Der Stralsunder Fischhändler Henry Rasmus lässt keine Marketing-Chance aus. Als am vergangenen Sonnabend das norwegische Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit die alte Hansestadt besuchte, erhielt das Paar unter dem Beifall von rund 1.000 Schaulustigen auch ein Fässchen Bismarck-Heringe. Denn Henry Rasmus besitzt die Original-Rezeptur für die Delikatesse und darf sie mit beurkundeter Genehmigung der Nachkommen des Reichskanzlers herstellen und vertreiben. „Da die Norweger bekanntlich etwas von Fisch verstehen, bin ich überzeugt, dass ich jetzt ein fachgerechtes Urteil über die Qualität meines Herings erhalte“, meinte Rasmus. Fisch spielt seit Jahrhunderten eine Rolle in den Beziehungen zwischen Norwegen und der pommerschen Region. Auch familiär hatte der Fischhändler einen Draht in das skandinavische Land: seine Tochter studierte ein Jahr lang in Norwegen. Rasmus produziert täglich handwerklich etwa eine Tonne Bismarck-Hering: Ostseehering von der Insel Rügel, ohne Haut, eingelegt in einem milden, süß-sauren Gewürzaufguss mit Zwiebelringen. Zur Karneval-Saison 2009 bot beispielsweise Manufactum die Stralsunder Spezialität in seinen Warenhäusern in Köln und Düsseldorf an.
Russland hat als 15. Land das Internationale Abkommen über Hafenstaatkontrollen zur Bekämpfung illegaler Fischerei (IUU-Fischerei) ratifiziert, meldet das Portal IntraFish. Russische Regierungsvertreter unterzeichneten die Vereinbarung am 29. April in Rom. Damit der Vertrag in Kraft treten kann, müssen ihn allerdings mindesten 25 UN-Staaten ratifizieren. Russland soll nach Angaben der Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) durch Schwarzfischerei jährlich Einbußen in Höhe von 1,2 Mrd. € erleiden. Alleine die illegale Kabeljaufischerei habe Norwegen und Russland 2005 Verluste in Höhe von 225 Mio. € beschert. Allmählich greife jedoch auch in Russland der Versuch, die Fischindustrie „grüner“ zu gestalten, meint Konstantin Zgurovsky, Leiter des Meeresprogramms beim WWF-Russland. Im vergangenen Jahr ist der erste russische Fischverarbeiter nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifiziert worden. Auf Seiten der Fischerei werde die MSC-Zertifizierung von Alaska-Pollack im Fernen Osten sowie von Kabeljau und Schellfisch in der Barentssee betrieben. „Es muss aber noch eine ganze Menge geschehen, bevor Fisch aus Russland in der Welt als nachhaltig akzeptiert wird“, urteilt Zgurovsky.
Royal Greenland hat in seine Garnelenfabrik im grönländischen Ilulissat 1,7 Mio. € investiert, um die Verarbeitung rationeller zu gestalten, meldet das Portal IntraFish. „Im Ergebnis sparen wir Energie, Wasser, Öl und Strom, außerdem können wir vermutlich unsere Ausbeute verbessern“, sagte Flemming Knudsen, Geschäftsführer des führenden grönländischen Fischfang- und Fischverarbeitungsunternehmens. In der Vergangenheit habe man auf Grönland Geräte der Hochtechnologie nur zögerlich eingesetzt, weil es für die Wartung und im Schadensfall zu weit entfernt liege. „Aber heutzutage, im Zeitalter digitaler Technik, können die Maschinen von einem Computer irgendwo auf der Welt überwacht und gewartet werden,“ erklärte Knudsen den Gesinnungswandel. Die Maßnahme habe zu einer Produktionssteigerung um 20 Prozent geführt. In zwei Acht-Stunden-Schichten könnten jetzt 100 t Fertigware produziert werden. 25 Beschäftigte wurden entlassen. Die Modernisierung sei jedoch erforderlich gewesen, um die übrigen Arbeitsplätze und die Zukunft der Fabrik zu sichern.
Die 1.700 Beschäftigten in der Fischindustrie in Bremerhaven und Cuxhaven bekommen ab dem 1. Juli 2010 2,3 Prozent und ab dem 1. Mai 2011 erneut 2,3 Prozent mehr Geld. Auf dieses Ergebnis einigten sich am Dienstag die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Arbeitgeberverband Cuxhaven. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. April 2012. Silke Kettner von der Gewerkschaft NGG kommentierte den Abschluss: „Beide Seiten haben es sich nicht leicht gemacht. Letztlich haben die Beschäftigten spürbar mehr Geld und damit sind wir zufrieden!“
Der mobile Fischhandel Arentz Fisch aus Leverkusen bietet seit dieser Woche Fisch aus nachhaltiger, vom Marine Stewardship Council (MSC) zertifizierter Fischerei. „Unser Anliegen ist, dass auch unsere Kinder und Enkel künftig noch frischen Fisch genießen können,“ begründete Geschäftsführer Frank Arentz seine Entscheidung für das MSC-Siegel. Zum Start der Matjes-Saison gab es auch Matjes aus nachhaltigem Fang. Arentz Fisch ist seit über 40 Jahren einer der führenden Fischhändler in Leverkusen und Umgebung. Wöchentlich werden an zwölf verschiedenen Standorten auf Wochenmärkten und vor Supermärkten Frischfisch und Meeresfrüchte angeboten. Aus eigener Produktion stammen unter anderem Fischgewürze, Fischgerichte, Salate und Pasteten.
Das chilenische Fischfang- und Fischverarbeitungsunternehmen Sociedad Nacional de Pesca (Sonapesca) lässt seine Schleppnetzfischerei auf Chile-Seehecht (Merluccius gayi gayi) nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) überprüfen. Sonapesca fischt in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) des Landes – im FAO-Fanggebiet 87 (Region IV bis X) – mit 15 Trawlern, die ihre Bodenschleppnetze knapp über den Meeresboden, das Benthal, ziehen. Die jährliche Fangquote liegt aktuell bei 55.000 t. Gefischt wird ganzjährig mit Ausnahme einer biologisch bedingten Schließung der Fischerei von Mitte August bis Mitte September. Wichtigste Märkte für den Chile-Seehecht sind die EU, die USA sowie Südamerika, die vor allem mit TK-Filets beliefert werden. Hector Bacigalupo, Geschäftsführer von Sonapesca, zählt die Verbesserungen in puncto Nachhaltigkeit auf, die die Fischerei in den letzten Jahren erfahren hat: jährliche Fangquoten, alljährliche Schließungen einzelner Gebiete zum Schutz des Laicherbestandes, verpflichtender Einsatz von GPS-Geräten, wissenschaftliche Beobachter an Bord der Trawler, Dokumentation der Anlandungen, selektives Fanggerät mit Fluchtmöglichkeiten für Jungfische und eine effektive Selbstregulierung durch die Fangunternehmen.
In Mecklenburg-Vorpommern startete am Montag offiziell der Bau einer sieben Millionen Euro teuren Pilotanlage für die Vermehrung, Aufzucht und Produktion von Zander, meldet die Ostsee-Zeitung. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (SPD) war anwesend, als der erste Spatenstich für die 95 Meter lange Halle in Hohen Wangelin (Müritzkreis) gesetzt wurde. Die Nachfrage nach Zander (Stizostedion lucioperca) ist in Deutschland in den letzten Jahren stetig gestiegen. Durch Fänge aus deutschen Seen und Flüssen kann der hohe Bedarf schon lange nicht mehr gedeckt werden. Der Speisefischmarkt wird zur Zeit durch den Import tiefgefrorener Filetware vor allem aus Russland (Kasachstan), Finnland und Estland bedient. Diese Ware stammt fast ausschließlich aus natürlichen Gewässern, allerdings sinken auch dort die Zandererträge seit Jahren. In Hohen Wangelin sollen die Fische zunächst in einer Experimentalkreislaufanlage auf ein Marktgewicht von zwei Kilogramm gebracht werden. In einem zweiten Schritt soll bis 2015 eine kommerziell wettbewerbsfähige Aquakulturproduktion entstehen. Finanziert wird das Projekt mit circa 5,2 Mio. € aus dem Europäischen Fischereifonds (EFF) und 1,7 Mio. € Landesmitteln.
Die folgenden dreizehn, in nebenstehender Tabelle aufgeführten Fischarten sind seit Februar dieses Jahres vorläufig als Handelsbezeichnungen festgelegt worden. Innerhalb von fünf Monaten nach Festlegung dieser vorläufigen Handelsbezeichnungen entscheidet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über die Aufnahme in das Verzeichnis der zugelassenen Handelsbezeichnungen für Erzeugnisse der Fischerei und Aquakultur.
Mit einem Warnstreik demonstrierten gestern rund 400 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht bei Frozen Fish International (FFI) für spürbare Lohnzuwächse. In dem zur Bird’s Eye Iglo Group gehörenden Werk in Bremerhaven ruhte von 13:00 bis 15:00 Uhr die Arbeit, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die Gewerkschaft fordert für die rund 1.700 tarifgebundenen Arbeitnehmer der Fischindustrie in Bremerhaven und Cuxhaven 4,8 Prozent mehr Geld. Beim Start der Tarifverhandlungen am 19. Mai hätten die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt, sagt NGG-Sprecherin Silke Kettner. Stattdessen hätten sie zunächst verlangt, dass der Tarifvertrag für 24 Monate statt wie bisher für 12 Monate gelte. Der Tiefkühlfisch-Produzent FFI ist mit rund 800 Beschäftigten das größte Unternehmen im Tarifverbund.
Die Europäische Union hat das bestehende Fischereiabkommen mit den Seychellen am vergangenen Donnerstag verlängert, meldet Fish Information & Services (FIS). Das gegenwärtige Abkommen läuft zum 17. Januar 2011 aus. Jetzt einigten sich die Vertragsparteien in Brüssel auf eine Verlängerung um weitere drei Jahre. Das unterzeichnete Protokoll sieht 48 Thunfisch-Fanglizenzen für Schiffe aus den EU-Mitgliedsstaaten Spanien, Frankreich, Italien und Portgual vor. Dabei erhält alleine Spanien Fangrechte für 22 Wadenfischer und zwei Langleinenfischer, die ihre Heimathäfen vor allem in Galizien, dem Baskenland und Andalusien haben. Das Fischereipartnerschaftsabkommen (FPA) mit den Seychellen ist derzeit das bedeutendste EU-Abkommen für die Thunfischerei. Das laufende FPA sieht eine Fangmenge von jährlich 63.000 t vor, die jährlich mit EU-Geldern in Höhe von 5.355.000 € subventioniert wird.