung, die Produktion wird von dem Schweizer IMO-Institut kontrolliert.
Thailand hat im ersten Halbjahr 23,5 Prozent weniger Seafood ausgeführt, meldet die Tageszeitung The Nation. Die Branche werde in diesem Jahr eine Phase der Konsolidierung mit zahlreichen Insolvenzen erleben, prognostizierte Poj Aramwattananon, Präsident der Thailändischen Vereinigung für Tiefkühl-Seafood. „Viele Unternehmen haben versäumt, auf den Wandel zu reagieren. Viele leiden unter Kapitalmangel, seit die Ausfuhren rückläufig sind, einige haben an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, weil sie keine Rohwaren bekommen“, sagt Poj. Trang Seafood Products, größter Seafood-Verarbeiter in der Provinz Trang, mit ehemals 2.000 Mitarbeiter, hat seine Fabrik vorläufig geschlossen. Sollte ein Joint-Venture-Partner gefunden werden, sei die Wiederaufnahme des Betriebes geplant. Auch die Aufwertung der thailändischen Währung, des Baht, in den letzten Monaten erschwere den Wettbewerb etwa mit Exporteuren aus Indonesien, Indien und Bangladesch. Eine von den Produzenten geforderte Reduzierung der Einfuhrzölle für Rohwaren lehnt Thailands Finanzministerium jedoch ab – zu groß wären die Einbußen für die Staatskasse.
Der US-Bürger hat im vergangenen Jahr 2008 durchschnittlich 16 Pfund (7,264 kg) Fisch und Schalentiere gegessen. Das sind 0,3 Pfund (136 Gramm) weniger als 2007 und die geringste Verzehrmenge seit 2002, teilt das National Fisheries Institute (NFI) mit. Insgesamt konsumierten die US-Amerikaner 2008 rund 2,079 Mio. t Fisch, Krusten- und Schalentiere – 6,7% weniger als 2007 (2,229 Mio. t). Dafür zahlten die US-Verbraucher geschätzte 49 Mrd. €. Die Rangfolge der beliebtesten Fisch- und Seafood-Arten hat sich nicht geändert. Mehr als ein Viertel der Verzehrmenge entfällt auf Shrimps (1,861 kg) und weitere 17% auf Thunfisch-Konserven (1,271 kg). Der Konsum von Lachs und Alaska-Pollack ist im Vorjahresvergleich um 273 bzw. 182 Gramm pro Kopf zurückgegangen. Ein Plus verzeichnen die Zuchtfische Tilapia (+22 Gramm) und Catfish (+78 Gramm). Der Umstand, dass auf die Top Ten in den letzten Jahren zunehmend weniger Menge entfallen ist, spricht für eine wachsende Differenzierung beim Seafood-Verzehr.
Das Technologieunternehmen Bizerba entlässt fast ein Zehntel seiner Beschäftigten, teilte die im baden-württembergischen Balingen ansässige Geschäftsleitung mit. Aufgrund der weltweiten Konjunkturauswirkungen sei Bizerba gezwungen, 300 der weltweit 3.100 Arbeitsstellen abzubauen. Die Maßnahmen betreffen alle Bereiche des Konzerns inklusive des Stammsitzes. Außerdem werden die individuelle Arbeitszeit und entsprechend das Entgelt zunächst bis Ende des Jahres um 8,57 Prozent verringert. Ob weitere Einschnitte notwendig werden, hänge von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab, sagte Matthias Harsch, Sprecher der Geschäftsführung. Bizerba bietet professionelle Systemlösungen im Bereich der Wäge-, Informations- und Food-Servicetechnik in den Segmenten Retail, Food-Industrie und Logistik. Mit 29 eigenen Gesellschaften in 20 Ländern und 60 Ländervertretungen weltweit setzte Bizerba 2008 im Konzern 430 Mio. € um.